FIST schrieb:
Hugh ihr Lieben
zuerst möchte ich mich entschuldigen - ich weiss nicht, ob ich die richtigen Worte zusammenbringe, um das auszudrücken, was ich ausdrücken möchte, ich hoffe aber, dass es gelingt.
So ist es immer.
FIST schrieb:
Das finde ich irgendwie schade, und ich frage mich, woher das kommt. Vieleicht am Computer? Internet usw? das glaube ich eigentlich nicht.
Nein, am Computer liegt es nicht, das kann ich dir bestätigen. Jedenfalls habe ich keine Veränderung beobachten können, seit ich einen Computer hatte.
FIST schrieb:
Ich glaube vielmehr, dass es davon kommt, dass wir uns gewohnt sind, ein Pidl nach aussen zu präsentieren - wir können nicht so leicht einfach etwas tun, was von anderen als wahnsinnig, sprich, aus dem Muster gefallen interpretiert wird. Wir haben uns daran gewöhnt, einem Bild zu entsprechen, dem Bild des Rationalen, Vernünftigen, Angepassen und Normalen Europäers (selbst die unangepassten Szenen sind noch sehr angepasst).
jo.
FIST schrieb:
Wir wurden so sehr daran gewöhnt in einer Säkulären Welt zu leben, in der das Religiöse ins Private verdammt wird und in der Öffentlichkeit keinen Platz mehr erhalten hat.
Ich glaube, dass die Leute das so wollen. Was wird daraus, wenn eine Überzeugung groß-öffentlich gefeiert und buchstäblich ab-göttisch geliebt wird? Ich glaube, dieser Teil unserer Geschichte sitzt dem kollektiven Unbewussten gerade der Deutschen tief in den Knochen. "Bloß keine Öffentlichkeit mehr... wollen wir nicht mehr".
FIST schrieb:
Vielleicht kennt ihr dass, wenn es um wirklich wichtige, emotionale und Geistlige Werte in einer Diskusion geht, beginnt ihr zu stammel, ihr bringt die Worte nicht richtig auf die Reihe, könnt nicht sagen, was ihr zu sagen habt. Der Weg zwischen dem Empfinden, dem erlebnis und dem Wort erscheint zu lange und vieles geht dabei verlohren, so dass das, was schlussendlich gesagt wird nur noch ein Gestammel ist und höchstens Verachtung, meist aber ein komisches Schweigen zu folge hat.
Ok, pass auf. Das passiert mir, wenn ich den "falschen" Leuten Dinge erzähle, die die gar nicht verstehen, und mit denen die gemeinsame Wellenlänge fehlt.
FIST schrieb:
So sehr ist es uns abgewöhnt worden, über das Religiöse, das Empfinden, die Gefühle zu sprechen. Und wo das Sprechen schon schwach ist, wie sehr ist das "Rituelle" Schwach und unterdrückt... Vieleicht kennt ihr dass, ich nehmt euch vor ein schönes Ritual zu machen, aber irgendwie wirkt alles Plump - ihr seit unsicher, vernab der Gewohnten Verhaltensweisen, es könnte euch jemand beobachten, es wirkt dann schlussendlich leer.
Ich brauche nicht mit den Menschen über Empfindungen zu sprechen, bei denen mir meine Empfindungen sagen, dass es keinen Sinn hat. Wenn ich das überzeichne, sehe ich einen Irren auf der Straße, der jeden anquasselt und für die jeweilige Realität des Gegenübers keinerlei Sinn hat.
Abspüren, mit wem man reden kann, muss ich allerdings auch. Dazu muss ich dann sehr wach sein.
Rituale - das kommt auf das Ritual an. Kannst du ein Ritual unter jeglichen Umständen durchführen, ohne es als eine Art Zwangshandlung zu empfinden, dann hat das Ritual für dich Kraft. Und nur dann. Ansonsten kannst du es sowieso vergessen. Anders ausgedrückt ist das in der Geschichte eines Schülers, der vom Lehrer ständig gepiesackt wird und schließlich sagt, dass ihm das alles Selbstvertrauen raubt und was das denn solle. Darauf erwidert der Lehrer: Da kannst du ja von Anfang an nicht viel Selbstvertrauen gehabt haben.
Ich erlebe das auch in meinem täglichen Leben, jeden Tag.
FIST schrieb:
Vieleicht kennt ihr auch dass : ihr singt, führt selbstgespräche, und dann, wenn ihr auf der Strasse jemandem begegnet, schweigt ihr, singt nicht mehr, führt keine Selbstgespräche mehr, denn ein Vernünftiger, Rationeller und Säkularer Europäer singt nicht, und spricht nicht mit sich selber.
Ja, das kenne ich. Und umgekehrt tue ich manche Dinge bloß, wenn ich "Publikum" habe.
FIST schrieb:
So ist es natürlich ein leichtes, seine unterdrückten Bedürnisse ins Geistige zu stiegern und dort auszuleben, das ist garantiert unbeobachtbar und man ist im Kopf eh der Grösste und kann alles. Das ist ja nicht zu verachten, denn im Grunde genommen könnten wir das sogar, aber wir müssten es umsetzten, vom Geiste in die Materie holen, aus dem Potential wirklichkeit machen, aus der Idee ein Werk.
Ein sehr mühsames Werk, ja
das kostet halt viel Energie - das ist mein Grund, es nicht zu tun, und wahrscheinlich noch ein Haufen Gründe.
FIST schrieb:
Natürlich ist es immer so, dass man vom Glanz der Idee etwas wegnehmen muss, so rein, wie man etwas sieht, erkennt und Fühlt kann man es nie umsetzen, aber je mehr man etwas umsetzt, desto mehr übung wird man bekommen, desto besser wird die Umsetzung, und damit auch eine Form der befreiung und Erhebung.
Das ist so verdammt mühsam, dass es viele schon gar nicht mehr wissen, wie das geht.
Ich denke eben: oh Gott (ja genau
) hoffentlich fährt er sich da nicht auf die Vorstellung von einem religiösen Ritual fest. Das wär doch schlimm, wenn das das einzige zur Umsetzung von Empfindungen wäre.
Irgendwie schreib ich gerade Mist
Liebe Grüße,
ChaliceQueen