Der Fetisch Jungfräulichkeit

Zahya

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oder die patriarchale Kontrolle über die weibliche Sexualität

diesen artikel von Maria Bergstötter habe ich in einer migrantenzeitung gefunden: Die Bunte Zeitung, ausgabe mai/juni 2005. www.diebuntezeitung.at.

da er sehr treffend formuliert ist, und dieses thema in unserer gesellschaft so wichtig ist, tippe ich den artikel vollständig ab. das, was ich für besonders wichtig empfinde wird rot hervorgehoben.
da es in diesem artikel vorwiegend um die beschneidung der fähigkeiten der frauen geht, möchte ich hier nochmal besonders hervorheben, dass die gesellschaftsform des patriarchats auch die natürlichen fähigkeiten der männer beschneidet. dieser punkt ist ganz wichtig! wir sind alle "opfer" dieser ideologie.


ich freu mich schon auf eure meinungen! :)

alles LIEBE,

tina :kiss4:


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Sexualität bedeutet unter anderem, sich der eigenen Interessen gewahr zu werden und bestrebt zu sein, sie durchzusetzen. Es ist ein sich selbst Ermächtigen, ein Gebrauch der eigenen Kreativität. Und genau das wird in der patriarchalen Gesellschaft der Frau nicht zugestanden.


Die Herrschaft der Väter

Das Patriarchat ist die Herrschaft der Väter: der Name und der Besitz werden vom Vater auf den Sohn vererbt. Heute sprechen viele Untersuchungen dafür, dass die menschliche Gesellschaften ursprünglich matrilinear waren, d.h. dass die Abstammung von der Mutter her erfasst und der mütterliche Name an die Kinder weitergegeben wurde. Es existieren noch wenige solcher Gesellschaften, z.B. manche indianische Ethnien.
Der Übergang zum Patriarchat dürfte mit der Entwicklung der Viehzucht einher gegangen sein. Erst die viehuüchtenden Männer werden sich der Bedeutung des männlichen Samens für die Fortpflanzung bewusst. Und erst in Form von Herden und Weidegründen wird der Besitz über den eigenen Gebrauch hinaus angesammelt und beginnt die Unterscheidung in Besitzende und Besitzlose. Und erst jetzt interessieren sich die Väter dafür, ob die Kinder die ihrigen sind. Ursprüngliche Jäger- und Sammlergesellschaften kennen keine unerwünschten Kindern. Sie kennen auch keine Unterdrückung und Reglementierung der Sexualität.

Die Vertreibung aus dem Paradies, in dem alles allen gehört und daher genug für alle da ist und die Nacktheit unschuldig ist, fällt zusammen mit dem Beginn des Patriarchats. Ab nun ist Eva sündig, sie wird dazu verurteilt, "dem Manne zu dienen und ihre Kinder in schmerzen zu gebären". Dieses Urteil wurde nicht zufällig von einem alten Mann ausgesprochen, vom höchsten Patriarchen, dem einen, eifersüchtigen Gott, neben dem es keinen anderen geben darf. Es ist ein wichtiges Kriterium des vollendeten Patriarchats, die Frau mit der Erde zu assoziieren [Anm. Tina: "Macht euch die Erde untertan!"] und den Mann mit dem Geist und dem Himmel und nur männliche Götter zuzulassen, selbstverständlich auch nur männliche Priester. Die Weltkirchen sind wichtige Stützen des Patriarchats.

Rein in die Ehe

Das wichtigste für den Patriarchen ist die absolute Garantie auf eheliche Treue, die ihm garantieren soll, dass es tatsächlich seine eigenen Söhne sind, denen er Namen und Besitz vererbt und nicht die eines anderen.
Dazu benötigt das Patriarchat die vollständige Kontrolle über die weibliche Sexualität. Die weibliche Keuschheit wird als Wert erfunden. Um diese sicherzustellen, ist jedes Mittel recht. Die Ehefrau wird eingesperrt. Das lässt sie sich nur gefallen, wenn sie die Freiheit nie kennen gelernt hat; die Erziehung der Frau beginnt also am besten gleich nach der Geburt. Anforderungen an die zukünftige Schwiegertochter gehen Hand in Hand mit der an die Tochter. Es versteht sich, dass die Frau keinerlei Mitspracherecht bei der Wahl ihres Ehemannes hat, sondern dass der Vater diese Wahl seinen eigenen Interessen entsprechend trifft, so wie sie seinen Besitzstand mehrt. Die Frau geht vom Besitz des Vaters in den Besitz des Ehemannes über und ist ihm völlig unterworfen.

