So, jetzt muss ich auch noch auf dieses Posting zurück kommen, dass ich gestern nur mehr überflogen habe
Joseph schrieb:
Es ihm einfach nur aufzuzeigen genügt eben nicht.
Oder daß es sich damit beschäftigt.
Es muß diese neuen Rollen oder Optionen lernen, vorgelebt bekommen, nachleben, ausprobieren.
Also ich hab einen konkreten Fall, dass ich seit 3 Monaten in einer AMS-Maßnahme stecke - und hier natürlich unterschiedlichste Positionen besetzt sind. Wir arbeiten auch schon seit 3 Monaten speziell an der Thematik, dass sich die Teilnehmer selbst *am Riemen reissen sollten* um wirklich einen neuen Job zu bekommen, bzw. irgend etwas an der momentanen Situation verändern zu können.
Ich persönlich bin jetzt nicht (mehr) der Typ, der in Problemen und deren Bewältigung feststecken bleiben will - sondern nach Lösungsmöglichkeiten sucht. Und es gibt einige, die unsere Tipps gerne annehmen. Aber dann gibts eben die resistenten Opfer, die mich jetzt nicht wirklich *fertig machen*, aber die mich über die Maßnahme hinaus beschäftigen, weil ich es einfach nicht nachvollziehen kann, wie man sich so massiv dagegen wehrt, etwas zu verändern.
Joseph schrieb:
Und es kann auch ein sehr langer, wenn nicht sogar zu langer Lern-Prozess sein (kann, nicht muß).
Und das kann auch ganz schön frustierend für den "Helfer" sein, wenn der ersehnte Erfolg so lange ausbleibt...
Also mich persönlich frustrierts nicht, wenn ein Opfer nicht von dort weg will, ich beschliesse nur nach einiger Zeit, keine weitere Energien in diese Thematik zu stecken, biete allerdings an, wenn sie mal wirklich was verändern wollen können wir uns gerne wieder weiter unterhalten.
Aus meiner bisherigen Erfahrung habe ich die Überzeugung gewonnen, dass ein Opfer nur dann etwas bewirken - und sich verändern kann - wenn es selbst - aus sich heraus - den Entschluss fasst, dass es reicht - und solange es dem Opfer nicht wirklich dreckig genug geht, kannst als Coach sowieso auch gleich den eigenen Kopf an die Wand klatschen, bis er blutet, nutzt nix.
Joseph schrieb:
Und dann gibt's da natürlich noch den Gedanken, daß das Vorhaben, einem Opfer zu helfen bedeutet, daß man es entmündigt, die Führung übernimmt und ist es nicht genau das, was man eben bekämpfen wollte ?
Dies ist für mich der Unterschied zwischen Retter und Mentor, der Retter entmündigt das Opfer und übernimmt die Verantwortung für das Leben und Sein des Opfers - geht statt ihm zu Behörden, nimmt es an der Hand und führt es über die Strasse - manchmal unabhängig davon, ob das Opfer das will oder nicht.
Der Mentor oder Coach zeigt Wege auf, welche das Opfer selbt gehen kann, wenn es bereit dazu ist.
Joseph schrieb:
Daß ein Opfer auch einmal in die Täterrolle zu schlüpft ?
Ganz klares Nein.
Verkehrter geht's gar nicht.
Aber es passiert sehr oft. Gerne auch heimlich, im kleinen, im versteckten, im unsichtbaren.
Opfer und Täter sind zwei Seiten der gleichen Methode und die Methode an sich ist schlecht, nicht nur die Seite, auf der man dabei steht.
Für mich gibt es nicht nur Opfer und Täter - würde es nur die beiden geben, würde ich dir wahrscheinlich zustimmen.
In meinem WeltBild gibts eben auch noch - neben den zusätzlichen Rettern - die entsprechenden transformierten Positionen von Macher und Muse und Mentor - also die drei problembehafteten Positionen in lösungsfokkusierter Form - und noch einige Zwischenstufen.