Ich seh da eigentlich immer eine ganz gehörige Portion Rat- und Hilflosigkeit. In den Beispielen, die du eingangs schilderst, auch. Völlig unabhängig vom Alter der Mütter. - Jetzt mach ich einmal eine Rückblende... doch, ich finde genügend Beispiele in meiner Kindheit, wo sich Mütter genauso hilflos verhalten haben. Das hats immer gegeben und wirds immer geben.
Nun beschäftige ich mich selbst seit 22 Jahren damit, meine Söhne auf eine gedeihliche Art großwerden zu lassen. Und kann nach all den Jahren beim besten Willen nicht sagen, hats mit dem Großen die vielen Machtkämpfe (von denen ich so manchen nach einem Pyrrhussieg in Wirklichkeit verloren habe) hauptsächlich deshalb gegeben, weil er so ein Sturschädel war oder weil ich noch zu unreif war und die nötige Ruhe nicht hatte, die ich beim Kleinen aus Erfahrung bereits aufgebracht hab. Und ich kann ebensowenig sagen, läuft mit dem Kleinen deshalb alles so rund, weil er einfach so ein Teddybär ist oder weil ich eben gewissen Kinkerlitzchen bereits wesentlich unerschütterlicher gegenüberstehe als beim ersten Versuch. Genauso kann ich nicht beurteilen, ob ich den Kleinen deswegen mit dem kleinen Finger lenken kann, weil er so gutmütig ist, oder ist er so gutmütig, weil ich nur den kleinen Finger verwende zum Lenken
- ich weiß nur ganz sicher, beim Großen hätte ich mit vielem keine Chance gehabt, was beim Kleinen eben funktioniert. Den hätte das einfach nicht berührt, und auch da weiß ich nicht, hätte es ihn doch berührt, wäre ich gelassener gewesen, oder war das halt nicht in ihm drin.
Wer immer glaubt, er könne erfolgreich ein Kind erziehen, der möge bitte bedenken, daß er zumindest die Hälfte seines Erfolges dem Wesen des Kindes verdankt, an dem er seine diesbezüglichen Künste austobt.