Elternbindung

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Auf jeden Fall verdirbt ein schlechtes Gewissen die gute Laune und damit auch die Freude.

Ich nenne mein Gewissen meinen inneren Zensor. Er kommt wahlweise in der Stimme meiner Mutter, meines Vaters oder in meiner eigenen Stimme in mir vor, wenn ich mir zuhöre. Und er beurteilt mich, verteil mir Zensuren: "Du bist nicht gut genug, Das hättest Du anders machen müssen, Du bist schuld, daß es jetzt so ist, wie es ist. Und jetzt kann man es nicht mehr ändern und auch das bist Du schuld."
So in etwa spricht dieser innere Zensor zu mir, der Ausdruck meines "schlechten Gewissens" benotet mich minderwertig und redet mir ein, ich sei unbewußt und dumm.


Anders dagegen mein "Gutes Gewissen": wenn ich mir innendrin zuhöre, höre ich es in meiner eigenen Stimme oder in einer freundlichen Frauen- oder Männerstimme, die mich an meine Großeltern erinnert. Oder in der Stimme meines inneren Kindes, also in meiner eigenen Kinderstimme. Das gute Gewissen redet mir ein: "Das hast Du gut gemacht. Du bist richtig. Alles ist in Ordnung, nichts ist schief gegangen."
Diese "gute" innere Stimme würde ich meinen inneren Zuspruchgeber nennen, er ist sozusagen das Gegenteil vom inneren Zensor.


Wenn ich jetzt wieder mal diese innere Zensor-Stimme in mir höre, die mich fertigmachen will und mich kritisiert ohne Unterlaß und Anlaß, dann diszipliniere ich mich mittlerweile selber und sage mir: "Ich muß diese Gedanken nicht denken und diese Gefühle nicht haben." Ich setze dann zunächst aktiv positive Zuspruchsgedanken hintendran, damit die negativen Stimmen verschwinden. Die positive Stimmung bleibt dann mit etwas Übung übrig.


Für mich selber glaube ich nicht, daß ich diese innere, negative Einrederei, die mir meine Kindheit eingebracht hat, jemals wirklich losbekommen werde. Sie ist ein Teil von mir, mein gesamter Organismus hat in seiner Entwicklungsphase so "ticken" gelernt und ich sehe nicht, warum und weshalb ich anders ticken müßte. Sowohl der Zensor als auch der Zuspruchgeber haben eine Berechtigung in mir und ich glaube, daß es natürlich ist, über beide zu verfügen.

Aber ich glaube, daß ich eben eine gewisse Harmonie zwischen diesen beiden Polen da in mir herstellen kann, bzw. erfahre ich das durch die Jahre. Auch daß ich krank wurde hat mir geholfen, diesen Zwiespalt in mir genauer zu erfahren.

"Abstand gewinnen" kann also in meinen Augen nicht heissen, etwas aus sich zu entfernen und eine dauerhafte Grenze zu dem(/den) Alten zu ziehen. Denn das Alte wird man immer in sich herumtragen und ich glaube daß man aufgefordert ist, damit leben zu lernen. Heißt es nicht selbst in der Bibel, man solle Vater und Mutter ehren? Ich glaube, daß eben diese Integration der positiven und negativen Beurteilungen der Eltern damit gemeint ist. Außerdem erzählt die Bibel noch von einem jungen Mann, der sich aufmacht, die Welt seiner Eltern und Vorväter zu verändern, und zu Lebenszeiten daran gründlich scheitert. Ich werde also das Kreuz nicht nochmal versuchen zu tragen, denn durch die Geschichte von Jesus Christus habe ich gelernt, daß man sich manches besser nicht vornehmen sollte, will man nicht scheitern. "Abstand nehmen" ist also für mich bezüglich der Elternbindung ein innerer Prozeß, in dem man lernen kann, sich das Kreuz, das man trägt, selber von den Schultern zu nehmen.

lg
 
Hallo Samo,
Bei einer nicht geglückten Elternlösung sehe ich besonders das Problem bei Beziehungen. Nicht nur zu einem Partner, auch zu Freunden. Da man nicht gelernt hat, sich selbst Bedürfnisse zu erfüllen, erwartet man dies von anderen. Wie siehst du das bei dir?
 
