Hallo,
wenn man sich so die *Geschichte* der Menschheit ansieht, dann kann man immer wieder beobachten, wie versucht wird, *das Böse* mit den Mitteln *des Bösen* auszutreiben, da wird Gewalt mit Gewalt bekämpft. Und hat es funktioniert? Nicht wirklich, aber das hindert nicht daran, nach der Todesstrafe/Folter zu schreien, denn diese unmenschlichen Bestien da draußen haben keine Rechte mehr, oder sollten es zumindestens nicht. In einem solchen Fall handelt es sich nicht um brutale Gewalt, nein, es ist ein *unschädlich machen*, eine kleine, chirurgische Korrektur. Im gerechten Kampf gegen *das Böse* muss man einfach noch böser sein, um siegen zu können. Nur: ist das ein Sieg oder wird man so nicht zum perfekten Sklaven *des Bösen*? Wissentlich, willentlich, ja gradezu begeistert (weil vermeintlich gerechtfertigt) wird Gewalt durch Gewalt niedergerungen. Da wird Gewalt schon zur *Pflicht*: Grausamkeiten aller Art, kurz alles, was doch eigentlich abgelehnt/bekämpft wird, *muss* jetzt ausgeübt werden. Wer es wagt, nicht nach Blut zu schreien, der ist auch unmenschlicher Täter.
Wenn ich mich nicht täusche, dann sagte Gandhi: *Der Friede ist nicht das Ziel, er ist der Weg und nur wer mit ihm anfängt, wird bei ihm ankommen."
Ich denke, Frieden beginnt, wenn ich meine Angst und meine Aggressionen überwinde. Wer diese Haltung mit Verantwortungslosigkeit, *Wegschauen* oder Angst vor Konflikten verwechselt, hat das Konzept der *Gewaltlosigkeit* noch nicht verstanden. Verantwortungslos ist (denke ich), nicht der *Gewaltlose*, der anhand der Werte, die er schützen will, nach Lösungsmöglichkeiten sucht, sondern derjenige, der die *Menschlichkeit* opfert durch unmenschliches Verhalten.
Am Beispiel des *Kinderschänders*: Ja, ich bin überzeugt davon, dass Kinder vor diesen Menschen geschützt werden müssen, aber auch, dass diese Menschen vor sich selbst geschützt werden sollten. Mir fällt zur Zeit keine bessere Lösung ein, als eine lebenslange Haft. Aber eben unter *menschlichen* Bedingungen, also keine körperliche/seelische Folter, angemessene Verpflegung/Unterbringung, die Möglichkeit zu arbeiten, sich zu bilden, ärztliche Versorgung, etc.
Es verletzt mein Gefühl für menschliche Würde, wenn ein Mensch Opfer von Gewalt wird, ob es sich nun um ein Kind handelt oder um einen *Kinderschänder*.
Syndra