von der Seele reden...

traumreisende

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29. August 2006
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Wien
Hallo!

Ich bin momentan in einer Lebensphase, in der ich sehr unglücklich bin, und ich hoffe, ich darf mich euch anvertrauen, da ich mit niemandem in meiner Umgebung wirklich darüber reden kann, weil ich da kein Verständnis ernte und nur Vorwürfe bekomme, dass ich so negativ bin oder Angst habe, deswegen nicht mehr gemocht zu werden. Dabei will ich doch gar nicht so sein!

Ich komme gerade von einer Dorfveranstaltung mit Musik und Zusammensitzen usw. Ich war dort mit einer Freundin von mir, die ich noch nicht so gut kenne. In solchen Situationen, wo ich nur mit einer Person zusammensitze, bekomme ich immer totale Hemmungen. Ich fühl mich da so unwohl, vor allem wenn Gesprächspausen entstehen. Ich denke dann immer, dass sich die Person mit mir langweilt, suche krampfhaft nach Themen, über die man sich unterhalten könnte und ergreife dann so schnell wie möglich die Flucht, auch wenn ich die Person wahnsinnig gerne mag. Das ist so schlimm für mich, und so war es auch heute. Ich ging früher, weil eben längere Gesprächspausen da waren und ich das Gefühl hatte, dass ich keine interessanten Themen anriss.
So geht es mir meistens, wenn mein Gegenüber nicht grad ein total gesprächiger Mensch ist (wobei sie das eigentlich so viel ich weiß ist, wahrscheinlich war ich einfach keine gute Gesprächspartnerin). Mit gesprächigen Menschen fällt es mir leichter, mich zu unterhalten. Mir fällt auch immer ein Stein vom Herzen, wenn eine dritte Person dabei ist. Das ist doch nicht normal! Und die Freundin, mit der ich heute zusammen war, ist ein total netter und auch offener Mensch, und ich hab solche Angst, dass ich langweilig oder problembeladen rüberkomme, und dass ich schuld daran bin, wenn kein flüssiges Gespräch zustande kommt. Wir haben heute auch zusammen Karten gelegt und sie bat mich, mir meine Interpretation der Karten zu verraten. Ich wusste gar nicht, was ich darüber sagen sollte, habe nur irgendwas dahererzählt, wie die jeweiligen Karten auf mich wirken, während sie eine total tolle und kluge Interpretation von den Karten machte. Ich kam mir so unintelligent vor, als ob ich einfach von nichts eine Ahnung hätte.
Ich sage auch immer öfter Unternehmungen ab, z.B. mit meinen Studienkolleginnen. Nächste Woche will eine Freundin nach Teschechien Kanufahren gehen. Ich hab das Gefühl, ich schaffe das nicht. Die lange Fahrt zu ihr, usw. , wobei es sicher viel Spaß machen würde, aber ich kann mich einfach nicht überwinden. Ich will es auch gar nicht, ich möchte einfach gar nichts mehr tun müssen, bei dem ich mich überwinden muss. Ich hab es so satt, dass ich kein normales, größtenteil unkomloziertes Leben führen kann, und ganz einfach, ohne Angst solche Unternehmungen mitmachen kann und einfach wo hinfahren und Spaß haben. Noch dazu muss ich mir da immer Ausreden ausdenken, die auch noch irgendwie stimmen sollen, weil ich nicht unehrlich sein will, und gleichzeitig mit der großen Angst, zur Außenseiterin zu werden, denn solche Ausflüge schweißen natürlich zusamen. Und dann etwas Tolles verpasst zu haben, sich anhören zu müssen, wie super der Ausflug war und dann auch noch die Gefahr und auch die Angst, dass ich mich dadurch total von meinen Freunden distanziere, ist das Schlimmste daran. Das macht mich so fertig und raubt mir manchmal wirklich die Lebenslust! Aber mich zu überwinden und doch mitzugehen, dazu fehlt mir der Mut, und ich könnte losheulen, wenn ich an das alles denke.
Ich bin überhaupt nicht ich selbst, weiß noch nicht einmal wer ich wirklich bin, da ich seit ich denken kann mit Ängsten behaftet bin, was dann ab 13 mit Panikattacken zusätzlich schlimmer wurde. Ich bin in mir drin meistens (vorwiegend außerhalb meiner Familie, bei der allein ich mich einigermaßen selbstsicher fühle) so blockiert, so gehemmt, mir fällt es schwer mich so zu akzeptieren wie ich bin und ich habe auch allerhand körperliche Beschwerden, und das mit 24, wo ich doch eigentlich LEBEN sollte! Ich traue mir nichts mehr zu, habe ständig das Gefühl, nicht gut genug, nicht intelligent, nicht begabt genug zu sein. Ich habe so oft das Gefühl in letzter Zeit, dass ich mein Leben nicht packe, dass ich nicht dazu fähig bin, in meinem Studium und späteren Beruf zu bestehen. Das belastet mich zusätzlich zu der Schwierigkeit, zu kommunizieren. Es kann doch nicht so schwer sein, einen Smalltalk zu führen. Ich drücke mich vor solchen Situationen nach Möglichkeit und wenn ich dem nicht ausweichen kann, dann habe ich die ganze Zeit den Wunsch, das Gespräch gut hinter mich zu bringen und das so schnell wie möglich. Danach denke ich dann zusätzlich (besonders wenn das ein Gesprächspartner war, der mir wichtig war) darüber nach, was ich denn nun genau erzählt hab und ob das Blödsinn war oder nicht bzw. wie das aufs Gegenüber gewirkt hat, und ob ich mir jetzt die Sympathie des anderen vermasselt habe. Einfach Unsicherheit pur!
Ich will mich so gern ändern, aber ich trete nur auf der Stelle, als ob ich mit Klebstoff am Boden festgeklebt wäre und es auch noch so wollen würde. Meine Mutter sagt immer, dass ich gar nicht will, dass es mir besser geht, und meine Schwester wirft mir jedes Mal vor, dass ich mich nur verkrieche und nicht in die Welt hinausgehen will. Für sie, die keinerlei psychische Probleme hat, ist das sehr leicht zu sagen! Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Auch scheint alles, was ich an Heilmethoden oder ähnlichem ausprobiere, bei mir nicht zu wirken, während es bei anderen super anschlägt. Wieso bei mir nicht?? Wieso stagniert mein Leben so? Ich versinke immer tiefer und falle schön langsam in eine Depression. Das will ich aber nicht zulassen! Ich hab irgendwie solche Angst vor dem Leben und würde mich manchmal gern im Nichts auflösen. Gleichzeitig will ich aber so gern meine Blockaden und Ängste überwinden, nur es will sich bei bestem Willen nichts weiterbewegen, ich komm aus meinem Loch nicht raus, und ich weiß nicht wieso ich das nicht schaffe! Was in mir ist es, dass das nicht zulassen will?
Ich möchte so gern ein positiver, lebensfroher, ausgeglichener Mensch sein, mit dem man gerne seine Zeit verbringt! Ich bin natürlich nicht immer negativ, aber irgendwie häufen sich meine depressiven Phasen in letzter Zeit und ich habe irgendwie das Gefühl, eine Versagerin zu sein. Das ich schon so von mir denke, ist schrecklich.

