Ich denke, dass jeder Mensch seine eigene Wahrheit hat.
Sie entsteht durch seine ganz persönlichen Erfahrungen, durch die Interpretation dieser Erfahrungen und durch die Glaubenssätze und Prägungen, die der Mensch daraus macht. Der Mensch schafft sein eigenes Bild der Welt.
Und davon gibt es so viele, wie es Menschen gibt.
die subjektive wahrheit -
unumstritten - denke ich - dass mensch sehr stark dazu neigt alles subjektiv zu
beurteilen, was ist.
obwohl wir inzwischen über doch ziemlich viele objektive wahrheiten verfügen.
will sich das mensch vielleicht gar nicht bewusst machen?
Auf der anderen Seite ist da die Welt selbst. Und die gehorcht wenigen, aber genau definierten Gesetzen. Die für alle Menschen gleich sind. Als Beispiel sei die Schwerkraft genannt.
Die Welt, also unsere Umgebung, unsere Biologie usw. ist nicht beliebig interpretierbar. Sondern sie folgt Regeln. Die auch noch ohne Ausnahme sind.
selbst diese eindeutig erkennbaren regeln, werden subjektiv interpretiert.
ich versuche die erklärung am beispiel von hungergebieten.
die natur kennt eine eindeutige regelung.
wo es nicht genug nahrung (wasser) gibt - muss leben sterben.
tiere, die sich nicht anpassen können, vermehren sich nicht länger - sterben aus - oder - wenn möglich - ziehen woanders hin. (auch eine form der anpassung.)
mensch aber sagt - fragt - wer ist schuld?
die einen - als opfer - vermehren sich munter weiter -
die anderen fühlen sich schuldig, und suchen ihre schuldgefühle zu besänftigen, indem sie - mehr oder weniger - uneffektive hilfe leisten.
tjaha - reinlassen in die satten weidegründe - oh nein - das nicht.
Geht man jetzt davon aus, dass die Welt, wie wir sie kennen, der Ausdruck eines schöpferischen Seins (Gott) ist, dann gibt es auch eine, eine einzige Wahrheit.
ich bin bei dir mit der aussage, dass es eine einzige wahrheit gibt.
allerdings aus dem umkehrschluss heraus.
es gibt für mich objektive wahrheit - auch wenn ich sie (noch) nicht in allen details erkennen kann -
aber die erkenntnis, dass es objektive wahrheit - ich nenne sie das prinzip das allem zu grunde liegt - auch tatsächlich gibt -
lässt für mich schließen -
im erkennen, dass es sich hierbei auch wieder nur um ein subjektives erkennen handelt -
dass sich - was auch immer - das alles 'ausgedacht' haben muss.
'ausgedacht' natürlich unter anführungszeichen - meinem beschränkten verstand entsprechend - ein bild.
Es existiert also ein Unterschied zwischen den persönlichen Wahrheiten der Menschen und der Wahrheit der Schöpfung. Dieser Unterschied ist natürlich wieder persönlich geprägt. Schließlich hat ja jeder Mensch seine persönliche Wahrheit.
gerade mal ansatzweise dargelegt.
Und nun die Frage:
Wenn die persönliche Wahrheit der Wahrheit der Schöpfung widerspricht, oder sich sehr weit entfernt hat, ist dann noch ein Leben ohne Leid möglich?
crossfire
zur frage.
ich sehe es anders.
die persönliche (subjektive) wahrheit widerspricht ohne zweifel der objektiven wahrheit.
aber ist es denn tatsächlich so, dass mensch sich in
zunehmendem ausmaß sein leiden selbst erschafft, weil die persönliche wahrheit der wahrheit der schöpfung widerspricht?
ja und nein - würde ich sagen.
in den anfängen der menschlichen entwicklungsgeschichte, war mensch der natur noch sehr viel mehr verbunden.
er hat sich noch natürlicher verhalten.
ich komme auf das beispiel der hungergebiete zurück.
er ist weggezogen - dorthin - wo sein leben nahrung gefunden hat.
(siehe altes testament).
gleichzeitig aber - hat er ja noch sehr viel weniger von zusammenhängen verstanden, die uns heute absolut bewusst sind -
oder es zumindest sein sollten.
ist - zum beispiel - ziemlich dumm zu nahe an einem fluss zu bauen, der zwar einerseits wirtschaftliche möglichkeiten bietet -
auf der anderen seite aber auch die vorhersehbare gefahr der zerstörung durch hochwasser.
aber mensch ist halt vorläufig so gestrickt.
an meinem eigenen fehler sind andere - oder anderes schuld.
und die haben zu blechen für mich.
die conclusio aus der ganzen geschichte.
wir wollen ganz einfach nicht wahr haben, dass sich alles in entwicklung befindet - im innen - wie auch im außen.
mensch hat seine volle reife noch nicht erlangt - aber - da bin ich mir sicher - ist unterwegs dahin.
was schafft nun das leiden?
nicht das erkennen der wahrheit - definitiv nicht.
das leiden wird geschaffen durch die beharrung - im innen - wie auch im außen - durch die beharrung in das erkannte -
das aber der ständigen reflexion bedürfte.
wird diese reflexion nicht durchgeführt - auf grund der beharrung - dann schafft die unbeweglichkeit leiden -
aber das leiden ist dazu da, die unbeweglichkeit aufzulösen.
solange die unbeweglichkeit nicht zugleich begriffen wird als das was das leiden erschafft -
und das leiden als motor, der uns vorantreibt, die unbeweglichkeit aufzulösen -
wird halt der weg des erkennens - über das leiden gehen.