Meine Schwester ist obdachlos

Und wenn man ernsthaft ein Problem lösen möchte, dann ist es doch fast zwingend, als erstes die Frage zu stellen "Wie ist es dazu gekommen?".

Es mag doch sein, dass es ein Familienkarma ist. Wer weiß, wie lange die Familie es schon mit sich rumschleppt.

Die Urgroßeltern z.B. hatten ein Problem, konnten es nicht lösen und gaben es als falsche Glaubenssätze und Verhaltensmuster an die Großeltern weiter.

Die Großeltern konnten es aber auch nicht lösen und gaben es an die Eltern ab. Die Eltern konnten es nicht lösen und gaben es an ihre Kinder.

Sicherlich... Abendsonne könnte jetzt alle Zelte abbrechen. So wie z.B. ihre Schwester. Alles hinter sich lassen. Sich keine Gedanken mehr darüber machen. Aber löst sie so den Bann der Familie? Vielleicht ist es ja ihre Aufgabe, diesen Bann endlich zu brechen?

Bei mir ist es doch ähnlich... seit Generationen schon bestehen immer und immer wieder die selben Probleme. Dieser Bann muss doch irgendwann mal gebrochen werden, damit die Kinder und Kindeskinder es nicht auch noch weiterführen.

Bei meiner Familie sind es meine Schwester und ich, die diese Aufgabe übernommen haben. Meiner Tochter hat schon einen Teil des Familienbanns mitbekommen, weil ich zu der Zeit, als sie klein war, noch mitten drin war in den falschen Glaubensvorstellungen und Verhaltensmustern. Sie zeigt Verhaltensweisen, die mir sooo bekannt vorkommen. Aber ich weiß, wie sie es ändern kann und gottseidank kommt sie gerne zu mir, bittet um Rat und nimmt ihn auch an.

Abendsonne versucht rauszufinden, wo die Ursache liegt. Ich finde das sehr mutig von ihr, denn ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es keine leichte Aufgabe ist.

Ich fände es schade, liebe Abendsonne, wenn du dich von diesem Thread verabschiedest. Mache weiter und finde die Ursache. :)

Liebe Grüße
Nordluchs
 
Werbung:
daisy, nordluchs, danke danke danke.

ich dachte gestern, wenn walter, der mit familienstellen sehr im klaren ist, der ansicht ist, um das HIER zu bereinigen, sollte das ursprüngliche erstmal nicht so betrachtet werden, bzw. es kann NUR übers unbewusste aufgelöst werden (familienstellen)- so habe ich das verstanden -, dann wird es ja wohl so stimmen.

aber - hmmm, - eure meinungen, daisy, nordluchs, haben mein gefühl wieder doch irgendwie bestätigt, dass es richtig ist, hier weiterzumachen.

außerdem, warum geht man in der psychotherapie auch in das ursprüngliche, in die kindheit???

ich bin der meinung, man sollte ALLES einbeziehen, aber differenziert.

walter meint:

Du erzählst von der Lebensgeschichte Deiner Schwester, (obdachlos, geschieden, ein Sohn Selbstmord), dass Dein Bruder reich ist - aber dass Dein Mann spielsüchtig ist, das erwähnst Du nicht ? Auch nichts von DEINEN Kindern ? (Nur, dass es da welche gibt.)

ja, ich habe begonnen mit vater/mutter/bruder/schwester = herkunftsfamilie.
bewusst war das so, um nicht allzuviel zu vermischen.

es ist ja auch beim familienstellen so, dass man sich entweder die herkunftsfamilie ansieht oder die wahlfamilie, und nicht beides gleichzeitig.
oder nicht???

