Auch hier sind die T-Shirts der Lehrer so gelb, die Stunde fängt auf dem Rücken liegend an und der Warm-Up geschieht mit den Sonnengrüßen, bei denen spätestens jetzt der Groschen fallen sollte: Yoga Vidya steht in direkter Verwandtschaft zu den Sivananda Vedanta Zentren. Deren Gründer Vishnudevananda ernannte seinen langjährigen Schüler Volker Sukadev Bretz zum Meister und dieser gründete wiederum den inzwischen wohlhabenden Verein Yoga Vidya e.V., der heute rund 1.000 Lehrer im Jahr ausbildet und in allen größeren deutschen Städten eigene Zentren unterhält. Der Hauptsitz ist in Bad Meinberg im Teutoburger Wald. Wer die Abfolgen bei Sivananda also zu starr findet, die Wärme einer organisierten Gemeinschaft aber mag, wechselt gerne hierher. Die Vidya-Lehrer haben mehr Freiheiten, von der originalen Sivananda-Folge mit anderen Körperübungen (Asanas) und Atemübungen (Pranayama) abzuweichen. Pranayama spielt hier übrigens eine große Rolle. Das Interesse daran entwickelte Bretz bei einer anderen intensiven Lernerfahrung, nämlich mit Kundalini-Yoga. So haben die Vidyas einige gute Atemspezialisten in ihren Reihen. Deren Übungen können so intensiv sein, dass sie sie nicht in den Stadtzentren lehren, sondern nur in der friedlichen Umgebung der Seminarzentren auf dem Land. Hier können die Yogis auch leben. Eine gewisse weltanschauliche Ausrichtung gehört dazu. Jedenfalls sieht es beispielsweise die katholische Kirche nicht so gern, wenn ihre Mitglieder ausgerechet dort ihre Yogaübungen machen.