schizoide Persönlichkeitsstörung

Hallo Walter, es ist los, daß ich genau diese Störung habe. Eine Diagnose brauche ich mir da nicht stellen zu lassen, das ist mir einfach auch so klar. ... Daraufhin habe ich viel gegoogelt und muß diesen Beschreibungen leider zustimmen. Es stimmt einfach alles, was da steht. Und bewußt "leide" ich darunter nun seit 15 Jahren. ich wußte nur nie, was mir fehlt. War eben immer unzufrieden, in manchen Momenten. Sehnte mich nach anderen menschen und "verabscheute" sie, wenn sie dann da waren. ... Fühlte mich nach Kontakten immer wie ausgelaugt und schaltete nach einer gewisser Weise gedanklich und wohl auch emotional einfach ab. Klick, und weg war ich. ... Mir geht es jetzt darum, daß ich da raus komme. Im Prinzip bin ich echt froh, das ich jetzt weiß, was los ist, auch wenn es mich nicht grade glücklich macht. Aber ich kann an dieses Wissen anknüfen. Fragt sich nur: wie? ... Vielleicht hilft es ja schon, wenn ich es hier einfach mal anspreche.
Hallo Tannenzapfen,

Da im Grunde alle "Störungen" Variationen "normalen" Erlebens sind, wird man sich bei vielen Diagnosen recht gut beschrieben fühlen. Was Du beschreibst klingt viel eher nach "Soziophobie" (eine sich stark ausbreitende Störung) - wenn Du schon unbedingt eine Diagnose haben willst. (Angst vor Kontakten). Was bringt es ? (Da stimme ich Katarina voll und ganz zu.) Wichtig ist, was Dir fehlt und was Du brauchst.

Nun lassen sich Probleme im Kontaktbereich halt schwer ohne direkten menschlichen Kontakt lösen. (Genauso, wie man im Wüstensand auch nicht schwimmen lernt.) Ein anonymes Outing in einem Forum mag kurzfristig eine Erleichterung bringen - lösen kann man Beziehungsprobleme so nicht. (Eher durch diesen anonymen Kontaktersatz sogar verfestigen.)

Wenn Du vor Psychotherapie zurückschreckst, such zB. mal eine Selbsthilfegruppe von Menschen mit Angstproblemen auf. Dort wirst Du Menschen finden, denen es ähnlich wie Dir ergeht.

Falls die Therapie Deinem Bekannten / Freund geholfen hat, könntest Du es ja auch mal bei dessen Therapeuten versuchen.

Grundsätzlich : je länger man sich von Ängsten beherrschen läßt, umso schwieriger wird es herauszufinden. ALLEINE geht es nicht - das liegt im Wesen der Sache. Es wäre schade um die Zeit, die Du damit vergeudest, um dann doch wieder am gleichen Punkt zu stehen.

Bei Ängsten kann Homöopathie gut helfen - lindernd wirken sicher auch Bach-Blüten. Da Du schon derart lange an Deinem Zustand leidest, könnten auch angstlösende Medikamente mit Depressions-mildernder Wirkung kurzfristig eine Übergangslösung sein und Dir helfen, erste entscheidende Schritte zu sinnvollen therapeutischen Maßnahmen einzuleiten - auch, um Dich endlich wieder mal angstfrei zu erleben. (Dann kanst Du sie ja wieder weglassen - damit keine Abhängigkeit entsteht.)

LG, Reinhard
 
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Liebe Tannenzapfen,



Wenn du "da raus" möchtest, ist es vielleicht eine gute Idee, wenn Du mal danach schaust, wo Du genau hin möchtest.