......

was das "sühnen" anbelangt, so ist es auch nicht so, dass man nur für etwas sühnen kann, was in der vergangenheit jemanden angetan wurde. ich habe es nach deinem posting, walter, so aufgefasst, als würde ein sühnen sich nicht auf derselben ebene abspielen, sondern nur über eine andere generation. dem ist aber anscheinend NICHT so:

"unter geschwistern gibt es eine sehr tiefe verbindung, wenn es einem von ihnen schlechtgeht, dann ahmen das die anderen nach. wenn z.b. ein kind behindert ist, verhalten die anderen sich oft so, als würden sie das leben nicht ganz nehmen. das ist die wirkung dieser liebe und treue.....". hellinger

demnach wirkt schicksal auch in der gleichen linie auf die geschwister/bzw. es Kann wirken bzw. WIRD wirken, es sei denn, man verdrängt (was die meisten tun). oder sehe ich das falsch???


latent hab ich als kind wahrscheinlich schon immer gemerkt, dass ich hilflos bin in bezug darauf, was mit meiner schwester passiert. und bereits dort angefangen, zu verdrängen.
 
.......
die schwester wurde als baby zu ihrer großmutter gegeben, damit meine eltern den betrieb aufbauen konnten.

als die schulpflicht einsetzte, und ich geboren wurde, da holte man meine schwester zurück ins elternhaus. die oma kam dann zu uns. aber die schwester hatte immer die sehnsucht nach ihrem zuhause, und weinte, was zur folge hatte, dass sie anscheinend geschlagen wurde.

mitbekommen habe ich bewusst nicht sehr viel, aber es muss unbewusst sehr viel gewesen sein, wo ich hilflos daneben stand.

meine schwester ist immer wieder weggegangen von daheim, und wurde dann von der polizei aufgegriffen und zurückgebracht. wenn meine mutter sie im vorfeld suchen wollte, wurde es ihr vom vater verwéhrt.

es ging soweit, dass meine schwester in den wald geflüchtet war, und dort unter einem verschlag sich einrichtete, einmal sogar eine woche lang. meine mutter wusste anscheinend, dass sie dort zu finden ist, und sie unterwarf sich dem verbot des vaters.

es muss für mich als gefühl der ohnmacht gewirkt haben, solche dinge mitzubekommen. der patriarchalische vater, dessen wort nicht untergraben werden durfte,

das sich-unterwerfen und die schwäche der mutter..... ,

das nicht-helfen-können in bezug auf die schwester.

ich habe sehr, sehr lange verdrängt, aber als meine tochter selber in ein alter kam, in dem sie ihren vater = meinen mann, zu vergöttern begann, da wurde mir bewusst, unter welchen emotionalen einschränkungen wir als kinder gelebt haben.

am liebsten wäre mir, meinen vater JETZT zu verurteilen für seine verabsäumnisse, zumindest endlich mal WUT empfinden zu können.
bisher versuchte ich ihn eben aus meinem leben wegzulassen bzw. danach mit mitgefühl zu betrachten.

was danach kam, war wie gesagt auch nicht besser, denn jemanden mit mitgefühl betrachten, verzeiht demjenigen alles und man ist sozusagen "ausgeliefert", darf nicht mal grollgefühle haben, wenn diese im herkömmlichen sinne angebracht wären.

lg abendsonne
 
Bei meiner Familie sind es meine Schwester und ich, die diese Aufgabe übernommen haben.
ich selber bin auch so ein aufgabenträger, kann das gut nachvollziehen.

ich habe auch immer angenommen, dass man etwas (ein Verhalten, eine persönliche Geschichte, den Werdegang der Eltern etc.) erst einmal verstehen sollte, um es dann aufgrund dieser Bewusswerdung ändern bzw. annehmen zu können.
das ist eine gängige methode in gesprächstherapien.
Ich kenne Abendsonne's Themen aus den anderen Threads. Zu versuchen (au weia ... "ver" ...), all das auf ein JETZT zu konzentrieren ist wohl deshalb schwierig, weil sich hinter der Gegenwart eben auch die Verstrickungen der Vergangenheit verbergen.
ja, aber das lässt sich nicht isoliert betrachten, das hängt alles zusammen.

und - da gebe ich reinhard recht - es macht schon sinn, ein anliegen zu formulieren, wenn man einen lösungsweg beschreiten möchte. es sei denn, man möchte nichts lösen sondern sich in seiner wahrnehmung bestätigen. das kenne ich im übrigen von mir - allerdings werden mir da grade soviele stolpersteine in den weg gelegt, dass mir nichts übrig bleiben wird, als einen anderen weg zu gehen.