Ich entschuldige mich dafür, dass dieser Beitrag so ein bedrückender war, ich musste das aber so dringend loswerden! Vielleicht kennt jemand von euch ja diese Probleme.

Vielen Dank fürs "Zuhören" und liebe Grüße,

traumreisende
 
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Hallo, Traumreisende!


Finde es toll, dass du den Mut hast, dich hier zu outen!
Du bist nicht die Einzige, die Ängste hat! Ich denke aber, dass wir hier dir diese Ängste nicht abnehmen können. Hast du schon mal überlegt, dir professionelle Hilfe zu suchen?
Hier kannst du lesen, wie man einen guten Therapeuten findet!

Vielleicht kannst du aber auch mit dieser Methode selbst zusätzlich etwas für dich tun. Schau doch mal rein und prüfe, ob sie dir zusagt!

Ich drücke dir die Daumen, dass du bald aus deinem Loch rauskommst!


Liebe Grüße und alles Gute!


believe :umarmen:
 
@ an die traumreisende Austrian Lady

Hallo

Dein Beitrag ist ein Spiegelbild Deiner Persönlichkeit und ich denke, die Selbsterkenntnis hast Du besonders in den letzten Absätzen selbst benannt.

Ich fasse meine Eindrücke mal als vorsichtige Einschätzung zusammen.

Du wirkst auf Andere und Dich selbst bei Kontakten gehemmt, willst nichts verkehrt machen, nichts Falsches sagen, grübelst hinterher über den Verlauf und verfällst in demoralisierende Selbstzweifel. Eben die Unsicherheit pur, wie Du selbst angibst.

D.h. Du hast anscheinend nur wenig Selbstvertrauen, möchtest immer die 100% Leistungsvariante liefern, obwohl das gar nicht erforderlich ist. Unter dem selbst auferlegten Druck der in solchen Situationen aufgebaut wird, stößt Du an Deine eigenen Grenzen.

Warum entschuldigst Du Dich für Deine Ausführungen am Schluß Deines Beitrags ?
Ich würde sagen, es ist sehr schön, dass Du Dich über diesen Weg des anonymen Chats aus Deiner Höhle herauswagst. Weiter so !!!

Du meinst also, wenn Du Dich in einer persönlichen Gesprächsrunde aufhalten würdest, wäre es Dir unmöglich gewesen, genau diese Inhalte die Du hier im Forum eingestellt hast, Deinem Gegenüber in dieser Form auszusprechen ?
Da hättest Du Hemmungen gehabt ?

Sollte man vielleicht auch nicht spontan tun, aber unter Gleichgesinnten in einer Art Selbsthilfegruppe, um die Hemmschwelle der Kontaktschwierigkeiten überwinden zu lernen ?

Nun, eine Möglichkeit wäre eine Selbsthilfegruppe in Deiner Nähe ausfindig zu machen. Doch ergibt sich vermutlich eine neue Hemmschwelle für Dich, die der Überwindung diesen Schritt auch zu vollziehen.
Gerade die ersten Schritte sind die Schwierigsten.

Generell meine ich aus Deinen Zeilen ein anderes Problem herauszulesen.
Du scheinst mir durch das Studium überlastet zu sein. Und das drückt auf Deine Freizeitgestaltung wenn es darum geht, z.B. entfernungsbedingt an der Kanufahrt teilzunehmen. Hast Du das Gefühl, Dir fehlt die Kraft und die Zeit dafür ?
Lange Anfahrwege, Aktivwerden, sich nicht verschließen, ohne Zeitlimit daran teilnehmen zu können, im Hinterkopf schon wieder der Zeitdruck der Rückfahrt, und zu Hause warten schon wieder andere Dinge auf Dich ?

