Schwangerschaftsabbruch in der Familienaufstellung

Hallo,

möglicherweise OT, aber ich möchte es mitteilen.
Mir hat eine Mutter, die auch einige Abbrüche hinter sich hat ,gesagt, dass diese Frauen enorme Probleme haben, einen fixen und anständigen Partner zu bekommen.
Von den Frauen, von denen ich das weiß, kann ich diese These nur bestätigen.

Das müßte sich dann auch in eine FA zeigen?
 
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Hallo Indigomädchen!

Das mag in etlichen Fällen durchaus so sein und ist auch nachvollziehbar. Eine Regel würde ich daraus nicht ableiten wollen, das wär mir ein zu mechanischer Ansatz.

Auf jeden Fall kann (kann!) sich das durch eine Aufstellung lösen und die Hindernisse für neue Partnerschaften können abgebaut werden.

Alles Liebe,
Jake
 
Hallo!

Ich habe sehr wohl in Aufstellungen diese von Reinhard beschriebene "Kälte im Raum" erlebt und sehr wohl genau die gleichen Wirkungen im System, wie sie bei Mord vorkommen gesehen. Ich habe ebenso Wirkungen auf den Mann (und zwar unabhängig davon ob er an der Abtreibung mehr oder weniger aktiv beteiligt war - wobei in einigen Fällen wo der Mann gegen die Abtreibung war, sich noch etwas lösen ließ) gesehen und erlebt, die ebenso tödlich waren, wie bei der Frau.

Frauen, die abgetrieben haben, entwickeln in vielen Fällen (so meine Aufstellungserfahrung und die in sonstiger Praxis der Arbeit mit Menschen) einen Zug in den Tod (zu dem Kind). Dieser Zug zeigte sich im RL durch Krankheit, Arbeitslosigkeit, finanzielle Desaster und Selbstmordversuche bzw. Unfälle. Es ist die Frau (und der ausführende Arzt), die die letzte Entscheidung trifft.

Mir fällt hier auf, dass einige sehr bestrebt sind, immer wieder zu verwässern, was Abtreibung ist. Dies zeigt mir die Diskussion, ob man es nun Mord nennen solle oder nicht. Was geschieht, wenn wir es als das benennen,w as es ist? "Mord" muss ja nicht heißen, dass wir auch die Mörderin verurteilen und ans Kreuz nageln. Aber es kann heißen, dass sich die Frau den Folgen endlich stellen kann. Wer das beschönigt ("Schwangerschaftsabbruch" ist so eine Beschönigung), nimmt der Frau die Möglichkeit der Heilung. Ja, ich bin einverstanden, den Einzelfall muss man anschauen. Aber man muss m.E. auch bereit sein, an die Grenze zu gehen und zu benennen, was ist und wirkt. Viele "Therapeuten" haben Angst davor, sich dem zu stellen. Und diese Angst hindert sie zu wirken.

Ich habe schon mit Mördern gearbeitet. Wenn ich sie verurteilen würde, dann hätte ich da natürlich nichts tun können.

Ich stimme zu, dass es keinen Sinn macht, sofort im Mitleid mit dem Kind zu zerfließen, Aber es gab schon Fälle, wo genau dieses Kind, dessen Leben leichtfertig beendet wurde, damit eben auch ausgeklammert wurde. Wer helfen will muss Mitgefühl mit den Verurteilten und Ausgeklammerten haben. Nur dann kann er sie herein nehmen.

A.
 
Dies zeigt mir die Diskussion, ob man es nun Mord nennen solle oder nicht. Was geschieht, wenn wir es als das benennen, was es ist? "Mord" muss ja nicht heißen, dass wir auch die Mörderin verurteilen und ans Kreuz nageln.
Es dient der leichteren Verständigung, wenn man Worte so verwendet, wie sie definiert sind. Ich kann natürlich auch zu einem Tisch "Sessel" sagen. Wann von "Mord" zu sprechen ist, ist zB. im Strafrecht klar definiert. Insoferne wird im Zusammenhang mit Schwangerschaftsabbruch der Begriff "Mord" eben nicht in seiner Bedeutung verwendet - sondern als moralisierende Verurteilung. Genauso ist Schwangerschaftsabbruch die korrekte Bezeichnung. ("Abtreibung" wird üblicherweise von Gegnern dieser gesetzlichen Regelung verwendet.)

Auch wenn Du das nicht wahrhaben willst A. - die seelischen Verletzungen einer Familie können auch ohne die Verurteilung als "Mord" heilen. Am deutlichsten habe ich dies erlebt bei einem Paar, das sich seit Jahren vergeblich ein Kind wünschte. Eine Woche, nachdem die Frau sich mit der Seele des Kindes versöhnte (nach einem lange zurückliegenden Schangerschaftsabbruch), war sie schwanger.

