Sitzen

Neben all diesem mich vermeintlich von der Meditation ablenkenden Wahrnehmungen meines Körpers fällt mir beim Sitzen aber dann doch auch mein Geist immer öfter auf. Er ist zum Beispiel der, der sich damit beschäftigt, wie ich sitze.

Er denkt: oh, da in der Schulter spüre ich was schief. Und dann kann ich beobachten, wie die Schulter herauf und dann heruntergeht. Manchmal. Er ist also durchaus auch selbsttägig in mir drin aktiv, er scheint zu meinem Körper dazu zu gehören.

Oder aber auch das Geradesitzen: wer das will, das ist zunächst mein Geist. Mein Körper möchte alles Mögliche - das merke ich ja. Aber wenn ich im Geist beabsichtige, gerade zu sitzen und mir dieses Bedürfnis, gerade zu sitzen, aufrecht erhalte, dann beobachte ich, wie der Körper langsam gerade wird. Bzw. die Wirbelsäule, um genau zu sein, der Körper hängt ja nur an ihr dran, sozusagen, scheinbar der Erdanziehung trotzend.

De facto ist der Mensch so gebaut, daß er im gerade Stehen oder Sitzen, auch im geraden Liegen Liegen, Laufen oder Stehen die Erdanziehung nicht spüren muß. Ich glaube daher sagt man auch im Osten, daß Erleuchtete fliegen könnten - weil sie ihren Körper nicht mehr spüren. Im Yoga gibt es ja sogar Praktiken, in denen die Schmerzabschaltung im Körper geübt wird, so daß man sich mit Nadeln durchbohren kann und so weiter. Nun ja - auch dies zeigt natürlich nur, daß der Geist dem Körper bezüglich der Absicht, die er hegt, überlegen ist. Der Geist kann den Körper sogar umbringen - er muß ihn nur von einer Brücke werfen, die hoch genug ist.


Was in meinem Geist ist, das ist mein Denken. Es ist bestimmt noch Anderes dort, aber mein Denken fällt mir halt besonders auf. Es ist die Art und Weise meines Denkens, die mir manchmal nicht behagt und die ich daher verändern möchte. Ich bemerke das besonders im Sitzen, daß ich Sachen, denke, die ich eigentlich jetzt gar nicht denken möchte.

Meistens gucke ich mir dann an, was genau ich da denke. Die meisten meiner Gedanken sind wiederkehrend, daher kenne ich nach 40 Jahren die meisten meiner Gedanken bereits, insbesondere die Art, wie ich sie denke. Ich denke immer an bestimmten Gefühlen entlang, meine Gedanken bescheren mir stets das gleiche Gefühlsmuster oder andersherum. Ich fühle mich darin nun nicht mehr gefangen, aber es ist schon so, daß sie wiederkehrend sind, insgesamt.

Manchmal denke ich, ich wäre einfältig. Weil ich dann versuche, einfältig zu denken. Naiv. Ungetrübt. Wie eine Blume, die nur einmal blüht und die es nur einmal gibt. Einzigartig.

Dann höre ich wirklich gut zu. Meine Worte sind dann klar. Ich höre dann nur das, was ich denke. In anderen Momenten sind noch jede Menge Nebengedanken dabei, die mir mehrere Gefühle gleichzeitig bescheren.

Lege ich diese mir natürlich erscheinende Geistesvielfalt, die mir die Psyche beschert, ab, dann kann ich einfältig werden. Da bin nur ich. Nicht meine Nebengedanken, nicht "nur" mein Gefühl, das mich denkt. Sondern da ist ein Anderer, ein Nebenbuhler meiner Psyche, einer der rational denkt und zumeist das Wort in mir ergreift, wenn ich Mist baue. Leider erst wenn, selten davor.

Dieser Präsente in mir ist immer da, das weiß ich von der Theorie her. Ich merke ja auch, daß er da ist, weil ich im Rahmen von Meditation immer wieder zu ihm durchdringen kann. Aber: vor allem die sich in den Geist schummelnde Körperwahrnehmung lenkt mich alltäglich von diesem klaren Sein ab.


