Dieses Domino-Spiel war - wenn du meinen langen Beitrag gelesen haben solltest - nur ein einführendes Beispiel gewesen. Ich habe danach die eigentliche Problematik erläutert und gleichzeitig versucht daraufhin eine sinnvolle Lösung zu finden. Dieses einfache Dominospiel spiegelt also nicht mal ansatzweise das, was ich versucht habe, zu erläutern.
In meiner Lösung habe ich eine
"höhere" Existenz vorgestellt, die durchaus erschaffen kann, ohne selbst an irgendein Prinzip gebunden sein zu müssen.
Ich möchte auch ein wenig frech sein
: Es kann theoretisch gesehen alles möglich sein. Es könnte bspw. eine "kosmische Kuh" geben, die aus einem "Muuh" alles hervorbringt. Ich denke, die "irdische" Logik würde diese Theorie, die theoretisch gesehen wahr sein kann, für einen Unsinn halten.
Nun, es geht mir nicht primär darum, darüber zu philosophieren, was theoretisch gesehen möglich ist, sondern sondern darum, mit der irdischen Logik eine vernünftige Lösung zu finden. Und dabei muss diese Lösung nicht zwangsläufig der Wahrheit entsprechen. Sie muss nur eine Lösung sein, die mich zufrieden stellt. Mehr will ich auch garnicht!
In deinem weiteren Beitrag hast du dann "indirekt" gezeigt, dass du meinen längeren Beitrag doch gelesen und auch verstanden hast.
Dass aus dem "absoluten" Nichts dennoch etwas herkommen kann, kann meinetwegen (in kosmischen Dimensionen gedacht) der Wahrheit entsprechen. Genauso könnte aber auch die kosmische Kuh der Wahrheit entsprechen.
Ich bin aber ein irdisches Wesen mit irdischer Logik. Meine irdische Logik sagt mir, dass aus dem Nichts nichts hervorkommen kann. Ganz einfach!
Wenn es also etwas geben sollte, dass mich zufriedenstellt, darf dann dieses etwas laut meiner Logik nicht unlogisch sein. Dies ist die Bedingung für meine Zufriedenheit. Mehr verlange ich auch garnicht!
Nun zu den fünf möglichen Möglichkeiten, die du aufgeführt hast:
Der Erstverursacher als Ursache seiner selbst klingt (als lebendige Existenz zumindest) vernünftig. Aber dass er aus dem Nichts hervorgekommen sein soll, kann ich definitiv nicht hinnehmen. Fazit: Die 1. Möglichkeit stellt mich nicht zufrieden.
Diese Möglichkeit klingt in einer Weise logisch. Hier wird aber keine Lösung vorgestellt! Außerdem, das Denken mit Raum und Zeit zu begrenzen ist auch nur eine Vermutung. Ich suche aber nach einer Antwort, die mich zufrieden stellen soll.
Es geht aber nicht um den Anfang der Zeit, sondern um den Anfang des
Seins. Das Sein mit Raum und Zeit zu begrenzen ist ebenso eine Vermutung, die ich erstmal nicht annehme. Die Naturgesetze mögen durchaus ihre Gültigkeit an diesem einen Punkt verlieren, aber nicht das Sein! Insofern kann ich das Sein mit Naturgesetzen nicht einschränken.
Vor diesem einen Urknall mag es durchaus keine Zeit gegeben haben, was aber nicht heißt, dass es für den Urknall keine Ursache geben kann! Die Ursache an Zeit zu binden ist nur eine Vermutung! Insofern will ich auch garnicht "zeitlich" vor dem Urknall (mit dem Raum und Zeit entsteht) zurückgehen.
Man kann meinetwegen annehmen, dass es diesen einen
Punkt gegeben hat, für dessen Existenz es keine Ursache gibt. Dieser Punkt ist schlicht da! Meine Frage ist aber, wieso dieser Punkt explodiert? Wieso bleibt dieser Punkt denn nicht so, wie er ist? Also im Stillstand?