Sowas nennt man > beginnenden Burn Out < Ausgebrannt, ausgepowert, leer, lieber verzichten als sich selbst noch zusätzlich unter Druck zu setzen ...
notgedrungen mit ehrlichen Ausreden argumentieren, absagen, sich verschließen, zurück in die Höhle bevor man sie überhaupt verließ. Und dannkommt das Grübeln und die Angst, die eigene Enttäuschung wieder etwas verpasst zu haben mit den eigenen Schuldzuweisungen.
Angst essen bekanntlich Seele auf. Diese Art der Angst, ist der größte Feind.
Möglicherweise auch Deiner ?

Dein familiäres Umfeld mag anstzweise recht haben, aber eine wirkliche Hilfe bei der Umsetzung der Ratschläge die man Dir gibt, scheinen die auch nicht zu sein. Denke ich.

Eine Möglichkeit wäre, wenn Du selbst was auf Deiner örtlichen Ebene organisierst und Deine Freunde u. Freundinnen dazu einlädst. Mal sehen, mit welchen "Ausreden" die die weite Anfahrt, Zeitmangel usw. Dir gegenüber erklären.

Zur Freundin mit dem Kartenlegen: Bei nächster Gelegenheit sprech sie einfach darauf an, ob sie Dir nicht etwas mehr über das Kartenlegen erklären möchte. Du interessierst Dich auch dafür und würdest gerne mal fachsimpeln, oder so ähnlich...
Nur mal so als Gedankenansatz...

Wenn sich alle Beteiligten nicht so gut kennen, hält sich jeder gerne bedeckt.
Eine Dreier-Gesprächsrunde ist da einfacher zu knacken. Da ergeben sich Gespräche bedeutend schneller. Man ist halt nicht so gehemmt.

Das ist aber völlig NORMAL ,--:)

Lg DOKTORE
 
liebe traumreisende!
das was du beschreibst erleben viele in deinem alter.es hängt auch mit dem zusammen,man erkennt immer mehr,wird erwachsen,entwickelt sich und wird sich selbst.
du weißt es wäre für dich das ziel,dich lernen wieder wertzuschätzen.du bist genauso schön im innen und außen wie die anderen.die anderen sind lächelnd und hüpfend,du eben nicht immer und?ich weiß das man sich viel anhört von außen..aber du bist nicht weniger wert!!siehe deine schönheit,versuche das zu machen was dir gut tut.wenn es ist,geh alleine in die natur,wenn die andern sagen :confused: mach es,mach oder versuch in dich zu fühlen was tut mir gut.geh das in kleinen stücken,erwarte nicht zu schnell was von dir.kleine schritte.du bist du,und das ist gut so.
diese situationen mit dem was red ich jetzt schnell mit denen:confused:kenn ich auch.kommt weil man so angespannt ist,da kann einem nix einfallen.daher geht es um entspannung zu finden.
ich wünsch dir das du den schatz deine schönheit erkennen tust.werd dein bester freund.:umarmen:
 
Hi Traumreisende!

Ich glaube, dass Du unter genau denselben Ängsten leidest wie es jeder Mensch tut, allerdings mit mehr Intensität. Bei Dir dreht sich ja letztlich alles um andere Menschen und die Angst davor abgelehnt zu werden. Ich denke, so in etwa kann man es auf einen Punkt bringen. Und das ist die Angst aller Menschen. Jeder Mensch sucht Liebe und fürchtet Ablehnung. Esoterisch gesehen hat das auch eine wirklich einleuchtende Logik, worauf ich aber jetzt hier nicht eingehen möchte, weil es zu umfangreich werden würde. Auf jeden Fall geht es Dir schon mal nicht alleine so. Gleichzeitig hast Du mehr Angst als die meisten anderen, bist blockierter. Ich bin ziemlich sicher, dass alle anderen Probleme, wie z.B. Probleme im Studium daraus resultieren. Die meisten Menschen haben nicht Angst zu versagen, des Versagens wegen, sondern deshalb weil sie glauben, dass sei sozusagen eine "Wertminderung" ihrer Person in den Augen anderer. Aber das geht ebenfalls allen so, oder zumindest fast. Kaum jemand ist frei davon. Wenn Du mal hinterfragst, warum Menschen tun was sie tun und lassen was sie lassen, wirst Du feststellen, dass als letzte Motivation in irgendeiner Form immer der "Selbstwert in den Augen anderer" steht. Das ist wirklich normal. Aber: Die Angst blockiert. Und gerade im Umgang mit Menschen ist dieses Paradox sehr gut sichtbar. Diejenigen, denen es unglaublich wichtig ist einen guten Eindruck zu machen etwa, die daher natürlich Angst haben, das Gegenteil könnte eintreten, sind dann extrem gehemmt und gar nicht fähig so zu sein, wie sie gerne wären und auch sein könnten. Diejenigen wiederum, denen es egaler ist was andere über sie denken, die selbstbewusster sind, können frei agieren und erhalten schon von daher immer einen gewissen Respekt, selbst wenn sie aus der Reihe tanzen. Jeder hat dafür sicherlich viele Beispiele parat. In der Schule z.B. ist mir das schon oft aufgefallen. Bei mir selbst auch.