Gleichzeitig weiß ich und will ich: ich (also meine Seele vermute ich) bin hier, um Körperlichkeit zu erfahren. Ich bin nur sekundär hier, um meinen Geist in die Körperlichkeit hinein zu bringen. Zuallererst mal bin ich in einem Körper, weil ich so einen Körper haben kann. Der Körper ist das Dinglichste, das Offensichtlichste, das glasklar objektiv am besten Zeigende, daß ich bin. Selbst wenn ich tot bin ist der Körper noch. Selbst wenn er zerfallen ist, hat er sich nicht in Luft aufgelöst, sondern ist zu etwas Anderem geworden - daran sieht man nochmal, daß Materie, Erde dasjenige ist, das ich zu erfahren gekommen bin. (In meiner Vorstellung natürlich nur.)

Bin ich also primär mal Erde. Materie. Stoff. Sitze ich erst mal. Und dann kommt der Geist.
 
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In diesem Thread, liebe Liebenden,:D soll es um das Sitzen gehen. Unter anderem weil ich mich in diesem Zustand des Sitzens mal kramen muß- körperlich. Mir tut nämlich mein Rücken etwas weh.

Aber neben den körperlichen Aspekten des Sitzens und neben den körperlichen Motivationen, die es für das Sitzen gibt, soll es auch um spirituelle Aspekte des Sitzens gehen.

Außerdem kann auch die Beschäftigung der Psyche interessant sein, die man beim Sitzen erlebt. Oder die Wahrnehmung des Gefühls, oder der Gefühle, die dabei entstehen, oder was sie an Gedankengut oder -böse auslösen. ;-)

Also wie steht Ihr zum Sitzen? Oder auch: what's your point?

lg,
Trixi Maus

:blume:

Das Wörtchen "Meditation" lässt sich auf viele Phänomene beziehen. Man kann unter Meditation ausschließlich das Verweilen in der Stille verstehen, aber auch eine Praxis der Achtsamkeit bis hin zum gesamten Leben in dem Sinne, dass wir eigentlich immer meditieren.
Ähnlich verhält es sich mit dem Wörtchen "Sitzen". Wir können unter "Sitzen" verstehen, wenn wir auf dem Schemel, dem Boden etc. sitzen und es unternehmen, achtsam zu verweilen. Wir können aber auch verstehen, dass wir immer, wenn wir so dasitzen, "sitzen", auch bei der Arbeit, etc..
Und schließlich können wir unter Sitzen auch verstehen, dass unser gesamtes Leben ein "Sitzen" ist, mehr oder weniger unruhig, mehr oder weniger zentriert, mehr oder weniger ruhig, gelassen. Ja, es ist ein Sitz finden, ein Setzen, ein Sitz im Sinne der religio, der Einheit von Atman und Brahmen.
Setzen wir an diesem umfassenden "Sitzen" an, dann können wir verstehen, dass auch das einfache, konkrete Sitzen ein Akt ist, der im Leben ein allmähliches Sitzen vollzieht.
Wenn mir mein Körper weh tut, dann kann ich hier auch etwas für mein Leben verstehen, mich insgesamt meinen Sitz vertiefen.
Mein Rücken zwickt gerade, ich bin unruhig, ... ...das spüre ich, ich mache jetzt eine Pause, lege mich hin, meditiere ein Weile auf meinen Leib, fühle nach, vertiefe meine Ruhe, und setze mich dann wieder auf den Stuhl und vertiefe den "einen Sitz".

:)
 
Neben all diesem mich vermeintlich von der Meditation ablenkenden Wahrnehmungen meines Körpers fällt mir beim Sitzen aber dann doch auch mein Geist immer öfter auf. Er ist zum Beispiel der, der sich damit beschäftigt, wie ich sitze.
ist das wirklich ein reiner "Geist"? Oder ist dies nicht Ausdruck deines Leibes/Lebens?
Und sind das wirklich Wahrnehmungen deines "Körpers" oder sind das nicht Wahrnehmungen deines Leibes durch deinen Leib?
Ist der Körper nicht ein "Leib"? Und ist der GEist nicht auch ein leiblicher Geist?
Ist das alles nicht dein Leben, du als Einheit, du als lebendiger Leib?
Ist da wirklich ein physikalischer Körper, der durch einen Geist auf den Stuhl gesetzt wird? Ist da wirklich ein Geist - wie ein Software-Programm - der das steuert? Oder ist da nicht ein LEBE-Wesen, das sich setzt?
Warum das Leben, den Leib derart aufspalten in Körper und Geist? :) Ist das nicht auch schon Ausdruck eines lebendigen Prozesses, eines Leibes, eines Setzens/Stehens?
 
