Gewaltfreie Kommunikation...Wie geht das?

Liebe Pyare,

Okay, jetzt weiß ich, was Du meinst. Glaub`ich zumindest.

Hmmmmm .... Gewaltpotential.....
Ja, ich muß immer wieder auf Jesus zurückkommen *lach - er sagte: wirst Du auf die linke Wange geschlagen, halte auch die rechte hin.
Auf jeden Fall hatte er keine ANGST vor Gewalt.

Was ich dagegen nicht glaube, ist, dass Jesus keine Angst vor Gewalt hatte. Er hat sich dieser aber gestellt und war somit - auch - sehr mutig.

Er hat Aussagen gemacht, und Handlungen ausgeführt, die so manchen damit konfrontierte, eigene Gefühle der Angst, Kontrolle und Anhaftungen wahrnehmen zu müssen, was, wenn man sie nicht wertfrei fühlen will, dazu führt, gewaltsam das festzuhalten, was angst usw. wieder beruhigt.
Was ich damit sagen will, ist, daß wenn jemand ganz tief in Frieden ist mit all seinen Regungen und sie nicht nach außen rauswerfen muß, sein Gegenüber ganz und gar und ganz heftig mit sich selbst konfrontiert.

Ja, das ist ein Phänomen, das ich auch schon erlebt habe. Das heißt aber nicht, dass derjenige, der da scheinbar so total in Frieden mit sich ist, nicht auch den Gegenpol in sich trägt. Ich weiß von mir selbst, dass ich in manchen Situationen auf bestimmte Aggressoren völlig friedlich und gelassen reagieren kann; an anderer Stelle dann kann ich total ausrasten.

Also aus meiner Sicht könnte das genaue Gegenteil geschehen, daß Gewaltlosigkeit eine solche Hilflosigkeit beim Gegenüber auslösen kann, daß der total ausflippt. Verstehst Du, was ich meine?

Ja, verstehe ich.

Diese Idee von: ich trage keine Gewalt mehr in mir, also werde ich ihr im Außen auch nicht begegnen .... hmmmm..... da bin ich nicht mit einverstanden. *lach. :))

Naja, diese Frage ist ohnehin mehr theoretischer Natur. Es gibt mE niemanden, der keine Gewalt in sich trägt. Also werden wir auch alle auf die eine oder andere Art und Weise mit Gewalt konfrontiert.

Ja. Das meinte ich. Die Frau verzichtete auf Anklagen - denn darauf hätte der Mann mit Argumenten irgendwie in ein Streitgespräch mit ihr gehen können - sondern zeigte ihre Betroffenheit und ihre Gefühle. Er nun wiederum war dadurch mit seinen eigenen Gefühlen konfrontiert und reagierte sogar noch härter. Denn er hatte ja nichts mehr, an dem er sich messen konnte - er wurde auf sich selbst zurückgeworfen. Hat den total aggressiv gemacht.
WENN ich Dich also richtig verstehe, dann hätte ihr Verhalten bei ihm automatisch Frieden auslösen müssen. Denn SIE war mit sich eins, sehr gewaltfrei - und dementsprechend hätte er ja dann sofort seine Gefühle verändern müssen.

Der Spiegel ist seitenverkehrt. Zeige ich mich angesichts von Aggression besonders friedlich und ist dies nicht authentisch, dann hagelt es Aggression. Dass die Frau geweint hat und offen zu ihrer Traurigkeit stand, sagt nichts darüber aus, ob es in ihr nicht noch eine andere Seite gab, die diesem Sackgesicht nicht am liebsten eins auf die Schnauze gehauen hätte ;) . Tränen und Gejammere sind bei Frauen übrigens ein ganz übliches Druckmittel, das sehr gut Aggressionen erzeugen kann. Entscheidend ist nicht, ob jemand seine Tränen offen zeigt und sich verletzlich zeigt, sondern welche Haltung dahintersteht.