Und nochmal meine These:
Aus dem Nichts entsteht nichts! Die Existenz an sich ist also anfanglos und sie ist so, wie sie ist. Für sie gibt es keine Ursache. Diese Existenz habe ich als "höhere" Existenz bezeichnet.
Dieses Dasein jedoch, welches stets seinen Zustand ändert (gemäß Ursache und Wirkung) kann nicht anfanglos gewesen sein, weil das Prinzip der Ursache und Wirkung nicht anfanglos sein dürfte. So zumindest verlangt es meine "irdische" Logik. Deshalb bezeichne ich dieses Dasein bzw. Kosmos als "untere" Existenz.
Und der Versuch, diese "höhere" Existenz mit der "unteren" Existenz zu vereinen, ist ebenso zwecklos, welches ich auch gezeigt habe. Also muss man sie getrennt betrachten.
Die Idee des sog. Higgs-Feldes ist wahrscheinlich aus der Idee entstanden, ob es neben diesem Universum weitere Universen existieren.
Wenn es ein Higgs-Feld geben sollte, könnte ich dennoch fragen, wieso es zu einer sog. Seifenblase bzw. einem Universum kommt. Die Ursache hierfür ist die Inflation im Higgs-Feld. Und was ist die Ursache für diese Inflation? Und kann es denn kein Higgs-Feld geben, in dem keine Inflationen auftreten?
Auch wenn es ein unendlich großes Energiefeld ohne zeitlichen Anfang geben sollte, muss es immernoch eine Ursache dafür geben, warum ständig neue Universen gebildet werden und ständig vorhandene Universen untergehen. Das Energiefeld ist für mich auch nichts weiter als ein funktionierendes System, das etliche Systeme erzeugt und vernichtet.
Ich suche nicht nach irgendeinem System, sondern um den Verursacher des Systems. Das Higgs-Feld liefert hierfür keine Lösung.
Diese Hypothese würde für ein Dasein zutreffend sein, welches im absoluten Stillstand ist. Schon allein ein vom Baum fallendes Blatt würde die Annahme vom absoluten Stillstand ungültig machen.
Diese Annahme klingt logisch
. Aber auch hier sehe ich einige Probleme.
Wir haben gesagt, dass es anfangs diesen einen Punkt bsw. diese eine Anfangssingularität gegeben hat. Raum und Zeit sind quasi in diesem Punkt entstanden. D.h. also ein "außerhalb" dieses Punktes (in Form von Raum) gibt es nicht, da es schlicht kein außerhalb dieses Punktes gibt. Ebenso gibt es auch kein "davor" (in Form von Zeit), weil der Punkt selbst der Anfang ist. Wenn es den Anfang von allem gibt, kann es dann auch kein davor geben, das ist richtig.
Das
Denken an sich kann aber auch raumlos und zeitlos erfolgen. Insofern muss das "Außerhalb" des Punktes ja auch nicht zwangsläufig etwas räumliches sein! Und dass "Davor" vor dem Punkt muss auch nicht zwangsläufig etwas zeitliches sein! Es sind sprachliche Konstrukte, die sich in diesem Sinne nicht auf Raum und Zeit beziehen. Sie beziehen sich auf das Sein! D.h. wenn ich mir Gedanken darüber mache, ob alles mit dem Urknall angefangen hat, kann ich durchaus diese Begriffe anwenden (ohne dabei Raum und Zeit gemeint zu haben).
Weiterhin dürfte die Existenz bzw. das Sein - meines Erachtens - nicht mit Raum und Zeit eingeschränkt werden! Der raumlose und zeitlose Zustand des Seins muss also nicht unbedingt das Nichts sein. Dieser Zustand ist ein nicht-definierbarer Zustand, den ich jedoch nicht als Nichts betrachten kann. Kurz gesagt, einen Zustand, den ich nicht definieren kann, betrachte ich auch nicht als Nichts! Da mache ich einen Unterschied.