Hallo Katarina,

danke Dir für Deine Worte. Ja, ich muß wissen, wohin ich will, um da raus zu kommen. Aber genau das weiß ich nicht. Allerdings habe ich es geschafft, mir eine Situation zu schaffen, wo ich gezwungen bin, handeln zu müssen.
Meine letzte Beziehung habe ich kaputt gemacht, da ich jemand anderen hinterherlief (vieles, warum das so passierte, wird mir erst jetzt klar). Und diese neue Beziehung, die grad am entstehen war, ist bereits gescheitert, weil er mit meinen "Macken" nicht umgehen konnte. Was ich ihm nicht unbedingt verübeln kann, wenn ich sowas wie eine "Schuld" aber auch nicht nur auf meiner Seite sehe.

Wie auch immer, demnächst werde ich alleine leben. Was für mich dann erste mal überhaupt ist (was wiederrum eigentlich recht untypisch ist, für Leute wie mich?!). Im Nachhinein frage ich ich mich dann auch, wie es die anderen Partner mit mir ausgehalten haben. Das waren immerhin einmal neun Jahre, dann sieben. Während das, was jetzt hätte kommen können, bereits durch eine einzige Woche, wenn man so will, scheiterte. darum fällt es mir momentan etwas schwer, so zu glauben:


Als ich das vorhin las mit der "schizoiden Persönlichkeit", da grauste es mich, aber nicht, weil ich die "schizoide Persönlichkeit" so schlimm finde, sondern weil ich diese Schubladen inzwischen einfach ätzend frustrierend finde. Ich könnte dir ad hoc mindestens 5 solche "schizoiden Persönlichkeiten" aufzählen, darunter auch mich und im übrigen durchaus strahlende Lichter am Therapeutenhimmel. Und wumms Schublade auf, alles klar! Ist da wirklich alles klar? Nein! Das ist nämlich eine Reduktion eines Menschen in unsäglich trauriger Weise.
Du bist keine schizoide Persönlichkeit . Du bist Du! Und Du hast gute Gründe dafür so zu sein wie Du bist, - so wie wir alle gute Gründe dafür haben so zu sein wie wir sind.

Gründe habe ich sicher. Doch führen gerade diese ja dazu, daß ich mich dermaßen abschreckend verhalte, daß ich mir mein eigenes Leben zerstöre. Klingt komisch. Doch ich scheine vor etwas Angst zu haben, und weiß nicht mal vor was. Und diese Angst zerstört mein Glück.



Sieh Dich nicht mit diesem krankmachenden therapeutischen Diagnoseauge. Das macht nichts besser. Zuerst fühlt man sich vielleicht erleichtert, weil man endlich den Schuldigen gefunden hat, - nämlich das Krankheitsbild der "schizoiden Persönlichkeit".

Naja. Das stimmt schon, das es erstmal eine Erleichterung ist, den "Schuldigen" gefunden zu haben. Jedoch viel mehr verstehe ich jetzt endlich, was eigentlich los ist und warum ich so reagiere. Denn das war mir bisher überhaupt nicht klar. Bis auf einige Momente, war die Welt für mich immer so in Ordung, wie sie ist. Ich habe mir sie schon so zurechtgebastelt, daß sie paßt und das ich mein Verhalten begründen kann. Eine "Diagnose" zu haben hilft mir nun dabei, meine eigenen Verhaltensmuster zu durchschauen und mir klar zu machen, wo das herkommt. Denn dann kann ich beginnen, es zu ändern.



Und dann kommen die Therapien und Gespräche und was auch immer, - immer im Hinterkopf " so wie ich bin, bin ich nicht okay, aber ich arbeite daran". Bullshit! Du bist wunderbar so wie Du bist! Wir sind alle wunderbar wie wir sind.

Ich denke, daß sehen die Leute, welche ich mit meinem Verhalten verletzte anders. Immerhin melden sich personen, die davon sprachen, sie würden lieben oder verliebt sein, sich nun nicht mehr. Muß also schon ein schockierendes Erlebnis gewesen sein. (Oder mit der Liebe war es dann doch nicht so dolle.)

