Schwangerschaftsabbruch in der Familienaufstellung

Ich kann mich auch an keinen einzigen Fall erinnern, in dem ein thematisierter Schwangerschaftsabbruch in einer Aufstellung dazu geführt hätte, dass sich der Repräsentant des Kindes wütend gegen die Eltern gewendet hätte. Freilich bedingt solcher Abschied auch Trauer - was ich auch gesehen habe: Diese Trauer war schon vorher im Leben der Aufstellenden präsent, oft auch unbewusst, destruktiv, und durch das Hinschauen in der Aufstellung wurde die Wandlung zu konstruktiver Trauer-Arbeit möglich.
Ja - alles was bisher geschrieben wurde, deckt sich mit meinen Erfahrungen. Was in den Aufstellungen, die ich erlebt habe, immer ganz wichtig war : wenn die Mutter (die Eltern) ehrlich dem Kind sagten, was los war - warum die Entscheidung so getroffen wurde (ohne Beschönigung - und auch ohne Rechtfertigung !). Die Wahrheit wurde vom Kind immer akzeptiert - Ausreden hingegen nicht. Und wenn es einfach war "Ich wollte damals kein Kind." Ganz wichtig waren auch die ehrlichen Gefühle : "Ich hätte Dich so gerne bekommen.", "Du fehlst mir so." - bis hin zu "Sei mir bitte nicht böse - aber ich bin froh, dass ich mich damals so entschieden habe."

Die Wahrheit heilt und führt zur Versöhnung.

Bei einer ehrlichen Begegnung zwischen Eltern und Kind habe ich nie erlebt, dass ein Unfrieden oder ein Vorwurf geblieben wäre.

Was leicht übersehen wird : dass ein nicht geborenes Kind auch beim Mann eine seelische Wunde hinterläßt (dies ihm aber oft nicht bewußt ist).

LG, Reinhard
 
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Was leicht übersehen wird : dass ein nicht geborenes Kind auch beim Mann eine seelische Wunde hinterläßt (dies ihm aber oft nicht bewußt ist).
Und oftmals auch Schuldgefühle, wenn sie zur Abtreigung geraten hatten.

Ansonsten kann ich mir auch nur dem anschliessen, das es immer einen versöhnlichen Ausgang gab in den Aufstellungen, wo es um dieses Thema ging.

Wobei ich bei etwas Ähnlichem bei Hellinger selbst dabei war - der hatte in einer seiner Weiterbildungsveranstaltungen einen *Abtreibungsarzt* mit seiner Familie und eine Repräsentantin für *die Kinder* aufgestellt - das war megaheftig, weil fast alle seiner eigenen Kinder zu *den Kindern* wollten - fast so als Art Ausgleich.
 
Wobei ich bei etwas Ähnlichem bei Hellinger selbst dabei war - der hatte in einer seiner Weiterbildungsveranstaltungen einen *Abtreibungsarzt* mit seiner Familie und eine Repräsentantin für *die Kinder* aufgestellt - das war megaheftig, weil fast alle seiner eigenen Kinder zu *den Kindern* wollten - fast so als Art Ausgleich.

Liebe ChrisTina!

So habe ich das noch gar nicht gesehen, dass nicht nur Menschen, die sich für eine Unterbrechung entscheiden (Mutter und Vater) davon betroffen sind, sondern in weiterer Folge auch die Durchführenden.

Interessanter Aspekt...d.h. der Arzt wäre demnach auch mit den Familiensytemen der Patientinnen verflochten. Oder sehe ich das falsch? *grübel*

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Interessanter Aspekt ... d.h. der Arzt wäre demnach auch mit den Familiensytemen der Patientinnen verflochten.
Da erinnere ich mich : in der Ausbildung hatten wir den Fall eines Arztes, wo eine Geburtsbegleitung, bei der Mutter und Kind starben, massiv in die Familie des Arztes hineinwirkte.

Soviel ich weiß, sieht Hellinger diese Verstrickungen unabhängig vom Beruf - dass es sich zB. in Unternehmerfamilien auch auswirkt, wenn deren Vermögen auf dem Leid anderer Menschen aufbaut (zB. bei schlimmen Produktionsbedingungen in Dritte-Welt-Ländern).