Abendsonne selbst sagt, dass ihre Eltern in Bezug auf ihre Schwester "wegschauen" und sich ihrer Tochter schämen, sie totschweigen. Ich zitiere nicht so gerne, aber in diesem Fall sagt Hellinger selbst zum Thema "Recht auf Zugehörigkeit": "...es wird einem Familienmitglied, das abweichendes Verhalten zeigt, von den anderen gesagt `'du bist eine Schande für uns, und deshalb schließen wir dich aus' ...".
das ist aber das problem der eltern und das lässt sich nicht FÜR die eltern lösen. wichtig wäre, mal einen eigenen standpunkt zu definieren und nicht, wie ich finde, als gewissen der eltern zu agieren.

was hat denn die obdachlosigkeit der schwester mit abendsonne gemacht? wie sind ihre gefühe der schwester gegenüber? wie steht sie zu ihr? auf der einen seite kann die schwester für sich handeln, indem sie eine umgebung verlässt, die ihr nicht guttut und in der sie unerwünscht ist. das ist mutig.

auf der anderen seite es eigentlich ganz schön bösartig von ihr, die familie hängen zu lassen, ich bin dann weg, kommt man alleine klar. und aufgrund ihres lebensstils bei ihrer famile entweder schuldgefühle oder verdrängugn zu provozieren. das wäre für mich das thema wut.

wenn man sich aufopfert und jemanden erretten will, dann ist es meist kein dank und keine zuwendung und aufmerksamkeit, die man erntet, sondern man wird respektlos behandelt, ausgenutzt und verlassen. und man unterstützt die systeme, die krank machen. und da wären wir wieder beim thema 'sich abgrenzen'.

vielleicht machst du, abendsonne wirklich mal eine aufstellung.

im übrigen ist es jedermanns und jederfrau's sache, wenn man die suche nach den ursachen zum lebensinhalt macht und alles aber auch jeden aspekt durchanalysiert. diese tendenz kenne ich auch von mir selbst.

dummerweise hat dann immer irgendwann mein leben für mich gehandelt, wenn ich mich selbst handlungsunfähig fühlte.

in diesem sinne
p.

p.s. - klar - fische verwässern, das ist ihr element :)
 
Liebe Daisy und alle anderen werten Leser und Teilnehmer,

Und wenn man ernsthaft ein Problem lösen möchte, dann ist es doch fast zwingend, als erstes die Frage zu stellen "Wie ist es dazu gekommen?".

Eben nicht.
Zumindest beim Familienstellen.

Die erste Frage lautet : "Was wirkt noch ?"
( in aller Angemessenheit : Bei mir oder bei meinen minderjährigen Kindern....)

Die zweite Frage dann : "Was könnte die Lösung sein ?"
( ohne Ernsthaftigkeit, ohne Kopfdenken, ohne Wertung, ohne Vorurteil, ohne Anspringen auf alte Muster....)


Was helfen 100.000 geschriebene Zeilen oder gesprochene Worte ohne Lösung ?
Ausser man findet seine Erfüllung im Leiden.