Naja, was soll ich sagen? Wenn man jemanden mag, es ihm aber nicht sagen kann und ihn darum einfach nur verletzt - wer blickt da schon durch? Oder hat die Kraft und Geduld, es zu ertragen, selbst wenn er dann die Gründe kennt?
Andererseits weiß ich nun, warum ich mich wie verhalte, und kann beim nächsten mal, die Personen vorwarnen, die sich auf mich einlassen. So unter dem Motto: wenn ich "erstarrt" auf dem Sofa sitze und niemanden mehr an mich ranlasse, heißt das nicht: verschwinde. Sondern bleibe jetzt auf jeden Fall da. Geh nicht, denn gerade jetzt brauche ich dich!

Darum kann ich mich momentan noch nicht so wunderbar finden. Obwohl ich schon weiß, was Du mir sagen möchtest und es auch annehmen kann. Doch so bleiben, wie ich momentan bin, kann ich nicht.



Was meinst Du, warum so viele Menschen übermäßig rauchen, saufen, arbeiten, Sex machen, in der Spielhölle ihr Geld loswerden, den ganzen Tag den Haushalt wienern etc, etc. ? Weil sie komplett den Zugang zu ihren ureigensten Bedürfnissen verloren haben! Sie wissen nicht mehr, was sie wirklich wollen. Nur noch, was sie nicht wollen. Ist es da ein Wunder, wenn man anfängt Kontakte zu meiden? Ich halte das sogar für einen gesunden Prozess. Wenn man merkt, dass einem Kontakte nicht wirklich etwas geben, dann ist es nur natürlich , sie zu meiden, oder?

Ja, wenn es Kontakte sind, die einem nichts geben. Wenn es aber die Menschen betrifft, die man eigentlich liebt, ist es nicht normal. Und dann wird es quälend. Und dann beginnt das Leid. Und wie ich jetzt erkennen mußte, die letzten Tage, habe ich es schon dreimal geschafft, Menschen, die ich eigentlich liebte, von mir zu schieben. Um mir dann einzureden, ich habe sie ja nie geliebt. Doch das stimmt nicht. Ich hätte mit jedem von ihnen glücklich werden können. Und das macht es momentan sehr bitter, irgendwie.


Sieh` Dich nicht als "nicht okay". Schau`Dich mit liebevollen Augen an und spüre in dich, was Du wirklich willst. Keine leichte Übung! Wir haben das irgendwie verlernt, aber ich denke, dass bekommen wir wieder hin, wenn wir unseren Focus entsprechend ausrichten. Du auch!

Viele Grüße

Katarina :)

ja, danke. Das werde ich auch. Denn wie schon gesagt, jetzt muß ich aus mir rauskommen. Das tun, was ich wirklich will. Da niemand mehr da ist, der das für mich übernehmen kann. Auch wenn es momentan sehr, sehr weh tut, weil es sich recht einsam anfühlt, ist es doch ganz gut, daß es so geschehen wird. Sonst werde ich es sicher nie schaffen. Und da ich ja nun endlich weiß, woran ich bin, kann ich mit den Menschen auch ganz anders umgehen. Es kann also nur besser werden. :liebe1: Aufgeben werde ich nicht so schnell, wenn der Drang danach auch manchmal groß ist. :(

Tannenzapfen
 
Hallo Tannenzapfen,

Da im Grunde alle "Störungen" Variationen "normalen" Erlebens sind, wird man sich bei vielen Diagnosen recht gut beschrieben fühlen.

Hallo Walter,

stimmt so nicht (nach meinem Empfinden). Mit Borderline oder Depression kann ich mich z.B. nicht identifizieren. Was die "schizoide P.strg." betrifft, so finde ich mich wirklich in allen Punkten wieder. Die Beschreibungen über diese Personen, sowohl auch Beschreibungen von Betroffenen selbst (gibt da noch einige andere Foren).
Ich möchte mich bestimmt nicht gerne so nennen, dennoch war es wie eine Erleuchtung für mich, all das zu lesen. Weil ich mich endlich ein wenig besser verstehen konnte.


