@feuervogel
danke
Es ist immer so ... wenn ich zuerst einmal damit beginne auf mich selber zu schauen, dann werde ich bald erkennen, dass ich verschiedene Fehler begehe. Diese Fehler werden aber aus Unwissenheit und Schwäche begangen. Eine dieser Illusionen ist jene, dass mich die Anhäufung finanzieller Mittel glücklich macht. Seneca, der römische Philosph hat deshalb einmal geschrieben, dass jene Leute die leidgeplagtesten sind, die am meisten besitzen. Warum? Weil sie das Meiste zu verlieren haben und jeder Verlust gleichermaßen schmerzt. Dem Wohlhabenden ist aber ein viel höheres Ausmaß dieses Schmerzes beschieden, wenn er seinen Besitz verliert ... und verliert ... und verliert
Warum liegt uns so viel an Geld ... und Macht??? Das ist eine berechtigte Frage und ich denke darauf einen Ansatz einer Antwort liefern zu können. Beide sind ein Ersatzprodukt für Liebe und fehlende Zuwendung. Und was kann ich mit Geld machen? Ja, ich kann es einsetzen, damit andere Menschen mir Aufmerksamkeit schenken! Indem ich viel Geld habe werde ich nämlich von der Gesellschaft geachtet ... und das ist tatsächlich ein Form von Zuwendung und Liebe ... zwar keine besonders hochentwickelte Form, aber dennoch ist es ein Substitut für etwas, nachdem man sich insgeheim sehnt. Die meisten Leute erkennen das aber selber nicht, dass sie geliebt, akzeptiert und angenommen werden wollen und nur deswegen all die verrückten Sachen tun.
Wenn ich mir ein tolles Auto kaufe ... was möchte ich damit erreichen? Warum tut es da kein billiger Kleinwagen? Natürlich ist die Sache etwas komplexer ... aber letztlich läuft wieder alles darauf hinaus, die Aufmerksamkeit und Bewunderung anderer einzuhamstern. Ein großes Auto zu fahren bietet so die Möglichkeit eine Unsicherheit und Minderwertigkeit auf einfache Weise zu kompensieren. Ich signalisiere mit dem großen Auto: "Seht her, ich habe es zu etwas gebracht. Ich bin leistungsfähig und gut. Also schenkt mir Beachtung. Ich bin nicht so klein, dass man mich einfach ignorieren könnte, oder?"
Wir leiden heute irrsinnigerweise an einem tiefen Minderwertigkeitskomplex. Die gesamte Gesellschaft ist davon betroffen und wir versuchen diesen Minderwertigkeitskomplex über Leistung zu kompensieren. Andere schwindeln sich über dieses Gefühl indem sie Macht über andere ausüben. Denn solange ich Situationen erfahre, in denen ich über andere bestimmen kann, erlebe ich meine eigene Höherwertigkeit. Und indem die anderen das tun und sich so verhalten, wie ich es will ... solange steht mein eigenes Minderwertigkeitsproblem nicht zur Debatte. Ich kann mich damit selber für lange lange Zeit belügen. Jetzt mal ehrlich. Wenn ich und du gleichwertig sind, warum tust du dann das was ich dir sage? Ergo => ich muss mehr wert sein als du! Und jener, der das tut was ich ihm sage, respektiert diesen Anspruch. Jaaaaa, er achtet den Machtanspruch, den ich stelle und folglich auch mich. Er schenkt mir also Aufmerksamkeit ... DAS Ersatzprodukt für Liebe. Aufmerksamkeit ist Liebe. Aufmerksamkeit ist ein Seelenprodukt
Ok, wer sind jetzt der Dummen? Jene die abkassieren und betrügen, Menschen ausnützen usw. ... oder zeugt dieses Verhalten nicht von einem extremen Mangel an Liebe und Selbstwert? Das Wort "dumm" erscheint in diesem Zusammenhang nicht einmal so unangebracht, verwendet man es in der Form von "unwissend". Kann ich denn meinen hohen Bedarf an Liebe über Geld, Besitz und Macht ausgleichen? Nein, nie und nimmer. Wenn ich nicht lerne mich selber zu lieben und zu akzeptieren wie ich bin, habe ich ein massives Problem. Das wird aber erst dann offensichtlich, wenn ich jene Sache (Geld, Ansehehn, Macht, Besitz) verliere, auf die sich mein Selbstwert gründet. Wir sollten uns deswegen mehr Liebe schenken! Es zumindest versuchen ... und an uns selber arbeiten ... an unserer Selbstliebe ... denn dann kann ich auch andere lieben.
Diese Gesellschaft leidet an einem tiefen Mangel an Liebe. Teilweise ist das natürlich, denn die Schöpfung hat es so eingerichtet, dass dieses Gefühl der Leere und dieses Streben des Geliebtwerdens ein wesentlicher Bestandteil der menschlichen Vervollkommnung und Entwicklung darstellt ... bis der Mensch es aus seiner tiefsten Seele herausschreit und sich ein Sehnen nach Heimkehr, ein Sehnen nach dem Schöpfer/der Schöpferin erkennbar macht.
Doch ist es heute auch so, dass dieser Mangel an Liebe vom Menschen künstlich hervorgerufen wird. Falsche Ideale werden verbreitet und der Dienst am Nächsten verliert an Bedeutung und Wertigkeit. Liebe kann sich aber dort ausdrücken, wo die Menschen sich gegenseitig helfen. Dort ist es, wo sich die Glückseligkeit des Himmels widerspiegeln kann ... und wo man sich der eigenen Wertigkeit und des Geliebtseins erinnert.
lg
Topper