ich hab' auch eine erinnerung aus einer zeit als ich nicht viel älter als ein jahr gewesen sein kann, und da ich mich auch an das gefühl der geborgenheit erinnern kann - ein gefühl an das ich mich sonst in meiner kindheit leider nicht erinnere - ist diese erinnerung sicher keine, die von erzählungen herrührt.
auf dem gasherd in der küche standen große töpfe um wasser zu erwärmen.
es war wohlig warm und der raum in gemütliches licht getaucht.
auf zwei hockern stand eine blecherne kinderbadewanne, und ich habe meiner mutter bei ihren vorbereitungen für mein bad zugesehen.
ich fühle noch jetzt das wohlbehagen....
eine andere erinnerung - da war ich zwischen zwei und drei jahre alt - ist weniger schön.
es war am land.
meine mutter ist zum bach gegangen um die schmutzigen stiefel meines vaters zu waschen.
ich spüre noch heute ihren unmut.
ich hab' gefragt, ob ich mit den dorfkindern spielen dürfte.
ich war eine fremde und mein vater wurde von den bauern abgelehnt, da er im auftrag der landesregierung grundstücke zusammenzulegen hatte.
das wusste ich natürlich nicht.
sie haben mich mit einer teufelsmaske und einer kette erschreckt.
dafür, dass ich geweint habe, haben sie mich in einen kartoffelkeller gesperrt und mir gesagt, dass ich da nie wieder rauskommen würde.
im winter würden kohlen hineingeschüttet, die mich begraben würden.
ich fühlte todesangst und hab' mir fast mein seelchen aus dem leib geschrieen.
dann haben sie mich frei gelassen und ich bin zum bach gelaufen, aber mutter war nicht mehr da.
verzweifelt bin ich zum haus gelaufen und unterwegs niedergefallen.
mutter hat mich für die aufgeschundenen kniee geschimpft.
erzählen konnte ich nicht.
sie hat gesagt, dass mich am abend auch der vater noch schimpfen würde.
er hat es pflichtschuldig getan, aber ich habe gefühlt, dass er es nicht meint...
diese erinnerung kann keiner späteren erzählung entstammen - wusste keiner davon - und nicht nur die bilder sondern auch die empfindungen sind so präsent als wäre es gestern gewesen, und nicht über 60 jahre her.