Wenn also dieser Punkt, der so ist wie er ist, der Anfang von allem gewesen sein soll, wieso ist er dann überhaupt explodiert? Was ist die Ursache für die Explosion? Wieso ist dieser Punkt nicht einfach so geblieben, wie er ist? In diesem Sinne kann der Punkt zwar der Anfang dieses Daseins bzw. des Kosmos gewesen sein, aber nicht der Anfang der Existenz! Denn in diesem Fall muss es für die Explosion eine "externe" Ursache gegeben haben. Ein Punkt explodiert nicht einfach so!
Eine mögliche Lösung hierfür wäre ein
explodierender Punkt als Anfang. D.h. also, dass wir nicht einen Punkt als Anfang haben, sondern einen explodierenden Punkt! Denn vom Stillstand kann keine Bewegung entstehen, zumindest nicht ohne externen Eingriff. So kann auch keine Bombe einfach so explodieren, ohne jemals gezündet worden zu sein. Insofern haben wir als Anfang einen Punkt (als Zustand des Seins) und die Explosion (als Ereignis). D.h. der Anfang dieses Daseins ist eine Explosion vom Punkt, also der Anfang ist schlicht der Urknall. Der Urknall ist selbst nichts weiter als ein Ereignis! Insofern ist des Anfang des Daseins ein Ereignis und zwar ein
Ur-Ereignis! Dieses Ur-Ereignis ist die Ursache aller darauffolgenden kosmischen Ereignisse. Der Anfang vom Ursache-Wirkung-Prinzip ist somit ein Ereignis. Damit hätten wir auch das Kausalitätsproblem gelöst. Schön.
Nun aber zum Problem: Ein Ereignis mag durchaus der Anfang vom Kausalitätsprinzip sein, aber kann ein Ereignis auch der Anfang der Existenz sein? Genau das ist die eigentliche Frage!
Aus dem Nichts entsteht nichts. D.h. die Existenz an sich kann und darf keinen Anfang haben! Bei der Big-Bang-Theorie hingegen haben wir einen Anfang. Wenn wir nun die Existenz auf das Universum beschränken, haben wir eine anfangbehaftete Existenz, die dann auch mit einem Ereignis beginnt. Kurz gesagt, die Existenz selbst ist ein Ereignis! Und dieses Ereignis ist einfach da, ohne jemals von etwas anderem ausgelöst worden zu sein.
Da aus dem Nichts nichts hervorkommen kann, muss auch dieses Ereignis vorhanden und vorallem anfanglos sein! Ein anfangloses Ereignis kann es aber nicht geben. Auch der Urknall hat sich nach Einschätzungen vor 13,7 Milliarden Jahren ereignet. Damit aber der Urknall als Anfang der Existenz betrachtet werden kann, muss er sich vor unendlich vielen Jahren ereignet haben, was wiederum unlogisch klingt!
Den Anfang der Existenz als Ereignis (also als Urknall) zu betrachten ist problematisch! Auch wenn wir die Existenz nicht als anfanglos, sondern als anfangbehaftet betrachten sollten, ist dieser Anfang immernoch ein Ereignis, welches wiederum von niemandem ausgelöst worden ist. Das Ereignis ist also einfach da. Das klingt nicht logisch!
Wenn man die Big-Bang-Theorie als Basis für die Existenz nehmen sollte, ergibt sich daraus folgende These: Die Existenz hat einen Anfang und dieser Anfang ist ein Ereignis!
Diese These stellt mich aber nicht zufrieden. Ich hätte keine Probleme mit dieser Aussage: Der Kosmos hat einen Anfang und dieser Anfang ist ein Ereignis! Aber die Existenz auf den Kosmos einzuschränken, das kann ich nicht logisch nachvollziehen.
Ich würde die Existenz als anfanglos und damit als endlos betrachten, die jedoch mit nicht dem Kosmos verwechselt werden sollte. Da mache ich eine Unterscheidung.
lg Rabbani