ist das wirklich ein reiner "Geist"? Oder ist dies nicht Ausdruck deines Leibes/Lebens?
Und sind das wirklich Wahrnehmungen deines "Körpers" oder sind das nicht Wahrnehmungen deines Leibes durch deinen Leib?
Ist der Körper nicht ein "Leib"? Und ist der GEist nicht auch ein leiblicher Geist?
Ist das alles nicht dein Leben, du als Einheit, du als lebendiger Leib?
Ist da wirklich ein physikalischer Körper, der durch einen Geist auf den Stuhl gesetzt wird? Ist da wirklich ein Geist - wie ein Software-Programm - der das steuert? Oder ist da nicht ein LEBE-Wesen, das sich setzt?
Warum das Leben, den Leib derart aufspalten in Körper und Geist? :) Ist das nicht auch schon Ausdruck eines lebendigen Prozesses, eines Leibes, eines Setzens/Stehens?
Ich denke mal es ist reine Definitionssache.

Was ich beobachte ist, daß sich mir mein Leib über einen Sinn erschließt. Die Medizin nennt diesen Sinn den kinaesthetischen Sinn.

Sinnesinformationen definiere ich ganz einfach für mich als in den Geist kommend. Alles was Sinnesinformation ist, muß in den Geist kommen, um wahrgenommen zu werden.

Wenn Du genau liest, habe ich den Leib nicht in Körper und Geist aufgespalten, sondern ich habe ihn als Schnittstelle bezeichnet, an dem mein Geist fühlen kann, daß er in einem Körper ist. Ich gehe davon aus, daß ich keinen Leib hätte, hätte ich keinen Körper. Und ich glaube für mich auch nicht daran, daß mein Geist weiterhin wahrnehmen wird, wenn mein Körper gestorben ist. Sondern ich gehe davon aus, daß jegliche Form der Wahrnehmung, die ich kenne und die mein Ich ausgebildet hat, nach dem Tod verschwunden sein wird.


Aber Du hast Recht: allein Körper und Geist zu betrachten und den Leib zu bemerken erscheint auch mir zu wenig. Das ist natürlich schon mal wichtig für den Menschen, daß er diese Ebene der Bewußtheit überhaupt einnehmen lernen kann: ich stecke mit so etwas wie Bewußtheit in einem Körper, dem Bewußtsein innewohnt. Viel mehr kann man meines Erachtens nicht ausmachen als genau dies.

Daher gilt es über längere Zeiträume ja auch noch die Seele zu betrachten. Sie erscheint mir am ehesten als der Kern der ganzen Geschichte. Das, worum sich alles dreht, könnte man sagen. Ich vermute ihren Ausdruck zum Beispiel in den Nebengedanken, die in meinen Geist strömen wie aus einer Drüse. Diese Gedanken scheinen mir oft den Zustand meiner Seele auszudrücken oder aber darauf hinzuweisen, was meine Seele eigentlich will.

Meine Seele will zum Beispiel gemocht und geliebt werden, sie hat Bedürfnisse ebenso wie mein Geist oder mein Körper. Ist sie nicht harmonisch gestimmt, dann bin auch ich nicht harmonisch gestimmt. Manchmal ist es Angst, die sie antreibt, manchmal ein positives Streben. Mal wächst etwas in ihr zusammen und mal verliert sie sich in etwas oder einen Teil von sich an etwas. Sie erscheint mir als das filigranste an mir, beschützenswert durch den Geist und wiederum erfahrbar nur durch den Körper und das Sein in ihm.


Wenig beglückend erschiene mir jetzt, alles zu vergeistigen und zu verfeinstofflichen. Mein Körper hier ist kein Feinstoff, der ist stofflich. Ein Wunder, aber ein stofflich vorhandenes Wunder. Er ist kein Chi, kein Orgon und keine Liebe - aber ich kann Chi, Orgon oder Liebe in ihm bewegen. Er ist kein Geist - aber ich kann ihn durch meinen Geist wahrnehmen.

