Wie definiert ihr Gerechtigkeit ?

1. Der nette Spruch, "so du mir, so ich dir", ist eigentlich nur eine Umschreibung für "Auge um Auge" für mich. 2. Und so kommt man nicht weiter...

1) stimmt, 2) ja, ich würde sagen, dann muss man eben aufhören. ;) Und wenn man dann auch wirklich aufhört, schadet es wohl niemandem. Gibt natürlich ein Problem, wenn dann einer nicht aufgeben will... Aber wenn ich eben da schon im Guten beginne, kommt auch etwas Gutes zurück. Nur ist es in der Realität so, dass nicht alle Menschen im Guten auf die anderen zu gehen. Und da hätten wir einen ganz guten Diskussionsansatz. ;) Zudem ich jetzt aber zugegebenermassen gerade nichts mehr zu sagen weiss. ;)
 
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viele verwechseln gerechtigkeit mit rache, weil sie verschiedene vorkommnisse emotional nicht verkraften.
um gerecht zu sein müssten wir die geschichte aller menschen kennen und sie angemessen betrachten.
wer möchte den ersten stein werfen?

lg winnetou:)
 
viele verwechseln gerechtigkeit mit rache, weil sie verschiedene vorkommnisse emotional nicht verkraften.
um gerecht zu sein müssten wir die geschichte aller menschen kennen und sie angemessen betrachten.
wer möchte den ersten stein werfen?

lg winnetou:)

Wenn du das jetzt als fliegenden Stein betrachtest, muss ich es wohl zugeben: Aber ist Rache nicht eine Form der Gerechtigkeit? Kommt natürlich darauf an, wo man die Grenze zieht - was ja ohnehin willkürlich ist - aber grundsätzlich: Wenn z.B. einer eine Frau vergewaltigt; Ist es dann nicht nur gerecht, dass ihr Freund (z.B.), diesem Vergewaltiger ebenfalls schmerzen zufügt? Wäre ich das Opfer, empfände ich es als Befreiung, meinen Peiniger leiden zu sehen.

Andererseits, wie erwähnt, das mit der Grenze. Wenn natürlich jemand meinem Liebsten umbringt, darf ich ihn deswegen auch umbringen? Würde ich meine Einstellung konsequent durchziehen, müsste ich die Frage mit "ja" beantworten. Tue ich aber nicht. Weil es imo auch ein gewisses Ermessen ist. Die grösste Frage, die mir dazu einfällt ist: Wie weit darf Ermessen (bzw. meinetwegen Willkür) gehen? Und wer bestimmt das?
 
Wenn du das jetzt als fliegenden Stein betrachtest, muss ich es wohl zugeben: Aber ist Rache nicht eine Form der Gerechtigkeit? Kommt natürlich darauf an, wo man die Grenze zieht - was ja ohnehin willkürlich ist - aber grundsätzlich: Wenn z.B. einer eine Frau vergewaltigt; Ist es dann nicht nur gerecht, dass ihr Freund (z.B.), diesem Vergewaltiger ebenfalls schmerzen zufügt? Wäre ich das Opfer, empfände ich es als Befreiung, meinen Peiniger leiden zu sehen.

Andererseits, wie erwähnt, das mit der Grenze. Wenn natürlich jemand meinem Liebsten umbringt, darf ich ihn deswegen auch umbringen? Würde ich meine Einstellung konsequent durchziehen, müsste ich die Frage mit "ja" beantworten. Tue ich aber nicht. Weil es imo auch ein gewisses Ermessen ist. Die grösste Frage, die mir dazu einfällt ist: Wie weit darf Ermessen (bzw. meinetwegen Willkür) gehen? Und wer bestimmt das?

es liegt einzig allein in deiner verantwortung. das ist ja das spannende am leben. reagierst du emotional aus dem bauch oder vom herzen?

lg winnetou:)
 
@winnetou: Aus dem Bauch, intuitiv. Ob das mit meinem Herzen übereinstimmt, da bin ich mir nicht immer ganz sicher. Manchmal sagt die Intuition etwas komplett anders als das Herz. Aber die Intuition hat bisher meistens Recht behalten.
 
