hallo wieder,
besonders eure fragestellungen bringen mich weiter, weil ich mich mit der situation konkret auseinander setze (das thema "herkunftsfamilie" habe ich oft schon reingenommen, doch noch nie tatsächlich durchgearbeitet). es ist aber mit sicherheit auch sehr hart, hier mit dem absoluten fokus anzusetzen, ich habe das gestern gemerkt, als ich im bett lag. es arbeitet ganz schön, körperliche symptome kommen wieder hervor (herzrasen, alles mögliche). es MUSS sein, dass ich mich auseinandersetze!!! der verlauf des threads bisher gibt hoffnung, dass endlich auch HIER hilfe für mich gegeben ist. alleine durch das schreiben = betrachten komme ich weiter.
es ist die differenzierte sichtweise sehr interessant für mich, auf dieses schwierige thema Schwester bezogen. die einen meinen "die entscheidung respektieren", die anderen sind schockiert ob der vermeintlichen gleichgültigkeit. gleichgültigkeit ist hier nicht gegeben, nicht von meiner seite, es war eher immer "das für mich nicht änderbare akzeptieren".
1. Wie ist das zu verstehen ? Dass ein Familienmitglied eine Verfehlung begangen hat, und Du die familiäre Situation als Auswirkung davon siehst ?
ja, und genau DAS macht mir wahrscheinlich zu schaffen.
thema schwester war im anderen thread schon kurz da, und da brachte mich daisy oder michi, ich weiß nicht mehr genau, wer es war, darauf, dass ich mich wahrscheinlich solidarisch erkläre mit meiner schwester und ein stück von ihr mittrage.
ich bin also jetzt noch DA, im umfeld meiner eltern, und räche mich jetzt bei ihnen für ihre VERMEINTLICHEN verfehlungen.
2. Was meinst Du mit "eigene Wahlfamilie" ?
LG, Reinhard
das spielte rein bis in die partnerwahl. mein vater war immer sehr herrisch und aufs geschäftemachen, emotionale nahrung gab es da nicht, im gegenteil. ich verurteilte diese "geldmacherei", wertete geld ab, suchte mir menschen, für die dieser aspekt selber nicht wichtig war, menschen, die meiner schwester ähnlich waren. ruhm und ansehen nicht wichtig, etc. ... . ich trat also fast in die fußstapfen der schwester, die meine eltern verurteilten, indem ich mir partner suchten, die genauso sind wie sie. so als würde ich zeigen wollen: "seht her, ich stehe hinter dem, was meine schwester macht". ich stehe in gewisser weise noch immer dahinter, aber ich merke zusehens, dass ich immer das leben gelebt habe, das ich mir selber gar nicht wünsche.
jetzt stehe ich vor dieser erkenntnis, bzw. die erkenntnis kam im laufe der letzten zwei jahre.
Ganz wenig konnte ich allerdings erkennen, wo Dein eigener Ansatzpunkt liegt, der Dich da umtreibt ... was in DEINEM Leben möchtest Du gelöst haben?
ich denke momentan, dass mein GESAMTES leben nicht stimmig ist. aber das kann damit zu tun haben, dass ich das thema eben noch nicht gelöst habe, das es zu lösen gibt. sehr lange haben wir uns schon die geschichte mit meinem mann angesehen, d.h. ich bin stück für stück reingeraten in die gewissheit, dass unsere ehe wahrscheinlich kaputt ist. jetzt richte ich meinen blick mal WEG von ihm. auf das, was mir NOCH MEHR zu schaffen macht.
nicht zu wissen, ob die wutgefühle/die nichtvorhandenen gefühle/der schmerz den ich in bezug auf die eltern empfinde, "berechtigt" ist oder nicht...... .
Oder ist es Dein Anliegen, dass Dir jemand aus gewissen angenommenen "Gesetzmäßigkeiten von Familiensystemen" heraus sagt, wer oder was Schuld hat daran, dass es so ist, wie es ist? Worum geht es Dir?
naja, wir wissen ja alle, dass es "schuld" im eigentlichen sinne ja nicht gibt. dass mein vater so ist, wie er ist, hat ja auch mit seinem leben vorher zu tun, das ihn geprägt hat, indem er verletzt wurde etc.
dennoch gilt es tatsächlich für mich zu untersuchen, ob ich ihn DOCH verurteilen darf. denn schließlich zieht sein verhalten folgen nach sich. mein leben ist tatsächlich sehr beeinflusst durch sein verhalten bzw. dadurch, dass ich es zulasse.
und ich traue mir fast mit sicherheit zu behaupten, dass die geschichte meiner schwester auch sehr viel mit ihm zu tun hat, bzw. auch mit meiner mutter, die zusah.