Was Du beschreibst klingt viel eher nach "Soziophobie" (eine sich stark ausbreitende Störung) - wenn Du schon unbedingt eine Diagnose haben willst. (Angst vor Kontakten). Was bringt es ? (Da stimme ich Katarina voll und ganz zu.) Wichtig ist, was Dir fehlt und was Du brauchst.

Soziophobie... habe grad mal nachgelesen. nein, das ist es auf keinen Fall. Wenn ich will, kann ich auf Menschen zugehen. Ich hatte in der Schulzeit z.B. auch keine Panik, Vorträge zu halten, wenn ich mich sonst auch eher zurückgezogen habe. Sowas hat mir mitunter sogar Spaß gemacht.
Mit den meisten Menschen kann ich einfach "nichts anfangen". Ich weiß nicht, was ich mit ihnen reden soll, etc. (liegt vermutlich daran, daß man sich immer öffnen muß, wenn man mit anderen Personen zusammen ist. was ich unbewußt ja vermeiden will. )

Eine "Störung" beginnt erst dann (aufzufallen), wenn es tiefer geht (bis hin zum sexuellen). Das letzte mal ging es bei mir los, als ich mich in jemanden verliebte. Ich habe irgendwann begonnen, mir diese Person häßlich, schlecht, böse... zu reden. Ich habe mich von ihr distanziert und mir all das Schöne einfach schlecht geredet. Glauben kann ich es immer noch nicht so ganz. Mein Herz hat geliebt, es war schön, es war alles da. Die rosarote Brille, der siebte Himmel. Doch scheinbar grundlos, kehrte es sich dann ins Gegenteil und ich begann den Menschen zu "hassen" und habe um mich geschlagen, wenn er mir nahe kam.


Nun lassen sich Probleme im Kontaktbereich halt schwer ohne direkten menschlichen Kontakt lösen. (Genauso, wie man im Wüstensand auch nicht schwimmen lernt.) Ein anonymes Outing in einem Forum mag kurzfristig eine Erleichterung bringen - lösen kann man Beziehungsprobleme so nicht. (Eher durch diesen anonymen Kontaktersatz sogar verfestigen.)

ja, sicher. das stimmt schon. Mit einer person arbeite ich grade (sozusagen mein jetziger Ex-Freund) an meinen/unseren Problemen. Und die andere Person, mit welcher all dies jetzt geschah, durch welche mein "Fehlverhalten" ins rollen gebracht wurde, hat sich zurückgezogen (nachdem ich eben panikartig "ausholte" und gemein wurde.)
Um weitere Personen kümmere ich mich gerade (wie blöd das klingt). Doch eine Art Freundeskreis baut sich nun mal nicht über Nacht auf. Es wird demnächst aber einige Möglichkeiten geben.



Wenn Du vor Psychotherapie zurückschreckst, such zB. mal eine Selbsthilfegruppe von Menschen mit Angstproblemen auf. Dort wirst Du Menschen finden, denen es ähnlich wie Dir ergeht.

Hm. Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen. Wenn bei mir auch noch nicht ganz angekommen ist, das meine Reaktionen aus Angst entstehen sollen.


Falls die Therapie Deinem Bekannten / Freund geholfen hat, könntest Du es ja auch mal bei dessen Therapeuten versuchen.

Er war drei Monate in der Klinik. gebracht hat es nichts. Oder zumindest nicht viel. :(



Grundsätzlich : je länger man sich von Ängsten beherrschen läßt, umso schwieriger wird es herauszufinden. ALLEINE geht es nicht - das liegt im Wesen der Sache. Es wäre schade um die Zeit, die Du damit vergeudest, um dann doch wieder am gleichen Punkt zu stehen.