Das Mädchen wird verheiratet, sobald es geschlechtsreif ist, also noch im minderjährigen, noch kindlichen Alter, denn damit lässt sich am besten garantieren, dass sie noch eine unberührte Jungfrau ist und keinerlei eigene sexuelle Interessen entwickelt hat. Der Mann hingegen kann erst heiraten, wenn er den Brautpreis zu bezahlen imstande ist, was häufig mit sich bringt, dass der Bräutigam wesentlich älter ist als die Braut. Das hat den Nebeneffekt, dass die Braut dem Bräutigam an Kraft und Erfahrung hoffnungslos unterlegen und somit noch wesentlich abhängiger von ihm und machtloser ist, als sie es ohnehin schon wäre in einer Gesellschaft, die ihr keinen Besitz, keine selbstbestimmte Mobilität und keine eigenen Rechte zugesteht. In der Folge davon kann der männliche Teil der Bevölkerung sich in dem Glauben wiegen, der weibliche sei kindisch und dumm und aus diesem Grund von dem Anspruch auf volle Menschenrechte auszuschließen.

Der Preis der Ehre

In diesem System hat die Frau sich selbst als eine Ware zu sehen, die nur dann etwas wert ist und einen Preis erzielen kann, wenn sie neu und nicht gebraucht ist. Hier setzt sich der Mythos der Jungfräulichkeit ein. Eine Frau ist nur ehrbar, wenn sie unberührt ist und in der Ehe treu, während es für den Mann kein derartiges Gebot gibt und ein Mann mehrere Frauen heiraten sowie Geliebte, Sklavinnen und Prostituierte haben kann. Diese patriarchale Ehre der Frauen ist eine völlig unnatürliche Ehre. Eine natürliche Frauenehre fühlt sich verletzt, wenn ihr, von wem auch immer, gegen den eigenen Willen eine körperliche Vereinigung aufgezwungen wird. Im unverfälschten Patriarchat jedoch begonnt die gewöhnliche ehrbare Ehe mit der Vergewaltigung durch einen Fremden und im Gegensatz dazu ist die von der Frau selbst gewählte Liebe eine Schande und Ehrlosigkeit. Die patriarchale Frauenehre stellt eine völlige Entfremdung der Frau von sich selbst dar. Die patriarchale Frau darf nicht für sich selbst einstehen, sie muss stattdessen für ihren Vater einstehen, der die Familie repräsentiert.

Die Frau hat unberührt in die Ehe zu gehen, ansonsten bringt sie Schande über die Familie. Der Nachweis ist das blutbefleckte Hochzeitsbetttuch, das der Sippe vorgezeigt wird. Die ursprüngliche Initiation der Frau: das Menstruationsblut als Nachweis der Fähigkeit, Leben zu schenken, wird im Patriarchat entehrt und versteckt, sogar vor dem Mädchen selbst, das darüber in Unwissenheit gelassen wird. An seine Stelle wird die Initiation zur Ehefrau in der Entjungferung gesetzt und dieses vom Mann zum Fließen gebrachte Blut verehrt. Wenn dieses Blut in der Hochzeitsnacht nicht zum Fließen gebracht werden kann, verlangt die patriarchale Gesellschaft den Blutpreis in Form des Lebens der Braut. Viele Frauen, die unehelich schwanger oder Mutter werden oder auch nur im Verdacht stehen, Anzeichen sexueller Interessen zu zeigen, werden in den Selbstmord getrieben oder ermordet, zum Mindesten aber verstoßen und aller materiellen und sozialen Grundlagen beraubt.