Der wesentliche Punkt dabei ist: Angst entsteht dann, wenn man sie für gerechtfertigt und daher in gewisser Weise für "richtig" hält. Man hat Gründe für diesen Glauben und es ist wirklich nur Glaube, auch wenn man ihn erfahren kann. Und man muss an den Punkt kommen, wo man ganz klar erkennt: Das Problem ist die Angst. Die Angst ist absolut nicht hilfreich sondern genau das Gegenteil. Angst steuert genau auf das zu was sie fürchtet und erhält genau das was sie bekämpfen will. Je klarer einem das wird, desto größer wird der Wunsch die Angst loszuwerden. Und ich glaube, dass es Dir schon klar ist, dass ich Dir hier eigentlich nichts Neues geschrieben habe, weil Du diese Dynamik schon durchschaut hast.

Ich werde Dir mal eine simple Technik beschreiben, und wenn ich noch Zeit habe, auch erklären was dahintersteckt. Das Prinzip zu verstehen kann hilfreich sein, aber es ist nicht zwingend notwendig. Es funktioniert auch so, allerdings muss man konsequent sein. Zwischendurch verliert man schnell die Zuversicht und dann gibt man auf. Damit das nicht geschieht ist Wissen wirklich hilfreich, aber auch erst Fortschritte wirken motivierend und zeigen das es funktionieren kann.

Also... Ohne jetzt zu sehr auf Hintergründe einzugehen:
Angst löst sich, wenn Du durchschaust wie Du selbst Dir die ganze Zeit Angst machst. Das geschieht gedanklich, nahezu automatisch und so "halb-unbewusst". Es ist nicht wirklich unbewusst wenn Du hinschaust, aber die Gedanken wurden nie wirklich hinterfragt. Der Verstand erzeugt laufend Angst, basierend auf einem Kontext aus Gründen die er für Wahrheiten hält, die wiederum auf Gründen basieren, die ebenfalls nicht hinterfragt sind. Vieles davon ist wirklich leicht zu durchschauen und wenn man es sich mal richtig anschaut, fragt man sich oft genug, warum man das einfach so geglaubt hat.

Die Methode ist wirklich simpel:
Nimm Dir irgendein Thema, irgendetwas wovor Du Angst hast, z.B. diesen Trip nach Tschechien. Denk einfach mal daran... Schon fühlst Du Angst. Frag Dich, warum Du Angst hast, was es eigentlich ist wovor Du Angst hast, und sei einfach möglichst bewusst, einfach nur hinschauen was Du denkst. Es geht nicht darum mit diesen Gedanken etwas zu tun, das Verständnis kommt von alleine. Schreib am besten alles untereinander was Dir Angst macht, das kann ruhig erst mal recht ungenau sein, muss nicht so konkret sein. Schreib das einfach alles an. Und wenn Du oberflächlich gesehen alles hast, gehst Du tiefer. Nimm Dir einen der Punkte, das kann z.B. die Vorstellung einer Situation sein die Dir Angst macht, und schau Dir diesen Gedanken an. Der Punkt ist, dass Du diesen Gedanken denkst und das ist offensichtlich und er macht Dir Angst. Aber Du kennst nicht unbedingt den Kontext dieses Gedankens. Während Du diesen Gedanken vor Dir hast, bist Du so beeindruckt davon, dass Dir entgeht was Du währenddessen denkst. Und diese Gedanken gilt es herauszufinden. Deshalb denke einen Gedanken der oft auftaucht und Dir Angst macht möglichst bewusst. Lass Dich möglichst nicht davon beeindrucken sondern bleibe souverän. Dann wirst Du immer deutlicher erkennen können, was Du EIGENTLICH alles denkst. Den Kontext auf dem das basiert was Dir Angst macht. Und wenn Du Dir das alles anschaust, und klar machst dass das alles keine absoluten Wahrheiten sind (Dein Verstand wird da wiedersprechen, aber er irrt sich... er ist sehr überzeugend, aber wirklich: Er irrt sich) ...das es anders sein kann, dann werden diese Ängste sich lösen. Als erstes erkennst Du das daran, dass Du sehr vieles nicht mehr glauben wirst was Dir vorher noch Angst machte. Das kannst Du am besten sehen, wenn Du wirklich eine Art Liste machst oder sowas. Du kannst Dich auch bei jedem Punkt immer mal wieder fragen: "Ist das wirklich wahr? Kann ich wirklich sicher sein dass das wahr ist?"

Wichtig ist dabei, dass man es macht. Es treten da schnell Gefühle der Hoffnungslosigkeit auf, die Überzeugung das es sowieso nicht funktioniert usw. Das ist auch etwas das man im Hintergrund denkt und damit die Wirksamkeit blockiert. Du schreibst das auch weiter unten, im Sinne von, das bei allen dieses und jenes funktioniert, bei Dir allerdings nicht. Schau Dir auch das mal an. Wenn Du eine Methode wie diese hier benutzt, dann ist es auch wichtig die Zweifel an der Methode zu lösen, sich anzuschauen was man da denkt. Das ganze ist wie ein Gewirr aus vielen Überzeugungen, mit denen Du Dir selbst am laufenden Band Angst machst. Wenn Du anfängst dieses Gewirr kennen zu lernen, die Dynamik verstehst, wird es sich lösen. Und auf dem Weg dorthin entfernst Du jede Menge Blockaden.

Eigentlich wollte ich auf Deinen Text eingehen ;) Vielleicht schreibe ich Dir später noch mal etwas dazu, mehr zu den Hintergründen. Angst ist eigentlich das "interessanteste Thema" überhaupt, weil sie die Bais allen Leidens ist. Der Weg zum Glück führt über das auflösen der Angst. Das geschieht sowieso, weil Dich auch das Leben dazu bringen wird. Aber wenn man es selbst bewusst und gewollt tut, muss man nicht die oft leidvollen Erfahrungen machen, die das Leben ansonsten als Lehren beireithält.

