Die Rede davon, daß Gott das Universum und damit sowohl Zeit als auch Kausalität (du sagst "Ursache-Wirkungs-Prinzip", was ja nur ein Synonym ist) erschaffen habe, ist eigentlich selbstwidersprüchlich, denn "erschaffen" setzt bereits die Existenz von Zeit und Kausalität voraus, sonst könnte gar nichts erschaffen werden. Stelle dir ein zeit- und kausalitätsloses Sein vor. Dort könnte exakt gar nichts passieren, es wäre ein Standbild, denn etwas erschaffen ist ein Vorgang in der Zeit, d.h. es gibt einen Zustand davor, wo das zu erschaffene noch nicht ist und ein Zustand danach, wo das zu Erschaffende existiert. In einem zeitlosen Sein wäre eine Schöpfung nicht denkbar, es wäre ein Standbild.
Diese Ansicht beruht auf Deiner recht einseitigen Ansicht des Faktors "ZEIT"!
(... man beachte die Forumstypische, provukative Formulierung! *lol*)
Genaugenommen ist Zeit eine sehr relative Angelegenheit. Einstein hat's geahnt und Versuche haben es belegt.
Aber im Grunde interessiert uns die "Zeit" weitaus weniger, als eine Form die ausserhalb der Zeit zu liegen scheint.
Sollte die Schöpfung für all die Materie verantwortlich zeichenen, dann mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit
auch für die Zeit. Man nehme die Formel für Geschwindigkeit: V=A/t (Geschwindigkeit=Weg/Zeit).
Dann wird klar, daß Zeit erst zur tragenden Größe wird, sobald man sich in einem Raum "bewegt".
Also sowohl "Raum" als auch "Bewegung" ist grundlegend erforderlich um den Faktor Zeit zu definieren.
Eine schöpferische Entität, die nun aber den Raum und auch die Bewegung in diesem in Gang gestetzt hat,
steht definitiv ausserhalb derselben und somit konsequenterweise auch ausserhalb der Zeit als solche.
Du stellst nun die Mutmassung an, daß es sich logscherweise um eine Form handeln müsste, welche
im Zeitrahmen "Null" agiert und somit zur Handlungsunfähigkeit verdammt sein müsste?!
Mitnichten! Man kann diesen Aspekt auch als "Zeitlosigkeit" betrachten und den Faktor Zeit als "unendlich"
annehmen. Das würde heißen,
daß in jedem "Moment" ALLES möglich wäre.
Zeitlos, ergo ausserhalb der Zeit zu agieren, würde demnach jede zeitgebundene Limitation aufheben.
Am besten kann ich persönlich mir das so vorstellen, daß man je nach Wunsch zu jedem "virtuellen Zeitpunkt" springen kann.
Das widerum bedeutet, daß auch daß jeder Zeitpunkt in der Materie ohne Verzögerung eingesehen werden kann.
Natürlich muß das bedeuten, daß man für den in der Zeit "gefangenen" als Allwissend gelten wird.
Innerhalb der Zeit ist es logischerweise unmöglich, genaues Wissen über die Zukunft zu besitzen.
Ebenso ist es genaugenommen unmöglich präzises Wissen über die Vergangenheit zu haben,
da sich die Zeit immer nur in einer Form präsentiert: der Gegenwart -dem Moment - dem Ist - dem Sein!
Zeitlos also! Aus der Perspektive verblasst deine vielgepriesene Kausalität
zu einem, wie würde der Johannes aus dem Evangelium
dies formulieren, zu einem "Haufen Kehrricht"!
Euer, der Zeit immer gerne auf den Zahn fühlender, Ischariot