Bei Ängsten kann Homöopathie gut helfen - lindernd wirken sicher auch Bach-Blüten. Da Du schon derart lange an Deinem Zustand leidest, könnten auch angstlösende Medikamente mit Depressions-mildernder Wirkung kurzfristig eine Übergangslösung sein und Dir helfen, erste entscheidende Schritte zu sinnvollen therapeutischen Maßnahmen einzuleiten - auch, um Dich endlich wieder mal angstfrei zu erleben. (Dann kanst Du sie ja wieder weglassen - damit keine Abhängigkeit entsteht.)

LG, Reinhard

Das mit der Angst... Wenn ich in mich horche, denke ich, ist die Angst eher "nebensächlich" (kann mich da aber auch täuschen). D.h. es sind eher die Verhaltensmuster, die ich mir aufbaute über all die Jahre, die mich in dieser "Störung" festhalten und die mich "nerven".
Oder? Ich werde darüber mal nachdenken müssen.

Was Bachblüten und co betrifft... So bekam ich zum Geburtstag einen Gutschein beim Heilpraktiker geschenkt, der da eine Art kinesiologischen Test macht, um momentane Blockkaden aufzuspüren. Das hängt mit den Chakren zusammen, gibt dann Medikamente dazu und einen - wie nennt man es? - "Satz", den man sich aufsagen soll... Ich weiß nicht, was ich davon halten soll und ob es DAS ist, was ich jetzt brauche. Doch da ich es geschenkt bekam, werde ich es in Angriff nehmen - habe finanziell dadurch erstmal nichts zu verlieren. Wenn ich danach noch gestörter bin, als jetzt, melde ich mich wieder hier im Forum. :weihna1

Danke auch Dir.

Tannenzapfen
 
"Grundformen der Angst" von Fritz Riemann

online.




Habe soeben in dieses onlinebuch geschaut. dabei festgestellt, daß es sich lediglich um eine kurze Zusammenfassung NACH Fritz Riemann handelt.
Ich kann auf jeden Fall auch direkt das eigentliche Buch empfehlen. Dort wird alles sehr viel ausführlicher und nicht so "aus dem zusammenhang" gerissen (sprich gekürzt) erklärt. Doch für einen Überblick ist die Seite okay.
 
Hallo Tannenzapfen,

ich bin zwar nicht schizoid, aber habe einige "verwandte" Probleme, ob nun Schubladendenken oder nicht (Paranoide PS, Soziophobie) und leide da schon jahrzehntelang drunter. Da in den letzten Jahren der Leidensdruck immer größer wurde und ich letztendlich nur noch auf Kampf und Flucht hochgeboostet war, bin ich über meinen eigenen Schatten gesprungen und habe erstmals Antidepressiva eingeworfen.
Ich will dieses Zeug nicht verherrlichen, aber seit das Zeug wirkt, sehe ich die Welt wieder klarer und erkenne erst, mit welchem Tunnelblick ich vorher durchs Leben gepirscht bin. Fühlt sich für mich an wie eine leichte Barriere die den Überdruck von "aussen" im Zaum hält. Mag sein, daß ich dadurch einen Teil meiner Sensitivität (Bin sehr stark empathisch) eingebüsst habe, aber momentan ist es mir das wert um wieder auf ein vernünftiges Level zu kommen.
Nur ein paar Gedanken dazu.

Wünsche dir alles gute,
Delphinium
 
Hallo Tannenzapfen,

ich bin zwar nicht schizoid, aber habe einige "verwandte" Probleme, ob nun Schubladendenken oder nicht (Paranoide PS, Soziophobie) und leide da schon jahrzehntelang drunter. Da in den letzten Jahren der Leidensdruck immer größer wurde und ich letztendlich nur noch auf Kampf und Flucht hochgeboostet war, bin ich über meinen eigenen Schatten gesprungen und habe erstmals Antidepressiva eingeworfen.
Ich will dieses Zeug nicht verherrlichen, aber seit das Zeug wirkt, sehe ich die Welt wieder klarer und erkenne erst, mit welchem Tunnelblick ich vorher durchs Leben gepirscht bin. Fühlt sich für mich an wie eine leichte Barriere die den Überdruck von "aussen" im Zaum hält. Mag sein, daß ich dadurch einen Teil meiner Sensitivität (Bin sehr stark empathisch) eingebüsst habe, aber momentan ist es mir das wert um wieder auf ein vernünftiges Level zu kommen.
Nur ein paar Gedanken dazu.

