Todesstrafe

michael

Mitglied
Registriert
8. Dezember 2003
Beiträge
74
Ort
buchberger waldhuetten/kamptal, NOe
Ich bin ein befürworter der weltweiten abschaffung der todesstrafe. zu meinem - nicht geringen erstaunen - stellte ich jedoch fest, dass es in spirituellen kreisen unerwartet zahlreiche befürworter/innen diesesr ofiiziell sanktionierten form des mordes gibt.
was ist eure meinung zu dieser strafform?
 
Werbung:
Jeder, der nicht gegen die Todesstrafe ist, stellt sich meiner Meinung nach auf die gleiche Stufe wie ein Mörder. Niemand hat das Recht, einen anderen zu töten, egal was er verbrochen hat.
 
Es gab im Forum schon mehrere Threads zu diesem Thema, darum wiederhole ich mich jetzt vielleicht.

Ich habe meinen Mann durch Mord verloren, aber ich habe mich nie auch nur eine Minute lang mit der (bei uns ja nur theoretischen) Frage der Todesstrafe beschäftigt.

Wem würde es nützen? Meinem Wunsch nach Rache? Aug um Aug, Zahn um Zahn??
Wird dadurch das Opfer wieder lebendig?

Das würde ja bedeuten, mit einem Unrecht auf ein Unrecht zu antworten.
Niemand hat das Recht, einen anderen zu töten...sehr richtig...und schon gar nicht ein Staat, denn der Staat sind wir alle. Und was wäre das für ein Vorbild für die Bürger, denen man abverlangt, sich an die Gesetze zu halten.

Von moralischen Bedenken mal ganz abgesehen.

lg
Sunny
 
was ist eure meinung zu dieser strafform?

Ich bin strikt gegen die Todesstrafe.

Es gibt zwar Verbrechen, bei denen in mir der Gedanke aufkommt: "Der Täter würde den Tod verdienen." Aber ich will ja besser als der Täter sein. Wie hier schon angesprochen, bin ich auch der Meinung, dass eine Gesellschaft mit Todesstrafe bei Durchführung dieser sich auf die gleiche moralische Stufe des Täters stellt.


Es gibt da in einem der "Herr der Ringe Bücher" ein schönes Zitat. Mal sehen, wie weit ich es hinbekomme

Frodo: "Aber er verdient den Tod."
Gandalf: "Möglicherweise. Es leben viele Menschen, die den Tod verdienen. Aber es sind auch viele Menschen Tod, die es verdienen zu leben. Kannst Du ihnen das Leben zurück geben?"

Viele Grüße
Joey
 
Interessant finde ich ja, dass viele Gegner der Todesstrafe ihre Gegnerschaft damit begründen, dass lebenslängliches Einsperren viel härter sei. Mein Vorschlag wäre, Härtefälle selbst entscheiden zu lassen, ob sie lebenslang ins Gefängnis oder lieber hingerichtet werden wollen. Was sind Härtefälle? Ausschließlich Menschen, die nachweislich eine tödliche Gefahr für andere Menschen darstellen, die also a) bereits grundlos gemordet haben und b) nicht therapierbar sind, Menschen also, die isoliert werden müssen. Ihnen die Wahl über die Form der Isolation zu lassen, wäre m.E. und im Einklang mit der Meinung, dass unterschiedliche Ansichten darüber bestehen, ob Dauergefängnis oder Tod "schlimmer", also auch "weniger schlimm" als das jeweils andere sind, die gnädigste Lösung.
Irgendwann wird es vielleicht möglich sein, Härtefälle operativ zu behandeln, also Eingriffe im Gehirn zu unternehmen, nach denen der Härtefall keine Gefahr mehr ist und folglich freigelassen werden kann. Heute schon dürfte es möglich sein, Triebtätern den Trieb zu nehmen, aber das wird anscheinend für unmenschlicher gehalten als Todesstrafe und Einknastung zusammen.

lg Nehemoth
 
Vielleicht wäre es auch besser die Geschädigten darüber entscheiden zu lassen...wenn ich zum Beispiel ne kleine Tochter hätte und jemand würde die weiß Gott wie hinrichten, dann müßten die Jahre später vermutlich mich selber auch noch einbuchten würden Sie den Täter aus dem Knast entlassen...ich finde es ist auch eine Zumutung für Geschädigte, Mörder oder so wieder nach 9 Jahren wegen guter Führung zu entlassen...ich bin generell natürlich gegen die Todesstrafe.
 
Werbung:
... genau darüber besteht leider kein Konsens!!!
Eine absolute Sicherheit, auf zukünftige Entwicklungen bezogen, wird es niemals geben. Die Tat kann zweifellos nachgewiesen, zu den Erfolgschancen einer Therapie allerdings können nur Prognosen erstellt werden. Weil keine absolute Sicherheit möglich ist, reichen hier mehrere negative Prognosen von unterschiedlicher Seite aus. Bestehen Zweifel, ob der Angeklagte die Tat(en) wirklich begangen hat, ist auch Lebenslänglich nicht angebracht, ganz zu schweigen von der Todesstrafe. Es geht mir einzig und allein darum: Wenn jemand lebenslang eingesperrt werden soll, muss ihm die Möglichkeit gegeben werden, die Todesstrafe dem vorzuziehen. Wird jemand zum Tode verurteilt, muss ihm die Möglichkeit gegeben werden, eine lebenslange Haft vorzuziehen. Damit kann dafür gesorgt werden, dass diese Härtefälle zwischen zwei Möglichkeiten diejenige wählen können, die ihnen weniger unangenehm erscheint. Wer außerdem weiß, dass er unschuldig ist, wird sich wohl kaum für den Tod entscheiden, sondern sich so lange ins Gefängnis setzen, bis die Unschuld erwiesen ist. Also ist dein Einwand nicht einmal so bedeutend, wie ich anfangs dachte.

lg Nehemoth
 
Zurück
Oben