VG,
C.
 
lieber condem,auch wenn es nicht für mich geschrieben ist,du hast es sehr treffend beschrieben.man kann sich da selbst teilw.drinn finden:danke:
 
@Uriela: Danke, freut mich. Und ja... ich denke da kann sich letztlich jeder wiederfinden, weil unter all den individuellen Ängsten und Wünschen dasselbe Motiv steht. Sehr unkonkret ausgedrückt, kann man erst mal sagen: Alle suchen nach Glück. Diese Suche setzt den Mangel daran voraus, also fehlt allen Menschen "etwas". Dieses "etwas" sollte man vielleicht nicht benennen, weil jedes Wort auch Vorstellungen erzeugt, aber es ist die Abwesenheit aller Ablehnung. Und das wiederum kann man als Definition von Liebe gelten lassen.


Hi Traumreisende!

Ich habe noch etwas Zeit und werde mal auf ein paar Dinge eingehen die Du geschrieben hast.

Hallo!

Ich bin momentan in einer Lebensphase, in der ich sehr unglücklich bin, und ich hoffe, ich darf mich euch anvertrauen, da ich mit niemandem in meiner Umgebung wirklich darüber reden kann, weil ich da kein Verständnis ernte und nur Vorwürfe bekomme, dass ich so negativ bin oder Angst habe, deswegen nicht mehr gemocht zu werden. Dabei will ich doch gar nicht so sein!
Ich will jetzt nicht erklären, warum es so ist, was wirklich gut erklärt auch eher den Umfang eines Buches annehmen würde. Und ich weiß nicht genau, ob ohne tieferes Verständnis glaubhaft ist was ich sagen will, aber merk Dir vielleicht mal, dass man immer dass erfahren wird, was man zu erfahren erwartet und man immer das stärkt, dem Energie gibt, dem man seine Aufmerksamkeit schenkt. Du schreibst oben, dass Du von Deiner Familie nicht verstanden wirst. Der Verstand arbeitet so: Wahrnehmung eines Mangels an Verständnis wird für die Ursache von Leiden gesehen. Die Ursache für den Mangel an Verständnis wird in den Personen gesehen, von denen man sich Verständnis wünscht. Damit ist die Ursache über Glück und Leid, in diesem Fall Verständnis betreffend, außerhalb dessen was Du kontrollieren kannst. Daraus zieht der Verstand den Rückschluß, dass ein Mangelzustand erhalten bleibt, solange die Ursache sich nicht, warum auch immer, ändert. Ob sie das tut liegt außerhalb des eigenen Machtbereiches, was dann dazu führt, das mit dem Aufrechterhalten des Mangels gerechnet wird. Selbst wenn die Hoffnung auf Verbesserung da ist, wird Angst und Unsicherheit bleiben das es nicht so sein könnte. Genau das ist dann die Ursache dafür, dass ein Zustand erhalten bleibt der Mangel beinhaltet. Vielleicht kennst Du das Prinzip, dass als "Gesetz der Anziehung" bezeichnet wird, und das hinter "positiven Denken" steht usw.
Ich will jetzt nicht zu erklären versuchen was dahintersteht, aber es ist in der Konsequenz wahr und absolut umfassend, betrifft alles was man erfährt. Das bedeutet letztlich: Die wahre Ursache ist man selbst und das was man erwartet. Was man erwartet hängt von den Überzeugungen ab die man hat. Angst ist Überzeugung. Daher ist es so wichtig, seine Überzeugungen kennen zu lernen und als nicht-absolut-wahr zu entlarven, eben als Überzeugungen die man ablegen kann. Solange man sie für wahr hält, werden sie sich bestätigen, woraus der Verstand natürlich den Schluß zieht: "Das ist wahr, ich erfahre es ja." Würde er öfter die Erfahrung machen, das er eine Überzeugung einfach aufgibt, sie daraufhin auch nicht mehr erfahren, wäre es leichter sich selbst als die Ursache zu erkennen. Aber genau dazu fehlt ihm der Mut, da er ja an die Wahrheit dessen glaubt was er eben glaubt und dadurch Angst hat, in eine "Falle zu laufen", wenn er keinen Gedanken mehr an eine negative Erwartung verschwenden würde. Er hätte Angst vor der Enttäuschung, falls sie geschieht. Das ist wirklich das Grundproblem und kann nur dadurch beseitigt werden, dass man Überzeugungen und damit Angst löst.

So geht es mir meistens, wenn mein Gegenüber nicht grad ein total gesprächiger Mensch ist (wobei sie das eigentlich so viel ich weiß ist, wahrscheinlich war ich einfach keine gute Gesprächspartnerin). Mit gesprächigen Menschen fällt es mir leichter, mich zu unterhalten. Mir fällt auch immer ein Stein vom Herzen, wenn eine dritte Person dabei ist. Das ist doch nicht normal!
Es ist aber sicher nicht unnormal. Wirklich, Dein Problem, Deine Angst ist keine andere als die von nahzu allen Menschen. Deine Vermutungen woher sie kommt, wie auch ihre Intensität sind verschieden. Die Intensität wird wiederum von den Überzeugungen bestimmt. Das ist der Punkt wo Unterschiede zu finden sind. Andere Menschen haben z.B. kein Problem mit Gesprächspausen, beziehen das nicht auf sich im Sinne einer Vermutung "Jetzt denkt er/sie ich bin dumm und langweilig." Du gibst also in dem Fall einer Gesprächspause die Bedeutung einer Ursache...

