Schwangerschaftsabbruch in der Familienaufstellung

Mir kommt vor, dass es bei der Abtreibung mehr um den Partner geht als um das Kind. Dass man (Vater oder Mutter) das Kind dann ablehnt, wenn man den Partner (die Frau oder den Mann) nicht wirklich will und liebt.

Da macht es richtiggehend "Klick" bei mir - und da stimmt zu einem sehr großen Teil. Das weiß ich auch von Frauen, die ihr Kind nicht wollten, daß sie nach dem ersten Kind sahen, wie alleine sie dastanden, trotz Ehemann, und wie schief die Ehe lief. Und da wollten sie auf keinen Fall noch weitere Kinder.

Liebe Grüsse, Alana
 
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Zitat von Walter R.

Mir kommt vor, dass es bei der Abtreibung mehr um den Partner geht als um das Kind. Dass man (Vater oder Mutter) das Kind dann ablehnt, wenn man den Partner (die Frau oder den Mann) nicht wirklich will und liebt.
Da macht es richtiggehend "Klick" bei mir - und da stimmt zu einem sehr großen Teil. Das weiß ich auch von Frauen, die ihr Kind nicht wollten, daß sie nach dem ersten Kind sahen, wie alleine sie dastanden, trotz Ehemann, und wie schief die Ehe lief. Und da wollten sie auf keinen Fall noch weitere Kinder.

Eine ähnliche Beobachtung konnte ich in meinem Bekanntenkreis in diesem Zusammenhang auch machen (dass der Partner abgelehnt wurde), ich hatte allerdings dabei einen anderen Verdacht: Wenn die Frau das Kind gerne bekommen hätte, aber der Mann nicht, dann hatte die Frau ihr Kind dem Willen des Mannes "geopfert". Und fordert unbewusst dafür einen Ausgleich --> der Mann "stirbt" genauso für sie.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Eine ähnliche Beobachtung konnte ich in meinem Bekanntenkreis in diesem Zusammenhang auch machen (dass der Partner abgelehnt wurde), ich hatte allerdings dabei einen anderen Verdacht: Wenn die Frau das Kind gerne bekommen hätte, aber der Mann nicht, dann hatte die Frau ihr Kind dem Willen des Mannes "geopfert". Und fordert unbewusst dafür einen Ausgleich --> der Mann "stirbt" genauso für sie.

Liebe Grüße
Reinfriede

Das kann ich mir schon auch gut vorstellen, daß das die Liebe schwinden läßt. Das Schlimme dran ist, daß die Betroffenen es oft gar nicht merken, daß es so ist. Und trotzdem die Beziehung dann bald zu Ende ist. Auch, weil die Achtung des Mannes vor der Frau eben nicht mehr da ist, weil sie sich so seinem Willen gebeugt hat. Auch solche Fälle kenne ich. Und es kam dann auch einmal so, daß der Mann eine Familie gegründet hat mit einer anderen Frau und die Frau, die ihr Kind nicht bekommen hatte wegen ihm, alleine blieb und kinderlos. Sehr traurig eigentlich.

Liebe Grüsse, Alana
 
Eine ähnliche Beobachtung konnte ich in meinem Bekanntenkreis in diesem Zusammenhang auch machen (dass der Partner abgelehnt wurde), ich hatte allerdings dabei einen anderen Verdacht: Wenn die Frau das Kind gerne bekommen hätte, aber der Mann nicht, dann hatte die Frau ihr Kind dem Willen des Mannes "geopfert". Und fordert unbewusst dafür einen Ausgleich --> der Mann "stirbt" genauso für sie. Liebe Grüße Reinfriede
Ja - ich meine es in beide Richtungen. Oft steht ja hinter einem Abbruch, dass der Mann das Kind nicht will und offen oder indirekt den Abbruch will. Das habe ich vor langer Zeit von einer Frau gelernt : DAS ist meist die schlimmste und verletzendste Zurückweisung für eine Frau - weil der Mann mit dem Kind auch die Liebe der Frau (die Frau selbst !) zurückstößt.

LG, Reinhard
 
Ja - ich meine es in beide Richtungen. Oft steht ja hinter einem Abbruch, dass der Mann das Kind nicht will und offen oder indirekt den Abbruch will.

LG, Reinhard

Ja, jetzt sehe ich das, dass man diesen Satz von Dir natürlich auch in die andere Richtung interpretieren kann. Ich hatte vorhin nur die Assoziation im Kopf: Frau lehnt Mann ab, weil sie das Kind nicht bekommen möchte.

Das ist natürlich auch umkehrbar....