Und das meine ich. Das geht doch nicht. Und da in der Welt soviel Gewalt herrscht, kann man doch nicht sagen, es begegnet einem keine Gewalt mehr, wenn man selbst gewaltfrei ist?
Was ich unter Spiegel verstehe ist, daß die Gewalt anderer mit mir nicht in Resonanz geht. D.h., ich gerate nicht in eine Schlägerei oder in andauernde Streitgespräche (der Krieg mit dem Nachbarn z. B., der seit Jahren anhält) - denn da ich keine Gewalt in mir trage, kann mich das ja nicht interessieren, regt in mir keine Empörung, keine Wut an.
spricht aber nicht gleichzeitig für den anderen. Der kann durchaus mit mir im Krieg sein, wenngleich ich auch selbst da gar nichts von weiß.....oder es weiß, es mich aber nicht triggert.

Da wir alle Eins sind, tragen wir alle sowohl Gewaltfreiheit als auch Gewalttätigkeit in uns und deswegen begegnen wir auch alle der Gewalt. Gewaltfreiheit und Gewalttätigkeit sind sozusagen die beiden Pole oder die rechte und die linke Waagschale. Nun kann man sich von diesen beiden Polen in einem Bewußtwerdungsprozeß gen Mitte vorarbeiten. In dieser Mitte bin ich in der Kraft und habe keine Angst mehr vor Gewalt und zwar weder davor, dass mir Gewalt angetan wird, noch davor, anderen Gewalt anzutun. Und aus dieser Haltung heraus, die absolutes Gleichgewicht in mir selbst erfordert, werde ich a) unverletzbar sowohl körperlich als auch mental und b) füge ich niemandem mehr Leid zu. Schläge anderer treffen nicht mehr, weil ich ihnen festverwurzelt in der Mitte stehend ausweichen kann ohne mein Gleichgewicht zu verlieren. Und da mich kein Schläge mehr treffen können, habe ich auch kein Bedürfnis mehr , Schläge auszuteilen, um mein Gleichgewicht zu wahren. Das ist dann einfach nicht mehr nötig. Das ist ein Zustand in völliger Angstfreiheit. Da bin ich absolut unverletzbar und deswegen verletze ich auch niemanden wirklich. So zumindest sehe ich das.

So verstehe ich Spiegel. Und weil es mich nicht triggert, nähre ich es auch nicht - und so ufert es auch nicht aus. Wahrscheinlich. Auch das kann man nicht wissen, da denk ich an die Geschichte mit dem Hammer. ;-)))
Was ist denn die Geschichte mit dem Hammer?

Katarina :)
 
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Hi!

Gewaltfreie Kommunikation, tja, die hätte ich gern mit unserem Nachbarn, der hat nämlich einen Napoleon-Komplex: Er fordert unbedingten Gehorsam und Beachtung von uns,*gg.....

Vorgeschichte: Es war am Samstag, so ca. 2:00 Uhr mittags. Mein Sohn sollte schon seit Stunden noch kurz den Rasen vorm Haus mähen.... Er hatte keine Lust und wollte sich dann still mit einem Freund verkrümmeln. Ich: Nee, erst mähst Du das kleene Stück und dann kannte gehn... Nun war es bei uns in Hamburg immer so, daß zwischen 13:00 und 15:00 Uhr Mittagsruhe war. Dies ist seit 2003 vorbei. Jetzt darf auch Mittags gemäht werden. Hatte ich bisher aber aus Rücksicht nicht gemacht.... Kaum hatte jetzt mein Sohn den Rasenmäher angeschmissen, um das kleine Stück zu mähen, sprang unser Nachbar auf unser Gründstück, riß meinem Sohn den Rasenmäher aus der Hand und befahl, diesen sofort auszustellen. (Was mein Sohn auch freudigst tat, schließlich passte ihm das ja sehr gut in den Kram).
Nachbarchen wollte eben in sein Haus verschwinden, als ich ihn zurückrief und fragte, was diese Einlage denn bedeuten sollte? Er sagte kategorisch: "Es ist Mittagszeit, der Rasenmäher bleibt aus." Ich sagte ihm, daß es diese Regelung nicht mehr gibt und er sagte doch tatsächlich: "Das weiss ich, aber der Rasenmäher bleibt bei ihnen aus..".Heeeee???????:eek:
Ich fragte ihn, ob er über dem Gesetz stünde, oder was? (Pause, glotzte mich bös an). Ich sagte ihm: "Guter Mann, mein Sohn mäht jetzt den Rasen weiter.Punkt". Er sagte dann noch einige Sachen, die ich lieber nicht wiederholen möchte*gg.....
Und dann sagte er noch, er riefe jetzt die Polizei.... Diese Ankündigung fand ich einfach genial und habe ihm wärmsten ans Herz gelegt, dies zu tun, aber er sollte nicht vergessen, diesen Einsatz der Polizei hinterher dem Steuerzahler in Form einer Wiedergutmachung zu ersetzen....
Übrigens: Die Polizei kam!!!!! Aber nach 5 Minuten verließen Sie sein Grundstück, ohne bei mir nachgefragt zu haben. Seitdem ernte ich Blicke - also, wenn die töten könnten.......

