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Überwindung des philosophischen und wissenschaftlichen Monismus
von Armin Risi
Die Wirkungsweise der materiellen Energie ist verwirrend. Sie läßt sich mit dem Meer vergleichen, das zahllose Wellen hervorbringt. Die Wellen kann man in einem Sinn tatsächlich als Illusion bezeichnen, denn sie existieren nicht wirklich. Sie wandeln sich konstant und sind nichts anderes als zeitweilige Formen, die aus der Substanz des Meeres entstehen und sogleich wieder vergehen. Viele Forscher tauchen blind in die atomaren Strukturen der Materie ein, um herauszufinden, was die Materie in Wirklichkeit ist und finden nichts. Sie gleichen einem Menschen, der herausfinden will, was eine Welle ist, indem er in die Wellen greift, um sie zu be-greifen. Aber die Welle an sich gibt es gar nicht, es gibt nur das Wasser. Deshalb jedoch zu denken, daß es überhaupt keine Vielfalt gebe, nur weil sich die Wellenvielfalt als Illusion enthüllt, wäre ein großer Denkfehler. Der Trugschluß besteht darin, daß man bloß durch die Verneinung der materiellen Gegebenheiten auf das Absolute schließt.
Die Welle gibt es nicht wirklich, aber das Wasser. Ebenso gibt es die materiellen Formen nicht wirklich, aber die materielle Energie. Diese bringt nach höheren Mustern (gemäß den Urbildern der spirituellen Welt) die zeitweiligen materiellen Formen hervor, so wie das Wasser die Wellen gemäß seiner inhärenten Struktur hervorbringt. Die materielle Energie hat eine inhärente Struktur, weil sie eine Energie Gottes ist.
Hierin besteht die absolute Vollkommenheit Gottes. Sie beinhaltet sogar das Zeitweilige. Aber das Verwirrende ist, daß sogar den zeitweiligen Formen die Ewigkeit innewohnt. Ihre Substanz ist spirituell (ewig, immateriell), aber die manifestierten Formen sind illusorisch, da zeitweilig. Der größte Fehler nun besteht in der Projektion der materialistischen Sichtweise auf das Absolute, was dazu verführt zu denken, nur weil die materiellen Formen Illusion seien, sei jegliche Form und jegliche Vielheit Illusion.
Alles ist letztlich Gottes Energie (Brahman): sarvam khalv' idam brahma. Dies bedeutet jedoch nicht, daß letztlich alles unpersönlich oder undifferenziert ist. Vielmehr bedeutet dies, daß man lernen muß, alles als Gottes Energie zu sehen, um auf diese Weise fähig zu werden, alles als Gottes Energie zu behandeln, auch die zeitweiligen Formen (z.B. den eigenen Körper und den Planeten, auf dem man lebt).
Die Materie ist also Gottes Energie und bringt zahllose Atome hervor wie das Wasser des Meeres die zahllosen Wellen. Die monistischen Anschauungen führen zwangsläufig zu absurden Konzepten: Obwohl es zahllose Lebewesen im Universum gibt, die Form haben und Form wahrnehmen, sagen sie, es gebe in Wirklichkeit weder Form noch Person, weder Individualität noch Vielheit. Dies sei alles nur Illusion. Ich würde mir nur einbilden, daß ich existiere, aber in Wirklichkeit gebe es mich gar nicht. Es gebe nur das All-Eine (Brahman/Nichts/Nirvana/Tao). Aber wenn es mich als Individualität nicht gibt, wie kann ich mir dann überhaupt vorstellen, daß es mich gibt? Wie kann etwas, das gar nicht existiert, sich vorstellen, es existiere?? Das sei eben, lautet die materialistische, monistische oder buddhistische Antwort, das Geheimnis des absoluten Widerspruches, den man nicht verstehen könne, solange man noch in Illusion sei und denke, man existiere.
Diese Ansichten widersprechen aber der Natur des Absoluten: acintya bhedabheda-tattva. Das Absolute ist das Allumfassende. Es umfaßt alles, Einheit und Vielheit, Energie und Person, Mythos und Logos. Das Absolute ist mythisch und logisch. Gott ist nicht nur unverständlich/widersprüchlich/absurd, sondern genauso auch verständlich/harmonisch/höchst sinn-voll. Deswegen wies ich schon am Anfang (S. 29) auf den wichtigen vedischen Prüfstein hin: das Logische. Das Logische ist immer ein guter, gottgegebener Maßstab für die Wahrheit.
Doch der Materialismus wie auch der Monismus machen letztlich keinen Sinn. Sie vertreten Halbwahrheiten, die durch Wortspielereien zu Unwahrheit werden.
Mit Liebe
Nitai