Spiele der Erwachsenen

Eine kleine Geschichte zum Entspannen.

Ich stand vor einigen Jahren - mit einem guten Bekannten - 4 Tage lang auf einer Wald- und Wiesenmesse, die nicht wirklich sehr stark besucht war. Ich erzählte ihm zwischendurch Einiges über Chakren und Farben und überhaupt meine Einstellung zu Krankheiten, bzw. Gesundheits-Bewusst-Sein.

Nachdem ich am Samstag mit einer Dame über eine halbe Stunde über das Entstehen von Allergien diskutiert hatte - kam er zu mir (er hatte alles mitverfolgt, weil er gleich neben mir stand und grad nicht viel los war) und meinte:

"Jetzt kann ich dir beweisen, dass du Unrecht hast - weil ich habe seit meinem 10. Lebensjahr Heuschnupfen - und damals wußte ich noch nicht, dass ich das Geschäft übernehmen muß."
Ich "wie viele Kinder ward ihr."
Er "du weißt doch, dass ich ein Einzelkind bin".
Ich "ja, weiß ich - eben deshalb fragte ich."
 
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Hallo Ihr Lieben, liebe ChrisTina,

das Thema mit den Rollen und dem Drama-Dreieck finde ich sehr interessant. Bis jetzt sieht es hier aus als wäre diese Thema ziemlich oberflächlich. Aber ich habe erlebt, daß diese Muster sehr tiefgreifend sind und oft den gesamten Spielraum einer Beziehung beleuchten.

Die Motivation mit der man etwas tut, sehe ich als sehr entscheidend an. Wenn jemand hier im Forum eine Frage hat oder in einer schwierigen Situation um Hilfe bittet, helfe ich ihm, weil ...

Meiner Erfahrung nach gibt es da ganz unterschiedliche Motivationen.

Ich helfe ihm, (gebe ihm Ratschläge) weil

ich sein Elend nicht ertragen kann

ich mich danach besser fühle und mein Selbstwert steigt und ich meine Stärke zeige.

ich weil ich ein guter Mensch bin.

....

Viele der Motivationen die ich für Helfen gefunden habe, gehen von einem geringen Selbstwert aus. Wenn ich sein Elend nicht ertragen kann, dann heißt es, daß sein Elend mich an mein eigenes erinnert und ich dies nicht ertrage. Das Leben hat beide Seiten schlechte und gute, Freude und Leid und beides gehört zum Leben.
Oder ich fühle mich nicht ok, aber wenn ich jemanden helfe, fühle ich mich besser. Also steigt durch die Hilfe, die ich jemanden versuche zu geben mein Selbstwert. In dieser Konstellation werde ich immer schwächere und Hilfsbedürftige um mich versammeln, damit ich wer bin. Vielleicht leiste ich auch so Hilfe, daß die denen Geholfen wird gar nicht zur Stärke kommen. Denn wenn sie stark sind, kann ich ihnen ja nicht mehr helfen und versinke wieder in "Unwürdigkeit".
Wenn ich durch meine Taten beweisen muß, daß ich ein guter Mensch bin zweifel ich doch eigentlich schon im Inneren daran.

Helfer werden oft bewundert ... Opfer werden oft bemitleidet ... Täter werden verurteilt ...

Wenn ich helfe und mir die Bewunderung wichtig ist, oder ich in der Bewunderung Zuneigung sehe, die ich mir so wünsche

Vielleicht habe ich als Kind durch Leiden und Unfähigkeit Zuwendung bekommen und denke jetzt immer wenn ich Zuwendung möchte, dann muß ich Opfer bleiben. Vielleicht verwechsle ich Mitleid mit Liebe ...

Als Täter geht es oft darum, daß ich eigentlich Angst vor dem anderen habe, und durch mein Täter sein ihn mir vom Leibe halte. Vielleicht wünsche ich mir auch etwas vom anderen, und anstatt mein Bedürfnis zuzulassen, geht es um Angriff und um Rechthaben ...

Das Problem dieser Rollen und deren Motivation ist, daß sie meist wirkliche gegenseitige Achtung und Anerkennung des anderen verhindern. Der Kontakt und der Austausch geht durch diese Rollen verloren und der andere agiert ohne mich zu meinen und ich agiere ohne den anderen zu meinen. Genau das macht die Rollen so unbefriedigend und treibt dazu mehr mehr mehr zu wollen.

