Behaupten kann man viel. Es ist aber keine zwingende Logik in deiner "Theorie". Es sind bloße Setzungen deinerseits oder wie du selbst sagst: "Definitionen".
Zudem sind sie selbstwidersprüchlich.
Ich führe es dir noch mal anhand deiner zweiten Erläuterung dezidiert vor.
Nun, das Rufzeichen verstehe ich nicht. Du brauchst dafür keine Logik. Daß das Universum einen Anfang hatte, und zwar vor ziemlich genau 13,7 Milliarden Jahren, ist der derzeitige Kenntnisstand der Astrophysik, der nicht auf irgendwelchen logischen Ableitungen basiert, sondern auf empirischen Fakten, auf Meßergebnissen:
Ja, aber es geht auch mit Logik. Ich muss nicht unbedingt die 13,7 Milliarden Jahre gemessen haben. Ohne zu messen komme ich auch auf diesen Schluss.
Damit nimmst du gerade Gott bzw seinen Wunsch, in das Ursache-Wirkungs-Prinzip mit hinein, ohne den logischen Widerspruch offenbar zu bemerken. Wenn Gott die "Ursache", wie du selbst formulierst, für das "Erst-Ereignis" ist, dann ist:
1. das sogenannte "Erstereignis" überhaupt kein "Erstereignis", sondern der Wunsch wird dem "Erstereignis" vorgelagert als dessen Bedingung. Sobald ein "Erstereignis" verursacht ist, ist es eo epso kein "Erstereignis" mehr, weil sich bereits etwas davor ereignet hat, was "erster" ist als das sogenannte "Erstereignis". Also kann man auch nicht mehr von "Erstereignis" sprechen. Das ist formale Logik.
Du kannst einen Wunsch nicht als Ereignis betrachten. Ereignis ist das, was passiert! Gott kann auch einen Wunsch zur Schöpfung haben, ohne diesen zwangsläufig umsetzen zu müssen. Der Wunsch gehört nicht in die formale Logik hinein.
Die Umsetzung dieses Wunsches in Form von "Tun" ist hier das Ur-Ereignis. Und die Ursache für dieses "Tun" (also das Ur-Ereignis) ist der Wunsch, welcher aber selbst kein Ereignis ist.
2. Gott kann nicht als außerhalb des Ursache-Wirkungsprinzips gedacht werden, sobald du ihn als Ursache definierst. Du sagst, Gott habe das "Ursache-Wirkungsprinzip" geschaffen. Das ist selbstwidersprüchlich.
Wenn du bspw. als Außensteher eine Kette von Domino-Steinen (die ich als System A bezeichne) vor dir hast, und du in dieser Kette (also im System A) den Ursache-Wirkung-Effekt auslösen möchtest, musst du als erste Ursache einen Stein im System A umkippen, damit dieser Effekt ausgelöst wird. Auf diese Kette, also auf System A bezogen, stehst du außerhalb dieses Effekts. Aber nur auf System A bezogen! Außerhalb der Kette betrachtet, bist auch du eine Komponente von einem dich umgebenden System (das ich als System B bezeichne). Innerhalb dieses größeren Systems bist auch du dem Ursache-Wirkung-Prinzip ausgeliefert. D.h. global betrachtet, handelst auch du nach diesem Prinzip!
Nun, wie sieht die Sache aber bei Gott aus? Das ist die große Frage!
Ganz einfach: Wenn er etwas "erschafft", heißt das, das er bereits nach dem Ursache-Wirkungsprinzip arbeitet, sonst könnte er nichts erschaffen. Das Ursache-Wirkungsprinzip wäre also seiner Existenz vorgeordnet, und nicht von ihm geschaffen worden. Denn etwas "erschaffen" heißt: etwas verursachen. Es ist ein Paradox zu behaupten, er habe das Ursache-Wirkungs-Prinzip erschaffen, denn wenn dem so wäre, würde er ja gerade das bereits anwenden, was erst noch erschaffen werden soll.