Das Gerechtigkeit nicht gleich Gerechtigkeit ist erfahren wir täglich. Nicht nur über Medien, sondern über uns selber. Dazu müssen wir nur einmal beginnen zu beobachten. Finden wir es gerecht das diese Frau dort gerade mit ihrem Kind schimpft? Ist es gerecht das der Arbeitskollege, der eh nix kann, die Stelle bekommen hat, für die man sich selber jahrelang den Buckel krumm gearbeitet hat? Ist es gerecht das in manchen Ländern Menschen Hunger leiden müssen, während bei gewissen Fasf-food-Ketten Lebensmittel die nach einigen Minuten nicht verkauft wurden, weggeworfen werden?

Ich weiß es nicht, aber ich versuche oft, in Alltagssituationen, die Dinge auch von der anderen Seite zu betrachten. Und kurz darüber nachzudenken bevor ich mir meine Meinung dazu bilde.

Und dass nicht nur bei dem Thema Gerechtigkeit, sondern bei ziemlich allem.
 
Ich würde gerne von euch erfahren, wie ihr für euch "Gerechtigkeit" definiert.
Dabei kann man nichts Falsches oder Richtiges sagen, es geht mir einfach darum, was es für euch bedeutet. Bevor ich meinen Input dazu gebe, möchte ich eure Sichtweisen ganz unvoreingenommen und offen aufnehmen.

gleiches recht für alle lebewesen,
egal ob mensch oder tier , wir sind alle aus fleisch und blut.

respekt gegenüber allem, was uns dieser planet mit viel liebe gibt, das ist für mich gerechtigkeit, danke

ungerecht finde ich , dass alles so unterschiedlich aufgeteilt ist, oder ist das das verschulden des menschen?

ist es deswegen so, dass kriege, hungersnöte, tierleid, und sonstnochsoviel leid passiert auf unseren planeten, dass ja mit liebe gar nicht mehr auszugleichen ist, ich denke es ist schon zuviel kaputt gegangen, da muss wieder mal ordentlich aufgeräumt werden:tomate:

heute hab ich wieder wie jeden tag gesehen, die menschen werfen überall ihren dreck weg, grauslich sieht das aus, wenn überall die plastikflaschen usw. rumliegen, für was bitteschön haben wir mistkübeln, was hat uns die erde getan, dass wir sie so behandeln überall wo man hinschaut plastikzeug, ja ist das gerecht gegenüber unseren schönen planeten erde:schmoll:

beere:)
 
Liebe Beere,

da mag ich Dir im Grunde nicht widersprechen, aber hat Gerechtigkeit tatsächlich etwas mit Leid zu tun?

Merlin

ich denke schon......

schau wenn ich ein schwächeres wesen bewußt verletzte, nur weil ich stärker bin und lust dazu habe, obwohl ich das hirn habe dieses nicht tun zu müssen, weil es nicht zum überleben notwendig ist, weil es einfach keinen sinn ergibt, ist es dann gerecht, wenn ich dieses wesen verletze?

wenn ich mich mit einer gleich starken person auf einen kampf einlasse ist es gerecht, jedoch nicht immer notwendig.


wenn ein starker auf einen schwachen losgeht ist es ungerecht.

wenn eine gruppe von menschen auf einen menschen losgeht einfach so, ist es ungerecht.


wenn ein mann ein kind vergewaltigt, ist das gerecht?
gerechtigkeit wäre, wenn mit dem mann dasselbe gemacht wird, somit gleicht es sich wieder aus.


welche grausliche, verletzende erfahrungen sind das , was die menschen sich erfahren wollen, verstehe ich irgendwie nicht.:tomate::wut1:

und ich spreche jetzt nur von uns menschen, die tiere haben ihre eigene welt, da gibt es nur natürliche grausamkeiten, aber keine bewußt verletzenden wie bei uns menschen.

beere:confused:
 
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Da sind einige interessante Überlegungen genannt worden. Ich werde versuchen auf Diejenigen einzugehen, die mir wichtig erscheinen, und die die ich hinterfragen möchte.

alles was wir tun, löst eine ''Energie'' aus die wieder auf uns zurückfällt... und zwar solange bis sie abgetragen ist... in religionen würde es auch als das prinzip des karma, z.b. buddhismus genannt

Wie du mir, so ich dir - in beiden Richtungen.

