Passivität und Antriebslosigkeit

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Also für mich klingt das alles nach übertriebener Analyse. Wenn man davon ausgeht, dass ein Mensch einen freien Willen besitzt, dann dürften wohl so einfache Handlungen wie Lernen oder Nicht-Lernen nicht aufgrund Kindheit und Erziehung prädestiniert sein, oder?
Wenn man von der Schule kommt und sich schnell bewusst macht: Soll ich lernen oder faulenzen?, dann denkt man nicht an seine Kindheit und Erziehung. Eine schlechte Erziehung kann keinen davon abhalten zu lernen, da wir so etwas wie eine eigene Entscheidungsfähigkeit haben.

Ein Beispiel: Ich fände es gut, wenn ich jonglieren könnte. Trotzdem übe ich nicht dafür. Jetzt kannst du kommen und sagen: Ja deine Kindheit war so und so, da und dort haste was verdrängt und darum kannste nicht jonglieren lernen wollen.
Meine Antwort würde lauten: "Ich lerne nicht, weil ich dazu keine Lust habe, obwohl ich in Zukunft vom Jonglieren profitieren täte. Also einfach keine Lust, nix Kindheitstrauma."
Jetzt setze Jonglieren=Abitur.

Mein zweites Argument gegen die Kohärenz deiner Analyse:
Von tausenden Kindern, die ähnlich deiner Freundin "zu viel Liebe" von den Eltern bekamen, ist ein Teil so faul wie deine Freundin, aber der andere Teil genau das Gegenteil. Wie geht das jetzt auf? Ich will damit sagen, dass die Einflüsse auf die Psyche viel zu viele sind, viel zu komplexe. Die Erfassung im Sinne von Umwelt->Psyche->Verhalten kannste vergessen, man höchstens einfache Vermutungen aufstellen. Auch Psychologen haben da meistens keine Chance.

Diese Gedanken fielen mit gerade dazu ein ;)
 
hmm ... mir fällt da wenig ein bin ja selbst passiv und antriebslos...

aber vielleicht irgndwie ein leckerlie auslegen so im sinne der belohnung
für sich selbst...

zb. nach den hausaufgaben was tun was man gerne tut, spass haben usw.
ich glaub auch dass das abi-machen ein verstandesgemäßes ziel ist ...
vielleicht steuert sie auch auf ein leeres loch hin und weiß nicht was danach kommt, nach dem abi... das kann ich aus eigener erfahrung gut nachvollziehen ... ich bin in dem loch untergegangen sozusagen ...

aber ich hatte auch kein weiteres ziel

grüße liebe
daway
 
als antriebslos lasse ich mich nicht mehr bezeichnen. das waren die härtesten lektionen, mit diesem thema umzugehen für mich. es ist wichtig nicht nur nicht antriebslos zu sein sondern für was man seinen antrieb einsetzt!
 
Liebe Alice!

Ich sehe das auch so, dass es hier im Forum keine Möglichkeit geben wird, das tatsächlich zu analysieren,weil die Informationen ja zweifach gefiltert sind.

Abgesehen von den Möglichkeiten, die Du aufgezählt hast, gibt es noch viele Aspekte, die auch in ihr selbst liegen können und mit dem Elternhaus nur geringfügig oder gar nichts zu tun haben.

Ich habe z.B. drei (erwachsene) Töchter, jede ist auf eine andere Art zum Studium gekommen (noch nicht ganz, die jüngste hat heuer die Matura).

Das Umfeld war also für alle drei dasselbe, doch hatte jede Tochter eine andere Sichtweise. Für die eine war ich zu überfürsorglich, die nächste hätte sich mehr Bemutterung gewünscht, die nächste mehr Initiative, eine wollte weniger etc.

Kind-Eltern-Problematiken haben immer zwei bzw. drei Beteiligte, die in Interaktion stehen.

Deshalb ist in meinen Augen der effizienteste Weg, das Problem sichtbar zu machen, bei ihr selbst anzusetzen und nicht bei den Eltern.

Die nächste Möglichkeit wäre die Klassengemeinschaft, die hemmend wirken kann oder Probleme mit Jungs, die ihre Aufmerksamkeit besetzen, oder Missstimungen im Freundeskreis, oder, oder, oder.

Wenn ich mir meine Töchter so ansehe, sie hatten auch manchmal Probleme, sich selbst zu motivieren. War nicht ständig, aber es gab auch "Hänger".

Da war der Wille zum Lernen vorhanden, aber dann wurden Ersatzhandlungen gesetzt, statt gelernt. Das war hauptsächlich in Phasen, in denen hormonelle Umwälzungen stattgefunden hatten, Stichwort Pubertät.

Wir haben in dieser Zeit übrigens sehr gute Erfolge mit Bachblüten erzielen können.

Liebe Grüße
Suena
 
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