Unterdrückte Wut

Wut kann nur etwas in uns auslösen, was uns etwas bedeutet. Menschlicherweise haben wir Verlustängste und wenn das bis zum äussersten geht, werden wir entweder wütend, verzweifelt oder resignierend. Dabei kann Wut helfen der inneren Hilflosigkeit lebendigen Ausdruck zu verleihen, so dass mein Gegenüber wahrnimmt, was mir wieviel bedeutet. Weil wir Menschen oft im Kopf sind und nicht im Herz, brauchen wir ab und an die Extreme um zu erkennen..

So gesehen ist jedes gefühls aus Liebe entstanden, denn gefühle sind immer Reaktionen auf etwas was einem wichtig ist.
 
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Naja, bei unterdrückter Wut geht es eigentlich eher weniger darum, dass schon unmittelbar in einer Situation seine Wut äußert (und wenn dann richtig!), sondern eher, dass man im Alltag Situationen schafft, die diese Wut abbauen, z. B. durch Sport oder Kreativität. Das ist nämlich das beste Mittel, die Wut nicht gegen sich selbst und andere zu richten.
 
morgenröte;3186735 schrieb:
So gesehen ist jedes gefühls aus Liebe entstanden, denn gefühle sind immer Reaktionen auf etwas was einem wichtig ist.

Könnte man so sagen.
Jedoch können sich Gefühle irgendwann auch verselbstständigen und sich in etwas verkehren, was mit Liebe nicht mehr viel zu tun hat.
Wichtig ist also immer, dass man versucht mit der Liebe in Verbindung zu bleiben. Bzw. dass man sich gegenseitig wieder zurückholt in dieses Bewusstsein, zum Beispiel nach einem Streit durch die Versöhnung.
 
schneekönigin;3186752 schrieb:
Naja, bei unterdrückter Wut geht es eigentlich eher weniger darum, dass schon unmittelbar in einer Situation seine Wut äußert (und wenn dann richtig!), sondern eher, dass man im Alltag Situationen schafft, die diese Wut abbauen, z. B. durch Sport oder Kreativität. Das ist nämlich das beste Mittel, die Wut nicht gegen sich selbst und andere zu richten.

Das ist nur zum Teil wahr. Mir persönlich hilft sowas nämlich überhaupt nicht.
Wenn ich auf jemanden wütend bin aus einem Grund, dann will ich das demjenigen auch nahe bringen. Wir brauchen auch dieses anecken aneinander, sonst bliebe die Weiterentwicklung auf der Strecke. Aber manche Leute machen es falsch und leben nur noch in der Wut, haben sie nicht dorthin gerichtet, wo sie hingehört oder konnten es womöglich nicht und fangen dann irgendwann an zu projizieren. Das ist eine unfurchtbare Art und Weise mit der Wut umzugehen. Sie wissen dann schon garnicht mehr, warum sie wütend sind.
 
Noch ein paar Zeilen zur Unterdrückung:
Da etwas zu fühlen ganz allein meine Entscheidung ist, und nur ich bestimme, ob und wie lange ich es fühlen will und ob ich es mit anderen teilen will oder nicht.
Denn (1.) geht das niemanden etwas an und (2.) hat dieses Gefühl auch nur mit mir selbst zu tun und keine Auswirkung auf das Wesen eines anderen Menschen oder gar auf mein Bild von diesem Menschen.
Denn irgendwas zu fühlen oder nicht zu fühlen nur um es jemandem recht zu tun macht keinen Sinn.
Wenn man das begreift, hat es mMn. keinen Grund, irgendetwas zu unterdrücken.

Grüße
Diana
 
Sie wissen dann schon garnicht mehr, warum sie wütend sind.
Ich glaube, manche Leute wissen nicht einmal, DASS sie wütend sind.

Im Grunde reden wir hier ja von unterschiedlichen Sachen und irgendwo spielt dabei ja alles eine Rolle. Deshalb ist es wohl auch so hochkompliziert. Natürlich ist es gut, wenn man in einer Situation selbst seine Wut schon "adäquat" äußern kann, danach fühlt man sich oft befreiter, ich weiß das.

