Glauben sie an Gott?
Das kommt darauf an, was Sie unter diesem Ausdruck verstehen.
Ich meine den Gott der Christen, den Vater Jesu, den Schöpfer, kurz den biblischen Gott des Moses.
An einen solchen Gott glaube ich nicht. Ich lehne die Vorstellung von einem persönlichen, außerkosmischen und anthropomorphen Gott ab, der nichts anders ist als ein gigantisches Schattenbild des Menschen selbst und dabei nicht einmal des besten Menschen. Der Gott der Theologie, so sage ich und beweise es auch, ist ein Bündel von Widersprüchen und logischen Unmöglichkeiten. Darum will ich nichts mit ihm zu tun haben.
Legen sie mir bitte Ihre Gründe dar.
Es gibt so viele, dass ich nicht alle erwähnen kann, aber hier sind einige: Dieser Gott wird von seinen Anhängern als unendlich und absolut bezeichnet, nicht wahr?
Ich glaube, daß er dies ist.
Nun, wenn er unendlich, das heißt, grenzenlos ist, und insbesondere, wenn er absolut ist, wie kann er dann eine Form haben und wie kann er der Schöpfer von irgend etwas sein?
Form bedeutet Begrenzung und sowohl einen Anfang als auch ein Ende. Um etwas zu erschaffen, muß ein Wesen denken und planen. Wie kann vom Absoluten angenommen werden, daß es denkt, das heißt, daß es irgendeine Beziehung zu etwas Begrenztem, Bestimmten und Bedingtem hat? Das ist eine philosophische und logische Absurdität.
Selbst die hebräische Kabbala lehnt eine solche Vorstellung ab und macht daher aus dem einen und absoluten gottähnlichen Prinzip eine unendliche Einheit, die Ain- Soph genannt wird. Um zu erschaffen, muß der Schöpfer tätig werden, und da dies für das Absolute unmöglich ist, mußte das unendliche Prinzip als eine indirekte Ursache der Evolution (nicht Schöpfer) dargestellt werden, das heißt durch die Emanation der Sephiroth aus sich selbst heraus. (Eine weitere Absurdität, die diesmal den Übersetzern der Kabbala anzulasten ist).
Aber wie steht es mit jenen Kabbalalisten, die immer noch an Jehova und das Tetragrammaton glauben?
Es steht ihnen frei, zu glauben was sie wollen, denn ihr Glaube oder Unglaube kann eine selbstverständliche Tatsache nicht berühren. Die Jesuiten sagen uns, daß 2+2 nicht mit Sicherheit immer 4 ist, da es vom Willen Gottes abhängt, aus 2x2 = 5 zu machen. Sollen wir deshalb ihre Sophisterei akzeptieren?
Dann sind sie also Atheist?
Nein, es sei denn daß die Bezeichnung Atheist auch auf jene angewandet wird, die nicht an einen anthropomorphen Gott glauben. Ich glaube an ein universales göttliches Prinzip, die Wurzel von ALLEM, aus dem alles hervorgeht und in das am Ende des ganzen Seinszyklus alles wieder absorbiert sein wird.
Das ist die altbekannte Behauptung des Pantheismus.
Wenn Sie Pantheist sind, können Sie sich nicht dagegen wehren, daß man Sie Atheist nennt!
Nicht unbedingt. Der Ausdruck Pantheismus ist wieder eine der vielen falsch gebrauchten Bezeichnungen, deren ursprüngliche Bedeutung durch blindes Vorurteil und einseitige Betrachtung verzerrt worden ist. Wenn Sie die christliche Etymologie dieses zusammengesetzten Wortes annehmen und es aus (alles ist Gott) bilden und sich vorstellen und lehren, dies bedeutet, jeder Stein und jeder Baum in der Natur sei ein Gott oder gar der EINE Gott, dann wären Sie im Recht, wenn Sie aus den Pantheisten Götzenanbeter machen. Sie werden damit aber keinen Erfolg haben, wenn Sie das Wort Pantheismus von seiner esoterischen Bedeutung ableiten, so wie ich es tue.