Was könnte man diesem Menschen denn bloß für gute Wünsche mit auf den Wege geben, damit er von seinen Machtansprüchen geheilt wird?? Ich könnte mich ja seinen Wünschen beugen, aber leider, leider, bin ich da die völlig falsche Frau für....*gg........




LG
Urajup
 
Liebe Pyare,

Okay, jetzt weiß ich, was Du meinst. Glaub`ich zumindest.

Juchu :)))


Was ich dagegen nicht glaube, ist, dass Jesus keine Angst vor Gewalt hatte. Er hat sich dieser aber gestellt und war somit - auch - sehr mutig.

Hm, ja - kann sein.


Ja, das ist ein Phänomen, das ich auch schon erlebt habe. Das heißt aber nicht, dass derjenige, der da scheinbar so total in Frieden mit sich ist, nicht auch den Gegenpol in sich trägt. Ich weiß von mir selbst, dass ich in manchen Situationen auf bestimmte Aggressoren völlig friedlich und gelassen reagieren kann; an anderer Stelle dann kann ich total ausrasten.

Ah ja. Du meinst, es ist nicht die Situation, sondern grundsätzlich das Gewaltpotential, das in Resonanz geht. Versteh ich.


Ja, verstehe ich.

:)


Naja, diese Frage ist ohnehin mehr theoretischer Natur. Es gibt mE niemanden, der keine Gewalt in sich trägt. Also werden wir auch alle auf die eine oder andere Art und Weise mit Gewalt konfrontiert.

Ja, hier werden wir wohl spekulieren müssen - doch ich spekuliere auch mal gern. *grins*
Ich behaupte jetzt mal kokett, Jesus war frei von Gewalt. Und selbst, wenn er ein Quentchen davon in sich trug, das nicht BEWUSST war und mit dem er nicht Frieden geschlossen hatte - so ist ihm doch so unendlich viel Gewalt entgegengeschleudert worden. Das kann ich nicht wegdenken. :)


Der Spiegel ist seitenverkehrt. Zeige ich mich angesichts von Aggression besonders friedlich und ist dies nicht authentisch, dann hagelt es Aggression. Dass die Frau geweint hat und offen zu ihrer Traurigkeit stand, sagt nichts darüber aus, ob es in ihr nicht noch eine andere Seite gab, die diesem Sackgesicht nicht am liebsten eins auf die Schnauze gehauen hätte ;) . Tränen und Gejammere sind bei Frauen übrigens ein ganz übliches Druckmittel, das sehr gut Aggressionen erzeugen kann. Entscheidend ist nicht, ob jemand seine Tränen offen zeigt und sich verletzlich zeigt, sondern welche Haltung dahintersteht.

Das ist mir klar. Und hier gebe ich Dir auch Recht. Das unterschwellige macht viel aus, auf jeden Fall.
Das kann ich bei Jesus aber nicht sehen. (muß ich nochmal drauf zurückkommen *grins*)