Danke
Reinfriede
 
Ja, jetzt sehe ich das, dass man diesen Satz von Dir natürlich auch in die andere Richtung interpretieren kann. Ich hatte vorhin nur die Assoziation im Kopf: Frau lehnt Mann ab, weil sie das Kind nicht bekommen möchte. Das ist natürlich auch umkehrbar ...
Danke - genauso habe ich es gemeint (in beide Richtungen). Manchesmal ist mir etwas so selbstverständlich, dass ich es nicht explizit hinschreibe - und dann kann es missverstanden werden.

Auch das : "Wo bleibt das Kind ?" Das Kind ist ja das Zentrale in der Aufstellung zu desem Thema : Es geht darum, dass das Kind endlich gesehen und angenommen wird.

LG, Reinhard
 
Hallo Alana!
wenn ich dann lese, daß Kinder nicht geboren werden wollten - wer ist dann das schwächste Glied?
Ich meine: Immer noch das ungeborene Kind. Allerdings steht dann das Geschehen im Vollzug einer höheren Dynamik, und die Schwäche des Kindes dient ihr als Möglichkeit dieses Vollzugs. Die Bezeichnung als "schwächstes Glied" ist ja keine Wertung. Vor allem meine ich, dass ich aus einzelnen Beobachtungen in Aufstellungen keine Regel ableiten kann - ich habe auch oft gesehen, dass ungeborene Kinder zum Beispiel gegenüber geborenen Geschwistern sich mit "Ich hätte Dich gern gehabt" oder "Ich hätte gern mit Dir zusammen gespielt" etc. geäußert haben. Es scheint mir auch einen Unterschied in der Aufstellungsdynamik zu machen, ob etwa eine Mutter, ein Vater oder ein Geschwister ein Ungeborenes aufstellen. Das macht mich auch nachdenklich und hält mich erst recht zurück, aus individueller Aufstellungseinsicht allgemeine Richtlinien abzuleiten.
Eigentlich, vom Klang des Wortes und seiner Bedeutung her, fände ich, daß "Freisetzung" einen wesentlich positiveren Impuls vermittelt, als "Kündigung".
Deswegen haben diejenigen, die kündigen, und die Autoren von Geschäftsberichten, dieses Wort ja auch gewählt. Gekündigte sehen das vielleicht anders.
In welchem Wort kommt das Kind vor? Im Wort "Abtreibung" ja auch nicht.
Nicht unmittelbar... indirekt sprachlich aber schon. Du merkst es, wenn Du Adjektive bildest. Es macht ohne weiteres Sinn, von einem "abgetriebenen Kind" zu sprechen. Es klingt hingegen seltsam, von einem "abgebrochenen Kind" zu sprechen. Abgebrochen wird "nur" die Schwangerschaft.
Weiß nicht, ob das etwas mit Weichspülen zu tun hat. Ich denke eher, mit einer vorurteilsfreien Sicht. Einen Unterschied macht es freilich, wenn sich die Frau selbst als Mörderin sieht, oder der Arzt, der es tut, sich ganz innen so fühlt - doch das sollte doch nur von den betreffenden selbst kommen?
Genau Letzteres war ja mein Anliegen, und dafür braucht es überhaupt keine Begriffspunzierung. Es geht um das, was sich individuell zeigt, und um seine systemischen Wirkungen. Und ich hab noch in keiner einzigen Aufstellung gesehen, dass ein abgetriebenes Kind gesagt hätte: "Du bist meine Mörderin" oder "Du bist keine Mörderin" - da geht es um ganz andere Dinge. Im Bestreben, das aus unserer Sicht zu kategorisieren, spielen wohl eher unsere eigenen Projektionen und Ängste mit, meine ich. Was die vorurteilsfreie Sicht anlangt: Ich halte eine a-priori-Verurteilung ebenso sehr für ein Vorurteil wie einen a-priori-Freispruch. Und wenn ich von vornherein schon das Schlimmste ausschließe, dann ist auch das in meinen Augen Vorurteil und es ist das, was ich mit Weichspülen meine. Das heißt ja keinesfalls, dass ich dann gleich vom Schlimmsten ausgehe...
Die "leere Mitte" würde für mich bedeuten, daß überhaupt keine Bewertung stattfindet (falls das überhaupt geht) und einfach nur gesehen wird, wie sich die Menschen in dem, was sie getan haben, fühlen.
Und noch ein Stückchen darüber hinaus: was dieses Fühlen mit den systemischen ZUsammenhängen zu tun hat, in die diese Gefühle eingebettet sind.
Und prinzipiell finde ich es halt besser, nicht von Mord zu sprechen in diesem Bezug.
Absolut einverstanden. Und noch mehr: Prinzipiell finde ich es zielführender, überhaupt solche kategorisierenden Begriffe bleiben zu lassen, nicht nur in Aufstellungen. De Shazer geht da sehr konsequent seinen Weg, einfach die Sprache des Klienten zu sprechen. Das bedingt erst mal aufmerksamstes Hinhören und dann die große Chance, ihm in seinen eigenen Bereichen zu begegnen, statt ihm eine Anschauung überzustülpen, die über den Therapeuten mehr aussagt als über den Klienten (überspitzt formuliert und auf nichts Konkretes aus diesem Thread gemünzt).

