S
samo
Guest
Hallo!
Nach meiner gescheiterten Abnabelung im Sommer bereite ich mich nun auf den zweiten Versuch vor. Ich werde bald 23 und es wird höchste Zeit aus dem Elternhaus zu ziehen, denn ich bekomme mein Leben unter dem von meinem Eltern verursachten Stress einfach nicht gebacken. Sogar eine fast ganzjährige Therapie konnte mich nicht dazu bringen den Schritt ins Ungewisse zu wagen. Schuldgefühle, vermutlich in meiner Kindheit und Jugend impliziert waren einfach zu enorm um mich davon zu lösen.
Im Netz habe ich einen Text gefunden, der meine Situation sehr gut beschreibt. Wenn ihr Anregungen habt, mir Bücher vorschlagen könnt oder einfach so plauder wollt, seit ihr herzlichst eingeladen.
LG
Quelle: http://www.lupuz.de/Elternbindung.699.html
*** Editiert: Quelle eingefügt und Zitat als solches kenntlich gemacht
Nach meiner gescheiterten Abnabelung im Sommer bereite ich mich nun auf den zweiten Versuch vor. Ich werde bald 23 und es wird höchste Zeit aus dem Elternhaus zu ziehen, denn ich bekomme mein Leben unter dem von meinem Eltern verursachten Stress einfach nicht gebacken. Sogar eine fast ganzjährige Therapie konnte mich nicht dazu bringen den Schritt ins Ungewisse zu wagen. Schuldgefühle, vermutlich in meiner Kindheit und Jugend impliziert waren einfach zu enorm um mich davon zu lösen.
Im Netz habe ich einen Text gefunden, der meine Situation sehr gut beschreibt. Wenn ihr Anregungen habt, mir Bücher vorschlagen könnt oder einfach so plauder wollt, seit ihr herzlichst eingeladen.
LG
Folgen und Kennzeichen der ungelösten Bindung
Ich möchte näher auf das Phänomen der ungelösten Elternbindung eingehen. Wie bereits beschrieben, findet der Höhepunkt des Loslösungsprozesses in der Pubertät statt. Eltern neigen oft dazu, diesen Prozess zu behindern. Sie klammern sich regelrecht an die Kinder, erlauben ihnen nicht die Selbstständigkeit und fördern die Abhängigkeit der Kinder durch Verwöhnung. Innerhalb der heimischen vier Wände erfüllen sie jeden Wunsch, behüten ihr Kind wie ein hilfloses Kücken und lassen ihm eine Fürsorge angedeihen, die nicht mehr dem Alter entsprechend ist. Sie erkennen nicht das Bedürfnis des Heranwachsenden, selbstständig zu werden und das Heim zu verlassen. Sie halten es fest. Statt das Kind in die Selbstständigkeit zu führen, es in die Welt außerhalb des Elterhauses hinauszugeleiten, klammern sie und behindern so die Entwicklung. Sie halten die Eltern-Kind-Bindung aufrecht. Das verhindert die innere Reifung des Heranwachsenden. Die nicht gelöste Elternbindung signalisiert aus dem Unbewussten, dass man noch ein Kind ist, dass man noch unreif ist, dass man noch zu seinen Eltern gehört.
Wenn ein Jugendlicher den Loslösungskampf in der Pubertät nicht gewinnt und die Elternbindung nicht auflösen kann, weil er dabei nicht unterstützt wird oder die Eltern sogar dagegen arbeiten, dann hat das schwerwiegende Folgen für die Psyche.
Im Unbewussten bleibt die Bindung erhalten und sie signalisiert, dass man noch ein Kind ist. Dass man nicht zu weit von der Mutter weg darf. Dass man immer zu ihr zurückkehren soll. Dass man sich bei Problemen an die Eltern wenden soll, statt sie selbst zu lösen. Dass man noch nicht reif für ein eigenes Leben ist. Das ist alles unbewusst. Der Gebundene merkt das nicht und würde das vermutlich abstreiten, wenn man ihm das erzählt.
Wie kann sich eine ungelöste Elternbindung äußern? In einer Vielzahl von neurotischen Erkrankungen, psychischen Auffälligkeiten, sowie in zahlreichen mehr oder weniger offensichtlichen Verhaltensweisen und Merkmalen. Ich fasse das unter dem Begriff der Symptomatik zusammen.
