Leben kommt von Leben

Paolo schrieb:
Du reduzierst Leben auf Chemie
Das tu ich ganz bestimmt nicht. Daß Materie überhaupt in der Lage ist zu interagieren, das verdankt sie in der Tat einer "kleinen Seele", im Sanskrit ist das der kshirodakashay-vishnu-Aspekt Gottes, der alldurchdringende Aspekt, anders gesagt, Gott ist in dieser Form in jedes Atom eingegangen. Wo sonst sollte überhaupt irgendeine Kraft herkommen, die die Materie zusammenhält.
Aber das meine ich noch nicht mit "Leben", obwohl dieser Aspekt Gottes natürlich die Voraussetzung für jegliche Form materieller Existenz ist.

Ich meine mit "Leben" die Anwesenheit der individuellen spirituellen Seele, durch die der Körper als ganze Einheit funktionieren kann, während abgesonderte Teile vom Körper das in dieser Form nicht mehr können und schon bald der Verwesung anheimfallen. Darum sage ich "chemischer Prozeß" dazu, obwohl auch weitere "Zutaten" dafür nötig sind. Aber ich gehe nicht soweit, diese in die Kategorie "Seele" mit "Gedächtnis" zu stellen. Vielmehr kann ich mir da eine Art "Informationsfeld" vorstellen, das dem Zellverband zugeordnet ist und zwischen denen es einen Energieaustausch gibt, so ähnlich wie die Unruhe einer Uhr diese in Gang hält (aber natürlich eine viel stärkere Kopplung hat).

Liebe Grüße
C
 
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Zu dem Thema, was das Leben ist, ist mir Goethes Faust eingefallen.




"
Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medicin,
Und leider auch Theologie!
Durchaus studirt, mit heißem Bemühn.
Da steh' ich nun, ich armer Thor!
Und bin so klug als wie zuvor;
Heiße Magister, heiße Doctor gar,
Und ziehe schon an die zehen Jahr,
Herauf, herab und quer und krumm,
Meine Schüler an der Nase herum ---
Und sehe, daß wir nichts wissen können!
Das will mir schier das Herz verbrennen.
Zwar bin ich gescheidter als alle die Laffen,
Doctoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;
Mich plagen keine Scrupel noch Zweifel,
Fürchte mich weder vor Hölle noch Teufel ---
Dafür ist mir auch alle Freud' entrissen,
Bilde mir nicht ein was Rechts zu wissen,
Bilde mir nicht ein ich könnte was lehren
Die Menschen zu bessern und zu bekehren.

Auch hab' ich weder Gut noch Geld,
Noch Ehr' und Herrlichkeit der Welt;
Es möchte kein Hund so länger leben!
Drum hab' ich mich der Magie ergeben,
Ob mir durch Geistes Kraft und Mund
Nicht manch Geheimniß würde kund;
Daß ich nicht mehr, mit sauerm Schweiß,
Zu sagen brauche was ich nicht weiß;
Daß ich erkenne was die Welt
Im Innersten zusammenhält,
Schau' alle Wirkenskraft und Samen,
Und thu' nicht mehr in Worten kramen.
"
 
Karuna schrieb:
Den stofflichen physischen Leib haben wir mit den Mineralien gemeinsam. Mineralien sind unbelebte, bewusstlose stoffliche Körper. Was unseren physischen Leib von den Mineralien aber sehr deutlich unterscheidet, ist, dass diese für oftmals lange Zeit weitgehend unverändert in der äußeren Welt existieren können, während unser stofflicher Körper, rein für sich genommen, sofort zu zerfallen beginnt, wenn er nicht von Lebenskräften durchdrungen wird
Liebe Karuna,

letzendlich sind sogar Steine von Lebenskraft durchdrungen, den die "prakriti", die materielle Energie, ist ja auch eine Energie Gottes.

Caitanya Mahaprabhu teilt die Lebewesen in zwei Kategorien ein: sich bewegende und sich nicht bewegende. Bäume, Pflanzen, Steine usw. bewegen sich nicht, weil sie kein ausreichend entwickeltes Bewußtsein haben. Bewußtsein ist zwar da (Anwesenheit der Jiva-Seele), aber es ist bedeckt.

Das heißt, Steine sind zwar bewußtlos, aber nicht unbelebt. In ihrer natürlichen Umgebung (in der spirituellen Sphäre) ist die Seele immer voll bewußt, während sie unter dem Einfluß der prakriti ihr Bewußtsein zu verschiedenen Graden einbüßt. Nach vedischem Verständnis ist es völlig egal, an welche materielle Struktur die Seele gebunden ist, die materielle Form bestimmt einfach nur den Grad der Bedeckung des Bewußtseins. Wie diese Bindung an die Materie aussieht, das entzieht sich natürlich unserer Vorstellungskraft.

Liebe Grüße
C
 
Cintamani schrieb:
Liebe Karuna,

letzendlich sind sogar Steine von Lebenskraft durchdrungen, den die "prakriti", die materielle Energie, ist ja auch eine Energie Gottes.