Alles Liebe & einen schönen Sonntag
Harry
 
ja, genau, harry.. wo kommen wir denn hin, wenn wir richten und beurteilen. Das Motiv kennen wir doch gar nicht, und das können sehr sehr viele Gründe sein. Auch, was wir als "schlimm" erachten weil wir ein sehr begrenztes Denken eben nun einmal haben (also z.B. Obdachlosigkeit = sehr schlimm) muss doch wirklich nicht so sein.. Vielleicht ist es auch die einzige Möglichkeit der Schwester, der Familie einen GANZ ANDEREN Weg von LEBEN zu zeigen. Und er ist nicht immer nur schlimm.. Er kann auch viel Freiheit bedeuten.. Viel Innenschau..
Liebe Abendsonne, ich bedanke mich auch bei Dir, ich finde, du kommst total ehrlich rüber. Willst nicht - wie in vielen Beiträge hier - unterschwellig vermitteln was Du doch für ein ganz besonderer mensch bist (obwohl Du das in meinen Augen sehr wohl bist), sondern erzählst einfach aus deinem Leben. Und ganz authentisch, offen und auch offen für Kritik. Die Familiensituation ist nicht einfach, aber doch eine spannende Aufgabe einmal zu versuchen zu erkennen, was DU darin möchtest oder welche Aufgabe DU Dir in dieser Familie vorgenommen hast. Denn das ist das Wichtigste in Deiner Position. Das was DU fühlst, und/oder wie Du Dich auf Deinem Familienplatz wohl fühlen kannst. Viel Glück auf Deinem Weg!!
Alles Liebe
Weisses Licht


Liebe Silesa



gerade durchs Familienstellen kommt man drauf, dass wir miteinander Verstrickungen haben können.
Dieses "Narrentreiben" wie du es nennst kann im Gegenteil eine zutiefst ernste Handlung sein, z.B. ein Liebesdienst an die Schwester
um auf etwas wirklich Wichtiges hinzuweisen.

Bitte versteh mich nicht falsch, das kann so sein.

Ich versuche ALLEM um mich herum Respekt entgegen zu bringen, da ich schon oft Einblick in oberflächlich betrachtet unsinnige,
unwichtige Anlieben / Verhaltensweisen bekommen habe und eines Besseren belehrt wurde :)

Alles Liebe
Harry
 
ich dachte gestern, wenn walter, der mit familienstellen sehr im klaren ist, der ansicht ist, um das HIER zu bereinigen, sollte das ursprüngliche erstmal nicht so betrachtet werden, bzw. es kann NUR übers unbewusste aufgelöst werden (familienstellen)- so habe ich das verstanden -, dann wird es ja wohl so stimmen.
Was im Familienstellen betrachtet wird, ist das Bild, das sich beim Stellen zeigt - und dieses Bild wird nicht als Bühneninszenierung einer Lebensgeschichte aufgestellt, sondern aus der inneren Stimmigkeit des Augenblicks heraus, im Einklang mit dem "wissenden Feld", das sich im Aufstellungs-Setting ergibt und das überhaupt nichts mit der klassisch-psychoanalytischen Konstruktion eines Unbewussten zu tun hat.
außerdem, warum geht man in der psychotherapie auch in das ursprüngliche, in die kindheit???
Dafür gibt es viele gute Gründe, aber das ist dann eben Psychotherapie und keine systemische Aufstellungsarbeit. Anders als die Psychotherapie geht die Aufstellungsarbeit sogar weit hinter die Kindheit zurück ins Familiensystem ... auch Deine Eltern und Ahnen waren ihrerseits ja schon in dieses System eingebunden, und oft zeigen sich Wirkungen, die über Generationen laufen.
es ist ja auch beim familienstellen so, dass man sich entweder die herkunftsfamilie ansieht oder die wahlfamilie, und nicht beides gleichzeitig. oder nicht???
Jein. Der Fokus ist unterschiedlich, und es ergeben sich andere Ausgangspositionen für das Stellen eines Herkunftssystems oder eines Gegenwarts-Systems. Das System als solches ist aber untrennbar - und als Faustregel, meine ich, kann man schon davon ausgehen, dass auf der Basis einer Lösung im Herkunftssystem (übersetzt: wenn also ein Prozess stattgefunden hat, der es Dir erleichtert, Dein Familiensystem zu nehmen, wie ist es, der destruktiv wirkende Bindungen/Verstrickungen gelöst hat und Dich für Deinen eigenen Weg befreit) die Lösungen im Gegenwartssystem fundierter werden. Ausnahmen sind immer dann, wenn die Gegenwart so akut und bedrängend ist, dass sie bei der Lösung Vorrang hat. Bei so komplexen Umständen, wie es bei Dir der Fall zu sein scheint, wird vermutlich eh eine Kombination von Aufstellungs- und begleitender Arbeit sinnvoll sein.