Die Auslöschung des Triebes

Die nächste Konsequenz ist bereits die Beschneidung. In Gesellschaften, die dieses extremste Mittel zum Gefügigmachen der Frau in Gebrauch haben, tritt das Blut, das bei der Beschneidung fließt an die Stelle des ursprünglichen Menstruationsblutes. Wie die christliche Taufe und alle anderen Initiationsriten stellt die Beschneidung eine zweite Geburt dar: jener als soziales und kulturelles Wesen, als Mitglied eines der Familie und Sippe übergeordneten Gemeinwesens. Die weibliche Genitalverstümmelung soll die natürliche Frau zur kulturell überformten patriarchalen Frau machen, deren Sexualität vom Mann kontrolliert wird. Wie ganz offen zugegeben wird, soll die Beschneidung die Keuschheit der Frau bewirken: die Auslöschung ihres Sexualtriebes und die Zerstörung ihrer sexuellen Lust, um ihre Jungfäulichkeit bis zur Verheiratung und ihre eheliche Treue zu garantieren, alles um dem Mann den alleinigen Besitz seiner Frau und die ausschließliche Weitergabe seiner Gene über ihren Körper zu garantieren. Die Beschneidung entspricht in gewissem Sinne einer Kastration. Sie unterbindet zwar nicht die Fruchtbarkeit wie die Kastration eines Mannes, aber sie enteignet die Frau ihrer Fruchtbarkeit, indem sie ihr die Kontrolle darüber entwindet und in die Hand des Mannes gibt. Sie gibt es dem Mann in die Hand, wann die Frau geöffnet und wann sie verschlossen ist. Der Mann kontrolliert völlig die Geschlechtsorgane der Frau, auch wenn er die Drecksarbeit (Entschuldigung) der tatsächlichen Beschneidung elegant den Frauen überlässt.
Wir finden diese Methoden auch in anderen Traditionen und Kulturkreisen. Im alten China wurde die Frau immobilisiert, indem ihre Füße verstümmelt wurden. Auch hier war es die Aufgabe der Mütter, die Fußknochen ihrer Töchter im zarten Kindesalter zu brechen und ihre Füße umzubiegen und fest zu umwickeln. In Kriegszeiten begingen viele Chinesinnen Selbstmord, da sie nicht vor den Feinden fliehen konnten. Die verstümmelten Füße galten als Sexsymbol und wurden in Gedichten als "Lilienfüßchen" gerühmt. Erst Mao räumte mit dieser grausamen Tradition auf.
In Europa wiederum wurde es während der Kreuzzüge Sitte unter den Rittern, ihren Gemahlinnen einen Keuschheitsgürtel anzulegen, der aus schwerem Eisen bestand und dessen Schlüssel die Ritter ins Heilige Land mitnahmen.
Mitte des 19. Jahrhunderts [!!] gab es in Wien einen Frauenarzt namens Gustav Braun, der Frauen die Klitoris und die inneren Schamlippen amputierte, um "die Krankheit der Masturbation" zu heilen, denn die gesunde Frau hatte keine sexuelle Lust zu haben außer die durch den Mann erzeugte. Heute wissen wir aus groß angelegten Umfragen, dass Frauen, die sich nie selber Lust bereitet haben, gar nicht fähig sind, einen Orgasmus zu erleben. Schon rigorose Verbote, Drohungen, Geheimhaltungen, kurz Tabus sind brauchbare "Keuschheitsgürtel".
Die sexuelle Unterdrückung der Frau wird auch immer mit dem Schutz der Frau begründet. Das Gegenteil ist richtig. In Strukturen, die Männern alle Rechte in die Hand geben und Frauen schwächen, demütigen und in Unwissenheit über sexuelle Dinge lassen, werden viele Frauen Opfer. Kliniken berichten sogar von Verletzungen an Frauen mit infibulierten Geschlechtsorganen, die aus Vergewaltigungen resultieren. Konsequenterweise wird den Frauen selber die Schuld dafür zugeschrieben, "entehrt" worden zu sein und sie werden dafür verstoßen, in den Selbstmord getrieben, ermordet oder auch "nur" gezwungen, ihren Peiniger zu heiraten.
Heute finden wir diese Verbrechen im Namen der Ehre hauptsächlich in islamischen Ländern, aber sie gehören auch zur Geschichte des christlichen Europa. Noch heute spricht der Papst den Frauen das Selbstbestimmungsrecht über ihre Körper ab, etwa wenn er den Vergewaltigungsopfern aus den Bürgerkriegen aufträgt, die aus dem erlittenen Verbrechen resultierende Leibesfrucht auszutragen und als ihr Kind zu lieben und aufzuziehen.
Was die weibliche Sexualverstümmelung betrifft, so haben sich die missionierenden Kirchen mit der vorgefundenen Tradition arrangiert, so gut, dass etwa koptische Priester in Ägypten sich sogar weigerten, unbeschnittene Mädchen zu taufen und sie erst im Zuge des offiziellen Verbotes durch die Regierung verurteilten. Die islamischen Führer in Ägypten hingegen riefen die Gläubiger sogar zur Übertretung des Verbotes auf und bezeichneten die Beschneidung als ebenso wichtig wie das Gebet. Dabei findet sich im Koran keine entsprechende Sure, die sie vorschreiben würde. Das passt aber ins patriarchale Konzept des Islams.

