Déguórén schrieb:
Wenn Du nichts ändern willst - warum kritisierst Du dann das Verhalten der anderen? "Etwas-ändern-wollen" findest Du naiv? Jesus, Luther, Gandhi im Großen, jede(r) Menschenrechtler(in) im Kleinen - sie alle ändern etwas. Sind die alle naiv? Ich würde eher sagen: diese Menschen scheuen sich nicht davor, Verantwortung zu übernehmen.
Hast Du gemerkt, dass Du Deinen eigenen Aussagen widersprichst - aber Hauptsache dagegen.
Ja es ist naiv, etwas ändern zu wollen, wobei für mich naiv nicht etwas grundlegend Schlechtes bedeutet. Ob es Jesus gegeben hat, wissen wir nicht, ausser jenem hier im Forum, was Luther so grosses geändert hat ist mir nicht schlüssig (ausser einer weiteren abgespaltenen Glaubensrichtung) und Ghandis Indien ist auch nicht wirklich besser als vorher und die Menschenrechte werden immer noch auf der ganzen Welt mit Füssen getreten. Welche grossartige Verantwortung haben die übernommen - meine ich wirklich, erklär' mir das, verstehe ich nämlich nicht. (Jesus kannst Du auslassen)
Etwas ändern wollen ist nicht nur naiv, sondern sogar , wie Du selbst von den "Super-Idealisten" schriebst fürwahr unsinnig, da es gar nicht geht.
Für mein Glück würde es schon mehr als reichen, wenn meine Beiträge hier ein einziges Kind retten hätten können, damit habe ich nichts geändert und dennoch viel erreicht. Aber ich bin nicht einmal so naiv, das ich daran glauben kann.
Déguórén schrieb:
Es ist nicht schwer, sich in einer Aussage wiederzufinden, die Millionen Menschen auf einen Schlag zu Schwerverbrechern macht. Selbst wenn man sich darin nicht wiederfindet, hat man als Demokrat die Pflicht, solche Verunglimpfungen Dritter zu kritisieren.
Ich mache niemanden zu irgendetwas, das steht mir auch nicht zu, ich mache höchstens und bestenfalls darauf aufmerksam, was hier geschieht. Schon gar nicht mache ich jemanden zu einem Schwerverbrecher, zu dem hat sich ein Mörder schon selbst gemacht und das lasse ich mir nicht auflasten. Ob das leicht oder schwer ist, seine Überzeugung gegen den Strom zu vertreten, ich denke, Du hast das noch nie gemacht, wie sonst könntest Du von "leicht" sprechen. Natürlich hast Du das Recht, Deine Meinung kund zu tun, das kann Dir eigentlich niemand nehmen, nicht einmal in einer Diktatur, wenn Du die Konsequenzen aushalten kannst.
Déguórén schrieb:
Ab wann ist Leben für mich schützenswert? Allein diese Frage! Wieder wird die moralische Keule geschwungen. Ich habe doch geschrieben, dass es mir auch am liebsten wäre, wenn Abtreibungen gar kein Thema wären. In der realen Welt sind aber Menschen, die keine Angst haben, Verantwortung zu übernehmen, darauf angewiesen, u.U. schmerzhafte Entscheidungen zu treffen. Die "moralischen Saubermänner" machen sich's da viel leichter: sie verurteilen einfach alles, bieten aber keine praktikablen Alternativen.
Eine schmerzhafte Entscheidung ist leicht zu treffen, wenn der Schmerz von einem anderen ausgehalten werden muss.... Es geht nicht um eine moralische Keule oder andere abgeschmackte Generalismen und Schlagworte, es geht schlichtweg um junges Leben, um Menschenleben. Ich habe es schon gesagt, wenn jemand der Meinung ist, sein Kind zerstückeln zu müssen, soll er es tun, genauso wie wir den Bankräuber nicht vom Erschiessen des Kassiers abhalten können mag es sein Schicksal sein und er wird Konsequenzen daraus tragen müssen. Was ich zu hassen beginne, ist diese Verniedlichung, dieses impertinente Negieren von Tatsachen und Wahrheiten und im Extremfall gar noch das Umweben von Mord mit philosophischen Begründungen.
Ach ja, Du hast geschrieben, es wäre Dir lieber, Abtreibungen wären kein Thema, nicht, es wäre Dir lieber, Abtreibungen würden nicht durchgeführt. Das halte ich schon für einen Unterschied ob ich sage, es wäre mir lieber, von etwas nicht zu hören oder ob ich sage, ich möchte nicht, dass es geschieht.
Déguórén schrieb:
Und wieder Hitler: also ich bin nicht gerade ein Experte für österreichisches Recht. Aber das Gesetz, das es verbietet, über Hitlers "Erfolge" zu reden, möchte ich doch gern mal sehen. Viel eher ist dieses "Gesetz" wohl eine Ausgeburt der Wahnideen rechtsradikaler Verschwörungstheoretiker. Auch in Deutschland gibt es noch Gesetze aus dem Dritten und sogar noch aus dem Zweiten Reich. Das ist doch völlig normal - nicht jedes Gesetz von 1933-45 hatte mit Juden und Krieg zu tun.
Dann schau Dir mal das Österreichische Verbotsgesetz an - das mag schon eine Wahnidee sein, den Bürgern das Denken per Verfassung (das Gesetz ist im Verfassungsrang) zu verbieten, aber nicht die Rechtsradikaler, sondern die des Gesetzgebers. Hier fühle ich mich aber schon nochmals veranlasst zu betonen, dass ich ein absoluter Gegner des braunen Gesocks bin, nur auch hier wie immer in meinem Leben auf objektivierende Betrachtung bestehe.
Für Dich sind die Gesetze in Deutschland und Österreich ja gut, also wenn wir noch Gesetze aus der Hitlerzeit haben, wieso hat dann die Hitlerregierung dennoch nichts Gutes vollbracht ? Das widerspricht sich aber krass, nicht ?