das leben lässt sich nicht verbessern

handwerker schrieb:
das leben lässt sich durch nichts verbessern, auch dieses ist eine unbestreitbare tatsache. könnten wir das leben in irgendeiner art und weise verbessern, dann wären wir alle reich und glücklich.
Im letzten Satz stecken mindestens 1 Denkfehler:
Reich definiert sich nur dadurch, dass es andere gibt, die arm sind. Es können aus Gründen der Logik nicht alle reich sein (weil dann niemand mehr reich wäre). Die Ökonomen haben gezeigt, dass die relativen Unterschiede zwischen Besitztümern für das subjektive "Glücksempfinden" ausschlaggebend sind - und nicht das absolute Niveau.

Des weiteren gehst du davon aus, dass "glücklich" an Umstände gebunden sei, etwa ein "angenehmes Leben". Ich glaube, es lohnt sich, diese so gut wie überall anzutreffende Denkvoraussetzung kräftig zu hinterfragen.
jeder versuch also das leben verbessern zu wollen ist wie das vergebliche haschen nach dem wind.
Auch hier würde ich genauer unterscheiden. Was heisst den "verbessern"? Verbesserung kann durchaus qualitative Merkmale haben, die sich nicht an irgendwas binden. Wenn jemand mit derselben (äusseren) Situation neuerdings viel zufriedener ist, ohne dass sich die Situation geändert hätte, dann ist das doch auch eine Verbesserung.

Übrigens ist Stille - also die Abwesenheit (nicht etwa die Unterdrückung) von Emotionen und Gedanken - das wahre Glück.
 
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TopperHarley schrieb:
Hallo Handwerker,

in der Sozialpsychologie gibt es für dein Problem den Ausdruck "Self fulfilling prophecy".

Dieser Begriff ist die Bezeichnung für eine sich selbst bestätigende Vorhersage. Wenn eine Person von einer bestimmten Sache glaubt, daß sie wahr ist und eintreten wird, trägt sie durch ihre Handlung und ihr Verhalten dazu bei, daß diese Prophezeiung auch eintritt.
Quelle

mir sind selbsterfüllende prophezeiungen ein begriff. ernst bloch hat es auch sehr schön beschrieben... wie es dem schwarzseher möglich wird, seine welt schwarz zu malen. aber was hat die tatsache, dass das leben sich nicht (grundlegend) verbessern lässt (jetzt muss ich vorsichtiger werden) mit selbsterfüllenden prophezeiungen zu tun ? es ist lediglich eine feststellung dass alles so richtig ist wie es ist. bis heute bin ich niemanden begegnet der sein leben grundlegend verbessern konnte... ganz im gegenteil.... dieses ewige verbessern wollen grenzt an grössenwahn und irrsinn...

Ja Handwerker, du konstruierst dir deine eigene Wirklichkeit. Irgendwie tun wir das ja alle, nur die einen machen das halt besser, die anderen eben schlechter.

wie kann man das verstehen ? hat das irgend welche konsequenzen ?

Unsere Überzeugungen und Gedanken bestimmen unsere Handlungen, unser Potential und machen uns zu dem was wir sind. Es ist immer wieder das gleiche Schema. Alle Probleme liegen im Selbst.

was ist für dich das selbst ? (ich gehe nämlich davon aus, dass wir aneinander vorbeireden)

Anstatt das anzuerkennen schwelgst du dich in Selbstmitleid dahin und schiebst alles der bösen Welt in die Schuhe.

wo habe ich das geschrieben ? wo ist die böse welt ? langsam glaube ich... ich bin im irrenhaus hier. :)

Du kannst nichts dafür, stimmts? Es geht vielen Menschen so wie dir, die dann auch einen gewissen Todeskult verherrlichen, weil sie den Wert des Lebens gering schätzen.

du schätzt mich falsch ein... versuche es gar nicht. ich bin hier übrigens, wie ich schon anderen mit-geteilt habe, hier nicht das thema. das thema lautet: das leben lässt sich nicht verbessern.

