Selbstliebe

Ich aber bin krank, ich bin psychisch krank, weil ich diese Feinde sehe. Diese Spötter, weil ich diesen Druck nicht aushalten kann, weil ich dann ausflippe und mich nur noch lächerlich mache. Vor allem, wenn ich dann mal wirklich falsch liege. Verdammte Scheisse. Da nützt es mir auch nichts, zu sagen, ich bin ein Anfänger. Weil die tun so, entweder: dass sie einen für gescheit halten, und dann erst recht frohlocken, wenn man mal falsch liegt, oder aber, sie gehen davon aus, dass man wirklich ein totaler Anfänger ist und behandeln einen auch so. Was weiss ich, ich bin fortgeschritten, kein Anfänger, kein Profi. Aber Anfänger klingt besser als fortgeschritten. Scheisse. Ich muss Karate lernen. Ich muss hart werden, ich muss sie alle platt machen. Ist es das, worauf es hinaus läuft? Ich komme damit nicht mehr klar. Ich bin kaputt. Ich muss es sein. Ich beschäftige mich den ganzen Tag mit einem Streit-Thread. Das geht nicht aus meiner Birne. Den ganzen Tag. Irgendetwas stimmt da nicht. Ich muss es echt loslassen. Und das geht anscheinend nur, wenn ich nicht mehr schreibe oder aber Karate lerne. Feinde platt machen, und Ego verlieren.
 
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Hallo Stefan :)

oder aber Karate lerne. Feinde platt machen, und Ego verlieren.

Das ist ein guter Plan, das Ego verlieren zu wollen und damit den Feind, den du "platt" machen kannst. Um es ein wenig korrekter auszudrücken, der "Feind" ist der Glaube an ein Ego, Karate kann da schon gut sein, weil es im Karate eben auch um die Schulung des Geistes geht, um Aufmerksamkeit, um Achtsamkeit. Es ist ja kein plattes Haudrauf, sondern eine Kunst.

Sich ab und zu in einen Thread zu verbeißen, ist zwar nicht toll, aber es ist auch keine Katastrophe, schon gar nicht, wenn du das zum Anlass nimmst, festzustellen, wie es dir damit geht. Das ist doch ein guter Ansatzpunkt, um sich das eigene Verhalten, die eigenen Reaktionen anzuschauen und sich zu überlegen, was man daran verändern möchte.

Liebe Grüße
Rita
 
Hallo Stefan,

schade, dass diese Diskussionen dich so runterreißen.
Letztendlich ist es doch genau so, wie du es hier auch immer vertrittst.
Jeder muss seine eigene Annäherung und seinen eigenen Weg zur Astrologie finden.
Ich habe auch meinen eigenen Weg, genauso wie du auch, und jeder andere hier.
Wenn nun jemand seinen Weg für den einzigen richtigen hält, ist das seine Sache, find ich.
Nimm es doch nicht so sehr als Kritik an deiner Person.

Ich habe deine Beiträge immer mit großem Interesse gelesen und oft auch interessante Gedankengänge gefunden, die ich weiterverfolgte.

Ich fand bei dir auffallend, dass du einer derjenigen bist, die sehr aktiv hier sind und der Fragesuchenden immer als einer der ersten hilft.
Einige (wenige) andere hier helfen nicht, sondern greifen nur dann ein, wenn eine Aussage ihrer Meinung nach falsch ist.
Auch hast du ja nie ein Hehl daraus gemacht, dass du nicht perfekt bist.

Das fand ich gut und ich fände es schade, wenn du hier wegbleibst.

Versuche es nicht so persönlich zu nehmen und vielleicht bis bald mal wieder hier. Ich würde mich freuen.

lieben Gruß Birgit


Das oben gesagt kann ich nur unterschreiben, denn ich lese regelmässig mit (Interesse an Astrologie, aber keine persönlichen Fragen).
Es ist ganz klar, wenn Du den Mut hast und den muss man erst haben, sich mit eindeutigen Aussagen im Forum positioniert, dass dann immer welche aufkreuzen, die vehement dagegenhalten - Passiert auch in anderen Threads.

Meine Meinung ist, dass sich die Astrologie wie alles andere sich weiterentwickelt (siehe nur das alljährliche Wachstum in der Natur), denn Stillstand ist Rückschritt, wobei sicherlich manche Astrologen mit ihrer Basisarbeit Meilensteine in der Deutung gelegt haben.


Dein Aufgewühlt sein aufgrund der Kritik passt genau in diesen Thread mit dem Thema "Selbstliebe".
Du kannst Dir einige Fragen stellen:

Was ist es genau, was Dich so auf die Palme bringt?