LG, Reinhard
 
Interessanter Aspekt...d.h. der Arzt wäre demnach auch mit den Familiensytemen der Patientinnen verflochten. Oder sehe ich das falsch? *grübel*
Also ich persönlich habs so wie *normale* Täter-Opfer-Situationen empfunden gehabt - dass eben Nachfahren *des Mörders* für dessen Tat sühnen wollen.
 
Nachfahren *des Mörders*
Liebe Christina,

Da Du den Begriff des "Mörders" verwendest (wenn auch unter Anführungszeichen) :

Wenn es um Mord geht, wird es bei Aufstellungen im Raum sehr kalt. Das habe ich bei Aufstellungen bezüglich eines Schwangerschaftsabbruches nicht erlebt.

Mit einer Ausnahme : als eine Mutter ihre Schwiegertochter mehrmals dazu nötigte, Kinder ihres Sohnes abzutreiben - das war von einer unerträglichen Bosheit und Lebensfeindlichkeit.

Ansonsten verfälscht es das Thema, den Begriff "Mord" zu verwenden. Ich habe auch kein Kind erlebt, dass sich "ermordet" fühlte - "abgelehnt, zurückgewiesen und ausgeschlossen" beschreibt es viel treffender.

Jetzt fällt es mir auf : es kam nie als Vorwurf : "Du hast mich getötet" oder "Ihr habt mich umgebracht." - sondern "Ich hätte so gerne gelebt".

LG, Reinhard

PS.: Wobei man natürlich aus der Aufstellungsarbeit keine allgemeingültigen Schlüsse ableiten kann ! Hier trifft man ja in der Regel auf Menschen, die das Geschehene ernst nehmen.
 
Ansonsten verfälscht es das Thema, den Begriff "Mord" zu verwenden.
Wie würdest du den Bezug vom abtreibenden Arzt zum abgetriebenen Kind nennen?

Würde mich interessieren, wie du ähnliche Aufstellungen empfunden hast, weil nur *Mord verfälscht das Thema* als Anmerkung zu meiner Definition meiner persönlichen Empfindung bei einer Aufstellung issn bissale lasch - freu mich aber über deine persönlichen Berichte und Empfindungen bei ähnlichen Situationen.
ChrisTina schrieb:
Wobei ich bei etwas Ähnlichem bei Hellinger selbst dabei war - der hatte in einer seiner Weiterbildungsveranstaltungen einen *Abtreibungsarzt* mit seiner Familie und eine Repräsentantin für *die Kinder* aufgestellt - das war megaheftig, weil fast alle seiner eigenen Kinder zu *den Kindern* wollten - fast so als Art Ausgleich.
Reinfriede schrieb:
So habe ich das noch gar nicht gesehen, dass nicht nur Menschen, die sich für eine Unterbrechung entscheiden (Mutter und Vater) davon betroffen sind, sondern in weiterer Folge auch die Durchführenden.

Interessanter Aspekt...d.h. der Arzt wäre demnach auch mit den Familiensytemen der Patientinnen verflochten. Oder sehe ich das falsch? *grübel*
ChrisTina schrieb:
Also ich persönlich habs so wie *normale* Täter-Opfer-Situationen empfunden gehabt - dass eben Nachfahren *des Mörders* für dessen Tat sühnen wollen.
 
1. Wie würdest du den Bezug vom abtreibenden Arzt zum abgetriebenen Kind nennen?
2. nur *Mord verfälscht das Thema* ... issn bissale lasch
1. Allgemein gar nicht - sondern die Beziehung in jedem konkreten Einzelfall ansehen.

2. Isses das ? (sozusagen objektiv gesehen ?)

Das ist Deine Sicht. Ich bringe lieber Sachen auf den Punkt, als sie zu zerreden. (Das ist meine Sicht.)

LG, Reinhard
 
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PS.: (@ Christina) Ich habe es mir nochmal angesehen - ich habe ohnehin schon einen ganzen Beitrag dazu geschrieben (Nr. 16), ebenso auch in anderen Beiträgen mich dazu geäussert. (Auch in dem aktuellen Abtreibungsthread in "allgemeine Diskussionen"). Musst halt alles lesen - nicht nur einen Satz :) .
 
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