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Zur Hälfte gelähmt

Was die Patriarchen nicht verstehen, ist, dass sie sich mit der Unterdrückung der Frauen selbst schaden, weil die Frauen viel für das Wohl ihrer Mitmenschen arbeiten, besonders für das ihrer Kinder und ihrer Männer. Wenn die Männer den Frauen einen großen Teil ihrer Macht rauben, berauben sie sich damit auf lange Sicht selber. Sie tragen den Schmerz ihrer Mütter von Geburt an in sich, auch wenn sie es nicht wissen und werden von ihm beeinträchtigt. Sie berauben sich der vollständigen Dimension der sexuellen Liebe in Wahrheit auch selbst, wenn sie den Frauen die Möglichkeit nehmen, selbstbestimmt und angstfrei zu lieben und ihre Erotik und Genussfähigkeit zu entwickeln. Sie berauben ihre eigene Kultur und bringen sie um den Einfallsreichtum der Frauen, die zu traumatisiert und behindert sind, um sich voll einbringen zu können.


Wie soll eine Gesellschaft gedeihen, die sich zur Hälfte lähmt? Es zeigt sich, dass die härtesten Patriarchate, die Methoden wie Infibulation oder Tschador anwenden, zu den ärmsten und am meisten von Kriegen heimgesuchten Ländern der Welt gehören; und hier besteht ein Zusammenhang dazu, dass Frauen in diesen Ländern alle Hände voll damit zu tun haben, überhaupt zu überleben und sich zu wenig für ein friedliches Zusammenleben und eine vernünftige Wirtschaft einsetzen können.

Darum dient der Feminismus in Wahrheit auch den Männern. Die Männer der Industrieländer haben das am eigenen Leib erfahren, weshalb die meisten von ihnen die Emanzipation der Frauen, soweit, wie sie bis jetzt gediehen ist, gutheißen, wenngleich sie ihr zuvor Widerstand entgegen gesetzt haben. Obwohl viele gegen die weitere Entwicklung nach wie vor Widerstand leisten, weil sie ihre bequemen Privilegien nicht aufgeben wollen. Es ist aber auch klar, dass der Feminismus schon immer die Unterstützung von intelligenten, beherzten und gerechtigkeitsliebenden Männern brauchte und ohne diese nie so weit gekommen wäre. Und wir brauchen diese Unterstützung weiterhin, denn es ist noch ein weiter Weg zu gehen.

Wir leben noch immer in einem Patriarchat und die wichtigsten Schaltstellen sind nach wie vor von Männern besetzt; wie sie schalten und walten, bedroht unser aller Lebensgrundlagen. An der Tatsache, dass weltweit Frauen den Löwenanteil vor allem der unbezahlten sowie der unterbezahlten Arbeit leisten, hat sich noch nichts geändert. Die Kinderbetreuungs- und Hausarbeit obliegt den Frauen und in den Freihandelszonen werden überwiegend Mädchen in einer Variante der modernen Sklaverei ausgebeutet. Auch der Aufschwung in den Schwllenländern vollzieht sich zum größten Teil auf dem Rücken der Frauen. Dass die Frau zur Handelsware degradiert ist, findet seine Fortsetzung im illegalen Frauenhandel, der mehr Geld als der Drogenhandel erwirtschaftet. Die Werbung benutzt vorgespielte weibliche Sexualität und idealisierte Schönheit, der es unmöglich ist, zu entsprechen, um alles und jedes zu verkaufen. Frauen erleben sich noch immer als das Geschlecht, das im NAturzustand nicht gut genug ist und verbessert werden muss, indem Messer angesetzt und Knochen gebrochen werden, um einen vorgegebenen Modell zu entsprechen. Schönheitsoperationen boomen und werden schamlos beworben. Wie lange wird es dauern, bis sie zum guten Ton gehören und erwartet werden? Dennoch herrscht hier mehr Manipulation als Zwang und im Unterschied zu den traditionellen Gesellschaften existieren Möglichkeiten, sich außerhalb der suggerierten Rollen zu positionieren, sofern der Einflüsterung widerstanden wird, der neuen perfiden Spielart der Frauenehre nicht zu entsprechen.