Gesprächspause --> Angst, die andere Person könnte Dich als Ursache für Langeweile ansehen --> Angst vor Ablehnung

Jemand anders, der diese Angst nicht hat, würde gar nicht auf den Gedanken kommen, das eine Gesprächspause andere zu dem Schluß verleiten könnte, er sei langweilig. Diese Überzeugung findet bei "ihm" einfach nicht statt. Und das ist der wesentliche Punkt, den man selbst zu klären hat. Warum glaubt man sowas? Und letztlich muss es das Ziel sein, jede negative Überzeugung loszuwerden.


Wir haben heute auch zusammen Karten gelegt und sie bat mich, mir meine Interpretation der Karten zu verraten. Ich wusste gar nicht, was ich darüber sagen sollte, habe nur irgendwas dahererzählt, wie die jeweiligen Karten auf mich wirken, während sie eine total tolle und kluge Interpretation von den Karten machte. Ich kam mir so unintelligent vor, als ob ich einfach von nichts eine Ahnung hätte.
Das ist ein interessanter Punkt. Wenn Du Dich fragst, wie überhaupt eine intelligente Interpretation der Karten entsteht, was da geistig abläuft, dann ist das eine ständige Wechselwirkung zwischen äußerer Wahrnehmung und innerer Reaktion darauf. Diese Reaktion wird grob in die Richtung gelenkt z.B. Verstehen zu wollen und schon erscheinen Gedanken dieser Art, Möglichkeiten die Karten zu interpretieren usw. Das Erscheinen der Gedanken ist immer auch ein intuitiver Vorgang, selbst wenn es das Abrufen von Wissen ist. Und genau das kann natürlich nicht mehr stattfinden, wenn Du die gesamte Situation als eine mögliche Ursache für Ablehnung interpretierst. Dein Verstand ist dann vollkommen damit beschäftigt. Eine Wahrnehmung im Äußeren wird dann darauf hin untersucht, ob sie zu Ablehnung führen könnte und jedes Zeichen dafür führt zu Angst. Die grundlegende Überzeugung, dass Du für unintelligent gehalten werden könntest wenn Dir keine intelligente Interpretation einfällt macht die gesamte Situation für Dich schon "gefährlich". Daher ist es vollkommen klar, dass Du blockiert bist und nicht das "leisten" kannst, wozu Du eigentlich fähig wärest. Das betrifft nicht nur dieses Gebiet sondern alle Bereiche, wo Du Angst erfährst. Das wäre selbst bei einer rein körperlichen Tätigkeit so, z.B. wenn Du 100 m in einer bestimmten Zeit laufen solltest. Angenommen Du hast Angst vor dem Versagen, weil Du befürchtest dadurch Ablehnung zu erfahren, machst Du schon Schritte auf das Versagen zu. Dieses Gerücht, Angst könne in irgendeiner Weise beflügeln oder motivieren ist falsch. Bzw. ist es nur insofern richtig, das sie ein Anstoß sein kann, die Aufmerksamkeit auf das zu lenken was man wünscht. Geht der Fokus aber immer wieder in die Angst, findet vollkommene Blockade statt und das betrifft alle Bereiche. Am leichtesten zu erkennen ist das genau dabei was Du die ganze Zeit beschreibst: Interaktion mit anderen, Gespräche usw. Da ist es sehr deutlich, das Angst genau das erzeugt was man befürchtet, Sicherheit genau das, was man wünscht.


Ich sage auch immer öfter Unternehmungen ab, z.B. mit meinen Studienkolleginnen. Nächste Woche will eine Freundin nach Teschechien Kanufahren gehen. Ich hab das Gefühl, ich schaffe das nicht. Die lange Fahrt zu ihr, usw. , wobei es sicher viel Spaß machen würde, aber ich kann mich einfach nicht überwinden. Ich will es auch gar nicht, ich möchte einfach gar nichts mehr tun müssen, bei dem ich mich überwinden muss.
Gesteh Dir genau das auch zu. Denn wenn Du Dir das mal genauer anschaust, machst Du aus dieser Situation wieder genau dasselbe. Solltest Du mitfahren ist da die bekannte Angst. Nur: Wenn Du nicht mitfährst hast Du auch genau davor Angst, inwiefern das in irgendeiner Weise zu Ablehnung führen könnte. Du machst Dir Gedanken darüber wie das auf die anderen wirken könnte und was sie daraufhin über Dich denken, stellst Dir vor das ihre Gedanken in der Konsequenz negativ sein werden. Weiterhin hast Du vielleicht Überzeugungen die Dir sagen, das Du mitfahren solltest und es falsch sei zu Hause zu bleiben... vielleicht die Überzeugung es sei falsch sich seiner Angst zu ergeben usw. Letztlich kommst Du dadurch zu dem Punkt, dass Du das eine fürchtest, das andere auch und erschaffst eine Situation in der Du nichts mehr richtig machen kannst. Es sei denn: Es gibt irgendetwas das Dich aus der Situation befreien würde. Angenommen, Du würdest z.B. sehr krank oder hättest einen anderen Grund, der allen klar macht dass Du gar nicht mitfahren kannst, und Deine Angst vor Ablehnung wäre dieses Thema betreffend vorbei. Wenn es einen solchen Grund nicht gibt, suchst Du natürlich nach einer Ausrede und erfindest einen solchen Grund. Das wiederum findest Du auch falsch. Du kannst also nur auf "Rettung" durch irgendwelche Umstände hoffen oder stehst vor Alternativen die Dir allesamt Angst machen. Und weißt Du was? In Wirklichkeit ist es absolut Dein Recht zu sagen: "Ich habe keine Lust mitzufahren". Mehr nicht.... das reicht. Das ist Dein Recht. Und jetzt frag Dich mal, warum Du das nicht einfach sagen würdest und schau Dir die vielen Überzeugungen in Angstform an. Wenn Du die los wirst, bist Du frei mitzufahren oder es zu lassen oder zu lügen oder was auch immer. Dann ist nichts mehr davon ein Problem. Das ist dann Freiheit...



