Hallo
Ich kann die Wut, derjenigen, die hier für die Todesstrafe eintreten, sehr wohl verstehen. Aber diese Wut fällt nicht einfach so vom Himmel, sondern sie hat etwas mit euch selbst zu tun, mit euren Erfahrungen, die ihr im Leben gemacht habt. Ihr aber schleudert immer nur eure Wut nach draussen, anstatt euch auch nur einmal die Frage zu stellen, warum ihr solch eine Wut in euch habt? Mit eurer Wut ist niemandem geholfen. Weder den Opfern, noch den Tätern. Im Gegenteil, mit eurer Wut erzeugt ihr nur neues Leid.
@evy52
Zunächst einmal drei Äusserungen von dir.
...du sprichst mir aus der Seele, DreamAnimations, aber Tötung wäre ein zu mildes Urteil......
Heutzutage muss man jede Sekunde um die Sicherheit seiner Kinder bangen.....rennt ja genug Gesindel herum. Überall lauert Gefahr!
Ich lese keine Zeitung mehr, höre keine Nachrichten, aus Angst, hören zu müssen, dass schon wieder so ein unschuldiges Zwergerl gequält oder zu Tode geschunden wurde. Die Vorstellung allein, wie sich so ein Menschlein gefühlt hat in der Stunde seiner Qualen lässt mich dann nächtelang nicht schlafen.
Wenn Du solch eine Wut hast, dass Du meinst, dass das Töten der Kinderschänder noch ein zu mildes Urteil ist, wenn Du in jeder Sekunde um deine Kinder bzw. Enkel bangst, wenn Du keine Nachrichten mehr hörst, aus Angst, wieder etwas von einem unschuldigen Zwergerl hören zu müssen, der zu Tode geschunden wurde, und wenn Du nächtelang wegen solcher Kinderschänder nicht schlafen kannst, dann hat das doch etwas mit dir zu tun. Darüber solltest Du einmal nachdenken.
Ich kenne eine Frau, die wohl so ähnlich empfindet wie Du. Sie wittert überall Kindesmisshandlungen, steht nächtelang hinter der Gardine, um Nachbarhäuser zu beobachten, weil sie meint, dort würden Kinder missbraucht. Dort wurden natürlich niemals Kinder missbraucht. Aber diese Phantasie geht ihr nicht aus dem Kopf. Hört sie irgendwo ein Kindergeschrei, dann kann das natürlich nur Kindesmisshandlung bedeuten. Sie schleicht um die Häuser, um an den Kinderzimmerfenstern der Nachbarn zu lauschen, macht alle möglichen Eltern mit ihrer Hysterie verrückt, wenn irgendwo mal ein Kind weint, schreibt an Jugendämter und bedroht die Eltern mit Polizei und Strafanzeigen.
Eines Tages sass ich mit dieser Frau allein zusammen. Und was erzählte sie mir? Dass sie in ihrer Kindheit von ihrem Vater, der Alkoholiker war, immer wieder misshandelt wurde. Diese Misshandlung hatte sie aber nie aufgearbeitet. Stattdessen hatte sie ihr ganzes Leben lang Hysterie verbreitet. Hätte sie wirklich einmal den Mut gehabt, ihre schmerzhaften Erfahrungen aus ihrer Kindheit aufzuarbeiten, so wäre sie bestimmt in der Lage gewesen, mit diesem Thema anders umzugehen. So aber, wie sie sich jetzt verhält, ist es nur ein neurotisches Aufbegehren, gegen das Leid, was man ihr in der Kindheit zufügte.
Und so ähnlich sehe ich das bei allen, die hier ebenfalls von blinder Wut getrieben sind. Vielleicht habt ihr wirklich einmal den Mut, darüber nachzudenken, warum euch das Thema Kinderschänder so in Wut versetzt, dass ihr selbst vor dem Schlimmsten, was Menschen anderen Menschen antun können, nicht zurückschreckt.
Alles Liebe. Gerrit