Freilich gibt es für einen solchen "Wunsch" jede Menge unterschwelliger Motive und zahlreiche Erklärungsmodelle, die sich konstruieren lassen - wie für jeden anderen Lebensentwurf auch -; nur: Berechtigt mich das, einfach wegzuwischen, was ein anderer sagt, und mich selbst in der Rolle der Empörten zu geben, entsetzt, dass jemand anderer (!) nicht auf der Stelle und ungebeten helfend einspringt?
Alles Liebe,
Jake
genau um das geht es mir auch. wenn ich mich auf die suche nach meiner schwester mache: bringt es was?? darf ich mich einmischen in IHr leben, ungebeten??? wenn sie wollte: sie könnte sich tagtäglich melden bei uns. sich macht das seit über 20 jahren nicht.
würde ich sie suchen und würde ich sie finden, dann müsste sie wohl auch erfahren, bzw. sie WÜRDE erfahren, dass einer ihrer beider söhne sich umgebracht hat.
also, einer ihrer beiden söhne hat sich umgebracht.
sie weiß das wahrscheinlich nicht.
es geht hier wahrscheinlich tatsächlich immer um verlassen werden und verlassen. das zieht sich durch unsere gesamte familiengeschichte.
dass ich jetzt so sachlich darüber rede, liegt daran, weil ich mich doch schon sehr auseinandergesetzt habe mit dieser sache, immer wieder, aber anscheinend noch nicht umfassend genug (=alle bereiche zusammennehmend).
an milk..: Werd erwachsen!
Du wohnst bei deinen Eltern und bist Schülerin.
Andere Menschen haben eigene Kinder, einen Job, Schulden vom Hausbauen oder sind gerade am Hausbauen, müssen ihre eigene Familie erhalten und/oder haben absolut keinen Platz frei, haben......l und eigene Sorgen...
..
genau so ist es. es ist vielleicht aber auch ein stück weit: nicht sehen wollen, nicht das schwierige (noch was schwieriges!!!
) ins leben holen. es ist schon ein stück weit: augen zu. daher geb ich milky auch wieder irgendwie recht. wir drücken uns einfach alle davor, uns mit etwas auseinanderzusetzen, mit dem wir nicht umgehen können..... .
Sollte die Schwester mit diesem Alter (47) sich selbst für das Obdachlosendasein entschieden haben, sollte sie nicht einmal die Spitze eines kleinen Fingers bekommen.
naja, es hat natürlich alles eine vorgeschichte. meine schwester hat im alter von 26 ihre familie verlassen, ihren mann, ihre zwei söhne, die 4 und sechs jahre waren.
sie wurde halt selber nicht fertig mit allem, was wahrscheinlich war... . oder was immer als veranlassung gegeben war.
natürlich kann ich mir schon meine geschichte konstruieren, warum es so gekommen ist, aber es ist eben tatsächlich konstruktion und nicht die wahrheit (weil die kenne ich ja nicht).
ich erzähl euch ein andermal, warum ich annehme, dass alles so kam, wie es kam.
Hi,
hast du den Text gelesen?Abendsonne hat den Wunsch ihrer Schwester respektiert, ob er nachvollziehbar ist, steht auf einem anderen Blatt.
ja, den schritt nachvollziehen zu können: das ist nicht leicht. zumal ich selber kinder habe. wenn ich kinder in diesem alter, süße blonde jungs, die alle verzaubern konnten, verlasse, dann muss da schon sehr viel passiert sein.
unbewusst schiebe ich sehr viel verantwortung den eltern zu. oder nein, ich schiebe sie den eltern eigentlich bewusst zu.
darum habe ich zu leiden. weil auch in bezug auf meine eltern, die schon 72 und 75 sind (geschieden etc.), nichts gut ist.
ich kann nicht umgehen mit alldem. ich DACHTE es zu können, aber nein, ich kann es nicht.
vielleicht schaffe ich es aber doch noch,
obwohl, naja, es ist wahrscheinlich nicht mehr wirklich viel zeit (auf deren alter bezogen).
lg abendsonne