Weshalb war dann mal der Marienkult so weit verbreitet und ist jetzt wieder vermehrt im kommen. Wieso wird er dann von der katholischen Kirche nicht verboten, wenn nur von Jesus die Rede ist?
Im Christentum wird immer eine Trinität angebetet. Also Gottvater, Jesus und der sog. Heilige Geist- das ist, wenn beide sich nicht streiten. Es geht bei der ganzen Sache schlicht um die Überwindung des Generationenkonfliktes. Auch die unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Maria haut in diese Kerbe, dass die famlilären Bande, die durch die Sexualität etc. zu Stande kommt, eben bei J.C. nicht da sind. Damit ist er energetisch so etwas wie ein Buddha, der auch Buddha bleibt- was die Vaterseite angeht. Er hat ja auch den Beruf des Vaters ergriffen, das zeigt ja auch, dass eine Verbundenheit in der Familie dagewesen sein muss. Es ist glaube ich auch nirgendwo berichtet, dass sie sich mal gestritten hätten.
Die Gene der Mutter dagegen hat er ja. Sie wurde ja ausgewählt und hat das in einem Traum erfahren, vielleicht auch in einem Wachtraum- zuviel Wein??
Eine berechtigte Frage, denn sie tritt in den Evangelien kaum in Erscheinung, nur als sie Jesus zu Wundertaten drängt (Wasser<-->Wein), weil die Gäste nichts mehr zu trinken haben, ist es ihr peinlich, dass er so ein Nichtsnutz zu sein scheint. Wo ihn doch alle für so toll halten und er doch als Sohn Gottes schon früh bekannt war, wie das Thomasevangelium erzählt.
Wofür die Frau nun angebetet wird, das ist- soweit ich das bisher erfasst habe- die Hingabe des Körpers- und natürlich, dass sie sich die ganze Geschichte so sehr geglaubt hat, dass sie tatsächlich schwanger geworden ist und ein Kind bekommen hat- obwohl sie ja keinen Sex hatte, wie sie wusste. Sie muss ja einen unglaublich starken Glaubenswillen gehabt haben, dieses Wunder anzunehmen und kund zu tun. Heute wär das ja viel zu peinlich überhaupt kund zu tun, wenn man sowas erleben würde, dass man auf einmal schwanger ist. Man weiss heute: das geht nicht. Aber damals wusste man das auch. Und dieser Frau war offensichtlich alles egal, was man so wusste. Eine sehr sehr tiefgründige, sehr bewusste Frau muss das gewesen sein. Über die Männerwelt erhaben.
Das war also die Hingabe. Und die Liebe- nun, für mich zeigt sie sich, indem sie ihr Kind in Ruhe lässt und ihm zusieht, wie sich dieses Kind Gottes entwickelt. Eine sehr wichtige erzieherische Botschaft für die Zeit heute, in der wir Kinder mit Psychopharmaka abschiessen und ihnen ihre Kindheit rauben: Dein Kind ist heil. Lass es in Ruhe und sich entwickeln. Zwicke nicht dran herum und zwacke nichts davon ab (obwohl sie vermutlich zusehen musste, wie er traditionsgemäss beschnitten wurde).
Naja und Treue. Weisst Du, man muss sich in Figuren in Geschichten- das sind sie alle, von Gott über J.C. bis zu Maria und E.T., sie sind alle Figuren in Geschichten- HINEINbegeben. Man muss sie innerlich sein, so wie man als Kind Bastian Balthasar Bux ist oder Frodo Beutlin. Dann kann man diese religiösen Archetypen erleben.
Im Grunde erklärt das Ganze die "Heilige Familie"- eigentlich ein gesellschaftliches Formungsprojekt, das über Jahrtausende läuft. Zur Zeit erleben wir den Overload des Bewusstseins- die Geschichten werden "überblickt", da wir das Informationszeitalter haben. Wir lernen alle, was Vernetzung bedeutet und die Bibel ist eine Netzwerk-story, eine Fischer-Technik-Geschichte. Wie verbinde ich mich, mit wem bin ich verbunden und warum leide ich darunter? Und wie man heil in einer Familie, in einer Gesellschaft oder in einer Freundschaft lebt und wie man so kommuniziert, dass man dabei zuhören kann, das lehrt sie ganz gut, die Bibel. Aber ganz viele andere Bücher auch und sie sind dabei oft viel konkreter zu gebrauchen. Dafür fallen sie oft aus dem Brauchtum der eigenen Kultur heraus und das macht einen energetischen Verlust im Verwirklichungspotential als Prophet.
LG,
Trixi Maus