Gehe ich also davon aus, daß Geist, Körper und Seele ein Konglomerat bilden, das ich als Einheit empfinden kann. Dann muß diese Einheit sich anders anfühlen als jedes einzelne Teil der Einheit. Und ebenda bietet die deutsche Sprache seit jeher das Wort Leib an und natürlich die "Leibesübungen". Sitzen ist eine davon.

lg :blume:
 
ich bin einfach nur froh
das ich meine 4 techniken habe
ich wäre schon ganz wirr
bei allem
was man zur meditation sagen kann :D
ja und sitzen darf ich dabei auch
und wenn ich das tue
geht die unruhe gleich los
und dann wird ihr ne tür gezeigt wohin sie entweichen kann und dann fängt es an zu fliessen
gedankenfluss
ich sitz am fluss
am gedankenfluss und angel mir die besten sachen raus
manchmal fang ich einen fisch
einen gedanken ,der mich ernährt und weiter trägt
dann bin ich zufrieden
im frieden
von diesem neuen gesichtspunkt aus wirke ich dann etwas neu in meine realität hinein
 
ich stecke mit so etwas wie Bewußtheit in einem Körper, dem Bewußtsein innewohnt. Viel mehr kann man meines Erachtens nicht ausmachen als genau dies.
genau darum ging es in meinem Beitrag nicht. Es handelt sich meines Erachtens dabei auch nicht um eine Definitionssache, sondern um eine Erfahrungsfrage. Das, was du hier beschreibst, ist die "Idee", die wir in der Moderne von u.a. Descartes geerbt haben - andere Kulturen sehen das ganz anders. Es ist nicht notwendig, sich so zu erleben wie ein Laptop, mit Gehäuse und Prozessor.

Meine Seele will zum Beispiel gemocht und geliebt werden, sie hat Bedürfnisse ebenso wie mein Geist oder mein Körper.
auch deine Seele zeigt sich - wie bei einer Pflanze - leiblich.

Die Frage ist doch, wohin wir unsere Wahrnehmung richten, wenn wir über die Seele reden. Visualisieren wir irgendwelche Phantasievorstellungen hinter einem physikalischen Körper oder öffnen wir uns einfach für den Leib, wie er spontan, jetzt vor uns steht und erblicken darin die Seele. Oder anders gesagt: blicke ich Körper verkopft an, analysiere ich den anderen, interpretiere ich irgend etwas oder öffne ich mich für den lebendigen, gegenwärtigen Ausdruck.

Gehe ich also davon aus, daß Geist, Körper und Seele ein Konglomerat bilden, das ich als Einheit empfinden kann. Dann muß diese Einheit sich anders anfühlen als jedes einzelne Teil der Einheit.
nein. Wenn vor mir ein Kamel steht und ich die Augen verschließe und ich zuerst den Schwanz anfasse, dann den Mund und dann die Mähne, dann fühlt sich auch alles verschieden an. Dennoch steht dort EIN Lebewesen.
Ich kann also den Leib als das verstehen, dessen Aspekte Körper, Geist und Seele sind. Ich muss diese nicht als "Gegensätze" denken.
Es geht beim Leib aber nicht um eine Identifikation mit einer Einheitsvorstellung, sondern um die Erfahrung dessen, was sich zeigt. Das ist keine substantielle Einheit, sondern ein energetisches Feld, das sich erfahren lässt.

:)
 
Es geht beim Leib aber nicht um eine Identifikation mit einer Einheitsvorstellung, sondern um die Erfahrung dessen, was sich zeigt. Das ist keine substantielle Einheit, sondern ein energetisches Feld, das sich erfahren lässt.
also zunächst mal denke ich, daß ich nichts anderes ausdrücke als Du da oben. Ich drücke es halt nur anders aus. Ich würde z.B. nicht auf die Idee kommen, von energetischen Feldern zu sprechen, wenn ich vom Leib spreche. Da denke ich eher in Quadranten, in Räumen, in denen dann ja möglicherweise ein energetisches Feld entstehen kann, welches mir eine Leibeswahrnehmung beschert.

genau darum ging es in meinem Beitrag nicht. Es handelt sich meines Erachtens dabei auch nicht um eine Definitionssache, sondern um eine Erfahrungsfrage. Das, was du hier beschreibst, ist die "Idee", die wir in der Moderne von u.a. Descartes geerbt haben - andere Kulturen sehen das ganz anders. Es ist nicht notwendig, sich so zu erleben wie ein Laptop, mit Gehäuse und Prozessor.
Laptop, Gehäuse, Prozessor? Eine Analogie für den Menschen, die mir nicht einfallen würde außer für vergleichende Zwecke.