Nun, wie definieren Sie dieses Wort also?
Ich nehme an, Natur ist die Gesamtsumme aller um uns herum existierenden Dinge; das Vorhandensein von Ursache und Wirkung in der Welt der Materie, die Schöpfung, das Universum.
Demnach die personifizierte Summe und Anordnung von bekannten Ursachen und Wirkung; völlig losgelöst von einem intelligenten Schöpfer oder Schöpfern, und vielleicht aufgefasst als eine einzige für sich bestehende Kraft“, wie es in den Lexika beschrieben wird?
So ist es wohl.
Nun, ich meine weder diese objektive und materielle Natur, die ich eine vergängliche Täuschung nenne, noch verstehe ich unter dem Wort Pan die Natur in dem Sinne, wie er vom lateinischen natura (werdend von nasci geboren werden) abgeleitet ist. Wenn im theosophischen Sinne von der Gottheit gesprochen und diese mit Natur gleichgesetzt wird, so ist die ewige und ungeschaffene Natur gemeint und keineswegs die Summe von Unwirklichkeit. Ich überlasse es den Hymnenmachern, das sichtbare Firmament oder den Himmel Gottes Thron zu nennen und unsere niedere Erde als sein Fußschemel zu bezeichnen. Meine Gottheit ist weder in einem Paradies, noch in einem besonderem Baum, Gebäude oder Berg; sie ist überall, in jedem Atom des sichtbaren sowie des unsichtbaren Universums, in, über und um jedes unsichtbare Atom und teilbare Molekül herum, denn ES ist die geheimnisvolle Kraft der Evolution und Involution, das allgegenwärtige, allmächtige und ebenso allwissende schöpferische Wirkungsvermögen.
Einen Augenblick! Allwissenheit ist das Vorrecht von etwas Denkendem, und Sie sprechen ja Ihrer Absolutheit das Denkvermögen ab!
Nein. Das tut ES nicht; aus dem einfachen Grunde, weil es selbst absoluter Gedanke ist. Aus dem gleichen Grunde existiert es auch nicht, da es absolute Existenz ist, es ist Sein und nicht ein Wesen. Lesen Sie das wunderbare kabbalistische Gedicht von Solomon Ben Yehudah Gabriol im Kethersche- Malkuth und Sie werden verstehen: Du bist eins, die Wurzel aller Zahlen, aber nicht als ein Element des Zählens, denn Einheit gestattet weder Multiplikation, Veränderung noch Form. Du bist eins, und im Geheimnis deiner Einheit sind die weisesten Menschen verloren, denn sie erkennen sie nicht. Du bist eins, und Deine Einheit wird nie vermindert oder erweitert und kann nicht verändert werden. Du bist eins, und keiner meiner Gedanken kann Dir eine Grenze setzen oder dich klar umreißen. Du BIST, aber nicht als ein Existierendes, denn das Verstehen und die Schau von Sterblichen kann Dein Sein nicht erreichen, noch kann es für Dich das Wo, das Wie und das Warum bestimmen. Kurz, unsere Gottheit ist der ewige, unaufhörlich entwickelnde, nicht erschaffende Erbauer des Universums. Das Universum entfaltet sich aus seiner eigenen Essenz, es wird nicht Erschaffen. Es ist, symbolisch ausgedrückt, eine Kugel ohne Umfang, die eine einzige existierende und denkbaren Eigenschaften einschließt – sich selbst. Es ist das eine Gesetz, das den Anstoß für die manifestierten, ewigen und unveränderlichen Gesetze gibt, innerhalb des nie manifestierenden, weil absoluten Gesetzes, welches in seinen Manifestationsperioden das immer – Werdende ist.