Da wir alle Eins sind, tragen wir alle sowohl Gewaltfreiheit als auch Gewalttätigkeit in uns und deswegen begegnen wir auch alle der Gewalt. Gewaltfreiheit und Gewalttätigkeit sind sozusagen die beiden Pole oder die rechte und die linke Waagschale. Nun kann man sich von diesen beiden Polen in einem Bewußtwerdungsprozeß gen Mitte vorarbeiten. In dieser Mitte bin ich in der Kraft und habe keine Angst mehr vor Gewalt und zwar weder davor, dass mir Gewalt angetan wird, noch davor, anderen Gewalt anzutun. Und aus dieser Haltung heraus, die absolutes Gleichgewicht in mir selbst erfordert, werde ich a) unverletzbar sowohl körperlich als auch mental und b) füge ich niemandem mehr Leid zu. Schläge anderer treffen nicht mehr, weil ich ihnen festverwurzelt in der Mitte stehend ausweichen kann ohne mein Gleichgewicht zu verlieren. Und da mich kein Schläge mehr treffen können, habe ich auch kein Bedürfnis mehr , Schläge auszuteilen, um mein Gleichgewicht zu wahren. Das ist dann einfach nicht mehr nötig. Das ist ein Zustand in völliger Angstfreiheit. Da bin ich absolut unverletzbar und deswegen verletze ich auch niemanden wirklich. So zumindest sehe ich das.

JA! Auf jeden Fall! Das schließt aber nicht aus, daß jemand trotzdem *versuchen* könnte, mich zu treffen, oder? Und hier ist für mich dann doch die Begegnung mit Gewalt durchaus möglich.

Was ist denn die Geschichte mit dem Hammer?

Ach, da ist ein hausbewohner, der einen Hammer braucht. Er denkt sich: ach, der Nachbar von unten hat doch einen Hammer. Den könnt ich doch mal fragen.
Er geht also los und auf dem Weg denkt er sich: Was mach ich denn, wenn er mir den Hammer nicht gibt? Er hat mich gestern schon so komisch angesehen. Dabei hab ich ihm gar nichts getan. Warum der wohl sauer ist auf mich? Hat doch gar keinen Grund dazu. Also, DAS finde ich ja jetzt wieder unmöglich. Wenn ich einen Hammer hätte, würde ich meinem nachbarn auf jeden Fall den Hammer geben! Unverschämtheit, einen hammer zu behalten, obwohl man ihn verleihen könnte.

Jetzt steht er beim nachbarn vor der Tür und klingelt sauer. Als der öffnet sagt er: sie können sich ihren Hammer sonst wohin schieben!!!!


:)))

Katarina :)[/QUOTE]
 
Hi!

Gewaltfreie Kommunikation, tja, die hätte ich gern mit unserem Nachbarn, der hat nämlich einen Napoleon-Komplex: Er fordert unbedingten Gehorsam und Beachtung von uns,*gg.....

Vorgeschichte: Es war am Samstag, so ca. 2:00 Uhr mittags. Mein Sohn sollte schon seit Stunden noch kurz den Rasen vorm Haus mähen.... Er hatte keine Lust und wollte sich dann still mit einem Freund verkrümmeln. Ich: Nee, erst mähst Du das kleene Stück und dann kannte gehn... Nun war es bei uns in Hamburg immer so, daß zwischen 13:00 und 15:00 Uhr Mittagsruhe war. Dies ist seit 2003 vorbei. Jetzt darf auch Mittags gemäht werden. Hatte ich bisher aber aus Rücksicht nicht gemacht.... Kaum hatte jetzt mein Sohn den Rasenmäher angeschmissen, um das kleine Stück zu mähen, sprang unser Nachbar auf unser Gründstück, riß meinem Sohn den Rasenmäher aus der Hand und befahl, diesen sofort auszustellen. (Was mein Sohn auch freudigst tat, schließlich passte ihm das ja sehr gut in den Kram).
Nachbarchen wollte eben in sein Haus verschwinden, als ich ihn zurückrief und fragte, was diese Einlage denn bedeuten sollte? Er sagte kategorisch: "Es ist Mittagszeit, der Rasenmäher bleibt aus." Ich sagte ihm, daß es diese Regelung nicht mehr gibt und er sagte doch tatsächlich: "Das weiss ich, aber der Rasenmäher bleibt bei ihnen aus..".Heeeee???????:eek:
Ich fragte ihn, ob er über dem Gesetz stünde, oder was? (Pause, glotzte mich bös an). Ich sagte ihm: "Guter Mann, mein Sohn mäht jetzt den Rasen weiter.Punkt". Er sagte dann noch einige Sachen, die ich lieber nicht wiederholen möchte*gg.....
Und dann sagte er noch, er riefe jetzt die Polizei.... Diese Ankündigung fand ich einfach genial und habe ihm wärmsten ans Herz gelegt, dies zu tun, aber er sollte nicht vergessen, diesen Einsatz der Polizei hinterher dem Steuerzahler in Form einer Wiedergutmachung zu ersetzen....
Übrigens: Die Polizei kam!!!!! Aber nach 5 Minuten verließen Sie sein Grundstück, ohne bei mir nachgefragt zu haben. Seitdem ernte ich Blicke - also, wenn die töten könnten.......