Wünsche dir alles gute,
Delphinium

Hallo Delphinium,

vielen Dank für diese, Deine Gedanken.

Antidepressiva würde ich gerne vermeiden, wenn es möglich ist. Bin da auf ein paar chinesische Rezepte gestoßen, die Abhilfe bei diversen "Leiden" schaffen sollen. Werde wohl erstmal sowas ausprobieren. Ich befürchte, "harte" Medikamente vernebeln mich zu sehr (also die Wirkstoffe - Schlaftabletten wirken bei mir z.B. alles andere als einschläfernd, sondern es werden grauenvolle Nächte ). Aber, wenn es ganz schlimm werden sollte - was ich aber nicht glaube und hoffe - werde ich an Deinen Tip denken. :flower2:

Was Sensitivität betrifft, soll/kann diese ja mit einer der Gründe sein, weswegen überhaupt sowas entsteht. Was auch immer passiert ist, andere hätten es vielleicht ohne Schaden weggesteckt. Aber naja. Trotzdem muß man sich dem Ganzen wohl stellen. :(

Was tust Du sonst, um mit "Dir" umzugehen? Dich da rauszuholen? Hast Du da etwas spezielles finden können? Was hat Dir helfen können, wenn es etwas gab. Was hat es schlimmer gemacht, wenn es da was gab...?

Wünsche Dir auch alles Gute,
Tannenzapfen
 
Hi Tannenzapfen,

Gründe habe ich sicher. Doch führen gerade diese ja dazu, daß ich mich dermaßen abschreckend verhalte, daß ich mir mein eigenes Leben zerstöre. Klingt komisch. Doch ich scheine vor etwas Angst zu haben, und weiß nicht mal vor was. Und diese Angst zerstört mein Glück.....

Na, wenn man es sich mit den Menschen verscherzt, die man eigentlich liebt, dann sieht das nach einer großen Angst vor Nähe aus. Eine solche Angst hat man, weil in einem das Programm läuft, dass Nähe gefährlich ist. In der Nähe öffnet man sich und wird verletzbar. Es ist z.B. weniger schmerzhaft, "dicht" zu bleiben und nix wirklich ranzulassen als "aufzumachen" und dann verlassen zu werden.

Naja. Das stimmt schon, das es erstmal eine Erleichterung ist, den "Schuldigen" gefunden zu haben. Jedoch viel mehr verstehe ich jetzt endlich, was eigentlich los ist und warum ich so reagiere. Denn das war mir bisher überhaupt nicht klar. Bis auf einige Momente, war die Welt für mich immer so in Ordung, wie sie ist. Ich habe mir sie schon so zurechtgebastelt, daß sie paßt und das ich mein Verhalten begründen kann. Eine "Diagnose" zu haben hilft mir nun dabei, meine eigenen Verhaltensmuster zu durchschauen und mir klar zu machen, wo das herkommt. Denn dann kann ich beginnen, es zu ändern.

Ich weiß schon, wir Menschen wollen immer wissen, warum etwas ist wie es ist und - so denken wir - nur dann können wir es ändern/verbessern. Ich halte das für eine Illusion, die man irgendwann erkennt, nachdem man x "Warumrunden" hinter sich gebracht und festgestellt hat, dass man mit der Frage "Warum man so ist wie man ist" überhaupt nichts verbessert hat. Zieführender ist die Frage "Was brauche ich wirklich und was kann ich konkret unternehmen, um es zu bekommen?" Und dann stellen wir meist fest, dass wir das überhaupt nicht wissen. Das ist ein spannender lebensbejahender Prozess und kein Herumwühlen in der "Warumsauce", wo man von einem "Warum" zum nächsten kommt und den Focus immer auf dem negativen Pol gerichtet hat.

