Mit "Erst Ja heißt ja!" ist die Hürde niedriger, welche Meldungen zu einer Ermittlung mit realistischer Möglichkeit auf Verurteilung führen.
Es ist ja auch noch nicht so lange so, dass in Deutschland "Nein heißt nein!" gilt. Davor mussten sich Opfer sexueller Gewalt dümmliche Fragen über Rocklängen und mögliche Provokation gefallen lassen, sowie erklären, warum sie sich wie stark oder nicht-stark gewehrt haben. Da war die Ermittlung an sich schon fast Victim Blaming, wenn dann die Ermittler sagten: "Sie hat sich nicht ausreichend stark gewehrt, also..."
Nun, mit "Nein heißt nein!" reicht es halt aus, dass die betroffene Frau aussagt "Nein" gesagt zu haben, um einen danach folgenden Sex als uneinvernehmlich anzuzeigen, und Fragen über Provokation und Stärke der Gegenwehr sind nicht mehr relevant für die Frage, ob weiter ermittelt wird ode nicht.
Mit "Erst Ja heißt ja" ging Schweden sogar einen Schritt weiter. Betroffene Frauen können auch dann Sex als unvereinnehmlich anzeigen, wenn sie sich dem Sex zwar schweigend gefügt aber nicht zugestimmt haben. Sie könnten ja aus Angst vor mehr Gewalt alles stillschweigend über sich ergehen lassen können, auch ohne einmal "Nein" gesagt zu haben.