Wenn Gott nach dem Ursache-Wirkung-Prinzip erschaffen bzw. nur verursachen würde, wäre Er kein wahrer Gott, da er selber an etwas gebunden ist und zwar an Ursache und Wirkung! So betrachtet, könnte man genauso auch die Frage stellen, was die Ursache für Gott ist? Das Problem bei diesem Prinzip ist ja, dass es anfanglos betrachtet einfach unlogisch klingt! Also ein Ursache-Wirkung-Prinzip, welches selber keinen Anfang hat, kann es nicht richtig geben. Es ergibt keinen Sinn. Es muss also einen Anfang geben!
Außerdem funktioniert Ursache und Wirkung in einem System! Wenn Gott selbst diesem Prinzip untergeordnet ist, ist er eine Komponente dieses Ihn umfassen Systems. Gibt es dann vielleicht ein noch umfassenderes System, dass dieses kleinere System, in dem sich Gott befindet, umfasst? Wenn ja, dann haben wir auch das Problem der Systeme. Ein System wird von einem größeren System, dieses wiederum von einem noch größeren System etc. umfasst. Dann haben wir wahrscheinlich eine Ewigkeit von sich verschachtelnden Systemen. Vielleicht gibt es in jedes dieser Systeme einen Gott. Dann haben wir auch unendlich viele ineinander verschachtelte Götter.

Diese Idee führt einfach zu nichts. Das ist klar oder?
Also muss dieses Ursache-Wirkung-Prinzip einen Anfang haben, damit auch etwas sinnvolles herauskommt. Also gehen wir davon aus, dass es sich hierbei um ein anfangbehaftetes Ursache-Wirkung-Prinzip handeln muss. Weiterhin wissen wir, dass aus dem Nichts nichts hervorkommen kann und aus dem Vorhandensein nicht ein Nichts entstehen kann. D.h. also die Existenz an sich ist da und sie hat weder einen Anfang noch ein Ende. Und die Existenz ist so wie sie ist. D.h. sie wechselt nicht ständig ihren Zustand. Denn wenn hier eine Zustandsänderung der Existenz gäbe, müsste man fragen, was die Ursache für diese Zustandsänderung ist. Und schon haben wir wieder das selbe Problem mit Ursache und Wirkung. Also von einem Zustand zum anderen Zustand... Und was für einen Zustand gab es vor diesem einen Zustand? Das führt erneut zu nichts. Die Existenz ist so wie sie ist. Also konstant! Denn sobald wir es nur wagen, ein wenig von dieser Zustandsform abzuändern, beginnt wieder dieser endlose Ursache-Wirkung-Effekt. Logisch oder?
Gut, weiterhin wissen wir, dass das Universum ja stets seinen Zustand ändert (nach Ursache und Wirkung). Aber das Universum ist etwa keine Existenz? Wäre das dann kein Widerspruch zur obigen konstanten Existenz? Das ist ein Widerspruch! Um diesen Widerspruch aufzulösen, müssen wir diese obige Existenz unabhängig von dieser Existenz, also dem Universum, betrachten!
Insofern haben wir hier es mit einer konstanten und zugleich ewigen Existenz (die so ist wie sie ist) und einer anfangbehafteten und zugleich sich ändernden Existenz (die nach Ursache und Wirkung funktioniert) zu tun. Anfangbehaftet deshalb, weil das Ursache-Wirkung-Prinzip einen Anfang haben muss.
Wie können wir jetzt die beiden Existenzen miteinander in Beziehung bringen? Geht es eigentlich bei diesen Existenzen vielleicht um die selbe Existenz? Wie können wir dann überhaupt eine unveränderliche Existenz mit einer Existenz, die ständig ihren Zustand ändert, vereinen?