Ich glaube auch nicht, daß andere Kulturen wesentliche Unterschiede beschreiben. Sie verwenden andere Wort für das Gleiche. Welche Idee ich nun da in meinen eigenen Worten ausdrücke ist doch im Grunde völlig unerheblich.

auch deine Seele zeigt sich - wie bei einer Pflanze - leiblich.
Sag ich doch. Ich würde sie aber nicht wahrnehmen ohne Geist und ohne Körper. Ist das schlimm, daß ich mir die Mühe mache, das zu differenzieren?


Die Frage ist doch, wohin wir unsere Wahrnehmung richten, wenn wir über die Seele reden. Visualisieren wir irgendwelche Phantasievorstellungen hinter einem physikalischen Körper oder öffnen wir uns einfach für den Leib, wie er spontan, jetzt vor uns steht und erblicken darin die Seele. Oder anders gesagt: blicke ich Körper verkopft an, analysiere ich den anderen, interpretiere ich irgend etwas oder öffne ich mich für den lebendigen, gegenwärtigen Ausdruck.
hm, sorry, aber wenn ich meinen Leib erspüre und ihn dann betrachte, dann ist das etwas völlig anderes für mich als wenn ich die Bewegung meiner Seele beobachte. Leib und Seele sind nicht identisch, auf keinen Fall. Also wirklich nicht - würde ich es so beschreiben, dann würde ich einen ganz wesentlichen Teil von mir, den ich erlebe, aus meiner Beschreibung ausklammern müssen. Wäre nur mein Geist, mein Körper und mein Leib, dann hätte ich herrlich Anlaß zum Nichtstun und würde mich ziemlich leer fühlen.


nein. Wenn vor mir ein Kamel steht und ich die Augen verschließe und ich zuerst den Schwanz anfasse, dann den Mund und dann die Mähne, dann fühlt sich auch alles verschieden an. Dennoch steht dort EIN Lebewesen.
Daß dieser Vergleich Deiner nicht würdig ist merkst Du bestimmt selber. Du erwähnst ja nur körperliche Teile! Vielleicht müßte der Vergleich so lauten: verschmelze ein Kamel mit einem Ziegenbock und einer Schildkröte. Das, was dann da hinten rauskommst, das ist das Wunder, das mehr ist als die Summe seiner Teile: eine Ganzheit.


Ich kann also den Leib als das verstehen, dessen Aspekte Körper, Geist und Seele sind. Ich muss diese nicht als "Gegensätze" denken.
Wer denkt sie denn als Gegensätze? Es ist rein aus darstellenden Gründen nötig, diese Dinge zu differenzieren. Und dadurch, daß man etwas differenziert, wird es nicht zum Gegensatz.

Nein, also ich bleibe bei dem alten Quark: Geist, Körper und Seele bilden eine Einheit, durch diese entsteht ein Leib. Wem das zu anstrengend ist, der muß es ja weder lesen noch es kommentieren. :D

lg
 
also zunächst mal denke ich, daß ich nichts anderes ausdrücke als Du da oben. Ich drücke es halt nur anders aus.
wir können uns aber nicht anders unterhalten, als mit Worten. Und stets anzunehmen, dass wir alle immer das gleiche meinen, wenn wir reden, trifft sicherlich nicht den Punkt, viel zu oft liegen tatsächliche Meinungsverschiedenheiten vor, die sich nicht einfach in Sprachklärungen auflösen lassen.

Laptop, Gehäuse, Prozessor? Eine Analogie für den Menschen, die mir nicht einfallen würde außer für vergleichende Zwecke.
genau diese Analogie legt jedoch die Beschreibung "ich stecke mit so etwas wie Bewußtheit in einem Körper, dem Bewußtsein innewohnt. Viel mehr kann man meines Erachtens nicht ausmachen als genau dies."
Du kannst natürlich sagen, dass du es ganz anders meinst und erlebst, als du es hier sagst. Dann frage ich mich allerdings, warum du diese Worte wählst, denn ich habe bei meinen Worten nicht den Eindruck, dass sie das derart verzerren, was ich sagen möchte.

