Würde mich freuen, wenn der eine oder andere mal richtig loslegt.
Na gut, dann fang ich mal an.
Hallo Sucher, Gesuchte, Versuchte und Süchtige!
Mir ist eine kleine Geschichte eingefallen, die - so hoffe ich - manches Paradoxon über die einige hier im Forum schreiben erklären könnte. Auch wird oft aneinandervorbeigeredet, weil auf unterschiedlichen Ebenen bzw. aus unterschiedlichen Perspektiven argumentiert wird.
Stellt euch einmal vor, ihr könntet auf einer Videokassette über einen Monitor die Entstehung einer ganzen Welt von außen beobachten. Im Zeitraffer und aus allen möglichen Perspektiven natürlich. Lehnt euch also zurück und schaut, was da geschieht:
Auf dem schwarzen Bildschirm erscheint auf einmal, scheinbar ursachelos und aus dem "Nichts", der Beginn einer Welt. Vielleicht erstmal undefinierbare Formen, vielleicht Kugeln, vielleicht etwas anderes. Sie erscheinen ungefähr so, wie auf dem Abzug einer Sofortbildkamera das Bild scheinbar aus dem Nichts erscheint, also nicht von unten nach oben, oder links nach rechts. Einfach aus sich selbst heraus.
Das ist zwar lustig zu beobachten, wird irgendwann aber doch ein wenig langweilig. Also rasch auf Schnellvorlauf gestellt, irgendwann scheint sich auf einer der Kugeln was zu tun, da entstehen schöne Formen und Farben, die sich bewegen. Das schaut ihr euch natürlich genauer an. Irgendwann entstehen aus den Formen Lebewesen, die auf der großen Kugel herumlaufen, sich fortpflanzen oder gegenseitig auffressen.
Jetzt fragt ihr euch plötzlich, aus was diese ganze Welt eigentlich besteht? Ein paar von euch werden sagen: na, aus Materie natürlich. Chemie, die den Gesetzen der Physik gehorcht. Eine von euch wird sagen: das ist letztlich alles Energie, auf verschiedenen Leveln. Ein anderer sagt: nein, diese Welt besteht nur aus Geist.
Bevor ihr zu streiten anfangt, macht glücklicherweise einer den Vorschlag: nennen wir es einfach "Natur". Alles, was wir sehen, ist Natur. Also ist alles, was wir da beobachten, das Wirken dieser Natur, egal aus was sie nun "besteht". Damit sind alle erstmal zufrieden und gucken nun weiter.
So seht ihr, daß mit der Zeit diese Gestalten auf dieser Kugel immer mehr kommunizieren. Sie bauen gemeinsam lustige viereckige Formen, die sie dann bewohnen. Und sie diskutieren, denken, schreiben.
(Ein spezieller Modus auf eurem Monitor macht es natürlich möglich, daß ihr ihre Sprache versteht ).
Aus eurer distanzierten Perspektive wißt ihr natürlich, daß alles, was auf dieser Kugel geschieht, einzig und allein das Wirken der "Natur" ist. Auch die Entwicklung der Lebewesen, ihre Gedanken, ihre Gespräche, ihre Ansichten, ihre Theorien: alles das Wirken der Natur.
Deshalb amüsiert ihr euch auch mächtig, als eins dieser Wesen plötzlich sagt: "wir sind völlig frei, wir haben einen freien Willen, wir sind für alles verantwortlich, was wir tun". Euch ist natürlich klar, daß keines dieser Wesen wirklich frei sein kann, denn alles was sie tun und sagen, ist ja letztlich immer nur das Wirken der Natur. Das gilt genauso für ein anderes Wesen, das sagt: "Wir sind völlig unfrei, wir sind wie Treibholz, das getrieben wird".
Jetzt überlegt ihr kurz, und fragt euch, wer von diesen beiden Wesen nun recht hat. Euch wird aber schnell klar, daß die Frage bereits falsch gestellt ist. Aus der Perspektive der beiden Wesen gibt es natürlich keine Freiheit, denn die Wesen existieren ja nicht unabhängig von der bzw. ihrer Natur. Aber alles, was sie sagen, IST ja nur diese Natur, die gar nicht determiniert sein kann.