Was verunmöglicht es Dir, die sog. Besserwisser ab einem gewissen Punkt (an dem die Diskussion kippt) einfach mit ihren Aussagen stehen zu lassen.

Ist Deine Identifikation mit der Rolle des Astrologen so stark, dass Kritik an der Deutungsmethode Du gleichsetzt mit einer vernichtenden Kritik an Deiner Person (so wirkt das zuletzt Geschriebene von Dir auf mich).

Was passiert, wenn Du diese Gefühle von Unzulänglichkeit nicht verdrängst, d.h. alles tust um sie wegzuhaben, sondern sie versuchst zu fühlen (soweit Du da rankommst).

Diese Fragen brauchst mir nicht beantworten, sie sind nur als Gedankenanstoss für Dich gedacht.


Und aus dieser Krise :trost: steigst wieder auf wie ein Phönix aus der Asche - das wünsche ich Dir.
 
Du hast Saturn im Löwen im 5. Haus und deine Sonne steht im Steinbock, das ist eine dreifache Sonne-Saturn-Konstellation und das kann auf starke Zweifel an der eigenen Persönlichkeit und ein Gefühl nie gut genug zu sein, hinweisen.

Guten Morgen Gabi,

herzlich Dank, dass Du Dich meiner angenommen hast. Und Du hast genau ins Schwarze getroffen: Ich habe starke Zweifel an meiner Persönlichkeit (ich kritisiere mich bis in die tiefsten Tiefen) und habe auch das Gefühl, nie gut genug zu sein (bzw. meinen Ansprüchen zu genügen). Dass das große bis größere Probleme mit sich bringt - vorallem in Bezug auf zwischenmenschliche Beziehung - kannst Du Dir sicher vorstellen.

Ich finde es wahnsinnig interessant, dass man das offenbar in meinem Horoskop sehen kann.

Simi schrieb in dem Post an mich Folgendes:

Was im Horoskop ablesbar ist, das sind die Hindernisse, die überwunden werden müssen.

Kannst Du mir evtl. (oder jemand anderer) dazu was sagen?

Ich für mich bin an einen Punkt gekommen bzw. der empfundene Leidensdruck und die Einschränkungen, die ich mir auferlege, sind so groß geworden, dass ich diesen Kreislauf durchbrechen, meine Sichtweisen ändern möchte.

Mir kommt es so vor, als sei Selbstliebe der Anfang von allem. Außerdem denke ich, dass es bzw. das Fehlen derselben meine Wahrnehmung von mir selbst verzehrt und das ist einfach grauenhaft.

Liebe Grüße und einen schönen Tag!
 
Das ist ein guter Plan, das Ego verlieren zu wollen und damit den Feind, den du "platt" machen kannst.
Liebe Rita!

Das führt eigentlich wieder zum Thema der "Selbstliebe", nicht wahr? In den letzten Tagen und nach einem interessanten Buch (Pörksen, Die Gewissheit der Ungewissheit - Gespräche zum Konstruktivismus) dämmert mir die mögliche Lösung einer Frage, die mich schon lange beschäftigt: Welche Brücke führt von der Idee der Selbst-Losigkeit zur Vorstellung der Selbst-Liebe? Vielleicht spielen die Ebenen des Beobachtens eine Rolle - die Ebene des Beobachters und die Ebene des das Beobachten beobachtenden Beobachters. Auf der ersten Ebene meine ich, dass die Vorstellung eines Selbst durchaus praktischen Nutzwert hat - die Welt entsteht durch Unterscheidung (wie es sich schon im AT/Genesis ausdrückt: Scheiden von Licht und Finsternis, Erde und Wasser, letztlich Mann und Frau...). Ich/mein Selbst und die Welt. Ich und die Anderen. Ich und das Andere. Auf dieser Ebene hat das Ego, meine ich, durchaus seine Funktionen, und damit auch der gute, liebevolle Umgang mit diesem Ego.

[Exkurs]: Unter all den Welten, die durch Unterscheidung entstehen, fühle ich mich in einer weniger daheim - in der Unterscheidung von Ego und Selbst oder gar bei manchen: höherem Selbst. Das kommt mir so vor, als würde man zwar gern auf der einen Seite dieses lästige Ego, das einen drängt, treibt, das Begehrlichkeiten anmeldet und einen immer wieder mal in die Sch... reitet, kippen, auf der anderen Seite aber doch etwas bewahren, das der Alltagserfahrung des Unterschieds zwischen mir und allem anderen Rechnung trägt ... folglich konstruiere ich etwas Erhabenes, das scheinbar über den Dingen schwebt... so ein höheres Selbst... für mich ist das eigentlich auch nur eine Ego-Variante, eine idealisierte. [/Exkurs]

