Unterdrückte Wut

Sport und Kreativität können besänftigen, aber wenn die Ursache nicht erkannt ist, bleibt die Wut. Mir geht es dann so, dass ich etwas klären möchte. Ich versuche die Ursache in mir zu finden und mir bewusster zu werden, was geht da eigentlich in mir vor. Der erste Schritt dazu ist aber, die Wut zu spüren und sie zuzulassen, in mir selbst. Und wie hier schon geschrieben wurde, ich finde auch, dass man sich über Konfliktbewältigung weiterentwickelt. Jeder auf seine Weise.
Bleibt die Wut im Unbewussten, äußert sie sich oft ganz bizarre Weise.
Hm, ich weiß nicht, ob es besser ist, wenn die Wut bewusster ist. Also klar, natürlich ist es besser, wer will allerdings garantieren, dass sich diese Wut auflöst? Das halte ich oft für einen Trugschluss, allerdings auch aus eigener Erfahrung, da ich glaube, mir eigentlich schon sehr vielen Dingen bewusst zu sein. Aber da gibt es eben unterschiedliche Standpunkte. Ich halte es für möglich, dass die Wut dann vielleicht sogar noch größer wird, wenn man denn weiß, woher sie kommt. Ist alles ein schwieriges Unterfangen.
 
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Ich versuche die Ursache in mir zu finden und mir bewusster zu werden, was geht da eigentlich in mir vor. Der erste Schritt dazu ist aber, die Wut zu spüren und sie zuzulassen, in mir selbst. Und wie hier schon geschrieben wurde, ich finde auch, dass man sich über Konfliktbewältigung weiterentwickelt. Jeder auf seine Weise.
Bleibt die Wut im Unbewussten, äußert sie sich oft ganz bizarre Weise.

Es würde uns schon ein gewaltiges Stück weiterhelfen, wenn wir die Wut nicht andauernd nach Gutmenschmanier verteufeln würden. Denn dieses Dogma führt doch eben oft erst zur Unterdrückung. Es ist doch in Wahrheit so, dass jene, die allen guten Grund haben, wütend zu sein, zu streng mit sich selber sind und lieber unterdrücken, um ein schönes Bild entweder für die Aussenwelt aufrecht zu erhalten oder aber sich selbst gegenüber. Und die jenigen, die sich nicht viel um andere scheren, lassen ihrer Wut einfach freien Lauf, werden handgreiflich, ausfallend... etc. Also wir sollten akzeptieren, dass die Wut ein Weggefährte sein kann und wir sollten sie ruhig als heilige Wut nutzen dürfen.

Dieser "Wut ist ja so böse" Kram bringt uns nicht weiter.
 
Es würde uns schon ein gewaltiges Stück weiterhelfen, wenn wir die Wut nicht andauernd nach Gutmenschmanier verteufeln würden. Denn dieses Dogma führt doch eben oft erst zur Unterdrückung. Es ist doch in Wahrheit so, dass jene, die allen guten Grund haben, wütend zu sein, zu streng mit sich selber sind und lieber unterdrücken, um ein schönes Bild entweder für die Aussenwelt aufrecht zu erhalten oder aber sich selbst gegenüber. Und die jenigen, die sich nicht viel um andere scheren, lassen ihrer Wut einfach freien Lauf, werden handgreiflich, ausfallend... etc. Also wir sollten akzeptieren, dass die Wut ein Weggefährte sein kann und wir sollten sie ruhig als heilige Wut nutzen dürfen.

Dieser "Wut ist ja so böse" Kram bringt uns nicht weiter.

Hast du sehr schön beschrieben und sind wir da nicht bei der Opfer und Täterrolle? Ist sie nicht durch unsere Bewertung entstanden? Beide Rollen führen zur Gewalt, weil wir nicht mit dem Trieb der Aggression umgehen können. Ist es in der Sexualität nicht ähnlich? Dazu bräuchten wir wohl einen neuen Tread :D.
Ich finde diese Diskussion sehr wertvoll und es kommen wirklich schöne Beiträge. Danke für eure Offenheit :).
 
Mir kommt es oft so vor, dass genau dieses Gegensteuern auch sehr ungesund sein kann. Egal wie ich mit Wut umgehe, offen auslebe oder unterdrücke, sie bleibt eine Blockade. Sie zu lösen, heißt nicht sie zu kontrollieren. Das ist mein Empfinden.
Okay, dann ersetze das Wort mit "angemssen bewältigen", denn genau das muss die Wut ja: Bewältigt werden.
Was wäre denn dein Vorschlag, was man statt dessen tun sollte? Rumschreien, Türen knallen usw?