Warum ist jemand wie er ist? Weil er so wie er ist auf bestimmte Ereignisse in seinem Leben reagiert hat? Weil da die bestimmten Ereignisse waren? Karma? Egal, wie man es sieht. Egal, welches "Warum" man gefunden hat, a) gibt es ganz viele Warums (die vom Blickwinkel und Zeitpunkt der Betrachtung abhängen) und b) ändert das rein gar nichts. Es ist eher ein guter Weg, um weiter vor sich selbst und seinen ureigensten Bedürfnissen davonzulaufen. Ins Hier und Jetzt spüren, sich selber spüren, - auch wenn`s weh tut - das ist spannend.
Aber egal, da geht jeder seinen Weg und ich will Dich nicht von Deiner "Warumsuche" abhalten. Habe das selber sehr lange getan.

Viele Grüße

Katarina :)
 
Hallo Delphinium,

vielen Dank für diese, Deine Gedanken.

Antidepressiva würde ich gerne vermeiden, wenn es möglich ist. Bin da auf ein paar chinesische Rezepte gestoßen, die Abhilfe bei diversen "Leiden" schaffen sollen. Werde wohl erstmal sowas ausprobieren. Ich befürchte, "harte" Medikamente vernebeln mich zu sehr (also die Wirkstoffe - Schlaftabletten wirken bei mir z.B. alles andere als einschläfernd, sondern es werden grauenvolle Nächte ). Aber, wenn es ganz schlimm werden sollte - was ich aber nicht glaube und hoffe - werde ich an Deinen Tip denken. :flower2:

Was Sensitivität betrifft, soll/kann diese ja mit einer der Gründe sein, weswegen überhaupt sowas entsteht. Was auch immer passiert ist, andere hätten es vielleicht ohne Schaden weggesteckt. Aber naja. Trotzdem muß man sich dem Ganzen wohl stellen. :(

Was tust Du sonst, um mit "Dir" umzugehen? Dich da rauszuholen? Hast Du da etwas spezielles finden können? Was hat Dir helfen können, wenn es etwas gab. Was hat es schlimmer gemacht, wenn es da was gab...?

Wünsche Dir auch alles Gute,
Tannenzapfen

Hallo Tannenzapfen,

Naja, empfehlen will ich die AD sicher nicht, vermutlich wirken sie auch bei jedem irgendwie anders. Ich spüre momentan als einzige Nebenwirkung, daß ich 1-2 Stunden früher aufwache (was natürlich auch ärgerlich sein kann). Sicher gibt es auch geeignete Rezepturen aus der Naturküche, bei mir hat da jedoch leider nichts mehr geholfen.
Ich beginne demnächst eine Therapie, vielleicht hilft das zumindest meine paranoiden Gedankenschlüsse abzumildern. Ansonsten arbeite ich da sehr stark selbst dran, in dem ich versuche mit Logik und Ockhams Skalpell :) den ganzen Mist, den ich mir zusammenreime, abzubauen oder abzumildern.
Gleichzeitig versuche ich wieder, einen esoterischen Weg zu finden, meine wirklich sehr starke Empathie vielleicht wieder positiv verwenden zu können.

