Also für mich klingt das alles nach übertriebener Analyse. Wenn man davon ausgeht, dass ein Mensch einen freien Willen besitzt, dann dürften wohl so einfache Handlungen wie Lernen oder Nicht-Lernen nicht aufgrund Kindheit und Erziehung prädestiniert sein, oder?
Wenn man von der Schule kommt und sich schnell bewusst macht: Soll ich lernen oder faulenzen?, dann denkt man nicht an seine Kindheit und Erziehung. Eine schlechte Erziehung kann keinen davon abhalten zu lernen, da wir so etwas wie eine eigene Entscheidungsfähigkeit haben.
Ein Beispiel: Ich fände es gut, wenn ich jonglieren könnte. Trotzdem übe ich nicht dafür. Jetzt kannst du kommen und sagen: Ja deine Kindheit war so und so, da und dort haste was verdrängt und darum kannste nicht jonglieren lernen wollen.
Meine Antwort würde lauten: "Ich lerne nicht, weil ich dazu keine Lust habe, obwohl ich in Zukunft vom Jonglieren profitieren täte. Also einfach keine Lust, nix Kindheitstrauma."
Jetzt setze Jonglieren=Abitur.
Mein zweites Argument gegen die Kohärenz deiner Analyse:
Von tausenden Kindern, die ähnlich deiner Freundin "zu viel Liebe" von den Eltern bekamen, ist ein Teil so faul wie deine Freundin, aber der andere Teil genau das Gegenteil. Wie geht das jetzt auf? Ich will damit sagen, dass die Einflüsse auf die Psyche viel zu viele sind, viel zu komplexe. Die Erfassung im Sinne von Umwelt->Psyche->Verhalten kannste vergessen, man höchstens einfache Vermutungen aufstellen. Auch Psychologen haben da meistens keine Chance.
Diese Gedanken fielen mit gerade dazu ein