Ich bin überhaupt nicht ich selbst, weiß noch nicht einmal wer ich wirklich bin, da ich seit ich denken kann mit Ängsten behaftet bin, was dann ab 13 mit Panikattacken zusätzlich schlimmer wurde. Ich bin in mir drin meistens (vorwiegend außerhalb meiner Familie, bei der allein ich mich einigermaßen selbstsicher fühle) /QUOTE]
Das ist ein interessanter Punkt
Weil Du nicht erwartest, von Deiner Familie, aufgrund dessen wie Du bist, abgelehnt zu werden. Bei anderen gehst Du davon aus, dass ein kleiner Fehler schon zu einem falschen Bild führen könnte, das sie sich dann von Dir machen und welches sie ablehnen. Du hast also Überzeugungen in Bezug zu "anderen", die Du bei Deiner Familie nicht hast und die Dir Sicherheit nehmen weil sie Dir Angst machen.


so blockiert, so gehemmt, mir fällt es schwer mich so zu akzeptieren wie ich bin und ich habe auch allerhand körperliche Beschwerden, und das mit 24, wo ich doch eigentlich LEBEN sollte! Ich traue mir nichts mehr zu, habe ständig das Gefühl, nicht gut genug, nicht intelligent, nicht begabt genug zu sein. Ich habe so oft das Gefühl in letzter Zeit, dass ich mein Leben nicht packe, dass ich nicht dazu fähig bin, in meinem Studium und späteren Beruf zu bestehen.
Diese ganzen Ängste haben alle denselben Ursprung. Auch die Angst nicht im Leben bestehen zu können, oder im Studium nicht zurecht zu kommen, hat seinen Ursprung in der Angst vor Ablehnung. Das trifft ebenfalls auf so gut wie alle zu. Wenn Du Dich mal fragst, warum ein 4.Klässler Angst hat eine Mathe-Arbeit zu versagen... Das liegt an nichts anderem, als dass er Angst davor hat das seinen Eltern sagen zu müssen, Angst davor hat was seine Freunde darauf für Schlüsse ziehen usw. Letztlich davor, dass das Versagen seinen "Wert" in den Augen anderer mindert. Darum geht es immer. Und sobald man das glaubt, mindert das auch den Selbstwert in den eigenen Augen. Das wiederum führt zu Selbstverurteilung und -Abwertung und -Ablehnung...

Der Kreislauf sieht so aus:


Wahrnehmung einer Situation (kann auch Vorstellung einer zukünftigen sein)

--> Überzeugung ein bestimmtes Verhalten könne dazu führen, in den Augen anderer weniger Wert zu sein.

--> Angst davor diesen "Fehler" zu machen.

--> "Anziehen" genau dieser Erfahrung... schon alleine weil man blockiert ist

--> Selbstverurteilung/-Abwertung

--> Leiden

--> Wahrnehmung des Leidens

--> Suche nach Ursache für das Leiden

--> Überzeugung das etwas mit einem nicht stimmt

usw.usf.

Und der Punkt der Veränderung ist immer dort, wo der Verstand eine Situation interpretiert und zu Überzeugungen gelangt. Da geschehen die Fehler, v.a. weil Ursache und Wirkung vertauscht wird. Eine feste Überzeugung "zieht an" was sie aussagt, auch wenn das jetzt übersinnlich klingen mag und gegen das geht, was allgemein angenommen wird. Genau das ist ja der Punkt. Die meisten Menschen haben keine Ahnung wie sehr ihr Inneres mit allem Äußeren und jeder Erfahrung verknüpft ist, wie groß ihre Verantwortung ist. Man ist objektiv gesehen niemals Opfer. Aber man ist auch nicht schuldig. Das ist ein großer Unterschied.

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Ich will mich so gern ändern, aber ich trete nur auf der Stelle, als ob ich mit Klebstoff am Boden festgeklebt wäre und es auch noch so wollen würde. Meine Mutter sagt immer, dass ich gar nicht will, dass es mir besser geht, und meine Schwester wirft mir jedes Mal vor, dass ich mich nur verkrieche und nicht in die Welt hinausgehen will. Für sie, die keinerlei psychische Probleme hat, ist das sehr leicht zu sagen! Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Auch scheint alles, was ich an Heilmethoden oder ähnlichem ausprobiere, bei mir nicht zu wirken, während es bei anderen super anschlägt. Wieso bei mir nicht?? Wieso stagniert mein Leben so?
Weil es ein Kreislauf ist...
Man erfährt was man erwartet. Man erwartet wovon man überzeugt ist. Die Erfahrung stärkt die Überzeugungen, dass das positive Gegenteil nicht eintreten wird. Man erwartet das Negative. Man erfährt was man erwartet...................usw.