Im Grunde geht es hierbei auch gar nicht oft wirklich um ein Unterdrücken, sondern um ein Relativieren. Wut ist aber oft ein irrationaler Impuls. Es ist der Situation oft gar nicht angemessen, sondern übertrieben. Wenn du dich z. B. über einen blöden Kommentar von deiner Mutter ärgerst, könnte man z. B. einfach mal sagen "okay, so ist sie nun mal, was soll´s, sie meint es bestimmt auch gar nicht so böse", man könnte in weitere ellenlange Diskussionen gehen, weil man ja selbst seinem Ärger Luft machen will (und oftmals fühlt man sich hinterher auch nicht besser) oder aber man könnte sich selbst oder gar andere sogar verletzen.

Der Umgang mit Wut hat vielleicht auch etwas mit Reife zu tun.
 
Ja wenn Gewalt ins Spiel kommt wirds gefährlich

so extreme oder angestaute wut, die in dem moment nicht auslgelebt werden kann,bleibt in einem.was macht man dann im nachhinein damit.....?

@shepard,
ich habe aber auch keine ambitionen,für andere der prellbock zu sein,oder wutausbrüche ertragen zu müssen.wo kämen wir denn da hin,wenn sich jeder gehen lassen würde?
wut zu fühlen,ist ja legitim,sollte sich aber nicht gegen sich selbst oder andere richten.
 
Hast du sehr schön beschrieben und sind wir da nicht bei der Opfer und Täterrolle? Ist sie nicht durch unsere Bewertung entstanden? Beide Rollen führen zur Gewalt, weil wir nicht mit dem Trieb der Aggression umgehen können. Ist es in der Sexualität nicht ähnlich? Dazu bräuchten wir wohl einen neuen Tread :D.
Ich finde diese Diskussion sehr wertvoll und es kommen wirklich schöne Beiträge. Danke für eure Offenheit :).

Wut in heilige Wut zu verwandeln setzt schon eine gewisse Innenschau und spirituelle Reife vorraus. Es hat natürlich auch damit zu tun, den Täter in sich anzunehmen und in diese Rolle zu schlüpfen. Das eigene Gewissen ist schon ein guter Richtwert, das wird uns sagen, was uns unsere Wut gebracht hat. Aber wenn man vor lauter Angst, etwas falsch zu machen, die Wut nicht mal zulassen kann, passiert garnichts und wir drehen uns wütend im Kreis, ohne zu kanalisieren. Sich selber einzugestehen, alles falsch zu machen, ist der Schlüssel. Ich habe meine Wut schon oft auf diese Weise einsetzen können und konnte richtig böse werden, aber es war gerechtfertigt, weil heilige Wut. Heilig bedeutet ja nur "heilsam". Heilend kann es sein, wenn jemand merkt, dass wir nicht bei dem mitmachen, was er treibt, dass da Widerstand ist. Und es kann für beide heilend sein, für den anderen, weil er über sein Handeln nachdenken wird und für einen selber, weil man kanalisiert hat. Man kann aus egoistischen Gründen wütend sein, aber auch das sollte man sich eingestehen, weil man sonst nicht den Unterschied herausfinden wird.
 
schneekönigin;3186786 schrieb:
Okay, dann ersetze das Wort mit "angemssen bewältigen", denn genau das muss die Wut ja: Bewältigt werden.
Was wäre denn dein Vorschlag, was man statt dessen tun sollte? Rumschreien, Türen knallen usw?

Im Grunde geht es hierbei auch gar nicht oft wirklich um ein Unterdrücken, sondern um ein Relativieren. Wut ist aber oft ein irrationaler Impuls. Es ist der Situation oft gar nicht angemessen, sondern übertrieben. Wenn du dich z. B. über einen blöden Kommentar von deiner Mutter ärgerst, könnte man z. B. einfach mal sagen "okay, so ist sie nun mal, was soll´s, sie meint es bestimmt auch gar nicht so böse", man könnte in weitere ellenlange Diskussionen gehen, weil man ja selbst seinem Ärger Luft machen will (und oftmals fühlt man sich hinterher auch nicht besser) oder aber man könnte sich selbst oder gar andere sogar verletzen.

Der Umgang mit Wut hat vielleicht auch etwas mit Reife zu tun.