Die Gerechtigkeit ist nach meiner Auffassung ein abstraktes Gebilde der Ratio, also stark vom Betrachter abgängig. Hinter der edlen Fassade verbirgt sich eigentlich nur das Bedürnfis nach Besitzstandswahrung (auch im geistigen Sinne).
.. bei dem Wort Gerechtigkeit überkommt mich ein ein ungutes Gefühl von Unterdrückung, Dogmatismus und Verlogenheit.

Gerechtigkeit kann nur existieren, wenn man die andere Seite der Medaille - die Ungerechtigkeit - definiert. Das gute und das Böse. Wenn wir vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse essen.
Sobald unterschieden wird kommt Leiden ins Spiel.

Ungerecht wird es erst, wenn man seinen Willen jemand anderen aufzwingt und ihm somit seine/ihre Freiheit nimmt/beraubt.

In mehreren Beiträgen ist von Polarität und Kausalität die Rede.

@ retual: ich hatte lange Zeit eine ähnliche Vorstellung über Gerechtigkeit = Was du säst wirst du ernten (Karma) --> Ursache führt zu Wirkung. Mittlerweile bin ich mir nicht einmal da mehr sicher. Wenn man sich das genauer unter die Lupe nimmt so könnte die Aussage lauten „Gleiche Ursachen führen zu gleichen Wirkungen“, möchte man noch pragmatischer sein „Ähnliche Ursachen führen zu ähnlichen Wirkungen“. ((Determinismus und Kausalität in Kybernetik z.B., dazu steht auch Interessantes auf Wikipedia))
Also, du sagst, dass alles was wir tun, eine Energie auslöst, die auf uns zurückfällt. Davon gehe ich auch aus, die Frage ist nur: auf welche Art und Weise fällt diese „Energie“ auf uns zurück ? Wenn ähnliche Ursachen zu ähnlichen Wirkungen führen würden, könnte man sich das ableiten. Z.B. man mobbt einen anderen und wird deswegen eines Tages selbst ausgegrenzt (aber in ähnlicher, nicht in exakt gleicher Form). Die Erfahrung lehrt mich jedoch, dass diese Form der Kausalität in der „realen“ Welt nicht vorzufinden ist.
Seit ich über die Chaostheorie gelesen habe (und einige andere Sachen noch), ist mein Konzept über die Gerechtigkeit am wackeln. Das Vorliegen von Chaos verletzt das Prinzip der starken Kausalität, ähnliche Ursachen führen nicht zu ähnlichen Wirkungen. Aha, also kann es vielleicht sogar zu untgegengesetzten Wirkungen kommen ? Das würde praktisch, wenn man diese Überlegung weiterdenkt, bedeuten dass wenn ich jemanden umbringe, ich dafür sogar belohnt werden könnte theoretisch. Traurigerweise ist Vieles von dem was ich in meinem Leben erfahren habe genau nach diesem Prinzip.. Nicht ausschließlich, jedoch oft genug (nach meinem Geschmack).
Meine Frage ist da: Kann bei Vorliegen von Chaos eine Gerechtigkeit überhaupt existieren?? (wenn man Gerechtigkeit als starke Kausalität definiert)

@ Stormcrow: Für dich sind also beide Richtungen wichtigen, bzw. die Wechselseitigkeit. Auch interessant, denn wenn man sich das vor Augen hält würde z.B. eine Richtung bedeuten, dass die Ursache- Wirkungsgefüge nur für die eine Seite gelten, jedoch nicht für die Andere. Wenn also jemand einem Anderen Schaden zufügt, wird er „bestraft“ (wobei sogar das abhängig von der Wahrnehmung ist); während ein anderer für die selbe Tat nicht die gleichen Konsequenzen davonträgt. Auch das ist etwas, was ich des Öfteren beobachtet habe, aber vielleicht liegt das nur an meiner Einstellung, überall das sehen zu müssen.

