Na,d ann will ich auch mal...
Das Pferd braucht Auslauf, deshalb muß? es geritten werden.
Von Natur aus bewegt sich das Pferd zu Fuß, frißt den ganzen Tag über mal hier was und mal da was, es lebt im Herdenverband.
Wie sieht es heute aus? Mal von Ausnahmen abgesehen, z.B. Südfrankreich die Camargue-Pferde, sind die meisten Tiere heute in Boxen eingesperrt. Wenn sie Glück haben, gibt es ein paar Stunden Weidegang. Manche stehen 23 Stunden am Tag in einer Box und werden dann vom gestressten Besitzer für ne Stunde rausgezerrt und sollen natürlich alles schön mitmachen.
Klar, Reiten macht Spaß. Zumindest dem Reiter. Die meisten können noch nicht einmal richtig aufsteigen und klatschen, oft mit Übergewicht in den Sattel. Sie wundern sich dann, warum dieses "blöde Vieh" nicht stehenbleibt, wenn man drauf will. Da wird dann am Pferd "rumerzogen" anstatt mal selber was zu tun.
Der Mensch nutzt seine Dominanz und bringt das Tier dazu, das zu tun, was er will.
Gegen das reiten an sich ist nichts einzuwenden, aber das menschliche Ego will ja auch zeigen, was es alles geschafft hat, sich bewundern lassen und deshalb geht man dann auf Turniere. Oft hört man dann auch noch, daß es dem Pferd Spaß macht....
Logisch, Pferde fahren von Natur aus gern mit dem Hänger nach sonstwo, werden gern aus dem Verband rausgerissen, um in einer fremden Umgebung vor vielen Menschen ein paar Kunststucke vorzuführen, um anschließend wieder stundenlang im Hänger zurückgeschaukelt zu werden. oder bei den Hochleistungspferden kommt als Sahnehäubchen noch ein langer Flug dazu.
Leider würden Pferde wahrscheinlich ausgestorben sein, wenn der mensch nicht solch ein geltungsbedürfnis hätte und sich hoch zu Roß groß und wichtig vorkäme.
Sage
Ich arbeit für mein Geld und mein Pferd tut auch etwas dafür versorgt zu werden. Im Moment braucht er nicht viel arbeiten, aber das liegt an mir.
Ich hab aber das Gefühl, er mag mich gerade deswegen, weil ich mit ihm arbeite. Bin der Meinung, dass beide Seiten etwas davon haben.
Mein Pferd hab ich das erste Mal nach seiner Geburt gesehen, nach einem halben Jahr zusammen mit seiner Mutter, hat er vier Jahre in einer Hengstherde verbracht. Jetzt beginn ich mit der Ausbildung und ich hab den Eindruck er wird gern von mir beschäftigt.
Es lernen nicht nur Menschenkinder gerne, sondern auch Pferdekinder.
Wenn ich davon ausgehe, dass jeder Leistung eine adäquate Gegenleistung gegenüberstehen sollte, hat mein Pferd mir gegenüber noch Schulden. Ich sorg ja für seinen Unterhalt seit fünf Jahren.
Wenn ich in den Stall komm freut er sich. Wenn wir arbeiten ist er auf mich konzentriert und ich hab den Eindruck es macht ihm Spaß etwas zu lernen.
Das nächste halbe Jahr werde ich mit ihm nur Bodenarbeit machen. Kann man so verstehen, dass wir uns über Körpersprache verständigen lernen.
Ich kann ihn mittels meiner Körperbewegung lenken, dass heißt er hat akzeptiert, dass ich sein Chef bin. Zeigt auch Vertrauen seinerseits mir gegenüber. Das ist wichtig, weil ich in dieser Welt die Verantwortung für sein Leben übernommen habe.
Pferde sind Fluchttiere, ich will aber verhindern, dass er ständig vor Gefahren flüchten muss und sich und andere dabei in Gefahr bringt.
Deshalb das mit der Konzentration auf mich und der Bodenarbeit und so weiter. Eine Herde wird durch das Leittier bewegt und die Konzentration der Herde liegt am Leittier. Diese Funktion übernehme ich, damit er sich nicht ständig so aufregen muss.
Mein Baby ist sehr neugierig und verspielt. Außerdem ist er ein Ausbrecherkönig, er öfnet Stall- und Boxentüren und auch jeden Knoten. Intellegentes Baby.
Das erste Mal Trense ins Maul war mühsam, weil er diese überall anfressen wollte. Hat eine Minute gedauert und ich hatte dabei nicht das Gefühl, dass ihm das Mundstück zu kalt oder unangehm war. Nach zweimal longieren mit Longe hat er irgenwie gecheckt, er soll sich um mich herum bewegen. Ich kann ihn jetzt auch ohne Longe longieren.