Was könnte man diesem Menschen denn bloß für gute Wünsche mit auf den Wege geben, damit er von seinen Machtansprüchen geheilt wird?? Ich könnte mich ja seinen Wünschen beugen, aber leider, leider, bin ich da die völlig falsche Frau für....*gg........




LG
Urajup

Na, soweit ich das bis hierher erlesen kann, hast Du Dich nicht auf eine Schimpftirade mit ihm eingelassen. Hast gesagt, was Du zu tun gedenkst und bist dabei geblieben.

Mahatma Ghandi hat das glaub ich auch so gemacht. er ist stur dabei geblieben, was er für richtig hielt - und wenn er einen Schlag in den Nacken kriegte, hat er einfach weitergemacht. Hat ja niemandem weh getan, außer vielleicht auf der Verstandesebene. ;-)

wie beim nachbarn.

Gewaltfrei heißt ja hier auch, würde ich jetzt mal so sagen, auch gedanklich frei zu bleiben. Also dann eben nicht nach dem Rasenmähen ins Haus zu gehen und zu denken: Blödmann!

Also ehrlich gesagt, soooo frei bin ich schon nicht. *lach

:)))
 
Also ich denke so langsam kristallisiert sich hier etwas wichtiges heraus.. nähmlich das Kraft der Schlüssel zu einer positiven Kommunikation ist wenn spannungen herrschen (ich nenne das jetzt mal ganz absichtlich anders).


Bei mir konnte ich das nachdem ich meine Wut nicht mehr so zurückhielt auch ganz gut beobachten.
Die Wut kommt, ich lasse sie kommen, und bringe haarscharf das auf den Punkt was sie sagt.. und dann lasse ich die Wut vergehen. Das dauert nur sehr kurz, und passiert immer seltener, weil ich immer besser lerne ohne Angst zu kommunizieren.

Die Kraft liegt hier in dem Entschluss trotz dieser Angst offen zu kommunizieren und von Anfang an nicht die Wahrheit zu vermeiden und Konflikten auszuweichen... tut man das, kommt die Wut früher oder später zum Ausbruch.

Noch ein paar Stichworte und Diagramme...

Die Kraft liegt in der Mitte
Kraft ist eine Haltung
Die Kraft kennt keinen Wiederstand
Sondern nur eben den Ausgleich - die Mitte eben

Wut ist das Sekundärgefühl
Das (bei mir zumindest) das Primargefühl Angst verschleiert
 
Hi!

Gewaltfreie Kommunikation, tja, die hätte ich gern mit unserem Nachbarn, der hat nämlich einen Napoleon-Komplex: Er fordert unbedingten Gehorsam und Beachtung von uns,*gg.....