Ich kann dir nur sagen ... die richtige Einstellung ist ein Prophylaktikum gegen jedes Übel! Lohnt sich echt daran zu arbeiten!

lg

Topper

was kannst du mit einer richtigen einstellung tun ? das würde mich interessieren.

cu
 
ElkeB schrieb:
Wenn ich vom Ertragen des Leides spreche, dann ist das subjektives Empfinden. Empfinden ist auch nicht real für Andere, es fühlt sich nur ziemlich real für den Betroffenen an.

ok... aber wer ist der betroffene ? du sagst jetzt vielleicht ich... aber was ist das ich ?

Wenn ich Zeiten lebe, in denen ich "leide" dann suche ich gleichzeitig nach Wegen aus diesem meinem persönlichen Leid wieder heraus zu kommen. Das funktioniert in den letzten Jahren immer besser. Insofern IST das Leid nicht, sondern ich empfinde es und was ich als Leid empfinde, kann jemand anderes weit weniger belatend empfinden. Es ist eben subjektiv.
Elke

aber vielleicht ist es erst gar nicht notwendig zu meinen, ich leide... oder ich habe kopfschmerzen. es genügt doch eigentlich wenn man meint, die kopfschmerzen sind... warum sagen, ich habe kopfweh ? (ich meine es zu verinnerlichen... natürlich werden wir wegen der konversation immer ich sagen... nur wer ist "ich" ?).
hast du es schonmal von diesem standpunkt aus gesehen ? wir sagen ja auch unser körper... aber er gehört uns doch gar nicht.

cu
 
Ironwhistle schrieb:
Weia Handwerker, wenn ich deine Ansicht hätte, dann könnte ich mir direkt 'nen Strick nehmen - sorry, aber jeder ist seines Messer's Schmied... ;)

Ahh, Kopf in den Sand - ist ja so schön einfach als mal selbst was in die Hand nehmen... fg*

das ist einfach ? hast du es schonmal "probiert" ? *lächel*
 
fckw schrieb:
Im letzten Satz stecken mindestens 1 Denkfehler:
Reich definiert sich nur dadurch, dass es andere gibt, die arm sind. Es können aus Gründen der Logik nicht alle reich sein (weil dann niemand mehr reich wäre). Die Ökonomen haben gezeigt, dass die relativen Unterschiede zwischen Besitztümern für das subjektive "Glücksempfinden" ausschlaggebend sind - und nicht das absolute Niveau.

darum ging es mir nicht... natürlich hast du auch recht. ich wollte aufzeigen wie es mit der widersprüchlichkeit bestellt ist, das leben verbessern zu wollen. ist es nicht so, dass die meisten reich und glücklich sein wollen ? wenn ich dir eine million dollar geben würde dann hat dich das glück... wie auch immer.

Des weiteren gehst du davon aus, dass "glücklich" an Umstände gebunden sei, etwa ein "angenehmes Leben". Ich glaube, es lohnt sich, diese so gut wie überall anzutreffende Denkvoraussetzung kräftig zu hinterfragen.

das stimmt.

Auch hier würde ich genauer unterscheiden. Was heisst den "verbessern"? Verbesserung kann durchaus qualitative Merkmale haben, die sich nicht an irgendwas binden. Wenn jemand mit derselben (äusseren) Situation neuerdings viel zufriedener ist, ohne dass sich die Situation geändert hätte, dann ist das doch auch eine Verbesserung.

naja... betrachten wir ein baby bis zum erwachsenenalter. was hat sich verbessert ? man könnte auch meinen, ein baby hat das dilemma noch vor sich :)

Übrigens ist Stille - also die Abwesenheit (nicht etwa die Unterdrückung) von Emotionen und Gedanken - das wahre Glück.

naja... wenn ich mich ärgere... was heisst das schon ? nix...

cu
 
Ich glaube einfach, dass das Leben, ob schlecht oder schön eine reine Betrachtungsweise ist.