Und alles deshalb, weil man zwar logisch findet: Ich glaube was ich erfahre.
Aber nicht: Ich erfahre was ich glaube.

Letzteres ist aber eben auch wahr. Alles Äußere ist wie die bildliche Darstellung dessen was in der Psyche abläuft. Daher verändert sich die Erfahrung wenn sich die Überzeugung verändern. Das ist der Ansatzpunkt.


Gleichzeitig will ich aber so gern meine Blockaden und Ängste überwinden, nur es will sich bei bestem Willen nichts weiterbewegen, ich komm aus meinem Loch nicht raus, und ich weiß nicht wieso ich das nicht schaffe! Was in mir ist es, dass das nicht zulassen will?
Das ist ganz grundlegend die Wahrnehmung eines Gefühls das als Mangel gedeutet wird, die den Verstand dazu verleitet den Rückschluß zu ziehen dass etwas falsch ist. Dann geht er auf die Suche nach der Ursache und schafft auf die Art Überzeugungen darüber was falsch ist. Das bestimmt dann was man erfährt, was die Überzeugungen wiederum verfestigt.

Der Fehler ist: Der Verstand zieht aus der Wahrnehmung eines Gefühls zu leiden den Schluß das etwas falsch ist. Das tut er, weil er sich als unabhängig und ohne Verbindung zu dem was er wahrnimmt zu sein glaubt. Und das ist er nicht. Er nimmt sozusagen seine eigenen Inhalte wahr. Und wenn er deutet: Da ist etwas falsch. Und im weiteren: Es hat die und die Ursache... erscheint das alles in der manifesten Erfahrung.

Vielleicht hast Du schon mal den Begriff "Annehmen" gehört. Ein Problem "annehmen" und dadurch "loslassen" können etc. Diese Begriffe tauchen oft in diesem Kontext auf. Und das was sie bedeuten ist, dass der Verstand keine negative Deutung mehr aus irgendeiner Wahrnehmung ableitet. Das ist der wesentliche Punkt. Damit verschwindet dann auch die Wahrnehmung, weil sie selbst erzeugt wurde.

Mir ist schon klar, dass das ziemlich schwer zu glauben ist. Aber man kann es versuchsweise annehmen und sein Leben daraufhin untersuchen. Irgendwann wird man sowieso zu diesem Schluß kommen, weil man dabei scheitern wird, irgendein Problem auf äußere Art zu lösen. Das Leiden nimmt solange kein Ende, bis man die eigene Verantwortung erkennt. Aber, wie schon mal gesagt: Verantwortung ist nicht Schuld. Schuld zu sehen ist genau der Fehler und die Wurzel allen Übels, da man dort die Schuld sieht, wo man die Ursache vermutet. Und genau das ist immer der Irrtum. Allem die Schuld nehmen, jeder äußeren Ursache wie auch allem was einen selbst betrifft, also ALLEM was man wahrnimmt (Manifest und Mental) "vergeben" ist der Weg zur Befreiung. Vergeben bedeutet nicht eine bestehende Schuld zu vergeben, sondern die Erkenntnis dass diese Schuld nicht besteht, was die Wirkung die man als Ursache wahrnahm wieder zu einer Wirkung macht und sich selbst zur Ursache. Das war übrigens das, worauf Jesus seine Lehre konzentrierte. Alles Lieben, was dasselbe wie Annehmen ist und allem vergeben, wobei der Wille dazu der erste Schritt zur Annahme und damit Lösung ist. Alle Meister lehren das in irgendeiner Form. Immer geht es darum, die Angst loszulassen, um damit das Leiden vollkommen zu beenden. Und ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass es keinen anderen Weg gibt. Immer dann, wenn man das glaubte und scheinbar ein äußerer Weg funktionierte, dann nur weil man das eben glaubte. Die wirkliche Veränderung fand auch dann innen statt.

So, ich hoffe das war nicht zu unverständlich oder "abgehoben" ;) Ich weiß, dass manches nicht ganz einfach zu glauben ist und der Verstand erhebt da teilweise lange Einspruch. Aber alle Logik die er zu erkennen glaubt die dagegen spricht das es so ist, ist letztlich Irrtum. Das ist etwas dass mir mit der Zeit immer klarer wurde. Der Verstand irrt sich dauernd, verdreht sehr vieles, weil er grundlegend in Verwirrung über sich selbst existiert, das wahre Wesen das man ist nicht (er-)kennt. Und alles ist eine Wechselwirkung. Angst macht unbewusst, das auflösen von Angst macht bewusst. Bewusst zu sein wiederum erleichtert das Auflösen von Angst. Es geht immer in beide Richtungen. Genau wie: Ich glaube was ich erfahre. Und: Ich erfahre was ich glaube. Es ist schon wirklich verrückt, wenn man darüber nachdenkt, weil so vieles an das man glaubt und immer schon glaubte, so nicht wahr ist. Aber je mehr man das versteht, desto klarer wird auch welch großes Potential darin enthalten ist. Letztlich ist es wirklich eine gute Nachricht das man selbst vollkommene Verantwortung hat.

VG,
C.
 
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Hallo Condemn,

der letzte Satz war wirklich ein sehr schönes "Wort zum Sonntag" :D

Habe aus Deinem Text an Traumreisende auch sehr viel für mich nehmen können.

Danke!

Sunny
 
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