Was ist eure Einstellung zum Weinen ?

Was ist eure Einstellung zum Weinen ?

  • Weinen ist nur was für Weicheier !

    Stimmen: 1 0,8%
  • Ich weine heimlich, würde es aber nie zugeben

    Stimmen: 14 11,7%
  • Ich weine oft und gebe es auch offen zu

    Stimmen: 8 6,7%
  • Ich weiß nicht was ich davon halten soll

    Stimmen: 5 4,2%
  • Weinen erleichtert und zeugt von Sensibilität !

    Stimmen: 92 76,7%

  • Umfrageteilnehmer
    120
Es gibt Menschen, die ihre kolossale Wehmütigkeit nicht körperlich vertragen können und durch diese enorme psychische Last Herzprobleme bekommen oder sogar sterben. Es handelt sich hier um den Tod eines Elternteils, oder eines Bekannten usw. Ein gewisser König, dessen Armee die Augen ausgestochen wurden damit man ihn kränkt, verstarb anstelle beim Anblick seiner Soldaten.
Könntet ihr euch vorstellen, so etwas zu erleben ? Würdet ihr, wie dieser König, aus Trauer zusammenbrechen ?
 
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Würdet ihr, wie dieser König, aus Trauer zusammenbrechen ?
Wenn ich der Grund für die Grausamkeit bin und nichts dagegen unternehmen kann vielleicht schon.
Der König kann es sich möglicherweise nicht leisten zu weinen, aber ich würde wahrscheinlich zuerst weinen.
 
Ausser vor Rührung oder Trauer, kann man auch vor Angst weinen.
Kennt das einer von euch ?
Hattet ihr schonmal Todesangst, wo ihr um euer Leben gezittert und geweint habt ?
Wenn ja, was habt ihr empfunden ?
Wie reflektiert ihr sowas ?
 
Hallo,

Weinen kann unterschiedliche Funktionen haben. In den vier Phasen des Liebeskummers, die manche Menschen Phase nach Phase, manche aber auch vermischt erleben, wenn sie an Liebeskummer leiden, hat das Weinen z.B. in der zweiten Phase die Funktion, dass es einfach die Spannung abbaut und beruhigt. In der dritten Phase erst wird realisiert, dass die Beziehung wirklich gescheitert ist und der andere sich abgewandt hat: hier ermöglicht das Weinen nun eine tiefere Trauer, die auch wirklich seelisch "trauert".
Das Weinen führt uns leiblich zu uns selbst. Normalerweise können wir unseren Körper ALS Körper instrumentalisieren, wir können mit ihm spielen, wir können uns und anderen etwas vorspielen, Rollen, Bilder, Haltungen. Aber wenn wir weinen, dann zeigt sich uns der Leib unmittelbar.
Ich finde es sehr schade, dass gerade auch in der Kindheit das Weinen oft nicht zugelassen wird, dass ein Schmerz verdrängt werdenl und eine "tapfere" Haltung gespielt werden soll. Das ist dann der Fall, wenn der Elternteil nicht fähig ist, mit dem Kind zu traueren und an seiner Welt teilzunehmen.
Es werden dann Ego-Rollen aufgebaut, die Stärke signalisieren sollen, Perfektionalität, Durchsetzung, und zugleich werden die schmerzenden Erlebnisse des Kindes ins Innere abgedrängt. Oft ist es daher eine schmerzhafte ERfahrung für viele, wenn sie mit ihrem inneren Kind konfrontiert werden, und oft trauen sie sich dann nicht zu weinen, weil sie immer noch die "tapfere Rolle" spielen und sich also schämen müssten, wenn sie die Trauer zulassen.
Weinen hat also eine sehr wichtige Funktion, dass sich der Mensch selbst erfahren kann und sich nicht entfremden muss.
Das ist die Basis.
Die Frage ist jetzt aber, ob es Schritte hinaus gibt und welche Formen das Weinen annehmen kann. Wer einen tiefen seelischen Schmerz spürt, wer tief in sich unglücklich ist, wer eigentlich noch viele Knoten im Herzen und Stress-Schmerzen im Bauch spürt, für den ist es sicherlich wichtig, wenn er einfach mal alles rauslassen kann. Hier kann Weinen so befreiend sein.
Aber irgendwann - scheint es mir - gilt es dann auch, vom Weinen und von den GEdanken loszulassen, die das Weinen auslösen.
Ein Mensch ist nicht "schwach", er muss sich nicht "schämen", wenn er weint, aber es bringt ihm selbst auch nichts, wenn er im Weinen und den Gedanken und Erinnerungen, die das Weinen auslösen, stecken bleibt.
Manchmal ist es also wirklich eine Frage, ob es nicht sinnvoll ist, sich in Gleichmut zu üben, eine Rolle zu bewahren, die einerseits der Trauer Ausdruck gibt, die aber andererseits nicht ins völlige Weinen umschlägt.
Gerade durch Meditation kann dies auch als Entwicklungsziel aufgefasst werden - aber eben erst dann, wenn der Boden stabil ist.
Weinen kann auch von anderen abhängig machen. Wenn wir nicht anstreben, uns selbst zu regulieren, sondern es nur schaffen, bei anderen zu weinen, weil wir uns selbst nicht zuhören und trösten können, dann werden wir von anderen abhängig. Manchmal kann Abhängigkeit sicherlich auch konstruktiv sein - davor haben ja viele Menschen auch sehr große Angst - weil sie Entwicklungen in der Tiefe ermöglicht, aber letztlich gilt es dann auch hier, loszulassen und auf eigenen Beinen zu stehen.
Erst wenn dieser Prozess des Individuum- und Personenwerden vollzogen ist, dann zeigt sich auch die transpersonale Entwicklung in einer anderen Klarheit. Zuvor können zwar immer wieder intensive transpersonale Erfahrungen gesammelt werden, aber diesen werden durch die unverarbeiteten persönlichen Probleme Grenzen gesetzt und sie können nicht wirklich integriert werden. Es ist dann eher die Gefahr, dass die ERfahrungen wie Orden an das Ego, das den Schmerz des Inneren nicht erfahren möchte, gehängt werden.
Aber all das ist keine Norm, kein Maßstab, einfach nur allzumenschlich.