Vorgeschichte: Es war am Samstag, so ca. 2:00 Uhr mittags. Mein Sohn sollte schon seit Stunden noch kurz den Rasen vorm Haus mähen.... Er hatte keine Lust und wollte sich dann still mit einem Freund verkrümmeln. Ich: Nee, erst mähst Du das kleene Stück und dann kannte gehn... Nun war es bei uns in Hamburg immer so, daß zwischen 13:00 und 15:00 Uhr Mittagsruhe war. Dies ist seit 2003 vorbei. Jetzt darf auch Mittags gemäht werden. Hatte ich bisher aber aus Rücksicht nicht gemacht.... Kaum hatte jetzt mein Sohn den Rasenmäher angeschmissen, um das kleine Stück zu mähen, sprang unser Nachbar auf unser Gründstück, riß meinem Sohn den Rasenmäher aus der Hand und befahl, diesen sofort auszustellen. (Was mein Sohn auch freudigst tat, schließlich passte ihm das ja sehr gut in den Kram).
Nachbarchen wollte eben in sein Haus verschwinden, als ich ihn zurückrief und fragte, was diese Einlage denn bedeuten sollte? Er sagte kategorisch: "Es ist Mittagszeit, der Rasenmäher bleibt aus." Ich sagte ihm, daß es diese Regelung nicht mehr gibt und er sagte doch tatsächlich: "Das weiss ich, aber der Rasenmäher bleibt bei ihnen aus..".Heeeee???????:eek:
Ich fragte ihn, ob er über dem Gesetz stünde, oder was? (Pause, glotzte mich bös an). Ich sagte ihm: "Guter Mann, mein Sohn mäht jetzt den Rasen weiter.Punkt". Er sagte dann noch einige Sachen, die ich lieber nicht wiederholen möchte*gg.....
Und dann sagte er noch, er riefe jetzt die Polizei.... Diese Ankündigung fand ich einfach genial und habe ihm wärmsten ans Herz gelegt, dies zu tun, aber er sollte nicht vergessen, diesen Einsatz der Polizei hinterher dem Steuerzahler in Form einer Wiedergutmachung zu ersetzen....
Übrigens: Die Polizei kam!!!!! Aber nach 5 Minuten verließen Sie sein Grundstück, ohne bei mir nachgefragt zu haben. Seitdem ernte ich Blicke - also, wenn die töten könnten.......

Was könnte man diesem Menschen denn bloß für gute Wünsche mit auf den Wege geben, damit er von seinen Machtansprüchen geheilt wird?? Ich könnte mich ja seinen Wünschen beugen, aber leider, leider, bin ich da die völlig falsche Frau für....*gg........




LG
Urajup
:) supi Geschichte, Urajup. Das ist doch herrlich, das ist der typische Deutsche, der im Vorgestern lebt, weil er über etwas stinkesauer ist, was er gar nicht zu verantworten hat. Und keiner weiß mehr, was es ist. :weihna1

Mir fällt doch da glatt der "Hausmeister" ein, der ist ja auch so ein deutscher Archetypus im Land der toten öffentlichen Gebäude, in der es allenfalls die Verhaltensweisen mancher Mitarbeiter zu bestaunen gibt und die sinnentleerten Verwaltungsrituale, die sie ausführen müssen um ihre Existenz zu erhalten. Ich lache mich immer halb schlapp bei dem Gedanken, daß es eine Hausmeisterfamilie war, aus welcher der "Karl der Große" entstanden ist. Die waren ja mal Hausmeister bei Hofe und haben sich da so hochgespielt, daß sie schließlich auf dem Thron saßen. :lachen:
Und dann hat der das mit der berühmten deutschen Gründlichkeit mal klar gemacht, was man zu glauben hat und was zu sein hat und was nicht. Er hat ja eine einheitliche europäische Gesetzgebung geschaffen, etwas, das leider wieder verloren gegangen ist, weil es zuviele Hausmeister gab, die gerne etwas von den Tischen des Herrn Direktors abhaben wollten. Wenn jetzt dieses europäische Reich Karls des Großen einfach fortgeführt worden wäre, dann hätten wir heute eine vollkommen andere Welt und eine ganz andere Kultur. Wir würden andere Worte gebrauchen und uns über Anderes unterhalten. Es hätte sich nämlich vermutlich innerhalb der 1200 Jahre wohl herausgestellt,welche Gesetze tauglich sind und welche nicht. Und daraus hätte sich eine ganz andere Verhaltenskultur entwickeln können, als wir das in unserer nationalen Diversität heute entwickelt haben. Europa kann sich so nicht oder nur schlecht gegen die Schwemme der Kulturlosigkeit wehren, die aus Amerika herüberströmt als gestyltes Kunstprodukt, das man leben kann. Und seit dem Krieg ist sowieso das Selbstbewußtsein der Völker, die durch einige Wenige ihrer Kultur beraubt worden sind, nicht sehr groß. Da fühlt man sich gedeckelt, wird schnell zickig. Jeder nimmt einem laufend etwas weg, man muß sich wehren. Man hat doch sein "gutes altes Recht", tja, das "gute alte deutsche Recht", das ist in unserer Zeit heute das Kriegsrecht von 1939-45, denn das ist ja das "alte Recht". So etwas wünschen sich selche Nachbarn oft zurück. Gut daß es die Polizei gibt. :)


