Hallo fckw,
fckw schrieb:
Die Argumente sind notwendig, aber nicht hinreichend. Ich habe zigmal die Erfahrung gemacht, dass ich, sogar wenn ich die Argumente anderer widerlegte, die Personen nicht überzeugen konnte. Manchmal weigerten sie sich am Ende schlichtwegs, mir Glauben zu schenken, obwohl ja meine Argumente allesamt die besseren waren! Aber sie wollten eben nicht, sie wollten nicht ihre Position hinterfragen oder etwas neues sehen.
Ist das dann nicht eher ein Zeichen von Kritikunfähigkeit?
fckw schrieb:
Nein, nicht "diskutieren", sondern "austauschen". Also: "Geben und Nehmen". Das ist es, was ich suche, keine Debatten und keine Diskussionen. Und für Geben und Nehmen sind manchmal Diskussionen erforderlich, häufig(er) aber nicht.
Was willst Du "geben und nehmen"? Ich bin der Meinung, daß nur kontroverse Diskussionen mit guten Argumenten für eine Erweiterung des Horizontes auf beiden Seiten sorgen können. Argumente und Thesen, die ich bisher nicht gehört habe, und Argumente und Thesen, die das Gegenüber so vielleicht noch nicht gehört hat. Somit ist auch eine kontroverse Diskussion natürlich ein Geben und Nehmen, dabei gebe ich meinen Standpunkt, und warte, daß ich mir dabei die Erfahrungen aus anderen Meinungen nehmen kann, um sie für mich zu überprüfen.
Ich unterteile in äußere Lehren, die es, so weit es um Glaubensgrundsätze geht, nicht anders verdient haben, als mit äußeren Wahrheiten in Frage gestellt zu werden, und in innere Erkenntnisse, die, solange sie nicht auf einen Kreis außerhalb der jeweiligen Person (des jeweiligen inneren Kreises) angewandt werden, eigentlich nicht in Frage gestellt werden können. Ich unterteile in das, was ein Mensch wirklich im innersten erfährt, und das, was er einfach an Glaubensgrundsätzen konsumiert. Konsumierten Glauben, welcher zudem auch noch ungefragt auf alle angewandt werden soll, wird von mir in Frage gestellt, und nur genau in diesem Bezug erwarte ich klare Argumente für einen solchen exoterisch definierten Glauben, welcher sich zudem auch an dem messen muß, was das Äußere als Regeln vorgibt.
fckw schrieb:
Weil es falsch war, weil es aufgesetzt war, weil ich selbst Überzeugung suchte, die ich in Wahrheit gar nicht besass.
Ich werde jeden Tag weiter in meiner Überzeugung bestätigt. Meine Thesen zu all den Irrlehren und Scharlatanen, die mit Fast-Food-Esoterik Geld machen, und all diese Halblehren und Möchtegern Wissenschaften wie "Astrologie" oder "Transkommunikation" wurden bisher nicht widerlegt. Und ich bin fest der Überzeugung, daß dies alles nur Lehren sind, die vom eigentlichen Ziel, nämlich der eigenen persönlichen Suche im inneren, ablenken, und die Irrwege eröffnen, die zudem auch noch dankbar beschritten werden, in den meisten Fällen sogar, ohne sie zu prüfen.
fckw schrieb:
Mein Spiel mit den Argumenten verdeckte, dass ich selbst nichts anderes als eben das besass: Argumente. Mir fehlte das Sein, darum waren die Argumente ein Ersatz.
Das "Sein" ist eine innere Erfahrung. Inwiefern widerspricht es dem Wunsch, alle äußeren Ideen zunächst in Frage zu stellen?
fckw schrieb:
Natürlich, lange Zeit waren Argumente sehr wichtig für mich, quasi überlebenswichtig. Ich befand mich in einer "feindlichen (christlichen) Atmosphäre", und in einer solchen Atmosphäre hast du nichts anderes zur Verfügung als knallharte Logik, unwiderlegbare Argumente - kurz: deinen Verstand.