Helfen können tat ich mir bisher nur selbst. Ich habe ein paar mal erschrocken erkannt, wie sehr ich mir die Realität zurechtgeschustert habe. Fühlte mich zuletzt nur noch von Menschen und ihren Systemen bedrängt und wurde auch zunehmend aggressiver. Fühlte mich manchmal, als würde sich meine empathische Wahrnehmung verselbstständigen. Irgendwann hatte (und habe noch manchmal) ich dann nicht nur den emotionalen Input sondern konnte wirklich spüren wie manche Leute ticken, woher diese und jene Emotion kommt und warum die Person dies und das tut und sagt und bla. Fürchterlich.
Schlimmer gemacht haben es intensivere Kontakte zu anderen Menschen. Liebschaften und deren Ende, Arbeitsplatzkonflikte und all das.

Aber genug jetzt, ich texte dir hier deinen Thread zu ;)

ciao, :blume: Delphinium
 
Hallo Tannenzapfen,
was sind denn das für chinesische Rezepte?

Gibt es dazu einen Link?

Liebe Grüße
R.R
 
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Hi Tannenzapfen,



Na, wenn man es sich mit den Menschen verscherzt, die man eigentlich liebt, dann sieht das nach einer großen Angst vor Nähe aus. Eine solche Angst hat man, weil in einem das Programm läuft, dass Nähe gefährlich ist. In der Nähe öffnet man sich und wird verletzbar. Es ist z.B. weniger schmerzhaft, "dicht" zu bleiben und nix wirklich ranzulassen als "aufzumachen" und dann verlassen zu werden.



Ich weiß schon, wir Menschen wollen immer wissen, warum etwas ist wie es ist und - so denken wir - nur dann können wir es ändern/verbessern. Ich halte das für eine Illusion, die man irgendwann erkennt, nachdem man x "Warumrunden" hinter sich gebracht und festgestellt hat, dass man mit der Frage "Warum man so ist wie man ist" überhaupt nichts verbessert hat. Zieführender ist die Frage "Was brauche ich wirklich und was kann ich konkret unternehmen, um es zu bekommen?" Und dann stellen wir meist fest, dass wir das überhaupt nicht wissen. Das ist ein spannender lebensbejahender Prozess und kein Herumwühlen in der "Warumsauce", wo man von einem "Warum" zum nächsten kommt und den Focus immer auf dem negativen Pol gerichtet hat.

Warum ist jemand wie er ist? Weil er so wie er ist auf bestimmte Ereignisse in seinem Leben reagiert hat? Weil da die bestimmten Ereignisse waren? Karma? Egal, wie man es sieht. Egal, welches "Warum" man gefunden hat, a) gibt es ganz viele Warums (die vom Blickwinkel und Zeitpunkt der Betrachtung abhängen) und b) ändert das rein gar nichts. Es ist eher ein guter Weg, um weiter vor sich selbst und seinen ureigensten Bedürfnissen davonzulaufen. Ins Hier und Jetzt spüren, sich selber spüren, - auch wenn`s weh tut - das ist spannend.
Aber egal, da geht jeder seinen Weg und ich will Dich nicht von Deiner "Warumsuche" abhalten. Habe das selber sehr lange getan.

Viele Grüße

Katarina :)

Hallo Katarina,

ja, es scheint, als wäre es eine große Angst vor Nähe. Und gleichzeitig wünsche ich mir diese. Das macht es so quälend. Gerade heute gab es wieder so eine Situation, wo etwas nicht so lief, wie ich es mir vorstellte (eine Person vermittelte mir nicht das, was ich eigentlich brauchte und hören wollte). Ich sprang auf, wurde verletzend und flüchtete und ließ die Person einfach stehen. Tat ihr und mir weh.
Aber wir konnten später darüber reden, zumindest teilweise, was immerhin schon mal ein Anfang ist.

Gut. Vielleicht sollten die Warum-fragen in Wie-Fragen umgewandelt werden. Und dann in was. Wie verhalte ich mich? Was kann ich daran ändern? Du hast schon recht. Vor allem das Jetzt ist entscheidend. Ewig im Vergangenen rumwühlen und sich selbst zu bemitleiden bringt auch nichts. Ich arbeite dran. :)

Viele Grüße,
Tannenzapfen
 
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