Arokh schrieb:
Damit setzt er den freien Willen eines Einzigen aber über das Wohl Vieler, und das ist nicht das was man unter gerecht versteht.
Nein, so einfach gehts nicht. Das ist, so logisch es klingt, ein Trugschluß. Dem Existierenden die Freiheit lassen, heißt nun wirklich ganz unbequem, daß es seine Freiheit hat. Einerseits. Und andererseits agiert das Göttliche eben nicht nur in einem einzelnen, sondern in allen zugleich. Warum sollte etwas, das alles zugleich ist, zugunsten eines einzelnen Teiles eingreifen? Abgesehen davon, daß das gar nicht möglich ist.
Und "gerecht" ist ein Wort, das genau innerhalb eines Bezugssystems funktioniert und in einem anderen Bezugssystem eine völlig andere Bedeutung annimmt.
Die Göttliche Gerechtigkeit hat aber ein Bezugssystem, in dem ALLES enthalten ist. Alle Zusammenhänge, auch die, die uns als einzelnen Bestandteilen des großen ganzen Bewußtseins entgehen. Die wir erst erkennen, wenn es uns gelingt, das GANZE Bewußtsein zu erlangen.
Erinnere dich, als du klein warst, wie oft ist dir etwas, was deine Eltern taten, ungerecht vorgekommen, weil du eben dein kindliches Bezugssystem hattest? Als du älter wurdest, hast du dann verstanden, warum das damals so sein mußte, oder nicht? Wie oft ist dir als Schüler ein Lehrer ungerecht vorgekommen, weil du eben dein Schüler-Bezugssystem hattest? Wenn man dann aus der Schule draußen ist und nur ein einziges Mal in die Lage kommt, einer Gruppe von Leuten was beibringen zu sollen, dann sieht man das mit anderen Augen... Je weiter du zu sehen lernst, desto größer wird dein Bezugssystem. Und desto mehr Zusammenhänge kannst du erfassen.
Es ist wie in Ritas Beispiel mit dem Meer und den Tropfen.