plusEins schrieb:Mir fehlen die Worte, wenn ich Zeilen von Dagobert, Lotusz usw. lese. Ich verstehe jetzt Opfer, die sich nicht trauen den Täter anzuzeigen.
Wie wüedet ihr eigentlich mit diesen Tätern verfahren? Ihr masregelt, aber waas würdet ihr konkret unternehmen???
Als überlebendes Opfer sexualisierter Gewalt antworte ich jetzt einfach mal:
ich wünsche mir ein Strafsystem, das NICHT TÖTET.
Eines, das den Taten dieser Verbrecher 'gerecht' wird. Darunter verstehe ich:
1. Sicherheitsverwahrung, Therapie.
2. DANACH Lebenslange Haft.
zu 1.) worüber wir hier diskutieren, sind Menschen, die oft (keineswegs immer) krank sind. Wir können davon ausgehen, daß sehr viele Täter früher selbst Opfer sexueller Gewalt waren - das macht sie u.U. zu dem, was wir heute hassen. Ich wünsche mir, daß alle, die laut nach "Opferschutz und Fürsorge für die Opfer" verlangen, dies in ihre Überlegungen mit berücksichtigen. TÄTER waren sehr oft zuvor OPFER!
zu 2.) dennoch lebenslange Haft, und zwar aus rein strafenden (nicht resozialisierenden) Gründen.
Grund: mir ist noch von keinem Sexualstraftäter zu Ohren gekommen, er habe geschändet, getötet und sein Opfer offen durch die Gegend getragen.
Täter verbergen grundsätzlich, was sie tun, verscharren ihr Opfer, tun alles, um nicht erwischt zu werden. Das bedeutet: auch ein kranker Täter WEISS, daß das, was er tut, verboten ist.
Er tut es trotzdem, mag sein, daß er tatsächlich so krank ist, daß er seine Triebe nicht steuern kann. Für die Strafmaßbemessung ist m.W. dennoch ausschlaggebend, ob ein Täter sich über das Unrecht seines Tuns bewußt ist - und das ist immer der Fall. Das muß sanktioniert werden.
Weiterhin würde ich dafür plädieren, daß in allen Presseberichten (die ja "nur" die spektakulären "Täter aus dem Hinterhalt" groß berichtet - die unzähligen Väter, Onkel, Brüder, "Freunde der Familie" usw., die im Verborgenen unzählige Kinderseelen morden, werden in solchen Diskussionen leider fast immer ausgeklammert) zum Thema sexuelle Gewalt grundsätzlich auch dazuschreiben - möglichst so, daß es gleich ins Auge sticht - daß pädophil veranlagte Menschen durchaus die Möglichkeit haben, Sexualtherapeuten aufzusuchen und ihre krankhafte Triebwelt behandeln zu lassen. Auch hier müßte die Öffentlichkeit mehr Aufklärung erfahren: nicht der Mensch, der pädophile Neigungen hat, ist zu verurteilen, sondern derjenige, der diese Neigungen verharmlost, als "Recht" einfordert bzw. es heimlich zur Tat werden läßt.
Für mich persönlich hätte ein Töten "meiner" Täter keine Genugtuung bedeutet (ich bin aber nicht "alle" Opfer, kann nur für mich selbst sprechen).
Ich wünsche mir für diese Diskussion:
respektiert auch Meinungen, die Ihr als "menschenverachtend" empfindet - teilt sie nicht, aber verurteilt sie auch nicht. Es sollte doch allen klar sein, daß wohl KEINER nur so zum Spaß Haß oder Verbitterung schriftlich zum Ausdruck bringt. Wir alle sind schließlich nichts weiter als Produkte unserer eigenen Vergangenheit, nicht wahr?
LG, rincewind