Findest du? Ich weiss nicht, ob es wirklich der Kern ist, aber aus seinen Beiträgen ist es für mich klar sein Thema im Moment.
Ich bin sicher, seine Therapie hat gefruchtet und es geht weiter :).
Mhm,

Bei einer nicht geglückten Elternlösung sehe ich besonders das Problem bei Beziehungen. Nicht nur zu einem Partner, auch zu Freunden. Da man nicht gelernt hat, sich selbst Bedürfnisse zu erfüllen, erwartet man dies von anderen. Wie siehst du das bei dir?
das ist der Kern. Stell Dein Licht nicht unter den Scheffel, wenn Du schon diesen Namen zufällig ergattern konntest. :thumbup:

Also der Samo - das muß ich jetzt mal schreiben, weil ich bin ja schon ein alter Mann, ne, einsam, verbittert, zänkisch und intrigant - hat mir einen schönen Nachmittag beschert. Und zwar habe ich mich - warum auch immer - nicht schuldig gefühlt, die meisten Threads dieses fasinierenden jungen Mannes - wirklich - zu konsumieren. Wie ein Stück Kuchen, wenn Sonntag wär'.

Der Hintergrund ist die mir nur eingeschränkt zur Vergügung stehende Gesundheit am heutigen Tage aufgrund einer gewesenen Erkältung. Außerdem ist 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und da kann ich vom Fernseher nicht weg. :D

"Bindung" im Allgemeinen, nicht. Mit wem binde ich mich, wem fühle ich mich wie verbunden - "Verbinden" tut man auch Wunden, die heilen sollen. Und so in diesem Zusammenhang sehe ich es, das Samo uns anbietet. Durch die ihm eigene Art der Offenheit und durch die Toleranz sich selber gegenüber, das Innere in einem Forum nach Aussen kehren zu dürfen.

Mal ernsthaft betrachtet: wer sich - wie er - aus ernsthaftem Schlamassel wieder herausarbeitet, der kann einem selber nur ein Vorbild sein. Man kann sich in dem Kerl wiedererkennen, weil man natürlich im Grunde selber eine ähnliche Situation hatte, wenngleich ganz anders. Aber seine Offenheit ist eben das Faszinierende. Es ist ja unglaublich spannend, das so zu verfolgen, vielmehr ihn so zu "verfolgen". Das zu dürfen, weil er es aufgeschrieben hat.


Danke dafür Samo!!


Und: Komm doch mal zum Kern, Du wiederholst Dich teilweise seit 2006, es wird langweilig. :D

:kiss4:
 
Mhm,


das ist der Kern. Stell Dein Licht nicht unter den Scheffel, wenn Du schon diesen Namen zufällig ergattern konntest. :thumbup:

Also der Samo - das muß ich jetzt mal schreiben, weil ich bin ja schon ein alter Mann, ne, einsam, verbittert, zänkisch und intrigant - hat mir einen schönen Nachmittag beschert. Und zwar habe ich mich - warum auch immer - nicht schuldig gefühlt, die meisten Threads dieses fasinierenden jungen Mannes - wirklich - zu konsumieren. Wie ein Stück Kuchen, wenn Sonntag wär'.

Der Hintergrund ist die mir nur eingeschränkt zur Vergügung stehende Gesundheit am heutigen Tage aufgrund einer gewesenen Erkältung. Außerdem ist 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und da kann ich vom Fernseher nicht weg. :D

"Bindung" im Allgemeinen, nicht. Mit wem binde ich mich, wem fühle ich mich wie verbunden - "Verbinden" tut man auch Wunden, die heilen sollen. Und so in diesem Zusammenhang sehe ich es, das Samo uns anbietet. Durch die ihm eigene Art der Offenheit und durch die Toleranz sich selber gegenüber, das Innere in einem Forum nach Aussen kehren zu dürfen.

Mal ernsthaft betrachtet: wer sich - wie er - aus ernsthaftem Schlamassel wieder herausarbeitet, der kann einem selber nur ein Vorbild sein. Man kann sich in dem Kerl wiedererkennen, weil man natürlich im Grunde selber eine ähnliche Situation hatte, wenngleich ganz anders. Aber seine Offenheit ist eben das Faszinierende. Es ist ja unglaublich spannend, das so zu verfolgen, vielmehr ihn so zu "verfolgen". Das zu dürfen, weil er es aufgeschrieben hat.


Danke dafür Samo!!


Und: Komm doch mal zum Kern, Du wiederholst Dich teilweise seit 2006, es wird langweilig. :D

:kiss4:

Nee, heute noch nicht. :D
 
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