Quelle: Der Schlüssel zur Thesophie
Das kommt darauf an, was Sie unter diesem Ausdruck verstehen.
Ich meine den Gott der Christen, den Vater Jesu, den Schöpfer, kurz den biblischen Gott des Moses.
An einen solchen Gott glaube ich nicht. Ich lehne die Vorstellung von einem persönlichen, außerkosmischen und anthropomorphen Gott ab, der nichts anders ist als ein gigantisches Schattenbild des Menschen selbst und dabei nicht einmal des besten Menschen. Der Gott der Theologie, so sage ich und beweise es auch, ist ein Bündel von Widersprüchen und logischen Unmöglichkeiten. Darum will ich nichts mit ihm zu tun haben.
Legen sie mir bitte Ihre Gründe dar.
Es gibt so viele, dass ich nicht alle erwähnen kann, aber hier sind einige: Dieser Gott wird von seinen Anhängern als unendlich und absolut bezeichnet, nicht wahr?
Ich glaube, daß er dies ist.
Nun, wenn er unendlich, das heißt, grenzenlos ist, und insbesondere, wenn er absolut ist, wie kann er dann eine Form haben und wie kann er der Schöpfer von irgend etwas sein?
Form bedeutet Begrenzung und sowohl einen Anfang als auch ein Ende. Um etwas zu erschaffen, muß ein Wesen denken und planen. Wie kann vom Absoluten angenommen werden, daß es denkt, das heißt, daß es irgendeine Beziehung zu etwas Begrenztem, Bestimmten und Bedingtem hat? Das ist eine philosophische und logische Absurdität.
Selbst die hebräische Kabbala lehnt eine solche Vorstellung ab und macht daher aus dem einen und absoluten gottähnlichen Prinzip eine unendliche Einheit, die Ain- Soph genannt wird. Um zu erschaffen, muß der Schöpfer tätig werden, und da dies für das Absolute unmöglich ist, mußte das unendliche Prinzip als eine indirekte Ursache der Evolution (nicht Schöpfer) dargestellt werden, das heißt durch die Emanation der Sephiroth aus sich selbst heraus. (Eine weitere Absurdität, die diesmal den Übersetzern der Kabbala anzulasten ist).
Aber wie steht es mit jenen Kabbalalisten, die immer noch an Jehova und das Tetragrammaton glauben?
Es steht ihnen frei, zu glauben was sie wollen, denn ihr Glaube oder Unglaube kann eine selbstverständliche Tatsache nicht berühren. Die Jesuiten sagen uns, daß 2+2 nicht mit Sicherheit immer 4 ist, da es vom Willen Gottes abhängt, aus 2x2 = 5 zu machen. Sollen wir deshalb ihre Sophisterei akzeptieren?
Dann sind sie also Atheist?
Nein, es sei denn daß die Bezeichnung Atheist auch auf jene angewandet wird, die nicht an einen anthropomorphen Gott glauben. Ich glaube an ein universales göttliches Prinzip, die Wurzel von ALLEM, aus dem alles hervorgeht und in das am Ende des ganzen Seinszyklus alles wieder absorbiert sein wird.
Das ist die altbekannte Behauptung des Pantheismus.
Wenn Sie Pantheist sind, können Sie sich nicht dagegen wehren, daß man Sie Atheist nennt!
Nicht unbedingt. Der Ausdruck Pantheismus ist wieder eine der vielen falsch gebrauchten Bezeichnungen, deren ursprüngliche Bedeutung durch blindes Vorurteil und einseitige Betrachtung verzerrt worden ist. Wenn Sie die christliche Etymologie dieses zusammengesetzten Wortes annehmen und es aus (alles ist Gott) bilden und sich vorstellen und lehren, dies bedeutet, jeder Stein und jeder Baum in der Natur sei ein Gott oder gar der EINE Gott, dann wären Sie im Recht, wenn Sie aus den Pantheisten Götzenanbeter machen. Sie werden damit aber keinen Erfolg haben, wenn Sie das Wort Pantheismus von seiner esoterischen Bedeutung ableiten, so wie ich es tue.