In einer Hengstherde geht es nicht besonders sanft zu. Das heißt für mich ein bissl mehr aufpassen als bei einem Pferd, das nicht so aufgewachsen ist.
Mein Baby hat halt doch 500 kg und wenn er mir zärtlich mit dem Huf eine schnalzen will, weil er das vier Jahre lang mit seinen Freunden so machen konnte, ist das für mich gefährlich. Das sind die Dinge die ich ihm abgewöhnen muss. Ich weiß ja dass er das nicht bös meint.
Trotzdem gäbe es eine mit der Hand am Hintern, wenn er sein Hinterteil in eindeutiger Absicht nach mir richten würde. Ist sicher nicht so effektiv wie der Tritt eines Pferdekollegen, aber er wüsste, dass ich das nicht mag.
Das und noch einiges mehr fällt dann unter Sicherheit.
Was Reiten allgemein anbelangt, glaub ich nicht, dass ein mitteleuropäisches Freizeitpferd besonders überfordert ist. Wenn ich mir anseh was für ein Aufwand betrieben wird um Gauli gesund und glücklich zu erhalten, würd ich mit manchem Pferd tauschen.
Gauli wird morgens und abends bekocht, es kommt nicht nur der NHT oder Parelli Trainer, sondern auch der beste Hufschmied, die Osteopathin und wenn Gauli hustet werden 3 Tierärzte konsultiert, weil man einem allein nicht trauen kann und ja schließlich das beste für sein Kindi will.
Geht Gauli einmalig nicht auf die Koppel, wird der Krieg ausgerufen, damit das ja nicht mehr passieren kann. Beim Koppelgang wird ausgetestet welches Pferd zu welchem passt, damit Ruhe in der Gruppe ist und Gauli ja keinen Streß hat.
Ich selber hab hab vier Jahre auf Urlaub und Wochenende verzichtet um mein geerbtes, nicht mehr reitbares (weil schwer dämpfig) Pferd jeden Tag selber im Stall versorgen zu können. (Bis zu seinem Tod)
Eine Freundin hat immer noch ihr Pony, dass ihr der Großvater geschenkt hat als sie fünf war. Der Kleine ist altersbedingt fast blind und hört auch nicht mehr viel, wird seit fünfzehn Jahren nicht mehr geritten aber trotzdem sehr liebevoll versorgt.
Man geht auch eine ganze Nacht lang mit einem Koliker durch die Halle, damit er nicht stirbt, auch wenn man am nächsten Tag arbeiten muss. In der ach so romantischen freien Wildbahn wär eine Kolik der sichere Tod.
Und wieso tut man das? Weil man diese Viecher liebt. Weil die Beziehung zu einem Pferd etwas ganz besonders ist.
Pferde können auch Mistviecher sein. Ein Pferd weiß, sobald du dich angenähert hast, was du kannst und was es mit Dir machen kann. Wenn Du nichts kannst, tuts auch mit dir was es will. Ein ungeübter Reiter hat dem nicht viel entgegen zu setzen.
Ich muss meinen Häuter auch auf ewig behalten, weil ich will dass es ihm gut geht. Das sich nicht ein unsensibler A**** auf ihn setze, er nicht in schlechte Pferdegesellschaft kommt, keine Reitertussi ihn verwöhnt als wär er ein Schoßhund, ihm keiner im Winter das Fell rasiert der Schönheit wegen, ihm seine Haxn ruiniert, die falsche Wurmpaste gibt oder ihn zu hart reitet. Oder was auch immer. Es setzen sich ausser dem meinigen auch nur sehr ausgewählte Hintern auf seinen Rücken, vorerst noch gar keiner, das tun wir erst wenn Pferdi dazu bereit ist.
Mein Gauli konnte noch nicht mal richtig stehen als ich ihn das erste Mal gesehen hab, sein Fell war noch nass. In dem Moment hab ich mich so richtig verliebt. Und so wie er sich mir gegenüber verhält mag er mich auch.
Nicht alle Reiter sind böse und missbrauchen ihr Pferd, wir schlagen eher in die andere Richtung mit der Reiterei.
LG
SilverWolf
Stolze Besitzerin von
The overwhelming Appearance of Bran Braveheart
wird Brany gerufen, der blöde Name kam zustande weil der ganze Stall mittaufen wollte.
Mutter: Tinker
Vater: unbekannt (hat die Mami geschwängert und sich dann vom Acker gemacht)
Geburtsdatum, Ort:19.4.2003, ca.4:45 Uhr, Pettenbach