Ich glaube auch nicht, daß andere Kulturen wesentliche Unterschiede beschreiben. Sie verwenden andere Wort für das Gleiche. Welche Idee ich nun da in meinen eigenen Worten ausdrücke ist doch im Grunde völlig unerheblich.
nein, nein. DAs sieht man doch schon alleine an den medizinischen Herangehensweisen, dass es sich auch hier nicht einfach nur um Sprachunterschiede handelt. Es macht einen wesentlichen Unterschied, ob ich als Mediziner einen Menschen als "KÖRPER" wie ein mechanisches Gebilde betrachte und dann einfach mal die Säge ansetze, oder ob ich den Menschen als einen lebendigen Leib sehe.
Es ist hier ganz und gar nicht das "GLEICHE", was hier im Blick ist.

Sag ich doch. Ich würde sie aber nicht wahrnehmen ohne Geist und ohne Körper. Ist das schlimm, daß ich mir die Mühe mache, das zu differenzieren?
du kannst das machen, wie du willst. Ich sehe auch nicht, dass das irgendwie differenzierter wäre, denn ich erwähne die Aspekte ja ebenfalls.
Ich denke aber, dass du einmal für das, was du hier auch schreibst, ein wenig Verantwortung übernehmen solltest :) ... es macht ja keinen Sinn, erst etwas zu schreiben und dann immer zu sagen, dass wir sowieso das Gleiche sehen und meinen.
Wenn du dies schreibst:
Gehe ich also davon aus, daß Geist, Körper und Seele ein Konglomerat bilden, das ich als Einheit empfinden kann. Dann muß diese Einheit sich anders anfühlen als jedes einzelne Teil der Einheit.
dann behauptest du, dass sich die "Einheit" anders anfühlen müsste, als jedes einzelne Teil der Einheit.
DAs sind deine Zeilen und hier kann ich nicht zustimmen. Das erscheint mir "gedacht".


hm, sorry, aber wenn ich meinen Leib erspüre und ihn dann betrachte, dann ist das etwas völlig anderes für mich als wenn ich die Bewegung meiner Seele beobachte. Leib und Seele sind nicht identisch, auf keinen Fall. Also wirklich nicht - würde ich es so beschreiben, dann würde ich einen ganz wesentlichen Teil von mir, den ich erlebe, aus meiner Beschreibung ausklammern müssen. Wäre nur mein Geist, mein Körper und mein Leib, dann hätte ich herrlich Anlaß zum Nichtstun und würde mich ziemlich leer fühlen.
ich habe nirgends von "Identitä" gesprochen, sondern von "Aspekten".


Daß dieser Vergleich Deiner nicht würdig ist merkst Du bestimmt selber. Du erwähnst ja nur körperliche Teile! Vielleicht müßte der Vergleich so lauten: verschmelze ein Kamel mit einem Ziegenbock und einer Schildkröte. Das, was dann da hinten rauskommst, das ist das Wunder, das mehr ist als die Summe seiner Teile: eine Ganzheit.
nein, ich habe den Vergleich so geschrieben, dass er für mich passt. Ein Kamel fühlt sich, wenn ich einfach nur die Sinne einsetze, am Schwanz anders an, als am Ohr. Ich muss hierzu nicht noch Ziegenböcke und Schildkröten anfassen.


Wer denkt sie denn als Gegensätze? Es ist rein aus darstellenden Gründen nötig, diese Dinge zu differenzieren. Und dadurch, daß man etwas differenziert, wird es nicht zum Gegensatz.
sehe ich nicht so. Du trennst hier zwischen "Denken" und "Darstellung". Das, was als Gegensatz erscheint beträfe dann nur die Darstellung, nicht jedoch das Denken. Das ist aus meiner Sicht nicht stimmig, denn die Darstellung repräsentiert dein Denken. Wenn du es anders denkst, dann stelle es doch auch anders dar. Wenn du irgendwie "denken" kannst, ohne dies "darstellen" zu können, dann frage ich mich, was das für Gedanken sein sollen.

Dadurch, dass man etwas differenziert, wird es nicht notwendig zum Gegensatz. Das heißt aber nicht, dass Differenzieren nicht zu Gegensätzen führen könnte. Und das geschieht in deiner "Darstellung" meines Erachtens, weshalb ich es angesprochen habe.