Nun, wie definieren Sie dieses Wort also?
Ich nehme an, Natur ist die Gesamtsumme aller um uns herum existierenden Dinge; das Vorhandensein von Ursache und Wirkung in der Welt der Materie, die Schöpfung, das Universum.
Demnach die personifizierte Summe und Anordnung von bekannten Ursachen und Wirkung; völlig losgelöst von einem intelligenten Schöpfer oder Schöpfern, und vielleicht aufgefasst als eine einzige für sich bestehende Kraft“, wie es in den Lexika beschrieben wird?
So ist es wohl.
Nun, ich meine weder diese objektive und materielle Natur, die ich eine vergängliche Täuschung nenne, noch verstehe ich unter dem Wort Pan die Natur in dem Sinne, wie er vom lateinischen natura (werdend von nasci geboren werden) abgeleitet ist. Wenn im theosophischen Sinne von der Gottheit gesprochen und diese mit Natur gleichgesetzt wird, so ist die ewige und ungeschaffene Natur gemeint und keineswegs die Summe von Unwirklichkeit. Ich überlasse es den Hymnenmachern, das sichtbare Firmament oder den Himmel Gottes Thron zu nennen und unsere niedere Erde als sein Fußschemel zu bezeichnen. Meine Gottheit ist weder in einem Paradies, noch in einem besonderem Baum, Gebäude oder Berg; sie ist überall, in jedem Atom des sichtbaren sowie des unsichtbaren Universums, in, über und um jedes unsichtbare Atom und teilbare Molekül herum, denn ES ist die geheimnisvolle Kraft der Evolution und Involution, das allgegenwärtige, allmächtige und ebenso allwissende schöpferische Wirkungsvermögen.
Einen Augenblick! Allwissenheit ist das Vorrecht von etwas Denkendem, und Sie sprechen ja Ihrer Absolutheit das Denkvermögen ab!
Nein. Das tut ES nicht; aus dem einfachen Grunde, weil es selbst absoluter Gedanke ist. Aus dem gleichen Grunde existiert es auch nicht, da es absolute Existenz ist, es ist Sein und nicht ein Wesen. Lesen Sie das wunderbare kabbalistische Gedicht von Solomon Ben Yehudah Gabriol im Kethersche- Malkuth und Sie werden verstehen: Du bist eins, die Wurzel aller Zahlen, aber nicht als ein Element des Zählens, denn Einheit gestattet weder Multiplikation, Veränderung noch Form. Du bist eins, und im Geheimnis deiner Einheit sind die weisesten Menschen verloren, denn sie erkennen sie nicht. Du bist eins, und Deine Einheit wird nie vermindert oder erweitert und kann nicht verändert werden. Du bist eins, und keiner meiner Gedanken kann Dir eine Grenze setzen oder dich klar umreißen. Du BIST, aber nicht als ein Existierendes, denn das Verstehen und die Schau von Sterblichen kann Dein Sein nicht erreichen, noch kann es für Dich das Wo, das Wie und das Warum bestimmen. Kurz, unsere Gottheit ist der ewige, unaufhörlich entwickelnde, nicht erschaffende Erbauer des Universums. Das Universum entfaltet sich aus seiner eigenen Essenz, es wird nicht Erschaffen. Es ist, symbolisch ausgedrückt, eine Kugel ohne Umfang, die eine einzige existierende und denkbaren Eigenschaften einschließt – sich selbst. Es ist das eine Gesetz, das den Anstoß für die manifestierten, ewigen und unveränderlichen Gesetze gibt, innerhalb des nie manifestierenden, weil absoluten Gesetzes, welches in seinen Manifestationsperioden das immer – Werdende ist.
Quelle: Der Schlüssel zur Thesophie