LG, Reinhard
 
Ich habe sehr wohl in Aufstellungen diese von Reinhard beschriebene "Kälte im Raum" erlebt und sehr wohl genau die gleichen Wirkungen im System, wie sie bei Mord vorkommen gesehen.
Ja - das habe ich schon angedeutet. Das habe ich erlebt, wenn grundsätzlich eine lebensfeindliche und tödliche Dynamik in einer Familie herrscht. Das gibt es zB. dass ein Kind nicht geboren werden darf - als Ausgleich zB. für einen früheren Mord in der Familie.

Reinhard
 
Danke A.1526
auch wenn ich *den Arzt* nie dezitiert als Mörder bezeichnet hatte, sondern das Verhalten seiner Kinder mit denen von Nachfahren von Mördern verglichen hatte.
Also ich persönlich habs so wie *normale* Täter-Opfer-Situationen empfunden gehabt - dass eben Nachfahren *des Mörders* für dessen Tat sühnen wollen.
Aber so kleinlich darf ich in Bezug auf meine Worte hier ja nicht sein, das Recht gebührt nur den Anderen :daisy:
 
Danke A.1526 auch wenn ich *den Arzt* nie dezitiert als Mörder bezeichnet hatte, sondern das Verhalten seiner Kinder mit denen von Nachfahren von Mördern verglichen hatte. Aber so kleinlich darf ich in Bezug auf meine Worte hier ja nicht sein, das Recht gebührt nur den Anderen :daisy:
Jetzt werde ich langsam grantig. Wenn jemand nicht weiß, wie verletzend es für Betroffene sein kann, wenn im Zusammenhang mit Schwangerschaftsabbruch das Wort "Mord" verwendet wird (direkt oder indirekt) - und sich dazu versteigt, in diesem Zusammenhang von "kleinlich" zu sprechen, dann tut es mir leid. Manchmal marschieren halt Elefanten durch Porzellanläden ...

(Wobei ich mich bei den Elefanten entschuldigen muss - die ja meines Wissens für ihre Sensibilität bekannt sind.)
 
PS.: Ich habe es miterlebt, wie eine ganz liebe Freundin jahrelang nicht in der Lage war, mit einem Mann zu schlafen - sondern immer in Tränen ausgebrochen ist. Sie hatte ziemlich jung ihrem Freund freudestrahlend mitgetelt, dass sie schwanger sei - und er hat ihr postwendend "tröstend" eine Abtreibungsadresse gegeben und ihr versichert, dass er sie "nicht im Stich lassen werde". Sie hat wie betäubt zugelassen, dass er den Termin vereinbart und alles über sich ergehen lassen. Sie kam sich anschließend jahrelang ohnehin wie eine Verbrecherin vor - und ich merkte, wie es ihr durch und durch ging, wenn jemand zB. in einer öffentlichen Diskussion im Zusammenhang mit Schwangerschaftsabbruch von "Mord" etc. sprach - wie sie manchmal einen Raum verlassen musste um zu weinen.

Muss man wirklich DIESEN Frauen immer wieder das Messer ins Herz stoßen und dann noch mehrmals umdrehen, indem man penetrant auf diesem Ausdruck auch noch rumreitet ?

Umso schlimmer, wenn das eine Frau und Therapeutin macht !

Reinhard
 
Hallo Walter

ich habe von Familienstellen keine Ahnung, trotzdem ein Kommentar von mir.

Wenn ich direkt ohne Umschweife auf meinen wunden Punkt aufmerksam gemacht worden bin, was auch manchmal eine drastische Wortwahl benötigt, habe ich oft daraufhin dicht gemacht. In dem Moment als ich die Verletzung zulassen konnte, konnte der Schmerz, die Trauer oder Wut herausfliessen und die Wunde heilen.
Auch wenn es sehr verletzend ist, kann ein solcher Dolchstoss eine umfassendere Heilung bewirken, als wenn man nur ein wenig an der Oberfläche gekratzt hätte.

Warum sollte ein Therapeut unzimperlicher an das Thema herangehen als in der Öffentlichkeit getan wird, nur so kann das ganze Ausmass der Verletzung aufgedeckt werden und ist zur Bearbeitung freigelegt. Die Rolle des Therapeuten sehe ich so, so gezielt wie möglich (wie es der Klient zulässt) auf den wunden Punkt zugehen und danach einfühlsam den Prozess begleiten.
Ist einfach meine Meinung (bin selber keine Therapeutin), sehe dies aus der Klientensicht.

Liebe Grüsse

Soleika
 
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Aber ich finde schon, daß schon allein der Ausdruck "Mörder" bei diesem Thema eine Bewertung darstellt und auch in eine bestimmte Richtung führt. Und fände es wesentlich besser, auch da mit Mitgefühl zu denken. Das hat nichts damit zu tun, nicht auf das Wesentliche zu kommen, sondern damit, nicht eine falsche Richtung einzuschlagen.
Besonders, wenn man sieht, welche Folgen Schwangerschafts-Abbrüche bei allen Seiten auslösen.
Wo doch etwas aufgelöst werden sollte, ist es nicht gut, zuerst mal einen Dolchstoß zu versetzen, der aus meiner Sicht unnötig ist.

Liebe Grüsse, Alana
 
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