Wenn Du schreibst, Du hättest bei Hellinger etwas gelesen ... eins zieht sich bei ihm durch alles hindurch: Er beschreibt, was er in Aufstellungen gesehen zu haben meint, er gibt keine ausführlichen Biographien wieder, sondern zeigt, wie sich auch Schweres oft erstaunlich rasch und tiefgreifend wandelt, wenn in einer Aufstellung der Blick (vielleicht überraschend) auf die Dinge zur Einsicht wird und die Beziehung zum System sich ändert. Das ist - meine ich - die einzige Möglichkeit, auch Vergangenes zu ändern. Da ändert sich wirklich die Wirkung von vergangenem. Wenn aufgestellt wird. Hellinger oder auch die Vertreter der anderen Zugänge zum systemischen Stellen berichten von keinem einzigen Fall, in dem das durch ausführliches Erzählen von Vergangenem bewirkt worden wäre.

Was würde es denn für Dich bedeuten, wenn Deine Sicht auf dein Familiensystem durch Deine Aufstellung (nicht durchs Erzählen) grundsätzlich gewandelt würde? Wäre Dir das als Preis für eine Lösung zu hoch? Möchtest Du lieber weiter Berechtigungen für dein Verweilen im Vorwurf sammeln?

Alles Liebe,
Jake
 
vielen dank an euch alle.

Was würde es denn für Dich bedeuten, wenn Deine Sicht auf dein Familiensystem durch Deine Aufstellung (nicht durchs Erzählen) grundsätzlich gewandelt würde? Wäre Dir das als Preis für eine Lösung zu hoch? Möchtest Du lieber weiter Berechtigungen für dein Verweilen im Vorwurf sammeln?
lieber jake,

wenn ich ganz ehrlich bin, dann hab ich nicht nur angst vor diesem "uneingeschränkte akzeptanz"-gewähren, sondern vor allem auch vor diesem "ich-gebe-dir-die-ehre", was ja im familienstellen vorkommt. das heißt, ich darf nicht nur NICHT-verurteilen (=der andere hat ja für SICH nach bestem wissen und gewissen gehandelt), sondern ich soll ihm auch noch die ehre erweisen. damit untergrabe ich meine eigenen gefühe, denn wenn ich nunmal finde, dass der andere sich nicht unbedingt ehrwürdig verhalten hat/noch immer nicht ehrwürdig verhält, dann gehe ich gegen mein grundgefühl, wenn ich ihm die ehre gebiete.

ich erkläre das mal aufgrund meines beispieles.

als ich den vater zum ersten mal in meinem leben weinen sah, eben beim begräbnis meines neffen, da - ich habe es schon erwähnt - hab ich ja bemerkt, dass er DOCH gefühle hat, die er sonst sehr gut verbergen kann (mein bruder sagt, seine tränen seinen berechnung gewesen...).

ich nahm also tatsächlich diese geschichte zum anlass, meinen vater und seine ignorante verhaltensweise anzusehen und die ursachen für dieses verhalten ausfindig zu machen. "fand" in seiner kindheit, wo er verlassen, verletzt, geschlagen - was auch immer - wurde. mein fazit für ihn: kein wunder. er ist so verletzt worden, um dies nicht wieder zu erfahren, gewährt er erst gar keine liebe und kann so auch nicht zurückgestoßen werden.... . gut so.
ich konnte den vater also annehmen wie er ist.

