wahrheit

Equinox:
Die Wahrheit ist wie der Mittelpunkt eines Kreises, und die im Mittelpunkt zusammenlaufenden Radien gleichen den verschiedenen Wegen und Lehrmeinungen.
Genau - das erinnert mich an die Geschichten von dem Berg, der von verschidenen Seiten bestiegen wird und jeder Aufsteiger sieht auf seinem Weg was anderes, aber oben treffen sie sich und sehen nun rundherum alle das gleiche. Oder die Elefantengeschichte mit den Blinden. In diesen Geschichten gibt es eine Wahrheit, die umfassender (übergeordneter) ist, als meine momentane subjektive Wahrheit, also noch nicht eine absolute Wahrheit aber eine Zwischenstation sozusagen. Von daher würde ich auch sagen, daß Wahrheit kein fester Zustand ist, sondern ein Prozess. Jeder hat ein Stückchen Wahrheit in sich und die ist momentan seine ganze Wahrheit, aber er lernt dazu und so wird die Wahrheit immer umfassender. D.h. Wahrheit kann wachsen und größer werden, aber Absolute Wahrheit wäre ein Endzustand. Somit halte ich den Spruch von Voltair für falsch. Jetzt müssen wir uns noch überlegen wie es mit der objektiven Wahrheit ist, wie steht die zur subjektiven Wahrheit oder gibt es sie gar nicht.
Liebe grüße Inti
 
Werbung:
biene_maya26 schrieb:
hallo ihr lieben

inspiriert durch eine vorlesung an der uni würd mich mal interessieren, was ihr unter WAHRHEIT versteht...

wahrheit ist m.e. eine anerkennung einer aussage. und eine aussage ist etwas, von der festgestellt werden kann, ob sie wahr oder falsch ist. ansonsten handelt es sich um keine aussage.

cu
 
Meines bisherigen Verständnisses nach ist die Wahrheit absolut. Relative (sprich subjektive) Wahrheit ist nur eine Halb- oder Teilwahrheit. Die absolute Wahrheit hingegen ist all-umfassend und gilt immer und überall.

lG,
Marco
 
Eine alte Frage, die hier aufgegriffen wird. Und ein altes Problem, dass hier Ebenen gern durcheinander wirbeln.

Dabei stellt sich die Frage: wo liegt sie, die erkannte Wahrheit - in uns oder außerhalb von uns? Schaffen wir sie oder zeigt sie sich uns - in wenigen Momenten der Klarheit - nur?

Mit Heidegger könnte man sagen: Wahrheit (griech.: aletheiya - das Unverborgene) ist, was sich uns aus dem bisher Verborgenen entbirgt. Erst wenn sie von uns gesehen und angenommen ist, kann sie uns auch erfüllen. Dann können wir uns auch nach ihr richten. Vielleicht gelingt es uns (gar mir?) dann unsere Begriffe und Worte, ja unsere Gedanken so zu zügeln, dass sie mit dem Fakt, wie er sich gezeigt hat, übereinstimmen.

So können wir auch die Wahrheit, wie sie sich gezeigt hat, an der erfahrbaren Wirklichkeit (=den WIRKUNGEN) prüfen. Wir können sogar mit ihr experimentieren. Dies geschieht in der Wissenschaft. Dort gilt: wenn ein Experiment wiederholbar ist, dann ist es wissenschaftlich. Dies ist sicher eine bedeutende Anwendung der Wahrheit.

Allerdings: die Wissenschaft ist nicht die ganze Wahrheit. Überall wo es um Wesentliches geht, sei es Schicksal, Frieden, Liebe oder alles was unsere Seele erfüllt und beglückt, Weisheit, Mut oder Kunst, ja gar den Geist, dort lässt uns diese wissenschaftliche Wahrheit einfach im Stich, wie eine lieblose Geliebte.