Auf dieser Ebene also hat Selbstliebe/Annehmen und liebevoller Umgang mit dem Ego schon sein Gutes, handfest Praktisches - auch und vor allem dann, wenn ich sehe, dass platte Egozentrik ja eher das Gegenteil davon ist und dem Ego eher schlechte Karten zuteilt (aber auch das je nach der eigenen Beobachtung der Folgen solchen Ego-Verkehrs). Da kann ich Simi nur voll zustimmen: Selbstliebe als radikale Annahme meiner Selbst - als Annahme meiner Unterschiedenheit von allem im Alltag.

Die andere Ebene, die des beobachtenden Beobachters: Die Annahme meiner Nicht-Unterschiedenheit von allem. Meine Verbundenheit mit Allem. Mein Sein in allem. Auf dieser Ebene wird Ego/Selbst zu allem und nichts, Identität zum Bewusst-Sein, mit dem Einen identisch zu sein, dem Ununterscheidbaren. Worte... die Wirklichkeitserfahrungen dieser anderen Ebene liegen wohl jenseits der Worte, und da halt ich's mit Wittgenstein: Worüber man nicht reden kann, davon soll man schweigen. Und, ich weiß schon: Auch diese Unterscheidung der Ebenen ist eine Unterscheidung, eine, die auf der ersten Ebene getroffen wird. Eh klar. (Und ich brauch nur die zwei, keine Himmelsleiter der 7 Stufen... :)

Wenn also Selbstliebe sowas wie die ganz praktische Frage nach einer liebevollen Verankerung in der Alltagswelt sein könnte, dann wäre da für mich astrologisch wohl primär das Sonnenthema anzuschauen. Und der zweite Quadrant (mit seinen polaren Ergänzungen des vierten). 4 als Eindruck von Welt auf mich, 5 als Ausdruck des "Ich" in die Welt hinein, 6 als funktionale Integration in die Welt. Und das zusammen mag die Umstände beschreiben, aus denen Selbstliebe blühen kann.

So ca. ...

Alles Liebe,
Jake
 
Auf dieser Ebene also hat Selbstliebe/Annehmen und liebevoller Umgang mit dem Ego schon sein Gutes, handfest Praktisches - auch und vor allem dann, wenn ich sehe, dass platte Egozentrik ja eher das Gegenteil davon ist und dem Ego eher schlechte Karten zuteilt (aber auch das je nach der eigenen Beobachtung der Folgen solchen Ego-Verkehrs). Da kann ich Simi nur voll zustimmen: Selbstliebe als radikale Annahme meiner Selbst - als Annahme meiner Unterschiedenheit von allem im Alltag.

Hallo Jake,

das sind interessante Gedanken, die so gut in meine Zeit passen, ich lese nämlich gerade Gregg Braden´s "Der Realitäts-Code".
Ich bin auch der Meinung, dass es vieles leichter macht, wenn eine liebevolle, annehmende Beziehung zum eigenen Ego besteht. Das ist natürlich oft leichter gesagt als getan, da spielen die Anlagen und die Prägungen sicher eine große Rolle.
In diesem Leben sind nun mal Geist und Materie untrennbar miteinander verbunden und es hat sicher einen guten Grund, dass wir uns in einem physischen Körper befinden -eben den, dass wir uns mit "Materie" auseinandersetzen. Es scheint der Weg zu sein um seelisch zu wachsen und sich zu entwickeln.
Letztlich geht es doch darum, ein Gleichgewicht zwischen Körper, Geist und Seele herzustellen.

Die andere Ebene, die des beobachtenden Beobachters: Die Annahme meiner Nicht-Unterschiedenheit von allem. Meine Verbundenheit mit Allem. Mein Sein in allem. Auf dieser Ebene wird Ego/Selbst zu allem und nichts, Identität zum Bewusst-Sein, mit dem Einen identisch zu sein, dem Ununterscheidbaren.
Alles Liebe,
Jake

Den beobachtenden Beobachter scheint es nicht zu geben, weil einiges darauf hinweist, dass der Focus unserer Aufmerksamkeit die Wirklichkeit beeinflusst und dass wir in einem interaktiven Universum leben und das heißt, wir sind nicht Beobachter sondern Teilnehmer und erzeugen und erfahren gleichzeitig unsere Wirklichkeit.
Der eigene Blickwinkel und die eigene Überzeugung entscheidet darüber, wir ich die Welt erlebe.