:D
 
es ist doch manchmal erstaunlich, wie sehr man sich trotz Verwendung derselben Sprache missverstehen kann, nur weil jeder die Worte beharrlich in seiner Diktion gelesen haben will.
 
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es ist doch manchmal erstaunlich, wie sehr man sich trotz Verwendung derselben Sprache missverstehen kann, nur weil jeder die Worte beharrlich in seiner Diktion gelesen haben will.
Ja, es gibt aber auch inhaltlich andere Vorstellungen - würde ich sagen. Das faszinierende am Menschsein ist doch unter anderem, daß wir alle nicht gleich sind. Wir denken nicht gleich, fühlen nicht gleich - nur in Ausnahmesituationen ist es so. Und die fallen uns dann immer besonders auf. Wir fühlen uns nicht allein und daher glücklicher, wenn jemand unsere Meinung teilt. Oder gar unsere Erfahrung zu teilen scheint.

Deshalb heißt der Thread ja "Sitzen" und nicht "Meditation". Auch nicht "was bei der Meditation passiert". Auch nicht "warum Trixi Maus gerne althergebracht denkt". (was ja ohne Frage so ist. Ich bin konservativ, ich geb's gern zu. Ich bestehe auf die Seele. :D)


Ich will mal diese drei Dinge da - Geist, Körper und Seele - als Plattformen bezeichnen. Kennst Du alle drei, kannst Du alle drei in Dir differenzieren, dann ergibt sich ein etwas anderes Bild auf Dich selber. Ein differenzierteres natürlich, ein komplexeres, als wenn Du einfach nur annimmst Du seiest Eins. Meine Erfahrung ist: hin zu diesem Einssein muß man erst mal kommen und dies gelingt am Besten über die Differenzierung, Definierung und dann die Arbeit mit den drei Teilen.


Geh ich zum Beispiel in den Geist. Betrachte ich den mal, wie ich ihn bei mir erlebe, während des Sitzens. Es soll ja bitteschön nicht heissen, daß andere auch (m)einen Geist haben oder ihn ähnlich in sich differenzieren müßten. Es ist ja auch letztlich nur angesammeltes Buchwissen, das ich aufschreiben kann, aber es ist durch Beobachtung, Reflexion und Erfahrung verifiziertes Buchwissen.

Schon als Kind war es so, daß ich zum Lernen am Tisch sitzen mußte und mich damit beschäftigen, daß meine Beine zappelten. Heute ist das noch immer so, auch jetzt hibbele ich gerade mit den Beinen, während ich schreibe. Und in der Tat würde man mich eher als einen "unruhigen Geist" bezeichnen. Es ist immer etwas los in ihm, zur Ruhe kommt er nur im Urlaub. Und punktuell eben, wenn ich meditiere. Als gut für mich hat sich herausgestellt, meine Beine zu verschränken oder mich auf sie zu setzen. Denn dann können sie nicht hibbeln.

Geht dann die Unruhe im Körper langsam weg, dann lenke ich meine Aufmerksamkeit zwar nicht ganz vom Körper weg. Aber ich teile sie auf: ein Teil geht in die Betrachtung von Gedankengefühlen und Emotionen. Es pendelt, wieviel Aufmerksamkeit auf dem Körper ist bzw. wieviel Aufmerksamkeit ich auf meinen Gedankengefühlen und meinen Emotionen lasse. Je nachdem: wenn ich eine Disharmonie im Körper empfinde, erhöhe ich meine Aufmerksamkeit für diesen disharmonischen Bereich solange, bis es sich löst. Oft kann ich dann, nachdem mein Körper weiter losgelassen (nicht entspannt!) hat, beobachten, wie sich durch die Lösung des Körperlichen auch das Gedankengefühl und die Emotion verändert.
Liegt dagegen ein Komplex in meiner Psyche vor, den ich wahrnehme, dann erhöhe ich meine Aufmerksamkeit für denselben. Ich gestatte mir dann sogar manchmal, die Aufmerksamkeit für meinen Körper völlig zu verlieren, gehe in geistige Räume, in denen ich mir meine inneren Bewegungen anschauen kann, reise manchmal so in meine Erinnerung und rückverbinde mich z.B. mit dem Gefühl, das mich gerade umtreibt und mir Emotionen oder Gedankengefühle beschert.