"Ehre" bedeutet Zugehörigkeit zu einem sozialen System, dazugehören, nicht ausgeschlossen sein. Des kann eine Zugehörigkeit zu einer Familie, zu einer Sippe, zu einer Ethnie und zu einer Religion sein. Im modernen Kapitalismus kann es auch die Zugehörigkeit zu einer Berufsgruppe sein, einer Bildungsschicht und zu einer medialen Öffentlichkeit. Dass sich für diese Zugehörigkeit Frauen ausbeuten lassen müssen, ist eine Folge des PAtriarchats, in dem die ökonomischen Ressourcen von Männern kontrolliert werden. "Ehre" hängt von Besitz und Vermögen ab, und die "Frauenehre" repräsentiert männlichen Besitz. In diesem Zusammenhang ist die patriarchale Frauenehre eine entfremdete Ehre und bedeutet Gehorsam. Die echte und wahre menschliche Ehre aber beruht auf Freiheit, Verwirklichung der eigenen Anlagen, ethischer Größe und Treue zu sich selbst. Helfen wir unseren Töchtern [Anm. Tina: und Söhnen], zu sich selbst und zu ihrer eigenen Wahrheit zu stehen und Treue zu sich selbst zu entwickeln.

In vielen Ländern des Südens hat der Kampf der Frauen um Freiheit und gleiche Rechte gerade erst begonnen. Es ist notwendig, dass die Männer ihren Frauen und Töchtern in ihren berechtigten Anliegen zur Seite stehen und den Mut haben, mit überlebten Traditionen und Ehrgeboten zu brechen. Auch wenn die moderne Gesellschaft auf viele bedrohlich wirkt und auch ihre Gefahren beinhaltet, kann es keinen Weg zurück geben. Eine besonders wichtige Rolle kommt den Religionsführern zu, denn sie stellen die moralischen Autoritäten dar. Sie haben es in der Hand, den Frauen eine selbstbestimmte natürliche Sexualität zuzugestehen.
 
Hallo Tina,
jetzt bin ich aber verwirrt!
Von welcher Gesellschaft mit Fetisch Jungfraeulichkeit redest du?
Bist du Muslima?
Ich habe den ellenlangen Text nur ueberflogen, aber er scheint mir auf islamische Gesellschaften, deren Ehrenkodex, Sitten und Gebraeuche zugeschnitten zu sein.
Willst du mit der mail die Unterdrueckung der Frau im Islam thematisieren?

Bijoux
 
hallo Bijoux,

ja, viele in diesem artikel beschriebenen vorgangsweisen werden hauptsächlich in islamischen ländern praktiziert, aber einiges trifft auch auf europa oder andere länder, wie zum beispiel indien oder einige länder in afrika zu. einige islamische länder oder "bräuche" sind noch am tiefsten patriarchal geprägt, darum trifft auch das meiste in dem artikel auf sie zu oder scheint darauf zugeschnitten zu sein. aber es geht in dem artikel nicht um den islam.

nein, ich bin keine muslima. ich bin in einem katholisch-christlichen, allerdings nicht allzu religiösen, jedoch gläubigen umfeld aufgewachsen.

mit dem artikel (den übrigens nicht ich geschrieben habe, quellenangabe steht zu beginn des threads) will ich das patriarchat thematisieren. :)

alles LIEBE,

tina :kiss4:
 
Hallo Zahya,

ja, es ist wirklich schlimm, welch grenzenlosem Egoismus auch heute noch Frauen ausgesetzt sind. Wenn man den Artikel liest, möchte man meinen, eine Gesellschaftsbeschreibung des tiefsten Mittelalters zu bekommen.

Wann hat dieses Denken wohl angefangen? Wie ist es entstanden? Etwa so, dass dem männlichen Prinzip von Natur her das Geben und dem weiblichen Prinzip das Empfangen zugeordnet wurde?

Ich weiß es nicht, wäre für mich eine Erklärung. Aber keine Entschuldigung!!!