Der Versuch diese Existenzen zu einer einzigen Existenz zu vereinen würde scheitern! Denn wir haben hier eine anfanglose Existenz, die so ist wie sie ist. Mit der Vereinigung würde sie dann plötzlich beginnen, ihren Zustand zu verändern und geht dann in die anfangbehaftete Existenzform (mit Ursache und Wirkung) über. Mit dieser Zustandsveränderung würde auch gleichzeitig das Zusammenspiel zwischen Ursache und Wirkung anfangen. D.h. also anfangs ist sie eine konstante Existenz, die so ist wie ist, die dann plötzlich anfängt ihren Zustand zu verändern. Das hieße also, anfangs gab es eine konstante Existenzform, die von ihrem Stillstand heraus begonnen hat, sich zu verändern. D.h. also vom ewigen Stillstand entsteht aufeinmal Bewegung. Mit Bewegung meine ich hier die anfangbehaftete Existenz, also das Universum, das sich ausweitet und nach Ursache-Wirkung-Prinzip funktioniert.
Vom Stillstand zur Bewegung muss es doch eine Ursache geben, oder? Und diese Ursache kann nur extern verursacht werden. Also haben wir hier es wahrscheinlich mit einer Existenz auf einer höheren Dimension zu tun, die in der unteren Dimension diese konstante Existenz in Bewegung bringt. Wenn die Existenz aus der höheren Dimension dies verursacht hat, kann es vielleicht auch eine noch höhere Dimension geben, in der eine weitere Existenz diese untere Existenz zu diesem Handeln (also vom Stillstand zur Bewegung der unteren Dimension) verursacht hat. Wir haben also Dimension in Dimension bzw. Existenz in Existenz. Zwischen diesen gäbe es dann auch ein "abstaktes" Ursache-Wirkung-Prinzip, welches auch wieder keinen Anfang hätte und auch noch multidimensional ablaufen müsste. Um Gottes Willen, das wollen wir auch nicht! Also weg von dieser Vorstellung!
Beschränken wir uns doch auf diese zwei Existenzen. Wir haben gesehen, dass aus der Vereinigung dieser Existenzen nichts vernünftiges herauskommt. Also müssen wir sie getrennt betrachten. Wenn wir nun diese anfangbehaftete Existenz, also das Universum, unabhängig von der anfanglosen Existenz betrachten, könnten wir an der Stelle die Frage stellen, wie der Kosmos, der ja einen Anfang hat, überhaupt zustande gekommen ist? Wie soll das gehen? Ist der Kosmos aus dem Nichts entstanden? Mit der anfanglosen Existenz kann man ja den Kosmos auch nicht verbinden. Dass es nicht geht, haben wir gesehen. Aber ewig kann der Kosmos ja auch nicht existiert haben, denn das Ursache-Wirkung-Prinzip an sich muss einen Anfang haben! Also hat auch der Kosmos einen Anfang! Und das ist der Urknall! Aber wie kommt es zum Urknall? Aus dem Stillstand eines winzigen Punktes kann kein Urknall entstehen! Wo ist da die Ursache? Nein, das Universum hat einen Anfang, aber wie kam es zu diesen Anfang?
Meine These hierfür lautet: Dieser Anfang ist aus dem Nichts entstanden! Und dabei wird auch das Prinzip, dass aus dem Nichts nichts entstehen kann, nicht verletzt! Denn, es handelt sich hier nicht um das absolute Nichts! Die Existenz, die anfanglos und so ist, wie sie ist, ist ja immernoch da! Der Anfang des Kosmos ist genau auf diese ewige Existenz zurückzuführen! Allerdings darf und sollte der Kosmos nicht mit dieser Existenz verbunden werden, so nach dem Prinzip, dass diese konstante Existenz nur eine Vorstufe des Universums sei. Dass es nicht geht, haben wir ja oben gesehen.
Also gibt es neben der Existenz des Universums eine weitere und vorallem höhere Existenz! Da wir diese beiden nicht miteinander verbinden können, muss diese höhere Existenz unabhängig vom Universum (also in einer sog. höheren Dimension) da sein! Diese Existenz ist in der Lage, mit ihrer Potenzial zur Schöpfung aus dem Nichts etwas hervorzubringen. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um das absolute Nichts!