Liebe Grüße,
Energeia
 
Ich weine nicht. Das sage ich nicht aus stolz oder dergleichen, sondern einfach weil ich es nicht tue; ich wüßte auch nicht weshalb ich es tun sollte.
 
Ich weine nicht. Das sage ich nicht aus stolz oder dergleichen, sondern einfach weil ich es nicht tue; ich wüßte auch nicht weshalb ich es tun sollte.

Das klingt in meinen Ohren ein wenig expressiv eingeschränkt und kontrolliert - auf mehreren Ebenen.

Der erste Satz "Ich weine nicht. Das sage ich nicht aus stolz oder dergleichen, sondern einfach weil ich es nicht tue" klingt schon seltsam - finde ich. Ich kann das durch Fragen verdeutlichen: Was will er uns sagen? Ich habe bisher nie geweint? Aber hast du als Kind wirklich niemals geweint? Ich weine generell nicht? Heißt das, dass du niemals weinen wirst? - aber woher willst du wissen, dass das nicht noch kommen wird?
Ich empfinde diese Aussage als expressiv verkürzt und kontrollierend.

Dann die Aussagen "ich wüßte auch nicht, weshalb ich es tun sollte". Das klingt so, als ob das erst einmal ein Zensurhäuschen passieren müsste, bevor es sich dann ereignen darf. Das klingt doch sehr nach Kontrolle.
Muss ein Mensch sich rationale Gründe angeben (können), um Weinen zuzulassen?

Will dein Satz vielleicht sagen: ich lebe in kontrollierten Verhältnissen und ich habe aufgrund dieses Umfeldes keine Gründe, um zu weinen?
 
Namaste,

leider konnte ich keines der gegebenen Optionen unterzeichen.
Ich selber weine fast nie und nicht weil ich nicht trauer empfinde, sondern weil ich einfach verstehe, dass ein paar tropfen flüssigkeit nichts an der tatsache ändern. Stirbt jemand, so freue ich mich, wenn er es geschafft hat oder helfe seiner Seele sich aufzulösen. Ich meine wozu weinen? Zeigt des nicht irgendwo dass man nicht in seiner Mitte ist?
 
Für mich ist das ein Zeichen der Schwäche, wenn man sich fragt, warum weinen?, wenn man eigentlich das Bedürfnis hat zu heulen, welches erfüllt werden will. Wird das Bedürfnis nicht erfüllt bleibt es entweder die ganze Zeit da, oder es wird verdrängt. Sicherlich beides keine Optionen die irgendetwas mit der Mitte zu tun haben/hätten.
 
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als meine mutter zur krebsoperation musste-da hab ich alle tränen vergossen ,die ich hatte.stundenlang.also was trauer anbetrifft -da bin ich nicht zu toppen .aber heute lach ich auch gern und oft .weinen tu ich eher nur noch selten. auch beim tod vom schwiegervater hab ich mir eine stunde zeit genommen .das hält fürs ganze leben .heute wie gesagt -weine ich kaum noch .als wenn ich alle tränen auf einmal vergossen hätte .doch wenn etwas ganz besonders schön ist -ja dann steigen auch heute noch die wasser fast bis an die ufer der augenlider.
alles liebehw
 
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