Caitanya Mahaprabhu teilt die Lebewesen in zwei Kategorien ein: sich bewegende und sich nicht bewegende. Bäume, Pflanzen, Steine usw. bewegen sich nicht, weil sie kein ausreichend entwickeltes Bewußtsein haben. Bewußtsein ist zwar da (Anwesenheit der Jiva-Seele), aber es ist bedeckt.

Das heißt, Steine sind zwar bewußtlos, aber nicht unbelebt. In ihrer natürlichen Umgebung (in der spirituellen Sphäre) ist die Seele immer voll bewußt, während sie unter dem Einfluß der prakriti ihr Bewußtsein zu verschiedenen Graden einbüßt. Nach vedischem Verständnis ist es völlig egal, an welche materielle Struktur die Seele gebunden ist, die materielle Form bestimmt einfach nur den Grad der Bedeckung des Bewußtseins. Wie diese Bindung an die Materie aussieht, das entzieht sich natürlich unserer Vorstellungskraft.

Liebe Grüße
C
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Der physische Leib wurde laut Steiner als erstes geschaffen, dann kam der Lebensleib, Seele und Ich etc.

Aber ich möchte nochmals betonen, dass dies nicht unbedingt die letzten Wahrheiten sein müssen.
Wie ich über Glaubenskonstrukte schrieb: "Glaubenssysteme der vierten Kategorie unterliegen in der Regel einer zeitlichen Begrenzung und einem Wandel, da es keine harte Wirklichkeit gibt, die sie widerzuspiegeln vorgeben.

Sie glauben, um zu erfahren. Grundsätzlich wissen sie die verschiedenen Glaubenssysteme zu schätzen und zu respektieren, verteidigen werden sie
diese jedoch nur selten. Häufig ändern sie ihre Überzeugungen, um neue Möglichkeiten und um neue Möglichkeiten und neue Aspekte der Erfahrung zu erkunden."

Das ist kein geistiges Konsumieren.

Danke Karuna :)
 
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Cintamani schrieb:
Das tu ich ganz bestimmt nicht. Daß Materie überhaupt in der Lage ist zu interagieren, das verdankt sie in der Tat einer "kleinen Seele", im Sanskrit ist das der kshirodakashay-vishnu-Aspekt Gottes, der alldurchdringende Aspekt, anders gesagt, Gott ist in dieser Form in jedes Atom eingegangen. Wo sonst sollte überhaupt irgendeine Kraft herkommen, die die Materie zusammenhält.
Aber das meine ich noch nicht mit "Leben", obwohl dieser Aspekt Gottes natürlich die Voraussetzung für jegliche Form materieller Existenz ist.

Ich meine mit "Leben" die Anwesenheit der individuellen spirituellen Seele, durch die der Körper als ganze Einheit funktionieren kann, während abgesonderte Teile vom Körper das in dieser Form nicht mehr können und schon bald der Verwesung anheimfallen. Darum sage ich "chemischer Prozeß" dazu, obwohl auch weitere "Zutaten" dafür nötig sind. Aber ich gehe nicht soweit, diese in die Kategorie "Seele" mit "Gedächtnis" zu stellen. Vielmehr kann ich mir da eine Art "Informationsfeld" vorstellen, das dem Zellverband zugeordnet ist und zwischen denen es einen Energieaustausch gibt, so ähnlich wie die Unruhe einer Uhr diese in Gang hält (aber natürlich eine viel stärkere Kopplung hat).

Liebe Grüße
C

Jetzt sind wir uns im Grunde so gut wie einig. Was uns trennt ist die Definition von Leben. Du definierst den Begriff enger als ich, das ist alles.
Ich bedaure es, dass wir Europäer für diese verschiedenen Stufen des Bewusstseins und deren Auswirkungen keine Bezeichnungen haben, und auf Begriffe anderer Kulturen zurückgreifen müssen. Das Bild und die Begriffe von Rudolf Steiner sind ein erster Versuch, unser Welt-, Gottes und Menschenbild zu erweitern, aber die Sprache Steiners ist abgehoben, verkopft.
Und selbst Steiner war ja in seiner vorangegangenen Inkarnation J.W. Goethe und da hat er im Eingang zu seinem Faust ja noch nicht gewusst, was die Welt im Innersten zusammen hält.
Der nepalesische Lama Ole Nidahl sagt es in seinem Buch sinngemäß: Die Liebe ist, was die Welt im Innersten zusammenhält.

Letztlich sind wir jetzt bei einem panthesitischen Weltbild gelandet, bei dem die Mystiker letztlich auch landen.

Was es meines Erachtens jetzt noch braucht, ist zu definieren, welchem Bewusstsein das Potenzial Leben zu und welchem Bewusstsein dieses Potenzial abgesprochen wird. Mit der Unterscheidung, ob ein im Körper wohnendes Bewusstsein seinen Ort nicht verlassen kann (Stein Pflanze), oder verlassen kann (Tier, Mensch) finde ich keine treffende Grenzlinie.

Ich freue mich über diese Diskusion und die Beiträge

Paolo.
 
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