Noch ein kleiner Erfahrungsbericht zum Thema Urteilen:
Meine Mutter wollte sich das Leben nehmen, als ich 3 Jahre alt war.
silesia hat das verantwortungsbewusstsein in bezug auf kinder in dem verstärkten ausmaß, so denke ich, weil sie selber traumatisiert ist aufgrund der kindheitserfahrung, verlassen worden zu sein. denn auch wenn es nicht physisch gelungen ist, auf emotionaler ebene ist ja ihre mutter gegangen. das hat soweit in silesias leben reingespielt, dass sie selber fast den schritt "selbstmord" gemacht hätte - obwohl sie eine stabile familie im background hatte.
da sieht man wieder ganz klar, dass es egal ist, in welchen verhältnissen man JETZT lebt, wenn das trauma nicht durch ist, dann hilft nichts. nicht die beste beziehung.
daher hat es auch keinen sinn, einfach aus meiner jetztigen situation zu gehen, solange das andere noch nicht geklärt ist.
ich finde es symptomatisch für dich, dem EIGENTLICHEN thema auch hier wieder auszuweichen. deine ehe IST kaputt aber du willst das nicht wahr haben. vielleicht ist das hier der versuch, dafür erklärungen zu finden, wer weiss.
nein, nein, nein, es ist völlig anders. das eigentliche thema ist das, warum ich vielleicht co-abhängig geworden BIN!!! wenn ich das nicht klar bekomme, dann stürze ich mich ja aufgrund der programmierung wieder in die nächste gleiche geschichte.
Im Grunde ist dieser Thread ein bischen abwenden von dem einen Problem und zuwenden zu einem anderen Problem.
ja, genau. aus einem ganz bestimmten grund: ich habe erkannt, dass ich mich bisher umgekehrt immer vom eigentlichen, WESENTLICHEN problem abgewandt habe. eltern, schwester. es hätte zu sehr weh getan, so suchte ich mir die einfachere variante und wählte immer männer, die probleme mit sich brachten. so war ich tatsächlich schön abgelenkt. das war einfacher, als das anzusehen, was
wirklich verletzt hatte.
und mit den verletzungen der männer konnte ich leben, das wird mir immer klarer, je mehr ich alles durchgehe, denn zu ihnen hatte ich ja nicht wirklich DEN bezug, weil sie ja nur eine rolle für mich darstellten. es reichte, dass sie mich durch die probleme, die sie mit sich brachten, schön vom wesentlichen ablenkten. also DOCH co-abhängigkeit. ja, pisces, ich gebe dir recht (was ich ja vor einiger zeit noch nicht tat......).
....vielleicht hab ich mich auf diese art auch wirklich ein wenig solidarisch erklärt mit meiner schwester: 1.) ich lebe genau mit männern, die so sind, wie meine schwester - abhängig von irgendwas, freiheitsliebend
und 2.) wenn sie es schon nicht gut hat, warum sollte ich es gut haben????? das war das einzige, was ich für meine schwester tun konnte!"!!!!
daher sind diese männer in meinem leben wahrscheinlich immer die falschen gewesen. sie hatten ja nur die mission erfüllt, von etwas schmerzvollen abzulenken. nur wusste ich das bis vor einiger zeit noch nicht. ich habe mich nur gewundert: mein mann wird immer braver, immer netter, und gerade in DIESER zeit beginne ich mich abzuwenden.
= ich brauche ihn nicht mehr, dass er irgendein rolle spielt.
da beginnt das problem aber:
durch meine eigene erfahrung, keinen vater zu haben, habe ich tatsächlich ein riesen-verantwortungsgefühl den kindern gegenüber.
2.) ich möchte auch nicht sagen: so, lieber mann, nun hast du deinen dienst erfüllt, jetzt kannst du gehen.
hilfreich ist für mich aber die tatsache, dass er mir bislang genug gründe geliefert hat, die ein ihn-verlassen für sich alleine rechtfertigen würden
Sie = abendsonne, versucht rauszufinden, warum alles so ist, wie es ist.
ganz richtig. und ich brauche erst mal wurzeln!!!! denn:
wenn ich keine wurzeln habe, dann kann ich auch nirgendwo welche schlagen, egal, wohin ich gehe!!!!
das wird auch bei meiner schwester so sein.
Liebe Abendsonne,
Was mir auffällt, ist die ungemeine Wucht in der ganzen Familiengeschichte. Das Gefühl, wie wenn man vor einem riesigen Berg von Problemen steht, der unbewältigbar ist.
so ist es.
Die ganze Familie retten kann man eh nicht - deswegen ist es immer gut, mal bei sich selbst anzufangen. Wenn man das eigene Leben in Ordnung bringt, bringt man auch ein bisserl mehr Ordnung ins Leben der Herkunftsfamilie.
naja, es ist nicht so einfach. ich bin durch das anfangen mit dem aufarbeiten erst draufgekommen, dass ich mich im wesentlichen im falschen leben bewege, dass in der ehe nichts stimmt, weil ich hier nur aufgrund des rollenverhaltens bin.
und jetzt muss ich - um ein vollständiges mosaik zu bekommen - eben wieder zurück zum ursprung.
So paradox, wie es auch klingen und wie verwerflich das für viele auch erscheinen mag, in der Tiefe meines Herzens bin ich ihn heute dafür unbeschreiblich dankbar.
in gewisser weise bin ich meiner schwester auch dankbar:
sie zeigt durch ihr verhalten auf, dass das verhalten der eltern nicht gut war = im herkömmlichen sinn. sie zeigt es ihnen!!!!!! sie hat den mumm, auf mentaler ebene zu sagen: so nicht, nicht mit mir!!!! ich sage es nur meiner mutter latent, nicht aber wirklich dem vater..... .
die andere seite der medaille ist die, dass man sieht, was für folgen so ein verhalten = wegzugehen, jemanden in stich lassen, nach sich ziehen kann.
würde ihr kind noch leben, wenn sie als mama hier gewesen wäre???
es muss nicht sein, aber ich kann mit fast 100 %-iger sicherheit sagen, dass ein leben, in dem man sich angenommen fühlt, bestimmt wesentlich leichter ist, als wenn man einfach in gewisser weise verstoßen wird.
in mit einem verstoßen-werden hat es ja auch bei meiner schwester angefangen.
ich erzählte euch die geschichte später.
Eines Tages begann mein Bruder eine folgenschwere Auseinandersetzung innerhalb der Familie, wozu B. Hellinger vielleicht sagen würde: Er hat verspielt und muss den Kreis der Familie oder den Raum verlassen. Was er auch tat.
Dieser Moment war schrecklich. Meine Gefühle von damals kann ich heute noch nicht beschreiben. Während die Eltern und meine jüngere Schwester in diesen Moment erleichtert aufatmeten, ging es mir wochenlang schlecht.
Danach brauchte ich noch einige Jahre um diese gesamte leidvolle Thematik zu durchleben um sie zu begreifen.
dazu sagte dai. in etwa, solange ein familienmitglied - wie auch immer -seinen platz nicht im familiensystem hat, wird nichts in ordnung sein.
so in diese richtung.
denjenigen "rausschicken" kann demnach nicht gut sein.
daher hilft es auch bei mir nicht, meine schwester als "einfach-nicht-da" zu verdrängen.
bis bald
abendsonne