Alles Liebe

Monk
 
Mir ist hier im Forum schon einige Male (direkt oder indirekt) vorgeworfen worden, ich sähe unsere Welt zu negativ. Wie aber kann irgendjemand eine Welt in welcher wir z. B. darüber diskutieren (müssen), einem menschlichen Wesen menschliche Grundrechte zu sichern, als positiv erleben. Solange jede paar Minuten ein Kind verhungert, Menschen in fürchterlichem Elend verenden, es zu Verstümmelungen von Frauen kommen kann usw. usf. ist diese Welt alles andere als gut.
Das Beispiel über die Verstümmelung von Frauen ist ein sehr gutes Beispiel auch für die Verbrechen von religiösen Organisationen und deren gibt und gab es noch viele mehr, ein Beispiel, was ein System anrichten kann und anrichtet.
Die Beschneidung der Frau, also das Verhindern jeglicher sexueller Regung halte ich hingegen für eine aus Instinkten gewachsene Vorgangsweise einer ursprünglich evolutionären Regung der Durchsetzung des Stärkeren, der eigenen Gene.
Zu beobachten etwa bei Affenrudeln, wenn sich ein neues Männchen an die Spitze schwingt, um dann die Jungen seines Vorgängers umzubringen, damit sich seine Gene, seine offensichtlich stärkeren Gene im Rudel durchsetzen und wie manchmal behauptet wird, sich die Weibchen schneller wieder begatten lassen. Das machen auch andere Rudeltiere, wie etwa die Löwen bei Machtwechsel.
Die Beschneidung der Frau dürfte aus einem ähnlichen Hintergrund gewachsen sein - die Begattung durch ein anderes Männchen zu verhindern und natürlich mehr Macht über die Frau zu haben - schlussendlich die eigenen Gene durchzusetzen....
Typisch für den Menschen, dass er derart niedrige, primitive Brachialinstinkte in der Folge in religiöse Sphären erhebt oder gar zum Gesetz macht.

Nebenbei bemerkt bin ich ein vehementer Gegner jener als Emanzipation bezeichneten Bewegung, welche unsere Frauen zu Karrikaturen einer Frau macht aber ebenso vehementer Befürworter einer wirklichen GLEICHBERECHTIGUNG. Diese kann aber nur dann sinnvoll statttfinden, wenn sich die Frau innert Ihrer biologischen Grenzen bewegt, das gilt natürlich ebenso für den Mann. Diese Grenzen sind nunmal gegeben und ebenso wie es einem Mann nicht gelingen wird, schwanger zu werden, sind manche Bereiche für die Frau nicht geeignet. (ich kann den Aufschrei hören !!) Damit verbanne ich die Frau nicht unbedingt vor den Kochtopf - so ist es nicht gemeint, aber hier würde es vielen sogenannten Emanzen recht gut tun, sich an ihr Inneres zu wenden und ein bisschen mehr auf die "biologische" Stimme zu hören.


L.G.

Ramar
 
hallo ihr lieben,

@Toffifee, danke stimmt, das "die" in meinem link ist zu viel. wäre toll, wenn du als mod den link vielleicht gleich oben in meinem beitrag ausbessern könntest? und wenn nicht is auch wurscht, jetzt haben wir ja den richtigen. ;)
www.buntezeitung.at :danke:


@Monk62: ganz so falsch ist das prinzip, dass die frau empfangend und der mann sendend ist, ja nicht. die frau empfängt den samen, den der mann gibt. man darf nur nicht das eine als wichtiger erachten, als das andere, und schon gar nicht den mann damit zum schöpfer aller dinge machen - den neuen menschlichen körper schöpft immer noch die frau in ihrer gebärmutter. :)
aber es ist nicht so, dass die frau immer die empfangende ist, nur überwiegt bei ihr das empfangende. die chakren von frau und mann sind unterschiedlich gepolt, bei der kehle zum beispiel ist die frau sendend, der mann empfangend (deswegen sind wir frauen auch die labertaschen *hihi*), und vor allem: im (warmen) herzen strahlt die frau ihre herzensliebe aus!!! und das ist ein ganz wichtiger punkt. in diesem chakra sind die männer empfangend.
empfangen und geben ist beides gleich wichtig. wo man empfangend ist, braucht man jemanden, der einem etwas gibt. wo man sendend ist, braucht man jemanden, der das, was man zu geben hat, empfängt.
dieses prinzip der ergänzung ist soooooooooo wichtig, finde ich! und vor allem, es ist so schön! in den vielen tausend jahren wurde so viel verdreht, die herzensliebe der frau wird abgeblockt, denn männer dürfen ja nicht fühlen, das ist ja weibisch. der mann wird von klein auf dazu erzogen, eine mauer um sein herz zu bauen, wie viele kenne ich, denen man erzählt hat, jungs weinen nicht? und dann lauft die frau mit ihrer liebe ständig gegen diese mauer ...
kein wunder, dass dann herzinfarkt eine häufige todesursache bei männern ist, und dass die brustkrebsrate bei den frauen immer höher steigt. der mann darf sein herz nicht öffnen (verstopfte arterien), und die frau darf nicht mit ihrer liebe nähren (brust).
es gib viele theorien, wann und warum das patriarchat entstanden ist. ich persönlich halte die theorie, wie sie im artikel zu finden ist, dass die entstehung des patriarchats mit der endgültigen sesshaftwerdung der menschen einher gegangen ist, für sehr plausibel.
ein interessanter link übrigens:
http://www.matriarchat.net/grundlagen/raetsel_um_matri_und_patri.html