Das Problem ist, dass bei so ziemlich allen Menschen aber noch diese unterdrückte Wut mitfließt. Mal mehr, mal weniger und so wird der eine schneller und stärker wütend als der andere. Diese Menschen können z. B. auch nicht mehr ihre Eltern, Kinder, Lehrer oder sonst wen anschreien und ihrer Wut Ausdruck verleihen. Dies wäre auch unfair, denn oftmals wollen ja andere Menschen gar nichts Böses. Wir leben in einem Beziehungsgefüge und ich glaube wirklich, dass da ganz, ganz viele Faktoren und Kränkungen eine Rolle spielen. Und selbst wenn man dann in einer Situation angemessen reagiert, so ist die (alles umfassende) unterdrückte Wut doch eigentlich oft noch da. Man muss es nicht mit Sport und Kreativität lösen, aber letztlich zählt wohl die Ausgeglichenheit.
 
es kommt darauf an , in welchen situationen sich wut entwickelt.manchmal kann man sie in den entscheidenden momenten,in denen es für sich selbst angebracht wäre,nicht ausleben.
ich hatte mal ein erlebnis, während einer fahrt mit dem auto.bin auf einer strasse ,die ich nicht kannte,die aber sehr kurvenreich und unübersichtlich war, gefahren.höchstgeschwindigkeit waren 80 km/h und überholverbot.
mehr traute ich mich auch wirklich nicht zu fahren,weil auch noch schlechte wetterbedingungen waren.dann kam hinter mir ein adac-abschleppwagen , fuhr sehr dicht hinter mir auf , hupte wild und das den ganzen weg bis zum nächsten ort. ich wurde über soviel rücksichtslosigkeit richtig wütend :wut1: und mußte mich aber gleichzeitig auf die fahrt konzentrieren.
an der nächsten ampel wäre ich am liebsten ausgestiegen und hätte dem fahrer eine......
in gewissen situationen kann wut kann auch gefährlich werden,wenn man sie unterdrücken muß, oder es droht zu eskalieren......

Ja wenn Gewalt ins Spiel kommt wirds gefährlich
 
Noch ein paar Zeilen zur Unterdrückung:
Da etwas zu fühlen ganz allein meine Entscheidung ist, und nur ich bestimme, ob und wie lange ich es fühlen will und ob ich es mit anderen teilen will oder nicht.
Das impliziert aber, dass man ewige Kontrolle über seine Gefühle hätte und das ist bei Wut ja besonders oft nicht der Fall. Das ist ja ein sehr starker Impuls und relativ gesunde Menschen können da wohl noch gegensteuern, aber anderen fällt dies oft deutlich schwerer. Sie können es dann wirklich nicht kontrollieren.
 
Sport und Kreativität können besänftigen, aber wenn die Ursache nicht erkannt ist, bleibt die Wut. Mir geht es dann so, dass ich etwas klären möchte. Ich versuche die Ursache in mir zu finden und mir bewusster zu werden, was geht da eigentlich in mir vor. Der erste Schritt dazu ist aber, die Wut zu spüren und sie zuzulassen, in mir selbst. Und wie hier schon geschrieben wurde, ich finde auch, dass man sich über Konfliktbewältigung weiterentwickelt. Jeder auf seine Weise.
Bleibt die Wut im Unbewussten, äußert sie sich oft ganz bizarre Weise.
 
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schneekönigin;3186771 schrieb:
Das impliziert aber, dass man ewige Kontrolle über seine Gefühle hätte und das ist bei Wut ja besonders oft nicht der Fall. Das ist ja ein sehr starker Impuls und relativ gesunde Menschen können da wohl noch gegensteuern, aber anderen fällt dies oft deutlich schwerer. Sie können es dann wirklich nicht kontrollieren.

Mir kommt es oft so vor, dass genau dieses Gegensteuern auch sehr ungesund sein kann. Egal wie ich mit Wut umgehe, offen auslebe oder unterdrücke, sie bleibt eine Blockade. Sie zu lösen, heißt nicht sie zu kontrollieren. Das ist mein Empfinden.
 
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