Wenn wir von Leben sprechen, können wir immer nur die Symptome des Lebens beschreiben. Es stimmt, das Leben selbst entzieht sich unserem Verständnis. Ich pflege immer zu sagen, daß etwas, das Teil eines Systems ist, das System selbst nie vollständig beschreiben kann. Dazu fehlt uns quasi der "Überblick".
Da sich der Urgrund des Lebens aus unserer Sicht in der Transzendenz verliert, reicht unsere Sprache nicht aus, es zu beschreiben. Wir können uns am ehesten noch an die Beschreibungen großer Weiser halten, die auf Grund ihrer Reinheit und Entsagung einen gewissen Zugang zur Transzendenz haben oder hatten.
Demzufolge ist Bewußtsein das Symptom der Seele, denn die Seele ist in Wahrheit das Lebewesen, nicht der Körper. Bewußtsein hat nach diesem Verständnis nichts mit dem materiellen Körper, mit dem Gehirn oder dem Geist zu tun. Das Gehirn/der Geist ist nur ein Transportmittel, über das sich das Bewußtsein manifestiert. Zugleich bestimmt die Art des Körpers, den wir haben, auch den Grad, inwieweit unser Bewußtsein, unsere Erkenntnis, daß wir Seele sind, entwickelt ist.
Aus diesem Lebensprinzip folgt natürlich sofort, daß jeder materielle Körper, sei er nun tierisch, pflanzlich, menschlich oder höherdimensional, beseelt ist. Die Behauptung, nur Menschen besäßen eine Seele, ist daher abzulehnen (siehe auch
hier und
hier, danke Nitai) wie überhaupt die Vorstellung, ein lebender Körper hätte etwas mit biologischen Elementen, Aminosäuren usw. zu tun, abzulehnen ist. Vielmehr kann ein Körper nur Symptome des Lebens zeigen, wenn er beseelt ist. Die gängige Vorstellung, daß Leben etwas mit dem biologischen Körper zu tun hat, kommt daher, daß die solche Theorien behauptenden Wissenschafter alles nur in Beziehung zu sich selbst sehen, einfach gemäß ihrer Erfahrungen. Das ist die "Frosch-Philosophie". Es gab einmal einen Frosch, der in einem Brunnen lebte. Eines Tages kam ein Freund vorbei und erzählte ihm vom atlantischen Ozean. Dr. Frosch fragte seinen Freund: "Atlantischer Ozean? Was ist das?" "Das ist ein riesengroßes Gewässer", antwortete der Freund. "Wie groß denn?" fragte Dr. Frosch. "Ist er zweimal so groß wie der Brunnen?" "Nein, viel größer", antwortete sein Freund. "Aber wieviel mal größer? Zehnmal so groß?" Auf diese Weise rechnete der Frosch weiter. Aber wird es jemals möglich sein, die Größe des Ozeans auf diese Weise zu verstehen? Die Spekulationen der Wissenschafter führen einfach nur zu solchen Frosch-Philosophien.
In den Veden heißt es, die Lebewesen sind sarva-gatah, d.h. "in jeder Umgebung existierend". Wir können nicht begreifen, wie die Seele an den Körper gebunden ist, und so gibt es eben auch Feuerkörper, Luftkörper, Geistkörper und auch Intelligenzkörper. Brahma, nach vedischer Kosmologie das ersterschaffene Lebewesen im Universum (manchmal auch als der Sekundärschöpfer bezeichnet), besitzt einen Körper aus reiner Intelligenz, während der Sonnengott z.B. einen feurigen Körper besitzt. Mit der "Dichteabnahme" des Körpers steigt zugleich auch das Bewußtseinsfeld (ksetra) des Lebewesens (von körperlosen Wesen, die aus karmischen Gründen keinen Körper erhalten, einmal abgesehen). Das Bewußtsein Brahmas umfaßt daher das gesamte Universum.
Was die Evolution betrifft, so ist für uns als Seele nur die Evolution des Bewußtseins interessant und zutreffend, denn wir wandern gemäß den Reaktionen auf unsere früheren Handlungen von Körper zu Körper, und das Bewußtsein, das jemand zum Zeitpunkt des Todes entwickelt hat, bestimmt die Art seines nächsten Körpers. Unzählige fortgeschrittene Weise und Rishis, Yogis usw. bestätigen diese einfache Wahrheit, so auch Krishna in der Bhagavad Gita (8.6):
"Den Seinszustand, an den man sich beim Verlassen
seines Körpers erinnert, wird man ohne Zweifel
erreichen."
Wie soll man also in seiner Bewußtseinsentwicklung vorankommen, wenn man seine Vorfahren unter den Affen sucht.
Liebe Grüße,
C