Ramar schrieb:
Das Beispiel über die Verstümmelung von Frauen ist ein sehr gutes Beispiel auch für die Verbrechen von religiösen Organisationen und deren gibt und gab es noch viele mehr, ein Beispiel, was ein System anrichten kann und anrichtet.
Die Beschneidung der Frau, also das Verhindern jeglicher sexueller Regung halte ich hingegen für eine aus Instinkten gewachsene Vorgangsweise einer ursprünglich evolutionären Regung der Durchsetzung des Stärkeren, der eigenen Gene.

hallo Ramar, danke für deine antwort. :) ja, die beschneidung der frau findet ihren ursprung sicherlich in dem wunsch, nur seine eigenen gene durchzusetzen. aber da sieht man wieder, was für kranke ausformungen herrschaftsanspruch annehmen kann! viel besser wäre es doch, seiner frau ein so guter ehemann zu sein, dass sie gar nicht den wunsch verspürt, die kinder eines anderen mannes auszutragen. ;)
im übrigen habe ich in derselben zeitung, aus der obiger artikel ist, noch einen interessanten artikel zum thema "männliche beschneidung" von Lidio Mosca Busamente gefunden, in dem klar wird, dass auch dieses ritual ganz eng mit den herrschaftsansprüchen des patriarchats verknüpft ist. ich werde ihn hier nicht ganz abtippen, sondern nur die wichtigsten inhalte wiedergeben:

Die Symbolik der Kastration findet sich in der griechischen Mythologie: Uranus fürchtet sich vor seinen Söhnen, da er glaubte, dass sie ihn umbringen und/oder ihn seiner Herrschaft berauben. Deshalb hielt er sie unter der Erde versteckt. Sein jüngster Sohn Cronos schloss einen Pakt mit seiner Mutter Gea, sie töten Uranus und schließlich warf Cronos die Genitalien seines Vaters ins Meer.

Der Patriarch fürchtet sich vor der Konkurrenz seiner Söhne. In Frühzeiten entstand so der Generationenkonflikt: Wenn die Kraft des Patriarchen im alter weniger wurde, so wurde auch seine Macht weniger. Wenn er selbst sich aber noch stark fühlte, verteidigte er seine Position so vehement, dass dies oft darin endete, dass er seine Söhne tötete. Dieser Brauch war üblicher Bestandteil der primitiven Gesellschaft, viele Ausgrabungen von Kinderfriedhöfen weisen darauf hin.
Später änderte sich die Gesellschaft dahingehend, dass die Tötung von der Kastration abgelöst wurde. Der Sohn konnte sein Leben behalten, wurde aber unfruchtbar und gemacht, und stellte somit für den Vater keine Bedrohung mehr dar.
Dein Vergleich mit der Affensippe, Ramar, wird auch hier gebracht. :)
Später wurde die Kastration durch die Beschneidung ersetzt, nach Sigmund Freud ist die Beschneidung der Stellvertreter der Kastration, die Strafe des Vaters, die er dem Sohn durch seine unendliche Macht verhängt.
Das Ritual der Beschneidung wurde zur unangefochtenen Tradition, und entsprach der Akzeptanz der väterlichen Autorität.
Unter verschiedenen Ausreden wurde es in den unterschiedlichen prähistorischen Gesellschaften eingeführt, zum Beispiel wurde behauptet, die Beschneidung verbessere die Ernte, und so weiter.
In einigen Kulturen war es sogar üblich, dass der Vater die Vorhaut des Sohnes verspeist hat -> symbolische Übertragung der Energie und Jugend des Sohnes auf den Vater?


anhand dieses artikels sieht man sehr schön, dass die unterdrückung im patriarchat nicht nur die frauen, sondern sehr wohl auch und gerade die männer betrifft!


Ramar schrieb:
Nebenbei bemerkt bin ich ein vehementer Gegner jener als Emanzipation bezeichneten Bewegung, welche unsere Frauen zu Karrikaturen einer Frau macht aber ebenso vehementer Befürworter einer wirklichen GLEICHBERECHTIGUNG. Diese kann aber nur dann sinnvoll statttfinden, wenn sich die Frau innert Ihrer biologischen Grenzen bewegt, das gilt natürlich ebenso für den Mann. Diese Grenzen sind nunmal gegeben und ebenso wie es einem Mann nicht gelingen wird, schwanger zu werden, sind manche Bereiche für die Frau nicht geeignet. (ich kann den Aufschrei hören !!) Damit verbanne ich die Frau nicht unbedingt vor den Kochtopf - so ist es nicht gemeint, aber hier würde es vielen sogenannten Emanzen recht gut tun, sich an ihr Inneres zu wenden und ein bisschen mehr auf die "biologische" Stimme zu hören.

