Mk 14,3 Und als er in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte ein Glas mit unverfälschtem und kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Glas und goss es auf sein Haupt.
Joh 12,3 Da nahm Maria ein Pfund Salb von unverfälschter, kostbarer Narde und salbte die Füsse Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füsse; das Haus aber wurde erfüllt vom Duft des öls.
Ohne zerbrochenheits unsere härte, wille, Ego, Vernunft, passiert nichts..
Diese innere Duft kommt erst, wenn alles aufgegeben wird..
Das ist der Weg für einfältigen..Für die Kindliche Glaubenden..
ja... wie schön.
Beth ani (Bethanien) ist das "Haus des ich", so könnte man es hebräisch übersetzen. Es ist das gewöhnliche Ich des Menschen, das ausgeschlossen ist von der Gemeinschaft mit Gott. Der Mensch taucht hier in der Symbolik des "Simon" auf, "schimon" ist der Hörende. Der natürliche Mensch hört nicht auf Gott, kann kein Wort von Gott wirklich verstehen und ist "aussätzig", ist ausgeschlossen von der Gemeinschaft mit Gott.
Aber Jesus kommt selbst dorthin. Die direkte Gegenwart Gottes kommt zu jedem, der sich ihr öffnet. Wer sich selbst als jemanden erkennt, dem die Gemeinschaft mit dem Heiligen fehlt und deshalb dem Heiligen Gottes die Tür öffnet, dem begegnet der Heilige.
Es ist die heiligende Energie, die sich zu dem Abgesonderten (aussätzig war ein Begriff für Lepra), zu dem sündigen Menschen (Sünde kommt ebenfalls von absondern) zu Tisch setzt.
Nicht der Mensch hat es selbst in der Hand, die Gemeinschaft mit Gott wiederherzustellen. Er kann nur seine abgesonderte Position erkennen und Gott um Gemeinschaft bitten. Und Jesus wirft Simon nichts vor, Jesus freut sich, dass er zu Simon dem Aussätzigen kommen darf.
Nicht zu den Gerechten, nicht zu den Weisen und Schriftgelehrten, sondern er kommt zu dem, der selbst weiß, wie weit weg er ist von der innigen Gemeinschaft mit Gott.
So wie der Leprakranke ein Symbol für Gemeinschaftsausschluß damals war, so ist die Sündigkeit des Menschen, das Ego, das der Mensch kultiviert, ein absolutes Ausschlußkriterium für Gemeinschaft mit dem Geist.
Das Ego, das sich sogar als Glas verkleiden kann, ganz durchsichtig machen kann. Was passiert, wenn man so um den Geist bittet, wenn man Jesus bittet, daß er in mir wohnt?
Eine unglaubliche Freude kommt dann. Und diese Freude ist inmitten all der Trauer, mitten in dieser Welt des Leidens. Und diese Freude ist dermaßen intensiv, daß sie das Gefäß zerbricht. Die Freude der Anwesenheit des Allerheiligsten ist es, die das Gefäß zerbricht und unter Tränen salbt das Bewußtsein den Kopf und die Füße.
Maria kommt und tut dies. Maria ist in den Evangelien ein Bild der Yin-Energien. Es ist das Bewußtsein, das bereits soweit gereinigt ist, daß es sich bewußt ist, daß es absolut nichts aus eigener Kraft kann, sondern einfach direkt empfängt.
Die Freude die aus dem Herzen kommt, aus dem innigen Begegnen mit der Kraft des Heiligen Geistes, diese Freude kann nur empfangen werden. Und aus dieser jungfräulichen und jung freulichen Empfängnis heraus reinigt die Kraft des Herzens die höchsten (im Bild der Kopf) und die niedrigsten (im Bild die Füße) Orte und weiht sie ebenfalls dem Heiligen.
Das Stehen der Füße und das Verstehen des Verstandes wird geklärt in diesem Zerbrechen dessen, was eigentlich so klar ist. Wer bin ich? Das weiß man doch, oder? Was ist das Ego? Ist doch klar, oder?
Es ist nur klar wie Glas. Es ist aber zerbrechlich und unflexibel.
In der jüdischen Mystik wird dieser Vorgang das "Zerbrechen der Gefäße" genannt. Die Freude ist so groß, ich möchte alles schenken dem, der mir alles ist...
Selbst das kostbarste, was ich bisher aufbewahren konnte, die Narde, schenke ich mit mir selbst dahin an den, der mir alles ist.
Und so, im Bewußtsein der völligen Ich-zerbrochenheit, erfüllt dieser Geist das ganze Haus des "ich".