Wenn ich etwas tue, weil ich dazu Lust habe, weil es mir Spaß macht, dann ziehe ich aus dem Tun einen Gewinn nämlich Lust und Befriedigung. Wenn ich etwas tue weil, muß ich dies immer weiter tun, denn ich innere Angst oder das innere Bedürfnis wird davon nicht kleiner. Somit sind die Rollen Ersatzhandlungen, die vom wirklichen Leben abhalten. Und wenn ich in einer gefangen bin, läuft das Leben an mir vorbei.

Wenn ich Dir sagen würde, ich liebe Dich weil Du mich ...
oder es hat Spaß gemacht weil ich mich endlich beweisen konnte ...
ist das meiner Meinung nach keine Liebe. Liebe ist einfach, sie braucht keine Gründe. Freude und Spaß bei Tätigkeiten sind Kindern angeboren und normalerweise nicht auf ein Ziel hin möglich. Das Leben hat eine andere Qualität wenn ich einfach liebe oder aus Freude etwas tue.

Das sind meine Gedanken zu den Rollen. Und ich habe mich schon oft nach meiner eigenen Motivation gefragt und werde das wahrscheinlich immer mal wieder tun.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Ich hab beim Durchlesen der Postings jetzt an mir beobachtet, daß doch im Grunde jeder alle diese Rollen irgendwo spielt. Es kommt halt nur auf das Gebiet an, welches ich betrachte.

Und das mit den Ratschlägen, versuche ich mir abzugewöhnen. Man betrachte das Wort mal genauer Rat-Schläge. Ich glaube in diesem Zusammenhang ist es bestimmt auch interessant mal die eigenen Sprachgewohnheiten unter die Lupe zu nehmen und viele Wörter einfach mal wirklich wörtlich zu nehmen und nicht nur umgangsprachlich. Unter diesem Gesichtspunkt betrachet wird das oben genannte Rollenspiel bestimmt noch deutlicher.

Werde ich noch genauer darauf achten. Bin schon gespannt, was sich da bei mir noch für Veränderungen oder Erkenntnisse einstellen.

Alles Liebe und Danke für den Thread.
Romy
 
Ereschkigal schrieb:
Wenn ich Dir sagen würde, ich liebe Dich weil Du mich ...
oder es hat Spaß gemacht weil ich mich endlich beweisen konnte ...
ist das meiner Meinung nach keine Liebe. Liebe ist einfach, sie braucht keine Gründe. Freude und Spaß bei Tätigkeiten sind Kindern angeboren und normalerweise nicht auf ein Ziel hin möglich. Das Leben hat eine andere Qualität wenn ich einfach liebe oder aus Freude etwas tue.

Hallo Ereschkigal,
das halte ich für eine Phrase.
Selbst die bedingungslose Mutterliebe bezieht sich darauf, daß das Kind ein Teil der Mutter ist.
Auch Freude und Spaß zielen darauf hin, dem Leben Leichtigkeit und Unterhaltungswert zu verleihen.

LG

Olga
 
ich möchte diesen Thread nochmal aufgreifen und insbesondere ChrisTina fragen: Ich habe mir auf Anregung dieses threads den Berne gekauft und gelesen, so in 3 Tagen hatte ich ihn durch.

Jetzt meine Frage: Wo lese ich weiter? Habt ihr Empfehlungen? ich denke, ich habe ganz gut verstanden, was Eltern-, Erwachsenen- und Kindheits-Ich sind und was Spiele sind. Ich glaube, mich interessiert vor allem, wie man aus diesen Mustern rauskommt. Habt ihr Empfehlungen? Ein Buch, das euch in diesem zusammenhang fasziniert hat?