Alles Liebe,
Jake
 
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Hallo Jake,

Ich meine: Immer noch das ungeborene Kind. Allerdings steht dann das Geschehen im Vollzug einer höheren Dynamik, und die Schwäche des Kindes dient ihr als Möglichkeit dieses Vollzugs. Die Bezeichnung als "schwächstes Glied" ist ja keine Wertung. Vor allem meine ich, dass ich aus einzelnen Beobachtungen in Aufstellungen keine Regel ableiten kann - ich habe auch oft gesehen, dass ungeborene Kinder zum Beispiel gegenüber geborenen Geschwistern sich mit "Ich hätte Dich gern gehabt" oder "Ich hätte gern mit Dir zusammen gespielt" etc. geäußert haben. Es scheint mir auch einen Unterschied in der Aufstellungsdynamik zu machen, ob etwa eine Mutter, ein Vater oder ein Geschwister ein Ungeborenes aufstellen. Das macht mich auch nachdenklich und hält mich erst recht zurück, aus individueller Aufstellungseinsicht allgemeine Richtlinien abzuleiten.

Ja, das verstehe ich. Ich kenne auch die Erzählung einer Frau, die zweimal entschieden hat, ihre Kinder nicht zu bekommen, jedoch ein Kind hat, daß das lebende Kind, das auch aufgestellt wurde, so gerne mit den Nichtgeborenen zusammen gewesen wäre.

Deswegen haben diejenigen, die kündigen, und die Autoren von Geschäftsberichten, dieses Wort ja auch gewählt. Gekündigte sehen das vielleicht anders.


Hm, aber wenn jetzt der Gekündigte selbst es lernt, sich "freigesetzt" zu fühlen - das macht vielleicht doch einen Unterschied?

Nicht unmittelbar... indirekt sprachlich aber schon. Du merkst es, wenn Du Adjektive bildest. Es macht ohne weiteres Sinn, von einem "abgetriebenen Kind" zu sprechen. Es klingt hingegen seltsam, von einem "abgebrochenen Kind" zu sprechen. Abgebrochen wird "nur" die Schwangerschaft.


Das stimmt. Aber auch das Wort Schwangerschaft beinhaltet ja das Kind - keine Schwangerschaft ohne Kind?

Genau Letzteres war ja mein Anliegen, und dafür braucht es überhaupt keine Begriffspunzierung. Es geht um das, was sich individuell zeigt, und um seine systemischen Wirkungen. Und ich hab noch in keiner einzigen Aufstellung gesehen, dass ein abgetriebenes Kind gesagt hätte: "Du bist meine Mörderin" oder "Du bist keine Mörderin" - da geht es um ganz andere Dinge. Im Bestreben, das aus unserer Sicht zu kategorisieren, spielen wohl eher unsere eigenen Projektionen und Ängste mit, meine ich. Was die vorurteilsfreie Sicht anlangt: Ich halte eine a-priori-Verurteilung ebenso sehr für ein Vorurteil wie einen a-priori-Freispruch. Und wenn ich von vornherein schon das Schlimmste ausschließe, dann ist auch das in meinen Augen Vorurteil und es ist das, was ich mit Weichspülen meine. Das heißt ja keinesfalls, dass ich dann gleich vom Schlimmsten ausgehe...


Ja, sicher. Das ist von Schicksal zu Schicksal verschieden. Darum eben ist Neutralität wohl am besten und auch eine vorsichtige Wortwahl.


Absolut einverstanden. Und noch mehr: Prinzipiell finde ich es zielführender, überhaupt solche kategorisierenden Begriffe bleiben zu lassen, nicht nur in Aufstellungen. De Shazer geht da sehr konsequent seinen Weg, einfach die Sprache des Klienten zu sprechen. Das bedingt erst mal aufmerksamstes Hinhören und dann die große Chance, ihm in seinen eigenen Bereichen zu begegnen, statt ihm eine Anschauung überzustülpen, die über den Therapeuten mehr aussagt als über den Klienten (überspitzt formuliert und auf nichts Konkretes aus diesem Thread gemünzt).


Das hätte sicher den Erfolg, daß das angenommen werden kann, was vielleicht sonst gar nicht verstanden wird. Ist ja eigentlich dann die Möglichkeit, die Seele des anderen zu erreichen.

Liebe Grüsse, Alana
 
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