Sie kann aber auch nicht frei sein, braucht sie auch nicht. In Bezug auf WAS sollte sie auch frei oder determiniert sein, wo sie doch diese Welt, also alles IST? Es ist allein ihr Wirken, daß manche Wesen glauben läßt, daß sie frei seien, und andere, daß sie determiniert seien.
Aber laßt uns weiter den "Schöpfungsfilm" gucken. Einige dieser Wesen unterhalten sich über einen gewissen Buddha, der gesagt haben soll, daß Taten geschehen, es aber keinen Täter dieser Taten gibt.
Nun, du gibst diesem Buddha natürlich recht, denn aus deiner Beobachterperspektive weißt du ja, daß es in dieser von dir betrachteten Welt keinen unabhängig Handelnden geben kann. Alles ist ja das Wirken der Natur. Dennoch: als einige Wesen sagen, dieser Buddha habe wirklich das Wesen der Welt erkannt und die Wahrheit gefunden, dann mußt du wieder schmunzeln, denn du weißt, daß nicht Buddha dies erkannt hat, sondern die Natur selbst. Hat sich also die Natur selbst erkannt oder ist auch diese Selbsterkenntnis nur scheinbar und nur ein weiteres Spiel der Natur?
Irgendwann tritt auch ein Wesen auf den Plan, das Huang-Po genannt wird, und behauptet, man solle nicht einmal zwischen Erleuchteten und Nicht-Erleuchteten unterscheiden. Wieder weißt du, daß er relativ gesehen recht hat, aber auch seine Aussagen das Wirken der Natur sind und somit weder wahr noch falsch sind.
Dann bedient ihr wieder den Schnellvorlauf und zoomt euch ein wenig näher heran. Da beobachtet ihr eine Diskussion, die mehrere Wesen über lustig flimmernde Bildschirme führen. Eins dieser Wesen heißt Niemand
und behauptet es gebe überhaupt niemanden, keine getrennten Personen. Andere entgegnen ihm, wer denn das dann zu wem sage? Wenn er behaupte, es gebe niemanden, beweise er doch genau durch diese Aussage das Gegenteil. Immerhin gebe es doch einen, der behaupte, daß es niemanden gebe.
Ihr, die stillen Beobachter, klatscht euch inzwischen auf die Schenkel vor Vergnügen, denn aus eurer Perspektive wißt ihr natürlich, daß es in dieser Welt tatsächlich keine getrennten Einzelwesen, also niemanden, gibt. Es gibt kein Einzelwesen, das behaupten könnte, es existiere, und ebensowenig gibt es ein Einzelwesen, das behaupten könne, es würde NICHT existieren. Natürlich hat dieser Niemand recht, aber WER sagt es denn? Doch nicht Niemand selbst, sondern die Natur sagt es doch durch ihn.
Tja, und wenn sie nicht gestorben sind, dann diskutieren sie noch heute, diese Wesen in dieser Welt.
Vielleicht erzählt irgendwann auch einer eine Geschichte, wo einige die Entstehung einer Welt auf einem Monitor.... na, ihr wißt schon
Jedenfalls ist dir jetzt klar: egal, in welcher Form diese Welt existiert, ob illusionär, real, materiell, geistig, oder sonstetwas: es gibt keine unabhängigen Einzelwesen, alles ist ein Wirken der Natur, die Wesen sind auch keine Teile der Natur, denn jedes Wesen kann mit Fug und Recht behaupten: "Ich bin die Natur, der Geist, das Bewußtsein, das Tao, Gott", denn es sind ja nicht die Wesen, die das sagen, sondern eben die Natur, Geist, Bewußtsein, Tao, Gott, sagt das.
Was also bleibt für das Einzelwesen zu tun? Nichts, denn alles geschieht bzw. geschieht nicht. Egal, ob einer die Welt verbessern will oder sich die Bettdecke über den Kopf zieht, es ist immer das Wirken der Gesamtheit, der Natur. Auch die Vorstellung der Einzelwesen, unabhängig und verantwortlich zu sein, ist einzig und allein das Wirken der Natur. Und deshalb gibt es auch keine Erleuchteten, denn die Erleuchtung ist auch...... und auch der Fatalismus......
So, und jetzt dürft ihr die Kronos zerstückeln und zerhackeln wie ihr wollt