Ebenso haben wir gesagt, dass es keine "externe" Ursache für den Schöpfungsakt dieser höheren Existenz geben darf. Denn wenn es eine externe Ursache hierfür gäbe, müsste es wahrscheinlich eine noch höhere Existenz geben, darüber hinaus eine noch höhere Existenz usw. Wenn es also keine höchste Existenz gibt, dann gibt es auch keine Erst-Ursache. Also das bekannte Problem der Wirkung und Ursache. Das wollen wir nicht.
Zurück zur höheren Existenz: Wir haben gesagt, dass wenn diese Existenz etwas erschafft, dann erschafft sie aus dem Nichts, weil sie eben das Potenzial hierzu hat. Und hierfür gibt es keine "externe" Ursache. D.h. diese höhere Existenz ist selbst an nichts und somit an kein Ursache-Wirkung-Prinzip gebunden. Die einzige Ursache für den Schöpfungsakt ist der Wille. Aber für den Willen selbst gibt es keine Ursache. D.h. die Ursache bzw. der Wille entsteht aus der höheren Existenz selbst! Die Erst-Ursache ist also allein ein Wille bzw. ein Wunsch zur Schöpfung. Die Wirkung dieser Erst-Ursache ist das "Tun", also erschaffen. Es wurde schlicht aus dem Nichts ein Urknall, dessen Anfangszustand ein winziger Punkt war, hervorgebracht. Dies ist auch zugleich das Ur-Ereignis! Also das Ereignis aller Ereignisse.
Ein simples Beispiel für all die jenigen, die daran Zweifel haben: Der Mensch kann in seiner Phantasie auch etliche Dinge wie aus dem Nichts erschaffen. Er muss es nur wollen und das war's auch. Ich phantasiere mir ein Elefant und es ist da! Ich kann das Elefant auch wieder zu Nichts werden lassen. Dafür brauche ich keine Ursache! Die Ursache bin allein ich bzw. mein Wunsch! Das Potenzial zum Phantasieren habe ich ja. Also ich bin so wie ich bin! Also nutze ich diese Phantasiekraft, wann ich sie will. Kann das Elefant mir da etwa widersprechen? Und wo hält sich das ausgedachte Elefant eigentlich auf? In mir oder außerhalb von mir? Das Elefant ist weder in mir noch außerhalb von mir. Und wo befinde ich mich aus Sicht des Elefanten? Im Elefant selbst oder außerhalb vom Elefant? Ich bin weder im Elefant noch außerhalb vom Elefant. Zwischen mir und dem Elefanten kann ich also keinen räumlichen Vergleich machen. Ich und mein Elefant sind schlicht auf unterschiedlichen Dimensionen, wenn man es so sagen darf!
Nochmal zu der höheren Existenz: Wenn sie den Willen zu etwas hat und diesen Willen umsetzen kann, dann ist sie zwangsläufig eine lebendige und schöpferische Existenz. Diese Existenz ist Gott! So einfach ist es! Gott braucht keine Regeln und Gesetze. Er ist nicht an irgendwas gebunden! Regeln und Gesetze entwirft Er. Wenn Er sagt "Sei!", dann ist es! Und das war's auch.
Da aber Gott das Universum nicht aus Spaß erschaffen hat, wo Er Dinge je nach Lust und Laune zustandebringt und gleich wieder vernichtet, hat Er dem Kosmos eine Ordnung gegeben und zwar eine göttliche Ordnung! Im Universum laufen also alle Ereignisse nach einem gewissen Prinzip ab.
Und so wie zwischen mir und meinem Elefanten kein räumlicher Vergleich gemacht werden kann, so kann auch kein räumlicher Vergleich zwischen Gott und dem Universum gemacht werden. Gott existiert unabhängig vom Universum. Aber das Universum existiert nicht unabhängig von Gott. Und Gott ist allgegenwärtig, was aber nicht heißt, dass Gott überall im Kosmos anwesend ist. Insofern ist nicht alles Gott, sondern nichts ist Gott. Denn allein Gott ist Gott. Und Gott existiert unabhängig von Raum und Zeit!
Fortsetzung folgt...