Liebe Tannenzapfen,
Da wäre es gut, wenn Du einfach beschreibst, was los ist. (Ohne Fachausdrücke).
Diese diagnostischen Begriffe sind sowas von problematisch - hängt auch davon ab, wer die Diagnose stellt etc.
Unter "schizoide Persönlichkeit" versteht man in etwa einen Menschen, der beruflich in in oberflächlichen Kontakten sehr gut funktioniert - oft gute berufliche Karriere macht, durchaus auch charmant; in intimen Beziehungen aber vor tieferen Gefühlen und Bindungen zurückschreckt - auch sehr kalt und verletzend sen kann. (Oft : Heiß-Kalt-Duschen - einmal ganz innig, und dann wieder völlig abweisend). Geht in Richtung "Borderline".
Allerdings kommen diese Personen selten in Therapie - da ja weniger sie darunter leiden - mehr die nahen Bezugspersonen (auch die beruflichen KollegInnen.)
LG, Reinhard
Hallo Walter,
es ist los, daß ich genau diese Störung habe. Eine Diagnose brauche ich mir da nicht stellen zu lassen, das ist mir einfach auch so klar.
Aufmerksam wurde ich durch einen Freund, welcher in therapeutischer Behandlung war und im gewissen Sinne ähnlich funktioniert (gleiches zieht wohl gleiches an...). Daraufhin habe ich viel gegoogelt und muß diesen Beschreibungen leider zustimmen. Es stimmt einfach alles, was da steht. Und bewußt "leide" ich darunter nun seit 15 Jahren. ich wußte nur nie, was mir fehlt. War eben immer unzufrieden, in manchen Momenten. Sehnte mich nach anderen menschen und "verabscheute" sie, wenn sie dann da waren.
Fühlte mich nach Kontakten immer wie ausgelaugt und schaltete nach einer gewisser Weise gedanklich und wohl auch emotional einfach ab. Klick, und weg war ich.
das ich auf andere seltsam wirke, weiß ich zumindest. Ich weiß auch, daß ich sie mit meinem Verhalten verletze. hat auch lange gedauert, um wenigstens das zu begreifen. Jedoch sind diese Verhaltensmuster so stark, daß ich immer wieder so reagiere. Und die anderen Personen reagieren (wie sollen sie es auch besser wissen) auch immer in den gleichen Mustern. - Indem sie die Flucht ergreifen.
Naja, wie auch immer. Mir geht es jetzt darum, daß ich da raus komme. Im Prinzip bin ich echt froh, das ich jetzt weiß, was los ist, auch wenn es mich nicht grade glücklich macht. Aber ich kann an dieses Wissen anknüfen. Fragt sich nur: wie?
Den größten "Fehler" den ich machen konnte, war mich mit Yoga zu beschäftigen und mich absolut in diese weltverachtende Philosophie reinzuknien. Ich meine, normalerweise macht man seine Übungen und geht dann mit seinen Freunden auch mal ins Kino. Aber nein, ich habe mich nur noch darauf konzentriert, mir überhaupt nichts mehr erlaubt und es gehaßt, arbeiten gehen zu müssen, da diese mich von meinen "Übungen" (sprich weltentsagung) abhielten. Yoga war eine perfekte Ausrede, die mich für alles entschuldigte, was in irgendeiner weise mit Leben zu tun hat.
Das die Partnerschaft darunter gelitten hat, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
Anderseits hat Yoga mir aber auch wieder geholfen, daß ich meine Arbeisstelle nicht aufgebe. Habe mir immer gesagt: nein, Du machst weiter. Du stehst über deinem Willen und dem Ego. Du wirst da durchhalten... Und darum bin ich auch noch dort und habe wenigstens das auf die reihe bekommen. Wenn es auch ein ziemlicher Kraftakt war.
Was mich momentan nervt, ist das ich mich nach Kontakten sehne, aber zurückschrecke, wenn diese dann da sind. habe es heute wieder bewußt wahrgenommen, als auf Arbeit eine Person zu Besuch kam, mit der ich mich auseinandersetzen mußte. Ich konnte regelrecht beobachten, wie ich mich zurückzog. Wobei ich aber auch sagen muß, daß es nicht mehr ganz so schlimm ist, wie vor drei, vier jahren. es hat sich schon einiges getan. Da ich mich momentan aber in einer Art Krise befinde, möchte ich nicht,das diese dazu führt, daß ich mich wieder nur verkrieche, sondern einfach mal mich öffne. Klingt blöd, doch so recht weiß ich nicht, wie ich das anstellen soll. Vielleicht hilft es ja schon, wenn ich es hier einfach mal anspreche.
Tannenzapfen