Über kurz oder lang nehme ich dann ganz natürlich das Vergehen all dieser Bewegungen wahr, es ist als ob sich die Oberfläche eines Sees gekräuselt hätte und nun wird es still. Die Kreise, die die Wellen zogen, glätten sich, bis sie ausgelaufen sind.

Was ich vorher als Emotion wahrgenommen habe, ist dann weg. Was Gedankengefühl war, findet nicht mehr statt. Was Körperbewegung war, ist zur Ruhe gekommen - bis auf ein natürliches Umwälzen, wie auch ein See es macht. Der Körper ist also nicht statisch - die Gedankengefühle sind nicht statisch und die Emotion ist auch nicht statisch. Sie sind alle im Grunde stets in Bewegung. Denn sie müssen ja mit der Zeit mitgehen, ich aber verändere mich mit der Zeit und daher muß diese Ruhe auch in jedem Moment eine andere Ruhe sein. Es ist also ein sehr vitaler, sehr beweglicher Prozeß, im Hier und Jetzt zu bleiben und sich nicht durch Gedankengefühle, Emotionen und Körperwahrnehmung mit der Bearbeitung oder Gestaltung von Vergangenheit und Zukunft zu befassen.


Ich hab da seit Jahren so ein Bild für mich, das ich schon mal visualisiere. Das ist ein See, der in einem Tal liegt, Gebirge ist drumherum. Es ist Nacht und die Sterne stehen am Himmel. Ich selber sitze in der Mitte des Sees in einem Boot und betrachte den See, die Spiegelungen des Sternenhimmels und die Schemen der Berge drumherum. Und oben am Himmel geht dann langsam - gaaaanz langsam der Mond über dem Bergwipfel dort auf und gleitet gemächlich wie vorgesehen über den Himmel. Und ich sitze die ganze Zeit in meinem Boot, nehme dies wahr und das Wasser ist still. Kräuselt es sich, dann höre ich gleich dahinter auch schon einen Gedanken, der die Stille meines inneren Hörens auf dieses Bergsee-Szenario unterbricht.

Das ist das Bild für mein Zentrum. Nicht das geistige Zentrum, sondern das Körperliche. Ich stelle es mir im Bauch vor - unterhalb des Nabels liegt dieser See im Gewässer meines Darms, die Wipfel und Berge sind Leber und die Milz, die Galle und der Magen, der Himmel ist das Zwerchfell. Und das All, das ist der Brustraum. Und da oben drüber erst kommt dann das geistige Zentrum. (Man sieht bei Kenntnis: ich seh's chinesisch.)


Der Geist im Kopfe - der Körper im Bauche - in der Mitte die Seele, der Kern. Warum nicht?!

Energeia, was hat es jetzt für Nachteile, die ich sehe, wenn ich sage: Erde im Bauch, Himmel im Kopf und in der Mitte dazwischen, da wo das Herz und die Lunge sind, der Leib? Wenn ich also sage: es gibt nur Körper und Geist, und diese sind wahrnehmbar? Dies wäre ja die östliche Kultur, sie kennt die Seele ganz einfach nicht. Sie berichtet stattdessen von Essenzen, die energetischen Zentren, Feldern oder Bahnen zugeordnet werden. Körper und Geist werden als gesund definiert, wenn beide harmonieren. Das yin-yang-Prinzip, die Polarität herkömmlich verstanden.

Was passiert jetzt durch diese Idee: njet, es ist nicht nur Körper und Geist. Es ist etwas Drittes, die Seele. Was passiert dadurch? Es geht ein riesiger neuer Erlebens- und Erfahrensraum auf. Eine ganz neue, komplett andere Ebene der Beobachtung: die Seele. Wow.

Mich fasziniert das. Es ist zum Beispiel phantastisch schön, sich analog zu meinem "Bauchbild" sich ein Herzensbild und ein Verstandesbild zu erschliessen. Oder aber analog zur Idee des Körpers, der durch den Bauchraum repräsentiert wird: das Bild des Brustzentrums und des Kopfzentrums. Ist natürlich nur eine Spielerei - aber eine sehr viel Spaß machende Spielerei. (Wenigstens meiner Erfahrung nach beginnt man nach einiger Beobachtungserfahrung und Sammlung ja in der Meditation dann auch, sich selbst die Zeit zu vertreiben... wer will denn immer so angestrengt sitzen, ne...)

;)
 
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