kein aufschrei *zwinker*, ich schließe mich deinen worten an, auch wenn ich nicht von "Grenzen", sondern von "Möglichkeiten" sprechen würde. frauen und männer haben so viele ihnen eigene fähigkeiten, die sie zum besten für sich und alle anderen einsetzen können, und mann und frau ergänzen sich so wundervoll! wie ein reißverschluss, der nur endlich mal zugezippt gehört ;)

alles LIEBE,

tina :kiss4:
 
Ramar schrieb:
wenn sich die Frau innert Ihrer biologischen Grenzen bewegt, das gilt natürlich ebenso für den Mann. Diese Grenzen sind nunmal gegeben und ebenso wie es einem Mann nicht gelingen wird, schwanger zu werden, sind manche Bereiche für die Frau nicht geeignet. (ich kann den Aufschrei hören !!) Damit verbanne ich die Frau nicht unbedingt vor den Kochtopf - so ist es nicht gemeint, aber hier würde es vielen sogenannten Emanzen recht gut tun, sich an ihr Inneres zu wenden und ein bisschen mehr auf die "biologische" Stimme zu hören.

Doch ein Aufschrei: Aber wo genau liegen denn die Grenzen? Was genau kann denn ein Mann besser als eine Frau? Okay - eine Regina Halmich wird sicher nie gegen Vitali Klitschko antreten oder so. Aber ebenso wird ein 60kg-Mann dies nicht wagen. Armee? Bei modernen Armeen spielt die körperliche Verfassung zunehmend eine untergeordnete Rolle. Wissenschaft? Ich kenne jedenfalls genug sehr intelligente Frauen, die auch in der Wissenschaft tätig sind. Auch die umgekehrte "Diskriminierung" halte ich für fragwürdig: Männer können ebenso gute "Mütter" sein, wie Frauen (abgesehen vom Stillen natürlich). Die "weibliche Intuition" halte ich ebenso für einen Mythos - Männer sind mindestens ebenso "intuitiv".
Meiner Meinung nach spielen "biologische Grenzen" in unserer hochmodernen Gesellschaft keine Rolle mehr. Bestes Beispiel: Raumfahrt, eines der für den menschlichen Körper und den Verstand anspruchsvollsten Unterfangen wird sowohl von Männern als auch von Frauen betrieben. Und wenn es einer Frau Spaß macht, Bier zu trinken und rülpsend Fußball zu glotzen, finde ich das zwar nicht sonderlich attraktiv (ebenso, wie so ein Verhalten einen Mann nicht attraktiv macht) - aber bitte schön - jedem sein Hobby.
Fazit: ich kann Deine "Emanzenkritik" kaum nachvollziehen. Die "Emanzen" könnten sich vielleicht manchmal etwas diplomatischer ausdrücken. Aber angesichts der Tatsache, dass ein zutiefst frauenverachtender Film wie "Deep Throat" noch heute als großes Gesellschafts-Event gefeiert wird, finde ich, die "Emanzen" sind mit ihrer Gesellschaftskritik noch längst nicht radikal genug.
 
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Zahya schrieb:
oder die patriarchale Kontrolle über die weibliche Sexualität

diesen artikel von Maria Bergstötter habe ich in einer migrantenzeitung gefunden: Die Bunte Zeitung, ausgabe mai/juni 2005. www.diebuntezeitung.at.
Ergänzend möchte ich auf einige Artikel von mir hinweisen, in denen die Zusammenhänge und der Ursprung der Versklavung der Frau behandelt wird:

https://www.esoterikforum.at/forum/showpost.php?p=93402&postcount=55
https://www.esoterikforum.at/forum/showthread.php?p=291407&
https://www.esoterikforum.at/forum/showpost.php?p=301780&postcount=3
https://www.esoterikforum.at/forum/showpost.php?p=301786&postcount=4
https://www.esoterikforum.at/forum/showpost.php?p=93528&postcount=68

BTW. Die vedische Kultur wurde übrigens auch in Europa schon vor über 2000 Jahren tradiert bis sie vom Christentum gestohlen wurde...

https://www.esoterikforum.at/forum/showpost.php?p=183200&postcount=1

Jede Frau ist eine Göttin. :blume:

Namo
 
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