Ich war schon Jahrzehnte nicht mehr in einem "Gottesdienst", aber als Kind habe ich die Atmosphäre ziemlich genau so empfunden, wie du es hier beschrieben hast, letztlich eine Qual.
Hab der RKK samt ihren Veranstaltungen dann auch schon mit 14 konsequent den Rücken gekehrt.
Aber weder würde ich einen Kirchenbesuch als echten Gottesdienst bezeichnen, noch das Fernbleiben als Gottesflucht.
Ich bin damals gegangen, weil ich Gott da eben NICHT fand....
Aber das lag wahrscheinlich nicht mal wirklich an der Kirche, sondern daran, dass ich damals in der falschen Richtung suchte.
Dass Du der RKK den Rücken gekehrt hast, zeigt eigentlich, dass Du zumindest schon früh gespürt hast, wo es nicht lang gehen kann...
Die Flucht vor Gott wird durch die von der Kirche gewollten beklemmenden Assoziationen ausgelöst, die man auf Dauer unbewusst zu ihm herstellt. Ich weiß, dass eine Vielzahl selbst fleißiger Kirchgänger und überzeugter "Christen" die katholischen "Gottesdienste" nicht sonderlich schätzen; mit gutem Grund freilich, den auch sie sind Menschen auf der Suche nach dem Geist, nach Lebenssinn und Lebensglück.
Meine bittere Enttäuschung von der Kirche vergleiche ich am treffendsten mit einer Jesus-Erzählung im Evangelium; (welches Evangelium, fällt mir eben nicht ein, auch nicht, ob es ein wirkliches Ereignis oder ein Gleichnis ist): Da wird berichtet, dass Jesus, durstig und hungrig von einer Wanderung, von weitem einen kräftigen grünenden Feigenbaum sah. Da eben die Zeit der Feigen war, ging er freudig auf ihn zu und griff nach seinen Zweigen. Aber er musste feststellen, dass sie alle, ja der ganzen Baum ohne Früchte war. So verfluchte er diesen Baum dazu, niemals in seinem Leben zu fruchten und auf der Stelle zu verdorren...