Liebe Grüße
Gabi
 
Lieber Jake, liebe Gabi :)

ich beschäftige mich seit einigen Wochen verstärkt (wieder) mit diesen Themen, insbesondere der Idee der Selbstlosigkeit, dem Wesen der Emotionen und Gefühle und der daraus resultierenden Wahrnehmung. Dabei habe ich in unterschiedlichen Büchern viele interessante Anregungen für den "Alltagsgebrauch" erhalten; so viele, dass ich noch beim "Sortieren" bin. Ich hoffe, dass ich heute die Zeit finde, meine Gedanken dazu in eine lesbare und verständliche Form zu bringen.

Liebe Grüße
Rita
 
Den beobachtenden Beobachter scheint es nicht zu geben, weil einiges darauf hinweist, dass der Focus unserer Aufmerksamkeit die Wirklichkeit beeinflusst
Ich meine... jein. Freilich ist auch der beobachtende Beobachter ein Konstrukt des Beobachters ... wird er aber nicht gerade dann, wenn der Fokus der Aufmerksamkeit auf die Prozesse des Beobachtens gelenkt wird, damit zu einer Wirklichkeit!?

In der Wissenschaft ist das die Epistemologie, quasi das Bemühen um Wissen, wie wir zu Wissen gelangen. Eine durch und durch rekursive Angelegenheit, so wie das Sprechen über Sprache oder das Nachdenken über das Denken. Es fehlt das, was schon Archimedes vermisst hat: Der Punkt außerhalb der Welt, um die Welt aus den Angeln zu heben.

Und es geht beim "beobachtenden Beobachter" eben um diese zweite Ebene, die sich manchen unvermittelt durch tiefe, die üblichen Dimensionen des Alltags sprengende Erfahrungen, manchen regelmäßiger durch Meditation, manchen gar nicht erschließt - der Erkenntnisbiologe Francisco Varela schlägt ernsthaft vor, Wissenschafter sollten die Techniken buddhistischer Erkenntnisgewinnung studieren, um der Sicht des beobachtenden Beobachters näher zu kommen. Auch in den Feldern systemischer Aufstellungen scheint sich mir etwas von dieser anderen Ebene der prinzipiellen Verbundenheit statt der prinzipiellen Unterscheidung zu zeigen - Varga von Kibed z.B. spricht da von transverbalen Wirklichkeitszugängen (um mal das abgelutschte "ganzheitlich" zu vermeiden). Sieht (für mich) in Summe so aus, als ob diese zweite Ebene, wenn ich den Fokus darauf richte, schon auch zu einer interessanten Dimension werden kann ... freilich immer im Rahmen meiner Unterscheidungen, sobald ich darüber zu sprechen beginne. Das ist in gewisser Weise paradox ... wie so manches im Leben. :)

Alles Liebe,
Jake
 
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Hallo Stefan,

seh ich auch so.
Die klassische Astrologie ist ein wenig karg bei den Hausbeschreibungen.
In der psychol. A. wird das 4. Haus als Ursprung und Sitz des Gefühls und der Berwertungen, die durch das Gefühl vorgenommen werden, gesehen. Das hat sich für mich immer als stimmig erwiesen. Es finden sich dort die seelischen Prägungen, die durch Familie und Erziehung stattfinden.
Den Vater hab ich noch nie in diesem Haus finden können.

lg
Gabi


Hallo, Gabi!

dann bin ich wohl die berühmte Ausnahme. Mein 10. Haus beschreibt faktisch meine Mutter und mein 4. meinen Vater, bzw. meine beiden Väter, denn ich habe herausgefunden, dass der, den ich dafür hielt, es nicht ist.
Ich habe Mars und Venus in Widder, eingeschlossen im 10. Haus. Meine Mutter war eine Frau, die sich stark engagierte und in der Öffentlichkeit arbeitete. Sie war sehr angesehen in ihrer Region.
Im 4. stehen Saturn und Neptun in Konjunktion. Mein (Zieh)Vater war sehr zurückgezogen und blockiert. Und für mich war der Vater einfach nur abwesend. Wenn man es systemisch betrachtet, steht Neptun auch für das Familiengeheimnis. Und es war faktisch ein Geheimnis, wer mein Vater war. So geheim, dass ich nicht mal eine Idee hatte, dass da was sein könnte. Hatte nur immer das subtile Gefühl, dass mit mir etwas nicht stimmt. Außerdem hatte ich von Kind an seltsame Träume, die ich heute als eindeutigen Hinweis auf meinen wirklichen Vater verstehen kann. Ich muss sagen, dass es mich schon erstaunt, dass ich diese Geschichte in meinem 4. Haus verschlüsselt wiederfinde.


LG

believe :)
 
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