Im
Äußeren und alles, was aufs
Äußere angewandt wird, ist der Verstand unablässig. Nur der Verstand bewahrt als letzte Instanz davor, sich beliebigen Irrlehren hinzgeben. Und ja, ich zähle
jede für das äußere definierte Religion oder
jeden für das äußere definierten Glaubensgrundsatz zunächst für mich als falsch, und all diese Lehren, die eben die subjektiven Glaubensgrundsätze bestimmen wollen, müssen auch mit den Gesetzen, die im Außen gelten, gemessen werden. Nur die wissenschaftliche Herangehensweise ist in der Lage, nachvollziehbare Thesen aufzustellen.
All dies gilt
nicht für die reine innere Erkenntnis, die nicht zuvor durch falsche Lehren eingeschränkt oder gar bestimmt wurde.
fckw schrieb:
Wenn die glauben, dann weisst du.
Ich weiß nicht, ich suche. Meine Glaubenssuche hat nichts mit exoterischen Thesen zu tun. Und bisher hat sich nicht
eine exoterische Glaubenthese als wahr erwiesen.
fckw schrieb:
Aber nach einigen Jahren flog ich vor mir selbst auf. All die Argumentiererei war nichts anderes als der Versuch, mich vor mir selbst zu überzeugen.
Dann war der Atheismus eigentlich nie der richtige exoterische Glauben für Dich. Dann hast Du Dir offensichtlich etwas vorgemacht.
Das ist bei mir nicht der Fall. Allerdings suche ich die Widerlegung, weil der Wunsch natürlich da ist, daß es vielleicht doch ein Leben nach dem Tode geben könnte, irgendeine Kraft, die außerhalb von Ursache und Wirkung beeinflusst, irgendeine Chance, nach dem Sterben weitere Chancen zu bekommen.. was allerdings als exoterische These zu beweisen ist. Und bisher.. gibt es keine Beweise für eine These, die im Außen beweisen, daß es diesen Zustand gibt. Für mich wäre z. B. schon eine Widerlegung, falls sich herausstellen sollte, daß es soetwas wie ein "globales Bewußtsein" geben sollte, da auch dann klar andere Thesen, die ich bisher für mich bewiesen habe, in Frage gestellt werden würden.
Aber bis zu dem Tag, an dem sich das beweise, werde ich so weiter argumentieren, so, wie es der einzige Weg ist, mit äußeren Glaubensgrundsätzen umzugehen.. sie eben nicht ohne Beweis zu akzeptieren.
fckw schrieb:
Irgendwann brauchte ich das nicht mehr. Irgendwann fand ich den Zugang zu dem, was mehr ist als ich und meine Überzeugungen. Und seither benötige ich Argumente nicht mehr wirklich, denn dieses Mehr gibt mir seitdem die Sicherheit.
Was ist dieses "Mehr"?
fckw schrieb:
Gegen jene und gegen Gläubige führe ich sie noch immer ins Feld. Sie sind stärker als ihr Glaube. Sie sind das beste Mittel, das mir zur Verfügung steht. Aber die Argumente habe ich inzwischen dem Sein (nicht dem Charisma!) untergeordnet.
Und welche Erkenntnisse bringen Dir dieses "Sein", welche äußere Glaubensgrundsätze für Dich bewiesen haben?
fckw schrieb:
Das Sein spricht für sich selbst, und es ist nicht nur unwiderlegbar, sondern es steht über jedem Argument. Überzeuge einmal einen Apfel von deiner Meinung - es wird dir nicht gelingen.
Das Wesen sollte schon sein Sein erkennen
fckw schrieb:
Genauso unwiderlegbar ist das Sein. Seitdem ich es kenne, brauche ich nicht mehr auf dieselbe Weise zu diskutieren.
Und wenn das nur ein Schutzmechanismus davor ist, den eigenen Glauben in Frage zu stellen?
Gruß,
lazpel