Ist doch völlig irre Alles heute, eine bedenkliche Blickwinkelkrümmung tut sich hier gerade vor meinem Auge auf:

Wer kam eigentlich auf ie schwachsinnige Idee, die Mittagsruhe abzuschaffen? An die alten Leute, die einen Mittagsschlaf brauchen, denkt wieder keiner, ja? Und an die Kinder??? Also nach Hamburg ziehe ich nicht, wenn ich älter als 50 bin oder wenn ich mittagschlafende Kinder habe. Würde mich aufregen, so eine schwachsinnige Entscheidung, das gibt es ja gar nicht. Wie entseelt sollen wir den Tag denn noch gestalten? Sind Traditionen denn gar nichts mehr wert? Da schaffen die einfach die Mittagsruhe ab,- dürfen die das überhaupt? Mal im Ernst.... :zauberer1

:schnl:
laufen da eigentlich schon Klagen? Würde sich lohnen. :lachen:

Der Mann hat ggf. sogar Recht! :schnl:
 
Na, soweit ich das bis hierher erlesen kann, hast Du Dich nicht auf eine Schimpftirade mit ihm eingelassen. Hast gesagt, was Du zu tun gedenkst und bist dabei geblieben.

Mahatma Ghandi hat das glaub ich auch so gemacht. er ist stur dabei geblieben, was er für richtig hielt - und wenn er einen Schlag in den Nacken kriegte, hat er einfach weitergemacht. Hat ja niemandem weh getan, außer vielleicht auf der Verstandesebene. ;-)

wie beim nachbarn.

Gewaltfrei heißt ja hier auch, würde ich jetzt mal so sagen, auch gedanklich frei zu bleiben. Also dann eben nicht nach dem Rasenmähen ins Haus zu gehen und zu denken: Blödmann!

Also ehrlich gesagt, soooo frei bin ich schon nicht. *lach

:)))


Hallo Pyare,

nein, auf eine Schimpftirade hab ich mich nicht eingelassen, daß wäre ja einigermaßen peinlich so in der Öffentlichkeit und überhaupt.....
Aber wütend ob seiner Anmaßung war ich, sehr sogar. Ich zwinge mich aber, sachlich zu antworten. Aber ich habe das Gefühl, gerade das bringt ihn in noch mehr Rage.
Meine eigene Wut verfliegt Gott sei Dank sehr schnell wieder... Diese Konfrontation ist aber nicht die erste, die er herausfordert und immer sind es so seltsame Dinge, die er einfordert. (Mein Kinder durften, als sie noch kleiner waren, z.B. nicht in unserer Auffahrt Ball spielen, denn der Ball könnte ja von dort in sein Blumen-Beet springen:confused: )
Mein Mann meint, daß er Beachtung braucht und deshalb (natürlich nur bei mir, nie bei meinem Mann) den Despoten raushängen lässt. Er ist schon ein seltsamer Mensch......



LG
Urajup
 
TrixiMaus schrieb:
Wer kam eigentlich auf ie schwachsinnige Idee, die Mittagsruhe abzuschaffen? An die alten Leute, die einen Mittagsschlaf brauchen, denkt wieder keiner, ja? Und an die Kinder??? Also nach Hamburg ziehe ich nicht, wenn ich älter als 50 bin oder wenn ich mittagschlafende Kinder habe. Würde mich aufregen, so eine schwachsinnige Entscheidung, das gibt es ja gar nicht. Wie entseelt sollen wir den Tag denn noch gestalten? Sind Traditionen denn gar nichts mehr wert? Da schaffen die einfach die Mittagsruhe ab,- dürfen die das überhaupt? Mal im Ernst....


laufen da eigentlich schon Klagen? Würde sich lohnen.

Der Mann hat ggf. sogar Recht!