im gleichen augenblick fast merkte ich aber, dass ich nicht mehr den zwang hatte, irgendetwas ändern zu sollen. denn die situation nahm ich ja so an wie sie war. ich konnte den vater SEIN lassen.

damit erübrigte sich für mich aber auch der versuch, hinzufahren und eine veränderung unserer beziehung zu bewirken. das hatte ich, wie mir scheint, aus einem es-nicht-glauben-wollen heraus bisher immer getan d.h. es zog mich nach dieser erkenntnis, es ist gut so, nicht mehr zu ihm, weil es ja in ordnung war, wie es war.

somit kamen aber dann die schuldzuweisungen von außen: waaaas, dein vater, hallo, er ist dein vater, du meldest dich nicht!!!!

mein bauchgefühl sagte mir aber, dass ich ihn so lassen möchte wie er ist, dass dieser mensch aber mit dieser art nicht gut ist für mein leben, d.h. es gab keine berührungspunkte mehr, es war für mich wie vergeudete zeit. weil ich war zwar dort, aber er schaute mich eh nicht an.... .

es war im prinzip für mich gut, ich konnte leben "ohne vater", aber von außen prallten eben diese forderungen auf mich ein - nicht vom vater selber, aber von anderer seite. bei einem menschen, mit dem man nicht familiär verbunden ist, ist es viel leichter.

dann kommen die "bedingungslos-lieben"geschichten dazu vom familienstellen.
jemanden so nehmen, wie er ist.

ich nehme ihn so ist, was dann????? gut sein lassen?? was ist weihnachten, geburtstag..... .???? fahre ich hin, obwohl es mich nicht hinzieht, weil eh nichts mehr zu lösen/zu bereinigen ist??? weil es nicht wichtig ist für mich, vergeudete zeit??
bin ich authentisch??? arbeite ich nicht gegen mich, wenn ich etwas tue, was ich eigentlich nicht mehr will.
ist es nicht GEGEN MICHT, wenn ich nur aus DEM grund hinfahre, weil er mein vater ist???

ja, gut, wenn ich ihn annehme wie er ist, kann er mich ja eigentlich nicht mehr verletzen. wenigstens was.
aber kann er mich dann noch berühren????

mein vater konnte das nicht, so dachte ich.
ich dachte, ich habe gelernt, dass er mich nicht mehr verletzten kann, aber auch nicht berühren.
ich dachte so:

vor 3 wochen etwa rief ich seine freundin an, zum ersten mal seit monaten, dass ich mich meldete.
er hob ab, verstand nicht gleich, wer am apparat ist, fragte nach. ich nannte meinen namen, er begrüßte mich absolut erfreut und freundlich. so hatte ich ihn noch nie gehört.

ich freute mich. ich wusste gar nicht, wie gut es DOCH tut. mein vater zeigt zum ersten mal in seinem leben, dass er sich freut, wenn ich da bin.


plötzlich fragte er nach: "welche ..........???". er dachte tatsächlich, seine freundin von vor 20 jahren sei am telefon, die den gleichen namen hat!!!!!
es ist ihm alles runtergefallen, als er merkte, es ist seine tochter.

es hat wehgetan. weil ich vorher gespürt hatte, wie sehr ich mich freute, dass ER sich freut, weil ich mich melde.. .



es tut ehrlich weh, keinen vater zu haben

......
ich drehe mich tausendmal im kreis mit meinen gedanken. kann zeitweise an nichts anderes mehr denken, als an die situation, wie ich mit der geschichte umgehe.

also, ich denke fast, es ist zu viel verlangt, jemanden ehre zu erweisen etc.etc., der einem so behandelt.