Ungelöste Elternbindung äußert sich in Unselbstständigkeit. In Ängsten. Immer dann, wenn ein Gebundener wichtige Entscheidungen treffen muss, hat er Angst. Denn er ist innerlich noch ein Kind und nicht reif dafür, Entscheidungen zu treffen. Das überlässt er lieber jemand anderem. Immer dann, wenn ein Gebundener vor einer Entwicklung steht, einen neuen Lebensabschnitt beginnt, wenn er die Schule beendet, einen neuen Beruf ergreift, einen neuen Partner findet, hat er Angst. Die Bindung im Unbewussten hindert ihn an der Entwicklung, sie versucht sich selbst zu erhalten und jeder Schritt hinaus in die Welt, jede persönliche Weiterentwicklung bedeutet einen drohenden Abbruch der Bindung. Davor hat der Gebundene Angst. Alles, was die Bindung bedroht, löst Angst aus und wird abgewiesen. Man kann sich nicht völlig auf den Partner einlassen oder man schafft es überhaupt nicht, eine Partnerschaft einzugehen, man zieht nicht aus dem Elternhaus aus, obwohl man schon 20 Jahre alt oder noch älter ist, man scheut sich, einen neuen Beruf zu ergreifen, man scheut sich vor jedem Schritt nach vorne in seinem Leben. In schweren Fällen treten die Ängste offenbar grundlos auf, sie sind einfach da und man kann nichts dagegen tun. Dabei greift das Gehirn oft zu einem Schutzmechanismus und projiziert diese Ängste auf Objekte oder Situationen, es entstehen Phobien.
Eng mit den Ängsten verbunden sind die Zweifel. Man zweifelt an sich selbst und an seinen Fähigkeiten. Man beginnt etwas und redet sich ein, dass man es eigentlich gar nicht kann. Oder man lässt gleich die Finger von wichtigen Aufgaben und widmet sich lieber Unwichtigerem und räumt sein Zimmer auf oder sieht fern.
Der innere Konflikt, seine Erkennung und Überwindung
Ein Gebundener befindet sich in einem inneren Konflikt. Auf der einen Seite die Elternbindung, auf der anderen Seite der Drang erwachsen und selbstständig zu werden. Es ist wie ein Tauziehen: an einem Ende die Eltern und der von ihnen beherrschte Teil des Unbewussten, am anderen Ende ein anderer Teil des Unbewussten zusammen mit dem Wunsch erwachsen zu werden. Man selbst ist dazwischen und wird förmlich zerrissen. Zu diesem Tauziehen muss es nicht kommen, wenn die Eltern sich richtig verhalten. Wenn die Eltern aber anfangen zu ziehen, dann kommt es zum Kampf.
Von diesem Tauziehen ist der Gebundene beherrscht. Er versucht teilweise verzweifelt auszubrechen, er streitet sich mit den Eltern, zieht überhastet aus, findet einen Partner, versucht sein eigenes Leben zu führen. Auf der anderen Seite empfindet er Schuldgefühle, schmeißt den Job hin und zieht zurück zu den Eltern, lässt seine Beziehung scheitern.
Sein ganzes Handeln wird von zwei entgegengesetzten Antrieben beherrscht:
1. Grenz dich von der Familie ab und werde selbstständig.
2. Komm zurück zu den Eltern.
Dieser Konflikt erzeugt enormen Stress und wird in den oben beschriebenen Symptomen sichtbar. Er kann bis zum Lebensende andauern. Er kann auch andauern, wenn die Eltern längst tot sind, denn die Bindung bleibt im Unbewussten erhalten. Die Lösung besteht darin, diese Bindung aufzulösen. Und zwar im Kopf! Eine räumliche Trennung von den Eltern bringt nichts, wenn die Bindung im Kopf bestehen bleibt. Nur im Kopf löst man die Elternbindung, alles andere sind nur Hilfen.
Quelle: http://www.lupuz.de/Elternbindung.699.html
*** Editiert: Quelle eingefügt und Zitat als solches kenntlich gemacht