Ganz genau das habe ich mit lösen gemeint. Unter gegensteuern habe ich eher ein runterschlucken oder schmollen verstanden. Das ganze bezieht sich ja auf den emotionalen Bereich und du kannst selbst nur spüren, wie es dir eben in dieser Situation damit geht.
Gewalt ist sicher kein Ausweg, aber wenns denn mal sein muss ist es besser ins Kissen zu hauen oder die Tür zu knallen, als runterzuschlucken :).
Das mit dem Erkennen der Ursache erlebe ich anders, es macht mich nicht wütender, sondern führt mich eher ins Gefühl, welches hinter der Wut steht, die Traurigkeit oder die Angst.
 
Es würde uns schon ein gewaltiges Stück weiterhelfen, wenn wir die Wut nicht andauernd nach Gutmenschmanier verteufeln würden. Denn dieses Dogma führt doch eben oft erst zur Unterdrückung. Es ist doch in Wahrheit so, dass jene, die allen guten Grund haben, wütend zu sein, zu streng mit sich selber sind und lieber unterdrücken, um ein schönes Bild entweder für die Aussenwelt aufrecht zu erhalten oder aber sich selbst gegenüber. Und die jenigen, die sich nicht viel um andere scheren, lassen ihrer Wut einfach freien Lauf, werden handgreiflich, ausfallend... etc. Also wir sollten akzeptieren, dass die Wut ein Weggefährte sein kann und wir sollten sie ruhig als heilige Wut nutzen dürfen.

Dieser "Wut ist ja so böse" Kram bringt uns nicht weiter.
Stimmt, das sehe ich auch so. Leider ist es aber oft so, dass viele Menschen mit Wut gar nicht umgehen können, wenn sie selbst oder andere davon betroffen sind. Das Thema wird ja dann oft eher tabuisiert. Das ist dann wohl der Zwiespalt, in dem sich die Menschen, die selbst so denken wie du, trotzdem noch bewegen müssen.
 
@shepard,
ich habe aber auch keine ambitionen,für andere der prellbock zu sein,oder wutausbrüche ertragen zu müssen.wo kämen wir denn da hin,wenn sich jeder gehen lassen würde?
wut zu fühlen,ist ja legitim,sollte sich aber nicht gegen sich selbst oder andere richten.

Und was hindert Dich daran, das dem anderen klar zu machen, wenn es so sein sollte? Du verstehst nicht den Unterschied zwischen "sich gehen lassen" und "seine Wut ausrichten". Wut ist Feuer, damit umzugehen will gelernt sein.

Und: Wut sollte sich schon gegen andere richten, zum Beispiel wenn Du im Park siehst, wie jemand seinen Hund verprügelt, bist Du dann immer noch der Meinung, Deine Wut sollte nur gefühlt sein und sich nicht gegen denjenigen richten, der misshandelt?
 
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Wut in heilige Wut zu verwandeln setzt schon eine gewisse Innenschau und spirituelle Reife vorraus. Es hat natürlich auch damit zu tun, den Täter in sich anzunehmen und in diese Rolle zu schlüpfen. Das eigene Gewissen ist schon ein guter Richtwert, das wird uns sagen, was uns unsere Wut gebracht hat. Aber wenn man vor lauter Angst, etwas falsch zu machen, die Wut nicht mal zulassen kann, passiert garnichts und wir drehen uns wütend im Kreis, ohne zu kanalisieren. Sich selber einzugestehen, alles falsch zu machen, ist der Schlüssel. Ich habe meine Wut schon oft auf diese Weise einsetzen können und konnte richtig böse werden, aber es war gerechtfertigt, weil heilige Wut. Heilig bedeutet ja nur "heilsam". Heilend kann es sein, wenn jemand merkt, dass wir nicht bei dem mitmachen, was er treibt, dass da Widerstand ist. Und es kann für beide heilend sein, für den anderen, weil er über sein Handeln nachdenken wird und für einen selber, weil man kanalisiert hat. Man kann aus egoistischen Gründen wütend sein, aber auch das sollte man sich eingestehen, weil man sonst nicht den Unterschied herausfinden wird.

Der Weg der heilsamen Wut.....ich denke es ist wichtig das zu erleben.
Meine Gedanken gehen nur dahin, wie bekomme ich das möglichst gewaltfrei hin. Ich stehe für meine Rechte ein, bin achtsam im Umgang mit mir und anderen. Nicht immer gelingt mir das.
Wie erlebst du deine heilsame Wut?
 
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