Beispiele:
Ich wache auf, immerhin bin ich 40, man staune, mir tut nichts weh, das nenn ich Glück

So ein Mist ich bin ja schon 40, pfeif drauf

Ich hab ein Dach übern Kopf, dass nenn ich Glück

Ich habe eine Wohnung die wäre schon renovierungsbedürftigt, hab aber kein Geld dafür, so ein Dreck

Ich hab soviel Geld, dass ich auf gar keinen Fall hungrig sein muss
Ich hab sowenig Geld, dass ich mir keine so tolle Klamotten kaufen kann wie mein Freund

Ich habe ein altes Auto Bj 86 ford Fiesta, aber es bringt mich von einem Ort zum Anderem, immerhin, das ist ja was

Ich habe einen alten Kübel ich schäme mich mit sowas zu fahren.

und diese ganzen Ansichten lassen sich unendlich weit fortsetzen.

ich habe ein einfaches Handy, das genügt,
ich brauch ein Handy mit Kamera, weil man will ja nicht hinterm Mond wohnen

Aber z.B. etwas Bescheidenheit, weniger materielle Ansprüche usw. könnten doch schon glücklicher mach
 
handwerker schrieb:
aber vielleicht ist es erst gar nicht notwendig zu meinen, ich leide... oder ich habe kopfschmerzen. es genügt doch eigentlich wenn man meint, die kopfschmerzen sind... warum sagen, ich habe kopfweh ? (ich meine es zu verinnerlichen... natürlich werden wir wegen der konversation immer ich sagen... nur wer ist "ich" ?).
hast du es schonmal von diesem standpunkt aus gesehen ? wir sagen ja auch unser körper... aber er gehört uns doch gar nicht.

cu

Tja, garnicht so einfach sich auf Deine Sicht der Dinge einzulassen. Ja was ist ICH. ICH habe keine andere Bezeichnung für die Mischung aus Körper, Geist und Seele. Bei Deiner Frage kam das Bewusstsein auf, dass ich so sehr mit dem was mich umgibt verbunden bin, dass das ICH keine Bedeutung hat. Alles ist eins, der Tisch den ich mir realisiere, der Computer...alles eins.... Erst wenn ich mich als PErson, als Koörper wahrnehme, kann ich Kopfschmerzen oder seelischen Schmerz empfinden.
Nein ich wohne in diesem Körper, er ist ein vorübergehender Aufenthaltsort, wie eine Wohnung.
Puh...
 
handwerker schrieb:
das leben ist nur wandel (veränderung, daher eine illusion. denn wie könnte etwas was sich ständig verändert, wirklich sein ?)
wo wäre nun in einem solchen leben noch persönliches leid zu finden ? mir ist es unmöglich geworden... zu leiden (im gegensatz zu "früher"... vor einigen jahren; da ging ich noch davon aus, dass es möglich ist).
...
daher meine meinung: leid zu ertragen ist unmöglich... leid ist, da haben wir keine zweifel. aber man kann nicht leiden... das ist ein ding der unmöglichkeit.
Lieber Handwerker, wieso "ist" Leid? Auch Leid verändert sich ständig. Leid ist Emotion, Gefühl. Wieso "ist" Leid und wieso "ist" das Leben nicht?
Was "ist" überhaupt, wenn sich doch alles ständig verändert?

Liebe Grüße, Stephan
 
Stephan schrieb:
Was "ist" überhaupt, wenn sich doch alles ständig verändert?

Liebe Grüße, Stephan
Es IST, existiert immer nur für den Augenblick, wie lang ist ein Augenblick?
Jetzt ist, gleich kann alles anders sein.
Philosophie pur
 
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Hi Elke,

es ist uns auch durchaus möglich, aus allem und jedem eine (Pseudo)Philosophie zu machen, wie unser Meister Hämmerlein das ja so gerne tut.

Entfernen wir uns damit aber nicht von dem, was wir dem Philosophieren auf diese Weise zum Fraß vorwerfen? Oder nähern wir uns ihm damit etwa an?

Ich halte es für eine absurde These, daß nur das ist, was sich nicht verändert.

Im übrigen möchte und kann ich auch nicht von Mikrosekunde zu Mikrosekunde leben und fühlen und denken.

"Zum Augenblicke möcht' ich sagen, verweile doch, du bist so schön..." (Goethe)


Liebe Grüße, Stephan
 
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