:clown: :foto:




LG
Urajup
 
Ich behaupte jetzt mal kokett, Jesus war frei von Gewalt. Und selbst, wenn er ein Quentchen davon in sich trug, das nicht BEWUSST war und mit dem er nicht Frieden geschlossen hatte - so ist ihm doch so unendlich viel Gewalt entgegengeschleudert worden. Das kann ich nicht wegdenken. :)

Ich will Dir Deinen Glauben auch gar nicht nehmen. Ich sehe nur ein "Problem" mit der Vor-Stellung eines gänzlich gewaltfreien Jesus. Wenn wir Gewaltfreiheit anstreben, weil wir es so "richtig" machen wollen wie das Vorbild Jesus, dann impliziert das auf unserem Bewußtseinslevel die Ablehnung von Gewalt. Solange wir Gewalt ablehnen - Gewaltfreiheit anstreben, können wir uns nicht in der Mitte, der Kraft befinden. Verstehst Du, was ich sagen will?
Anatol hat da was schönes zur Kraft geschrieben, die keinen Widerstand kennt. So sehe ich es auch. Jesus war ein wichtiges Vorbild zum Thema Gewaltfreiheit und Liebe, aber für mich war er nicht in seiner Mitte. In der Mitte ist man mE unangreifbar. Natürlich kann einen Gewalt treffen, aber sie geht dann durch einen hindurch, kann einem nichts mehr anhaben, wie ein Baum, der einem Sturm standhalten kann, - ohne Widerstand.

Das ist mir klar. Und hier gebe ich Dir auch Recht. Das unterschwellige macht viel aus, auf jeden Fall.
Das kann ich bei Jesus aber nicht sehen. (muß ich nochmal drauf zurückkommen *grins*)

Du hast ihn ja auch nicht persönlich kenengelernt ;).

JA! Auf jeden Fall! Das schließt aber nicht aus, daß jemand trotzdem *versuchen* könnte, mich zu treffen, oder? Und hier ist für mich dann doch die Begegnung mit Gewalt durchaus möglich.

Ja, doch die Gewalt kann mich dann nicht verletzen. Sie geht durch mich hindurch wie der Orkan durch den Wald, der nur die zu schwachen oder zu starken Bäume verletzen kann.

Katarina :)
 
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=Katarina;1122209]Ich will Dir Deinen Glauben auch gar nicht nehmen. Ich sehe nur ein "Problem" mit der Vor-Stellung eines gänzlich gewaltfreien Jesus. Wenn wir Gewaltfreiheit anstreben, weil wir es so "richtig" machen wollen wie das Vorbild Jesus, dann impliziert das auf unserem Bewußtseinslevel die Ablehnung von Gewalt. Solange wir Gewalt ablehnen - Gewaltfreiheit anstreben, können wir uns nicht in der Mitte, der Kraft befinden. Verstehst Du, was ich sagen will?
Anatol hat da was schönes zur Kraft geschrieben, die keinen Widerstand kennt. So sehe ich es auch. Jesus war ein wichtiges Vorbild zum Thema Gewaltfreiheit und Liebe, aber für mich war er nicht in seiner Mitte. In der Mitte ist man mE unangreifbar. Natürlich kann einen Gewalt treffen, aber sie geht dann durch einen hindurch, kann einem nichts mehr anhaben, wie ein Baum, der einem Sturm standhalten kann, - ohne Widerstand.

Hm, wenn ich an Gewaltfreiheit denke, dann stelle ich mir eher das Gegenteil von Ablehnung von Gewalt vor. Gewaltfreiheit impliziert für mich, daß ich in der lage bin, mir meiner eigenen Gewalt *bewußt* zu sein und allem, was als Ursache dafür steht. Eben vor meinen Gefühlen nicht weglaufen müssen, indem ich sie aus mir rausschmeiße. Somit bin ICH der Herr im Haus. :)

Zu Deinem letzten Satz hätte ich gerne ein Beispiel. Kannst Du eins kreieren, irgendwie sowas ganz situatives? :)




Du hast ihn ja auch nicht persönlich kenengelernt ;).

Nein, deshalb schrieb ich ja auch, *ich behaupte jetzt mal kokett*. ;-))


Liebe Grüße
Pyare
 
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