@ DruideMerlin: Auch das ist ein interessanter Gedanke, wie ich finde, weil jedes Wort, Konzept usw. einer subjektiven Bedeutungs- Betrachtungsweise unterliegt. (wenn wir mal wissenschaftliche Terminologien rauslassen). „Gerechtigkeit“ ist ein Konzept, dass nicht objektivierbar ist (wie vieles andere auch), ist also wie du sagst stark vom Betrachter abhängig. Und genau das ist der zweite Punkt, warum mein naives Konzept der Gerechtigkeit seit längerer Zeit am rütteln ist. Das Chaos und die Wahrnehmung. Zuerst musste ich feststellen, dass sogar die Physik davon ausgeht, dass ähnliche Ursachen nicht zu ähnlichen Wirkungen führen müssen (das war für mich damals ein Schock). Als nächstes kam die Wahrnehmung ins Spiel (welche ja Resultat von Grundüberzeugungen ist).
Wenn es, wie du sagst, von der Betrachtungsweise abhängt, dann ist für den Einen etwas gerecht, für den anderen nicht. Kann man dann von einer universalen, objektiven Gerechtigkeit sprechen ? Ich meine, dass das Chaos auch schon in dem Erleben steckt, denn es ist lediglich wichtig, wie man denkt. Wenn man der festen Überzeugung ist, dass man „gerecht“ handelt, wird man keine Schulgefühle haben. So könnte ein Mörder glücklich weiterleben, weil er durch seine Denkweise den sensorischen Input kognitiv so bearbeitet (verzerrt), dass er sich wohl fühlt. Eine andere Person, die lediglich jemanden verbal beleidigt hat, könnte mehr Schuldgefühle haben, sich das ansehen lassen und eine gute Basis für die Beschuldigungen der Anderen bieten. (Machtmotiv)

@ Tobie: Wenn du Gerechtigkeit auf diese Art definierst, wirst du zwangsläufig mit Enttäuschungen konfrontiert werden. Jemanden die Freiheit zu berauben geschieht alltäglich, auch bei der Arbeit, bei Entscheidungen. Der Anschein ist, dass man zu einer Entscheidung fähig ist, wenn jedoch von außen unterschwellig alle Alternativen eliminiert werden, fällt Entscheidungsfreiheit automatisch weg. Ein gutes Beispiel meiner Meinung nach sind sogenannte Teams: wie funktioniert ein "Team" normalerweise: Es gibt 2 Personen, die dominant und machtmotiviert sind, ziehen durch ihre charismatische Ausstrahlung und Redeart die anderen Teilnehmer an und manipulieren sie. Die Gruppe neigt dazu die Meinungen der einzelnen nicht mehr ernst zu nehmen und immer mehr auf die 1-2 Personen zuzuhören, die sich eine Machtposition „erkämpft“ haben und den anderen ihren Meinung quasi aufzwingen.
Das ist nur ein Beispiel: das Machtmotiv lehnt die Anwesenheit von Willensfreiheit des anderen ab.

Ist leider etwas länger geworden, vielleicht liest es trotzdem jemand. Ich würde gerne noch viel mehr dazu schreiben, finde es aber schwer mich kurz und prägnant zu halten. Das Thema hat so viele Facetten, dass man nicht weiß, welche man aufgreifen soll.

Ich könnte als ein Fazit hinzufügen:
- Chaos (welches die ganze Kausalität verletzt und somit die Gerechtigkeit)
- Machtmotiv (Freiheitseinschränkung der anderen)
- Grundüberzeugungen und Einstellungen (welche die Wahrnehmung bestimmen)
--> auf Basis dieser 3 Punkte, kann man Gerechtigkeit als etwas betrachten, das objektiv existiert, oder als ein fiktives Konstrukt (wie DruideMerlin gesagt hat), das von der Betrachtungsweise abhängig ist ?
 
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