Auch alles Handeln aus Einsicht im Moment kann sich nicht nach etwas bereits Gegebenem richten oder an ihm überprüft werden, denn es gibt oft noch keinen Sachverhalt, keinen Präzedenzfall, der dafür überprüfbar wäre, weil die Einsicht erst den Sachverhalt und das Ergebnis schafft. Dennoch erfahren die Beteiligten dieses Handeln als "richtig" und übereinstimmend mit der Wahrheit und der Situation und ihren Erfordernissen.

Unbeteiligten und Urteilenden - zudem wenn sie sich über die Beteiligten stellen - erscheint dieses Handeln dann schwer nachvollziehbar. Oft verurteilen sie dann von außen - ohne Kenntnis der der Handlung zugrunde liegenden Wahrheit - den Handelnden.

Die Einsichten dieses Handelnden kommen aus etwas Verborgenem und im Einklang mit ihm. Dieses Verborgene ist etwas, das in allem und allen schöpferisch wirkt. Die Einsicht in dieses Verborgene bewirkt Handeln und erfordert es dann auch unmittelbar.

Das Nachdenken über die Wahrheit und den Zugang zu ihr nennt man Philosophie. Leider hat die - inclusive der Esoterik - ihre Grenzen. Diese Grenzen liegen vor allem dort, wo sie mehr wissen will, als für den unmittelbaren Vollzug des Lebens wichtig ist.

Manche (auf der Basis der Gestaltpsychologie und des Konstruktivismus z.B.) leiten z.B. aus der Erfahrung der Sinnestäuschung und z.B. dem Nachweis, dass Farben sich aus der Kombination von Sinneseindrücken und deren Verarbeitung im Gehirn ergeben (also der Erkenntnis, dass es Farben wie wir sie sehen außerhalb unserer Wahrnehmung nicht gibt), ab, unsere Erkenntnis sei per se trügerisch und könne die Wirklichkeit nicht erfassen, ja konstruiere sie nur.

Solche Betrachtung verlangt, dass wir über das für unser Leben Notwendige "mehr" wissen müssten, als es für das Leben notwendig ist, etwas das jenseits von ihm und über ihm da ist und wirkt. Aber kann es eine bessere Erkenntis geben, als die, dass ganz umgekehrt die Weise unserer Sinneserfahrungen - ganz gleich wie sie denn zustande kämen - unser Leben erst erfüllt und wunderbar macht?

Fügt die kritische Betrachtung, wie denn Erkenntnis zustande kommt, dem Leben und der alltäglichen Erfahrung etwas hinzu, das wesentlich ist? Oder ist es ein Versuch, sich über diese Erfahrung (und das Leben) erheben zu wollen? Ist es nicht sogar eine Absage an das in den uns gegebenen Grenzen mögliche Leben und an die Erfüllung? Wie können wir denn - wenn wir denn so begrenzt sind, wie es gesagt wird - wissen, dass und ob es jenseits dieser Grenzen etwas für uns Besseres und Schöneres gibt?

Ganz krass wird es bei den Wirklichkeits- und Wahrheitsgestaltern, die sozusagen "selbstschöpferisch" die Wahrheit und mit ihr die Welt entwerfen und dann die Welt (und die Wahrheit), wie sie ist und die Menschen ihrem Entwurf angleichen wollen. Welt und Menschen, sie sollen um jeden Preis manchmal diesem Entwurf angepasst werden. Und dies geschieht - legitimiert durch vermeintlich "höhere" Werte (die sich einzig aus dem Entwurf ableiten) - womöglich mit Gewalt. Statt dass sich Erkenntnis nach dem richtet, was in der Welt da ist und sich in ihr vollzieht, sollen wir die Erkenntnis so verändern, das wir das erkennen, was "designed" undvorgesehen ist. So etwas enennt man dann Religion oder? Manche nennen es auch Esoterik.

Christoph
 
Esoterik ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene weltanschaul. Bewegungen, mit evtl. aus verschiedenen Religionen angewandten Ritualen.

Esoterik nennt man nicht Religion, es ist nämlich keine.
 