Liebe Grüße und danke für den Tipp! :kiss3:

Raeubertochter *wieder ein Stückchen schlauer* :zauberer1
 
@ChrisTina: ich mach mal den "Checker" und fasse meinen Eindruck zusammen:

Trinergy= viel Hokuspokus um uralte Binsenweisheiten.
Allerdings wesentlich teurer. ;)
 
Raeubertochter schrieb:
Jetzt meine Frage: Wo lese ich weiter?
Führen ohne Drama
Die 8 größten Führungs-Irrtümer gelöst durch Trinerg®Strategien


***Toffifee: Bild entfernt. Bitte Forumsregeln beachten.***

Ist allerdings grad erst im Druck - wird noch ein paar Tage dauern, bis es, zB bei Amazon lieferbar sein wird ;-)



Kvatar schrieb:
Trinergy= viel Hokuspokus um uralte Binsenweisheiten.
Allerdings wesentlich teurer. ;)
Da hast du vollkommen recht, das Trinergy®-Buch kostet 24,90 - die Spiele der Erwachsenen nur 8,90.
 
Hallo ChrisTina,
sehr interessantes Thema. Täter/Opfer/Retter kenne ich auch aus meiner Ausbildung vor 30 Jahren, Design/Figurentheater, um mit diesen Angaben mit einer Gruppe im Spontanspiel Szenen inszenieren zu können.
Ich kenne auch den Berne , "Ich bin okay - Du bist okay", Fromm, Watzlawick, etc.
Aber ich habe jetzt mal eine Frage an Dich. Dies ist keine "Prüf-frage, um Dich hinterher blosszustellen, sondern eine Frage, bei der ich persönlich nicht weiterkomme, und von der ich hoffe, dass, weil Du diese Schemata kennst, Du mir eine Antwort geben kannst, die sich mir im Moment als Handelnde verschließt.
Mein Problem ist meine Mutter. Sie ist 84. Leichte Demenz, narzisstischer Charakter. Alles MUSS sich um sie drehen. - Tut's mit 84 natürlich nicht mehr. Die meisten ihrer Freunde und Bekannten sind verstorben, den Rest hat sie vergrault, und tut das weiterhin, wobei Einsamkeit wehtut.
Sie hat aber eine sehr gute Rente, so dass sie sich viel Tagesbeschäftigung mit Menschen kaufen kann. Sprich: 2 Putzfrauen, die abwechselnd kommen, 2 Gärtner, die abwechselnd kommen.
Es müssen auch immer zwei sein, damit sie zur Not den einen gegen den anderen ausspielen kann.
Das ist ihr normales Spiel, und das spielt sie auch im Reweladen: "Beim Reweladen da und dort, kriege ich das Gleiche aber zu dem und dem Preis!
Ich will den Inhaber sprechen, und die Ware bitte billiger haben!"
Und wenn die Diskussion nicht fruchtet, bricht sie in Tränen aus.
"Buhu! Einer alten Frau solche Wucherei anzutun, dass ist gemein!"

Sie wechselt einfach die Rollen, scheint mir.
Ich bin so betriebsblind - ich kann nicht sehen, welche Rolle tatsächlich die ihre ist. Hilf mir da doch mal klarer zu sehen.


Leider hat sie nur eine Tochter, mich, so dass niemand anders zum Ausspielen da ist.
Ich bin 48, aber ein junggebliebener Hüpfer, habe zwei große Jungs, vom Mann seit 10 Jahren getrennt, habe eine Firma und stelle Engel her. Ich wohne 70 Kilometer von meiner Mutter entfernt.
Meine Mum möchte sehr gerne, dass ich viel um sie herum bin und mich um sie kümmere, was sie gleichzeitig aber nicht annehmen kann, weil ich in ihren Augen sowieso alles falsch mache. Nein, da holt sie sich lieber bezahlte Hilfe. Beklagt sich aber im selben Atemzug, ich würde sie sitzenlassen!
Kurz: Ich kann machen was ich will - es ist immer falsch.

Kannst Du mir DAS erklären?
Was für eine Madame ist das und welche Rolle spiele ich dabei?
Liebe Grüße und im Danke im Voraus,
Angelika-Marie



:)
 
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Interessante These!

Spielchen unter Menschen gibt es viele. Wenn ich so deine These betrachte dann würde ich sagen das die meisten Menschen doch gern Opfer und Retter in einem sind.

Aber eins weis ich ganz genau ich spiel seit einiger Zeit bei solchen spielchen nicht mehr mit. Schon als Kind wollte ich da nie mitspielen!*lach*
 
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