lg abendsonne
 
es tut ehrlich weh, keinen vater zu haben......
ich drehe mich tausendmal im kreis mit meinen gedanken. kann zeitweise an nichts anderes mehr denken, als an die situation, wie ich mit der geschichte umgehe.
also, ich denke fast, es ist zu viel verlangt, jemanden ehre zu erweisen etc.etc., der einem so behandelt.
Du hast offenbar reichlich die Schauergeschichten konsumiert, die da über's Familienstellen verbreitet werden. Vielleicht möchtest Du ja einfach mal zuschauen, beim einen oder anderen Aufstellungs-Seminar? Dich reinfühlen als Stellvertreterin? Dich überraschen lassen?

Was bringt Dich denn zur Annahme, dass Du in einer Aufstellung quasi gezwungen würdest, Folgendes zu tun:
dann hab ich nicht nur angst vor diesem "uneingeschränkte akzeptanz"-gewähren, sondern vor allem auch vor diesem "ich-gebe-dir-die-ehre", was ja im familienstellen vorkommt. das heißt, ich darf nicht nur NICHT-verurteilen (=der andere hat ja für SICH nach bestem wissen und gewissen gehandelt), sondern ich soll ihm auch noch die ehre erweisen. damit untergrabe ich meine eigenen gefühe, denn wenn ich nunmal finde, dass der andere sich nicht unbedingt ehrwürdig verhalten hat/noch immer nicht ehrwürdig verhält, dann gehe ich gegen mein grundgefühl, wenn ich ihm die ehre gebiete.
Und was bringt Dich dazu, für völlig ausgeschlossen zu halten, dass Du möglicherweise etwas in die Richtung tun möchtest? Dass Du rausgehst und einen Vater hast!?

Alles Liebe,
Jake
 
Werbung:
Liebe Abendsonne!

plötzlich fragte er nach: "welche ..........???". er dachte tatsächlich, seine freundin von vor 20 jahren sei am telefon, die den gleichen namen hat!!!!!
es ist ihm alles runtergefallen, als er merkte, es ist seine tochter.

es hat wehgetan. weil ich vorher gespürt hatte, wie sehr ich mich freute, dass ER sich freut, weil ich mich melde.. .

es tut ehrlich weh, keinen vater zu haben

Und da ist sie wieder. Die fehlende Liebe. Ja. Es tut sehr weh, keinen Vater zu haben. Es tut sehr weh, nicht respektiert zu werden, nicht akzeptiert zu werden, nicht geliebt zu werden. Fehlendes Vertrauen... fehlende Liebe... fehlende Akzeptanz.

Ein Problem, mit dem sich heutzutage leider sehr viele Menschen rumschlagen müssen.

Ich glaube nicht, dass du dieses Problem so lösen kannst. Du kannst es verdrängen, du kannst es akzeptieren aber los wirst du es so nie denn du stehst alleine davor. Dein Vater, der nicht einsichtig ist, dein Mann, der nicht einsichtig ist.

Du kämpfst wie ein Löwe für die Liebe. Ich hatte es leichter, meinem Vater zu vergeben, denn er lebt nicht mehr. Ich weiß nicht, wie es gekommen wäre, wenn er noch gelebt hätte.

Ist Familienaufstellung nicht etwas, was man gemeinsam macht? Die Eltern zusammen mit den Kindern? Oder täusche ich mich da?

Gemeinsam könntet ihr eine Lösung herbeiführen aber ich weiß nicht, ob es in deinem Fall geht, wenn sie alle so uneinsichtig sind.

Das würde mich jetzt echt mal interessieren, wie man so ein Problem lösen kann. Es akzeptieren oder verdrängen ist nicht immer die Lösung. Manche können damit umgehen, aber nicht alle.

Man will doch nur geliebt, akzeptiert und respektiert werden. Ja, ich kenne das. Etwas, womit ich auch heute noch teilweise zu kämpfen habe.

Liebe Grüße :liebe1:
Nordluchs
 
Zurück
Oben