Christoph schrieb:
Ganz krass wird es bei den Wirklichkeits- und Wahrheitsgestaltern, die sozusagen "selbstschöpferisch" die Wahrheit und mit ihr die Welt entwerfen und dann die Welt (und die Wahrheit), wie sie ist und die Menschen ihrem Entwurf angleichen wollen. Welt und Menschen, sie sollen um jeden Preis manchmal diesem Entwurf angepasst werden. Und dies geschieht - legitimiert durch vermeintlich "höhere" Werte (die sich einzig aus dem Entwurf ableiten) - womöglich mit Gewalt. Statt dass sich Erkenntnis nach dem richtet, was in der Welt da ist und sich in ihr vollzieht, sollen wir die Erkenntnis so verändern, das wir das erkennen, was "designed" undvorgesehen ist. So etwas enennt man dann Religion oder? Manche nennen es auch Esoterik.

Christoph

hi,

manche nennen es auch den grössten physikskandal aller zeiten :)

cu
 
Blau schrieb:
Meines bisherigen Verständnisses nach ist die Wahrheit absolut. Relative (sprich subjektive) Wahrheit ist nur eine Halb- oder Teilwahrheit. Die absolute Wahrheit hingegen ist all-umfassend und gilt immer und überall.

lG,
Marco

ist das eine aussage ?

cu
 
Equinox schrieb:
Hallo maya

Die Wahrheit gehört allen. Keine Nation, keine Sekte, keine Konfession und kein Mensch kann sie für sich allein beanspruchen. Wer aufrichtig nach ihr strebt, erreicht sie.
Das Schwierige an der Wahrheit ist der, dass nur ein gereinigter Geist sie erkennen kann.
Wenn sich der Mensch nicht selber formt, wird er zum Spielball irgendeines Machtsystems, also ist es wichtig das der Geist gereinigt wird um nicht ein Ich eines Korrupten Systems zu werden sondern ein Selbst das nach dem Licht der Wahrheit strebt, für mich ist Wahrheit das was aus den Gereinigten Menschen kommt, das sind Menschen die zur jeder Zeit hier auf diesem Planeten gewirkt haben und wirken.
Die Wahrheit ist wie der Mittelpunkt eines Kreises, und die im Mittelpunkt zusammenlaufenden Radien gleichen den verschiedenen Wegen und Lehrmeinungen. Ein Wahrheitssuchender wählt sich den Pfad, der seiner Reife und Neigung entspricht.


Grüsse

Vorerst, mein geist denkt hier von wahrheit im esoterischen bereich.

Hallo Equinox,

Du sprichst hier von wegen zur wahrheit des geistes, hier gibt es wie du sagst viele wege. Denk ich auch so, das es viele möglichkeiten des lernens gibt. Ist es nicht so, das du von wissen, das sich durch die vielen wege des lernens in einem geist anreichert, sprichst? Geht dein denken zum geistigen reichtum? Könnte es auch sein, das dein punkt in der mitte des kreises, dem eines genies gleicht? Dann bist du in der welt einer reingeistigen wahrheit.

Zur wahrheit im esoterischen bereich, ist nur ein zugangsweg möglich.

lgMFrankie
 
Eine Wahrheit habe ich, die mir keiner umwerfen kann - egal wie sehr er sich auch dagegen auflehnt!

Hier steht eine schöne, kühle Flasche Tubor Pilseners die gleich den Weg in mein *räusper* Innenleben antreten wird... ;)


....alles andere ist Spekulation! :D
 
Werbung:
Equinox schrieb:
Die Wahrheit ist wie der Mittelpunkt eines Kreises, und die im Mittelpunkt zusammenlaufenden Radien gleichen den verschiedenen Wegen und Lehrmeinungen. Ein Wahrheitssuchender wählt sich den Pfad, der seiner Reife und Neigung entspricht.

hi equinox,

ich kann es mir nicht verkneifen... und das verhältnis zwischen umfang und durchmesser dieses kreises entspricht... egal wie gross der kreis ist... immer pi !

man stelle sich nun vor, man kodiert sein ganzes leben als eine zahlenfolge (wie auch immer). dann müsste das leben als eine folge in pi zu finden sein. ist das wahrheit ?

cu
 
Zurück
Oben